Überwachung und Einschränkung der Bürgerrechte

@2320

Der Datenverkehr hat doch jetzt schon ganz konkrete Wege.

Wikipedia: Internet-Knoten

Gewisse Internet-Knoten dienen als Schnittstellen zwischen Rechnernetzen (LANs, MANs und WANs). Den Gesamtverbund der als autonome Systeme bezeichneten Netzwerke (also den einzelnen Providern) bildet das Internet. Die Systematik, nach der die Netzwerke zu einem Gesamtverbund zusammengeschaltet und Pakete darin vermittelt werden, wird durch das Internet Protocol geregelt.

Weltweit existieren ca. 340 IXPs, von denen sich ca. 165 in Europa und ca. 80 in Nordamerika befinden. Weltweit größter CIX (kommerzieller Internet-Knoten) ist der DE-CIX in Frankfurt am Main. Der Verbund Euro-IX war zunächst ein Zusammenschluss von Betreibern europäischer IXPs; mittlerweile sind die Mitglieder weltweit aufgestellt.

Viele große Internet-Knoten bestehen aus mehreren Gebäuden, deren Netzwerkinfrastruktur miteinander verbunden ist. Der steigende Platzbedarf von IXPs ist weniger durch steigende Bandbreiten als durch die steigende Anzahl der Hosts bedingt, die direkt in einem IXP untergebracht werden. Kleinere Internet-Knoten dienen in erster Linie als Uplink für regionale Carrier. Der Datenaustausch zwischen den Teilnehmern (Provider oder Netzbetreiber) wird durch ein so genanntes Peering-Agreement geregelt. Dieser Vertrag besagt, dass beide Provider (zumeist kostenlos) Traffic, also Datenverkehr, in das Netz des anderen Providers leiten darf, zum Beispiel, um dessen Endkunden zu erreichen.

Große Internet-Knoten werden von Internet Service Providern (ISPs) üblicherweise dazu genutzt, um Kosten zu sparen und die Abhängigkeit von den Upstreamprovidern (größere Netzbetreiber) zu verringern. Des Weiteren erhöhen Internet-Knoten die Effizienz und die Ausfallsicherheit des Datenaustausches. Die Kosten für den Betrieb werden in der Regel von den teilnehmenden ISPs gemeinsam getragen. Üblicherweise erhebt der Betreiber des Internet-Knotens Gebühren auf jeden angeschlossen Port, die Kosten für einen Port sind abhängig von dessen Datenübertragungsgeschwindigkeit (momentan 10 Mbps bis 100 Gbps).

Der DE-CIX in Frankfurt ist der größte der Welt und wenn etwas aus Deutschland raus soll läuft es höchstwahrscheinlich über diesen Knoten. Die meisten Länder haben eigene Internetknoten und so kann man ziemlich leicht, den Ort wo man "suchen" muss eingrenzen.

die eigenen daten wären doch schon sicherer ,wenn provider nicht zur herausgabe der daten gezwungen werden könnten.

@pere_ubu

Wenn man sich wohl überlegt was man durch die Leitungen schickt kann man beeinflußen welche Daten sicher sind und welche nicht...

Früher war man entsetzt wenn einer angerufen und Fragen gestellt hat... man hat aufgelegt und natürlcih keine Daten preisgegeben.

Heute gibt man im Fressenbuch alles gleichgültig Preis...

@def

Aber kann der Datenverkehr nicht auch über unbestimmte kleine Knoten und über verschiedene Länder laufen, um dann z.B. bei meinem Nachbarn anzukommen?

Und würde eine solche Reglung nicht auch Proxys nutzlos machen?

Wikipedia: Proxy Server

Oder laufen die Daten auch so zwangsläufig immer über den Knoten in Frankfurt?

@2320

2320 schrieb:Aber kann der Datenverkehr nicht auch über unbestimmte kleine Knoten und über verschiedene Länder laufen, um dann z.B. bei meinem Nachbarn anzukommen?

Was ist denn ein unbestimmter Knoten? Du kannst nicht einfach irgendwo nen Netzwerk knoten hinstellen...

An der Infofak der TU Dresden wurde ein Tool namens JAP entwickelt. Java anonym Proxy... das routet dich verschlüsselt über festgelegte Cascaden und eventuelle Lauscher können nichtmehr verifizieren wer denn die eigentliche Anfrage gestellt hat.

Das lief wohl soweit, dass das BKA die Räumlichkeiten der Professoren durchforstet hat aber am ende unverrichteter Dinge wieder abdampfen musste... ist ja nix illegales dran.

http://anon.inf.tu-dresden.de/

Mit JAP (im Rahmen der kommerziellen JonDonym-Anonymous-Proxy-Server JonDo genannt - AN.ON ist weiterhin kostenlos) ist es möglich, anonym und unbeobachtbar im Internet zu surfen.

Ohne Anonymisierung kommuniziert jeder Computer im Internet unter einer eindeutigen Adresse. Das bedeutet,

der besuchte Webserver,
der Internet-Zugangsprovider,
jeder Lauscher auf den Verbindungen
kann ermitteln, welche Webseiten vom Nutzer dieser Adresse besucht und, wenn unverschlüsselt kommuniziert wird, welche Informationen abgerufen werden. Mit JAP benutzen Sie zum Internet-Surfen eine feste Adresse, die Sie sich mit den anderen JAP Nutzern teilen. Dadurch erfährt weder der angefragte Server noch ein Lauscher auf den Verbindungen, welcher Nutzer welche Webseite aufgerufen hat.

Funktion

Die Anonymisierung der Internetzugriffe wird erreicht, indem sich die Computer der Nutzer nicht direkt zum Webserver verbinden, sondern ihre Kommunikationsverbindungen verschlüsselt über einen Umweg mehrerer Zwischenstationen, sogenannter Mixe, schalten. Bei JAP ist vorgegeben, in welcher Reihenfolge die Mixe verwendet werden können. Eine Folge zusammengeschalteter Mixe nennt man Mixkaskade. Die Nutzer können zwischen verschiedenen Mixkaskaden auswählen.

Da viele Benutzer gleichzeitig diese Zwischenstationen des Anonymitätsdienstes nutzen, werden die Internetverbindungen jedes Benutzers unter denen aller anderen Benutzer versteckt: Niemand, kein Außenstehender, kein anderer Benutzer, nicht einmal der Betreiber des Anonymitätsdienstes kann herausbekommen, welche Verbindungen zu einem bestimmten Benutzer gehören. Eine Kommunikationsbeziehung kann nur dann aufgedeckt werden, wenn alle Zwischenstationen bzw. deren Betreiber zusammen die Anonymisierung sabotieren. mehr...

2320 schrieb:Oder laufen die Daten auch so zwangsläufig immer über den Knoten in Frankfurt?

Wenn sie aus Deutschland raus sollen laufen sie wohl sowieso durch Frankfurt. Aber so ganz sicher bin ich da nicht. Die letzten Vorlesungen in diese Richtung hab ich vor 11 Jahren besucht.

Du kannst ja mal spaßenshalber .com Adressen tracern ... die müssten ja dann alle mal über nen Proxy in Frankfurt wenn dem so wäre.

Aber wie gesagt... ganz so sattelfest bin ich da lang nichtmehr...

@def

def schrieb:Was ist denn ein unbestimmter Knoten? Du kannst nicht einfach irgendwo nen Netzwerk knoten hinstellen...

Ne, gemeint war, ob der Weg zwangsläufig über vorherbestimmte Konten laufen muss, oder ob er innerhalb der bestehenden Knoten variable Routen nehmen kann, um bspw. einen bestimmten, überwachten Knoten zu umgehen.
Die Antwort dazu ist aber in deiner Antwort inbegriffen, scheint mir.

@2320

Da du rein Hardware technisch auf die verlegten Leitungen angewiesen bist wirst du um die großen Knoten nicht drumrum kommen.

Wenn du dein eigenes Netz verlegst gehst du dem aus dem Weg... ;)

Hier sieht man noch wie die Reporter vom Guardian ihre PC unter Aufsicht des englischen Geheimdienstes schrotten müssen:
<iframe src="http://embedded-video.guardianapps.co.uk/?a=false&u=/world/video/2014/jan/31/snowden-files-computer-destroyed-guardian-gchq-basement-video (Archiv-Version vom 31.01.2014)" frameborder="0" width="460" height="397"></iframe>

Der kanadische Geheimdienst CSEC hat einem Medienbericht zufolge im Auftrag der US-Regierung Passagiere an Flughäfen ausspioniert.

Die Enthüllungen über Datensammlungen an Flughäfen, von denen auch Kanadier betroffen waren, stehen auch im Widerspruch zu Aussagen des CSEC-Chefs, der im vergangenen Jahr versichert hatte, seine Landsleute nicht auszuspähen

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/Wer-sich-einloggt-hat-die-NSA-am-Hals-/story/30974328
Oberste Prämisse eines Geheimdienstchefs: Lügen.
Aber ich bin mir sicher die legen wieder etwas Lidschatten auf indem sie versichern nur noch Amerikaner auszuspionieren. Dann können sie die Daten austauschen und behaupten nur Ausländer abzuhören.
Weil Ausländer abhören ist ja nicht verwerflich, man darf ja nur nicht die eigenen Leute ausspähen.
Also lässt man die Arbeit durch einen befreundeten Geheimdienst ausführen, der ja mit der selben Problematik zu tu hat und dafür vollstes Verständnis hat.
Als ob man Menschenrechte nur gegenüber der eigenen Bevölkerung einhalten müsste.
Mit Ausländern kann mans ja tun.
Was ist das für eine seltsame Einstellung?
Wenn man diesen Umstand so hinnimmt, dann nimmt man auch die eigene Überwachung hin. Wird einfach durch einen ausländischen Geheimdienst ausspioniert, der dann die Daten fröhlich an die eigne Regierung weitergibt.
Wird ja auch so kommuniziert... wir liefern den Amerikanern Daten und dafür liefern sie uns Daten von Terrorverdächtigen in Deutschland.
Aber dass man damit Auflagen umgeht, scheint niemanden zu stören.

Eigentlich ist das Thema ja scho mega-alt, nur galten die Mahner vor dem Überwachungsstaat bis vor nicht allzu langer Zeit als paranoide VTler.
Wer Lust und Zeit hat, kann sich ja mal diesen Vortrag von Josef Foschepoth vom 30c3 geben. Hier geht's um die Post- und Fermeldegesetze und um die Zusammenarbeit deutscher und amerikanischer Geheimdienste. Das Ausspähen der Bürger gibt's nicht erst seit der digitalen Revolution.

Die BRD, das am meisten überwachte Land in Europa - Historiker Josef Foschepoth 30C3

Externer Inhalt
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Stay free! Stay paranoid! ;)

http://m.n24.de/n24/Nachrichten/Netzwelt/d/4221886/totalueberwachung-mit-hilfe-von-merkel-und-co-.html

Der Chaos Computer Club (CCC) hat bei Generalbundesanwalt Range Anzeige gegen die Bundesregierung gestellt. Er soll wegen illegaler Geheimdienstaktivitäten ermitteln und Snowden als Zeugen laden.

Na da bin ich aber gespannt wie weit die damit kommen :)

Ach und,...interessanter Vortrag @absurdus , danke!

Der Brüller des Tages heute auf Heise

USA warnen vor Überwachung

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Olympische-Winterspiele-USA-warnen-vor-Ueberwachung-in-Sotschi-2106773.html

Manchmal übertreffen die sich bei Heise in ihrer ureigenen Komik.
:) :)

@kleinundgrün

hab hier n Link für dich gefunden.
Ist aber bestimmt ein Fake.






weil du gefragt hast.

@thomaszg2872

Ist ein Fake - es sind widersprüchliche Geheimhaltungsklauseln auf dem Vertrag (einmal "Verschlusssache", dann "strengste Vertraulichkeit - beide sind definiert und völlig unterschiedliche Stufen).

Dann sind doofe Tippfehler drin.

Und dann gibt es im BND keine Kontroll-Abteilung.

@thomaszg2872

Oh, und logisch macht es auch schon keinen Sinn - warum sollte der Verfasser des Schreibens nochmal praktischerweise alle Inhaltspunkte des angeblichen Vertrages aufführen, wenn der Empfänger diese doch eh kennen sollte, wie aus dem restlichen Text ersichtlich wird?

thomaszg2872 schrieb:Ist aber bestimmt ein Fake.

Ich hoffe, Du hast das nicht ironisch gemeint.

@absurdus
Die Erfahrung zeigt das sie es tun weil sie es tun können.Und sobald sie es tun können machen sie es auch,sie machen es ohne gehindert zu werden...also durch Gesetze und Kontrolleure die auch schonmal Finger brechen.
Denn nur Gesetze und Verträge alleine hindern sie nicht,sie machen trotzdem weiter

@Warhead
Jap, Du sagst es. Und wenn es keine Kontrolleure gibt, dann müssen wir's halt machen (das auf die Finger hauen).
Und die, die über unsere Bürgerrechte und den Datenschutz entscheiden, haben leider keine Ahnung von der Materie. Kleines Beispiel von netzpolitik.org
https://netzpolitik.org/2014/vom-versuch-verschluesselt-mit-einem-abgeordneten-zu-kommunizieren/

Beste Antworten waren: “Wir geben über unsere technische Ausstattung keine Auskünfte” (CDU Berlin), “Zu Sicherheitsaspekten des Hessischen Landtages können wir leider grundsätzlich keine Auskünfte geben”, ”Wir geben grundsätzlich keinerlei Auskunft zu unserer elektronischen Kommunikation” (FDP Sachsen)

Die haben nicht mal die Frage verstanden, denn es ging nur um die Anfrage nach der Möglichkeit von verschlüsselter E-Mail Kommunikation und ob diese praktiziert wird.

Das Buch “Überwachtes Netz. Edward Snowden und der größte Überwachungsskandal der Geschichte” gibt's jetzt als gratis-Download (pdf + epub) über netzpolitik.org. Die Herausgeber haben eine CC-BY-SA Lizenz und das Buch darf/soll weiterverbreitet werden.
Viel Spaß beim Lesen:
https://netzpolitik.org/2014/wir-verschenken-unser-buch-ueberwachtes-netz-der-sammelband-zum-nsa-skandal/
https://netzpolitik.org/wp-upload/Ueberwachtes-Netz-Markus-Beckedahl-Andre-Meister.pdf

Snowden hat sich auf eine Anfrage des EU-Parlaments geäußert und auch etwas zu dem G10 Vertrag gesagt: "Deutschland wurde bedrängt, sein G-10-Gesetz zu ändern, um die NSA zu befriedigen, und hat die verfassungsmäßigen Rechte deutscher Bürger untergraben."
Der Verein Digitale Gesellschafft äußert "schwerwiegende Zweifel an der Verfassungstreue deutscher Staatsorgane und der Souveränität der Bundesrepublik" .

http://www.tagesschau.de/ausland/snowden376.html (Archiv-Version vom 08.03.2014)

Heute ein neuer Artikel: Die NSA kann offenbar alle Telefonate aller Länder auf der Welt mithören und speichern.