Polizeigewalt in Deutschland

@borabora

Der Fall hat doch mehrere Ebenen:

Ebene 1: wurde die Person gezielt/absichtlich ermordet? Das unterstellt nicht mal die Seite der Opferwitwe, kann man also abhaken.
Ebene 2: war die Schussabgabe objektiv gerechtfertigt: das ist strittig, wird wohl wenn überhaupt nur in einem Prozess noch klärbar sein.
Ebene 3: war die Schussabgabe subjektiv gerechtfertigt: ebenso strittig, kann auch nur im Prozess geklärt werden, wegen widersprüchlicher Zeugenaussagen und uneindeutiger materieller Beweislage vermutlich gar nicht mehr zu klären.
Ebene 4: gibt es systemische Fehler, die zu der Verkettung von Fehlentscheidungen und Handlungen führten, die letztendlich zu den Todesschüssen geführt haben? Können Verbesserungen in der Einsatzplanung, bessere Absprachen, besseres Training usw. dazu führen, dass ähnliche Situationen in Zukunft glimpflicher ablaufen oder ganz vermieden werden können? Das ist doch die Frage, die am Wichtigsten ist.
Ebene 5: gab es Vertuschungsversuche, Beweismanipulationen usw.?

bgeoweh schrieb:war die Schussabgabe objektiv gerechtfertigt: das ist strittig, wird wohl wenn überhaupt nur in einem Prozess noch klärbar sein.

Kann man hier wirklich objektiv bewerten, wenn man nicht in dieser Situation steckte?
Die darüber entscheiden, hatten keine Todesangst.

bgeoweh schrieb:war die Schussabgabe subjektiv gerechtfertigt:

Das kann ebenfalls (von Ausnahmen abgesehen) ermessen, wenn man sich live "in diesem Film" befand.

bgeoweh schrieb:gibt es systemische Fehler, die zu der Verkettung von Fehlentscheidungen und Handlungen führten, die letztendlich zu den Todesschüssen geführt haben? Können Verbesserungen in der Einsatzplanung, bessere Absprachen, besseres Training usw. dazu führen, dass ähnliche Situationen in Zukunft glimpflicher ablaufen oder ganz vermieden werden können? Das ist doch die Frage, die am Wichtigsten ist.

Darüber kann u. sollten sich die Einsatzkräfte Gedanken machen, darüber sprechen.

bgeoweh schrieb:gab es Vertuschungsversuche, Beweismanipulationen usw.?

Das lässt sich mit gutem Willen hoffentlich aufklären.

borabora schrieb:Das kann ebenfalls (von Ausnahmen abgesehen) ermessen, wenn man sich live "in diesem Film" befand.

Deswegen ist die Unterscheidung zwischen objektiver und subjektiver Rechtfertigung ja wichtig. Es kann möglich sein, dass objektiv keine Schussabgabe gerechtfertigt war, aber beispielsweise durch eine Fehlbeobachtung oder Fehlentscheidung trotzdem eine subjektive Rechtfertigung vorlag. Ein Gericht muss zumindest versuchen, dass in der Gesamtbetrachtung zu berücksichtigen.

@bgeoweh

So ist es.
Denkt man sich bei manchen Fällen, dies u. das wäre gar nicht nötig gewesen, aus Sicht es Polizisten, warum auch immer, schon.

Zum Glück müssen wir darüber nicht entscheiden.
Eine Abschätzung zur Betrachtung kann man durchaus abgeben.

tudirnix schrieb:Man kritisiert, warum er den mann hat weiterlaufen lassen, nachdem er das messer gesehen haben will, obwohl er diesen bereits mit einem anderen Kollegen festhielt, am Boden . Jetzt verstanden?

Wenn du mit einem Menschen kämpfst und dir die Kollegen plötzlich sagen, "Vorsicht Messer" dann versuchst du sofort einen Sicherheitsabstand reinzubringen, ein Messer ist eine Schlimme Waffe, die geeignet ist sofort tödliche Verletzungen beizubringen.

Auch wenn der Mann schon am Boden lag, niemand will mit einem Messerstecher ringen, der noch bei Trost ist.

Messerstecher per Hand kanten Schlag zu entwaffnen klappt nur bei James Bond oder Jacki Chan, in der echten Welt ist das genauso ein Quatsch wie die Waffe aus der Hand zu schießen oder der gezielte Schuss ins Bein während einer läuft etc.

Bruderchorge schrieb:Wenn du mit einem Menschen kämpfst und dir die Kollegen plötzlich sagen, "Vorsicht Messer" dann versuchst du sofort einen Sicherheitsabstand reinzubringen, ein Messer ist eine Schlimme Waffe, die geeignet ist sofort tödliche Verletzungen beizubringen.

Auch wenn der Mann schon am Boden lag, niemand will mit einem Messerstecher ringen, der noch bei Trost ist.

Woher entnimmst du, dass man mit dem Mann gerungen hat? Zwei Leute hielten ihn fest.
https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/exclusiv-im-ersten-staatsgewalt-video-100.html (Archiv-Version vom 29.10.2019)
ab Minute 21 @bgeoweh bevor hier weiter spekuliert und hinzugedichtet wird

tudirnix schrieb:bevor hier weiter spekuliert und hinzugedichtet wird

Genau, eine Pseudo-Doku bei der ausschließlich Belastungszeugen und die Opferseite zu Wort kommen, garniert mit lustigen "Nachstellungsbildchen" mit grimmig blickenden Bösizisten ist ja auch die lautere Wahrheit.

tudirnix schrieb:Woher entnimmst du, dass man mit dem Mann gerungen hat? Zwei Leute hielten ihn fest.

Was bedeutet festhalten in diesem Fall? Waren beide Arme sicher fixiert?

Man kann auch die Beine festhalten. So als Beispiel.

bgeoweh schrieb:Genau, eine Pseudo-Doku bei der ausschließlich Belastungszeugen und die Opferseite zu Wort kommen, garniert mit lustigen "Nachstellungsbildchen" mit grimmig blickenden Bösizisten ist ja auch die lautere Wahrheit.

nee, die Wahrheit ist doch, dass es Notwehr oder Notstand ist, wenn man jemanden von hinten erschiesst.....

Tussinelda schrieb:, die Wahrheit ist doch, dass es Notwehr oder Notstand ist, wenn man jemanden von hinten erschiesst.....

Was soll der Mist, das hatten wir schon, dass es um Nothilfe bzw vermeintliche Nothilfe ging.

Ist das Absicht oder bist du vergesslich.

Bruderchorge schrieb:Was soll der Mist, das hatten wir schon, dass es um Nothilfe bzw vermeintliche Nothilfe ging.

ja darum schrieb ich das ja.....

Bruderchorge schrieb:Ist das Absicht oder bist du vergesslich.

nee, ich wollte nur noch einmal aufzeigen, was die Wahrheit ist, nämlich dass jemanden von hinten erschiessen eben Notwehr oder Notstand oder Nothilfe ist.
Wieso stört Dich das?

Ok, man darf nur Bewaffnete und von vorne in der Not erschiessen, wo steht das nochmal?

Um welchen Fall handelt es sich hier denn?

@DerThorag
Die Tragödie Hussam Fadl - ich verlinke mit Absicht nichts, mach Dir selbst ein Bild.
Es gibt sehr viele tendenziöse Seiten.

@DerThorag
Hier um diesen Fall. Irgendwo zwischen den ganzen Sternchen musst du halt die Buchstaben suchen.

Von der Polizei erschossen und unaufgeklärt - Gedenken an Hussam Fadl und Protest am Internationalen Tag gegen Polizeigewalt

https://revoltmag.org/articles/von-der-polizei-erschossen-und-unaufgeklärt-gedenken-an-hussam-fadl-und-protest-am-internationalen-tag-gegen-polizeigewalt/

@6.PzGren391
Das ist einfach krass:

Zeug*innen erklären fast einstimmig, Hussam Fadl sei unbewaffnet gewesen.

Ja, nur fast..hmm

@Abahatschi
@6.PzGren391

Danke! Mich würde brennend interessieren woher das Messer am Tatort aufgetaucht sein soll, wenn der vermeintliche Täter unbewaffnet war.

Schweigen die Ermittler im Kollektiv, ohne das sich da irgendwer mal verplappert (dürften ja so Einige sein)?

Hat der Polizist vorsätzlich gehandelt, die "Beweiswaffe" solange mitgeführt, bis er schießen durfte?

Erinnert einwenig an den Fall Adel B..

DerThorag schrieb:Schweigen die Ermittler im Kollektiv, ohne das sich da irgendwer mal verplappert (dürften ja so Einige sein)?

Wäre ich oder einer meiner Kollegen in so einen Fall involviert, würde ich auch nichts gegenüber der Presse aussagen. Ich hätte echt keinen Bock drauf, das Zeitungen und Onlineportale vom Format der BLÖD-Zeitung meine Aussage dann verdrehen und zurechtbiegen, bis ein handfester Skandal draus wird.

DerThorag schrieb:Hat der Polizist vorsätzlich gehandelt, die "Beweiswaffe" solange mitgeführt, bis er schießen durfte?

Ich halte so eine Aussage für etwas weit hergeholt.
Zu dieser Aussage sollten wir vielleicht unter der Rubrik "Verschwörungen" einen Faden mit dem Titel "Polizist führt Messer mit sich, um es bei Schusswaffengebrauch dem Opfer unterschieben zu können und den Schusswaffengebrauch zu fechtfertigen" .

Ich kenne einige Polizisten persönlich, das allerletzte auf das ein Polizist Bock hat, ist die Dienstwaffe zu benutzen. Es bringt für den Polizisten stets einen Riesenärger, selbst wenn er tatsächlich von einem Straftäter mit einer Waffe attackiert wurde.

Suppenhahn schrieb:Ich kenne einige Polizisten persönlich, das allerletzte auf das ein Polizist Bock hat, ist die Dienstwaffe zu benutzen.

Was aber nicht für alle gelten muss.

@Geisonik: Da kannst du dir sicher sein, das JEDER Polizist in Deutschland genau weis, was ein Schusswaffengebrauch (und sei er noch so gerechtfertigt) für Konsequenzen hat. Sogar wenn er bei Schussabgabe keinen verletzt oder gar tötet muss er diesen schriftlich in einem Bericht rechtfertigen, und das ist noch die harmloseste Konsequenz. Von der Anzeige wegen Körperverleztung ( und sei es nur durch den Knall der Waffe) bis zur Suspendierung vom Dienst ist da alles geboten.
Den Schuh zieht sich kein Polizist gerne an.