Dem BKA die Heimlichkeit nehmen
Ich hatte heute eine kleine Diskussion mit einem Netzwerktechniker meines Vertrauens, der unter anderem auch komplexe Computersysteme aufbaut. Dabei ging es darum, wie wirksam das BKA-Gesetz in der Praxis ist und wir haben mal etwas herum gesponnen, wie man dem BKA theoretisch eins auswischen könnte.
Dabei kam ich auf die Idee, das BKA mit den eigenen Waffen zu schlagen und das möglichst einfach und so kostengünstig wie möglich. Nach etwas Spinnerei bezüglich der Möglichkeiten sind wir auf eine Lösung gekommen, die einfacher schon gar nicht mehr sein kann:
Die Überwachung der eigenen Wohnung mit versteckten Kameras und Mikrofonen.
Der Testaufbau hat knapp 45 Minuten gedauert und funktionierte tadellos.
Verwendete Materialien:
4 Webcams mit Mikrofon und Bewegungsmelder (ab 30,- Euro/Stück)
1 separater Computer (schlichter lüfterloser Silent-Rechner, 1,6 Ghz, 2GB RAM, 250GB Festplatte für ca. 250,-Euro, Betriebssystem wahlweise Linux oder Windows)
1 USB-Hub (Der Rechner hatte nur 2 Ausgänge, Hub für 9,90 Euro)
4x 3m USB-Kabel (ca. 30,- Euro)
1 USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung, quasi ein großer Akku, 30 Minuten Vorhaltezeit, 169,- Euro)
Versuchsaufbau:
Wir haben die Cams an den Rechner angeschlossen, den Rechner an die USV. Die Camsoftware startete die Cams und Mikrofone, ausgelöst durch die Bewegungsmelder der Cams.
Der Rechner wird also gestartet, bevor man seine Wohnung verlässt. Eine der Cams wird auf die Tür ausgerichtet, die 3 weiteren so, dass ein Raum nahezu komplett beobachtet werden kann. Die Cam an der Tür startet die Überwachung, sobald sie eine Bewegung wahrnimmt. Und so wird jeder "Eindringling" sofort aufgezeichnet.
Jaaa, wird jetzt vielleicht jemand sagen, was ist, wenn der potentielle Eindringling vorher den Strom abschaltet?
Tja, dann kommt die USV zum Einsatz. Dafür hat mein Techniker schnell ein Programm geschrieben, welches die Cams sofort aktiviert, sobald die USV einspringt.
Verhindert das die Installation von Wanzen, Kameras oder dem Herumpfuschen am eigentlichen Arbeitsrechner?
Nein, aber es verhindert die Heimlichkeit solcher Unternehmungen.
Denn egal wie es läuft, das Eindringen fällt auf. Würden die eigenen Kameras nicht vom Eindringling entdeckt, hätte man eine komplette Aufzeichnung, was wo versteckt wurde.
Findet der Eindringling die Cams oder den Überwachungsrechner, hat er ebenfalls ein Problem: wie will er die Spuren seiner Anwesenheit unbemerkt vertuschen? Im Normalfall hat er nicht die Zeit, die mitgeschnittenen Videostreams zu manipulieren. Zum Löschen müsste er Zugriff auf das System erlangen (Gesichert und Verschlüsselt), was in der kurzen Zeit nicht möglich wäre. Es bliebe quasi nur das Entfernen, also das Mitnehmen des kompletten Überwachungsrechners, was natürlich wieder jede Heimlichkeit unmöglich macht.
Egal wie der Eindringling agiert, das Eindringen fällt definitiv auf und die Heimlichkeit ist dahin.
Auf diese simple Lösung sind wir übrigens nach nur 15 Minuten "Spinnerei" gekommen und wir haben weder staatsfeindliche noch sonstige böse Ziele.
Eine etwas teurere Lösung testen wir in den nächsten Tagen. Dann starten wir das Ganze mal mit Funk- oder Netzwerkkameras. Wobei wir Funkkameras für zu anfällig für Störsignale halten. Eine Kabellösung ist da vorzuziehen.
http://www.farliblog.de/archives/948-Dem-BKA-die-Heimlichkeit-nehmen.html (Archiv-Version vom 21.03.2009)