Politik, Rüstungsindustrie, Ethik.

Aus der TAZ vom 25.5.2011.

Bis hierhin alles prima.Unsere Gegenwart wird immer absurder.Doch wir merken es nicht einmal.

http://www.taz.de/1/debatte/kolumnen/artikel/1/bis-hierhin-alles-prima/

Hat der Autor des Artikels recht? Ein Ausschnitt.

Vegane Rhetorik, blutige Tat

[...] Besonders brutal und unmenschlich sind die Absurditäten unserer Epoche in der Außenpolitik (bei der sich vegane Rhetorik mit mörderischem Verhalten paart). Wenn ein Marsmännchen dieses Jahr zu Besuch gekommen wäre, hätte es sich die Antennen gerieben über die Debatten betreffs "humanitärer militärischer Einsätze".

Zum wiederholten Mal wurden Argumente vorgebracht, weswegen das Töten von Zivilisten ethisch vertretbar sei, um Zivilisten zu schützen. Dann wurde Gaddafis Armee verteufelt, weil sie Streubomben benutze. Nur im Kleingedruckten war zu lesen, dass diese angeblich international geächteten Bomben aus Spanien stammten.

Heuchelei der Waffenhändler

Überhaupt benutzt weder die libysche noch die syrische oder die jemenitische Armee eigene Panzer, Maschinenpistolen oder Kampfjets, sondern solide Tötungsware aus jenen Ländern, die in Gremien wie dem G-8-Klub eifrig verhandeln, wie das medial gerade ein wenig inopportune Töten zum eigenen Nutzen gewendet werden kann. Selbst sogenannte Progressive wägen auf ihrer moralischen Skala Bomber gegen Bomber, Tank gegen Tank ab, um das weniger Schädliche auszumachen.

Und die IG Metall warnt vor dem Verlust tausender Jobs in der Rüstungsindustrie (da sollte man konsequent bleiben und warnen: Das Ausheben von islamistischen Zellen gefährdet Arbeitsplätze in der Terrorismusindustrie), kurz bevor sie zum Ostermarsch unter dem Motto "Frieden schaffen ohne Waffen" rief. Das Zweite Gesetz des Zeitgeistes ist das Dogma des kleineren Übels.

Welchen zwingenden Grund gibt es, dass Deutschland als weltweit drittgrößter Rüstungsexporteur fast jedes Regime aufrüstet? Wo sind die Visionen für eine Welt ohne militärisch-industriellen und sicherheitsindustriellen Komplex? Schröder oder Merkel, Kohle- oder Atomkraft, eine Schule oder einen Kindergarten schließen: Der politische Diskurs ist seit Jahren dominiert vom Dogma des kleineren Übels, wobei die Unterschiede oft so gering sind, dass man von der Illusion einer Alternative sprechen muss.

Wo sind die Stimmen, die darauf hinweisen, dass man die Übermacht der Energiekonzerne sprengen und nicht nur auf nachhaltige, sondern auf dezentralisierte Stromerzeugung setzen könnte - hätte man nur die visionäre Kraft, das Ende der parasitären Existenz von Großkonzernen zu denken?[....]

Ich traue der Welt alles zu. Wer heute noch an eine gute Welt glaubt, der hat die rosarote Brille auf aber es wird sich auch nicht ändern.

@Marina1984

So ist es. Weltfrieden ist eine Utopie. Leider lässt sich mit Krieg gut Kohle machen und das zählt für manche Menschen mehr als Frieden.

@RageInstinct

Manchmal braucht man Krieg um Frieden zu schaffen aber alleine das ist schon ein Armutszuegnis das Menschen sowas überhaupt brauchen. Ich denke mal die grausamsten Dinge passieren hinter unserem Rücken. Ich kann verstehen das man heute noch wegen dem Holocaust so einen Aufruhr macht aber manche glauben das es in anderen Ländern besser ist. Für mich ist das totaler Quatsch. Die Leute springen auf den 2. Weltkrieg deswegen extremer an, weil detailliertes Filmmaterial dazu geliefert wurde und es ihnen direkt vor Augen geführt wurde. Ich wette, das es in anderen Ländern nicht besser zugeht und das ohne Kamera.

@RageInstinct
Das Gefühl hab ich auch.Ob jetzt der israelisch-palästinensische Konflikt, Konflikte in Afrika oder sonstigen auf der Welt, irgendwo ist doch immer die unsichtbare Hand von Beteiligten, die den jeweiligen Konflikt/Krieg brauchen/benutzen um Kohle zu machen.

Wieviele Menschen sterben eigentlich jeden Tag in Konflikten, die eigentlich vermeidbar wären bzw. gar nicht so schlimm sind aber aufgeputscht werden durch Geldgier usw.?

@kofi vielleicht mehr als Verkehrstote?

Marina1984 schrieb:Ich denke mal die grausamsten Dinge passieren hinter unserem Rücken. Ich kann verstehen das man heute noch wegen dem Holocaust so einen Aufruhr macht aber manche glauben das es in anderen Ländern besser ist.

Du bist sehr mutig, Holocaust ist ein sensibles Thema und "so einen Aufruhr macht" ist schon haarscharf an einer gewissen Deutgrenze.

Aber ansonsten monier ich das auch was du schreibst.Es gab sehr viele Beispiele in der Geschichte von Grausamkeiten und derartiges Sklaverei usw. aber das hat weniger Bedeutung irgendwie als das Leid der Juden hab ich den Eindruck.Die eine Seite pocht auf ihr Leiden und die anderen die sind halt still bzw. kriegen gar nicht erst die Aufmerksamkeit, so Schwarze, Indianer in den USA zum Beispiel.Obwohl die Dimension der Verbrechen an ihnen denk ich mal auch nicht unschlimmer ist als manch anderes.

@Marina1984

Würde niemand mit kriegerischen Konflikten anfangen müsste man auch nicht Krieg führen um ihn zu beenden. Das glaube ich allerdings auch. Die Medien präsentieren uns nur sowieso das, was deren Chefs und deren Chefs dem Normalbürger zeigen wollen und damit seine Meinung zu steuern.
Bin mir ziemlich sicher dass es jetzt im AUgenblick irgendwo auf dieser Welt genauso Menschen abgeschlachtet werden wie im 2.WK wenn auch in kleinerer Dimension.

@kofi

kofi schrieb:Wieviele Menschen sterben eigentlich jeden Tag in Konflikten, die eigentlich vermeidbar wären bzw. gar nicht so schlimm sind aber aufgeputscht werden?

Leider unbeantwortbar diese Frage, aber ich bin mir ziemlich sicher und das implizierst du mit deiner Frage dass es mehr sind als es sein müssten.

Meine Vermutung warum es zu Krieg kommt:

(Geistig) faule Menschen, verlassen sich auf das was ihre Führer sagen und denken nicht selber nach oder hinterfragen nicht. So lassen sich milliarden von Menschen einlullen und führen.
Das ist die Hauptursache für Krieg. Die zweite Ursache wäre dann natürlich Gier, Hass und Angst.

@kofi

Diese Deutgrenze vermutest du aber falsch. Ich rede einfach nur davon, das andere Verbrechen von vielen Leuten häufig mehr "ignoriert" wird als der 2. Weltkrieg. Was sich aber hinter unserem Rücken ohne Medien abspielt ist bestimmt mindestens genauso grauenvoll wie der Holocaust.

@RageInstinct

Genau das meine ich. Außerdem stirbt jeder Mensch für sich alleine und zig Menschen werden zu Tode gefoltert.

@Marina1984
Ja, es lässt sich nur nichts dagegen machen, da Menschen sich aufhetzen lassen und falschen "Führern" (politiker) folgen und Geld für sie im vordergrund ihrer illusionistischen Welt steht.

@Marina1984

Am besten lassen wir das mit dem Holocaust weg, das ist zu sensibel das Thema und in diesem Thread gehts auch nicht um den Holocaust.Das ist mir zu politisch explosiv.Aber ich verstehe das was du meinst und ich geb dir ja recht.Es hat schon was von Doppelmoral.

@RageInstinct

Genau das ist das Problem! Ich wette mit dir käme heute wieder ein 2. Hitler ans Werk, würde das selbe wieder passieren. Was das angeht sperre ich enorm die Augen auf. Es passt zwar jetzt nicht komplett hier rein aber ich merke es schon an meiner Arbeitslosigkeit. Sehr viele denken hauptsache Arbeit. Die allermeisten in unserem Land würden wirklich jedem Chef in den Hintern kriechen. Egal wie sie runtergemacht werden. Du zählst dann schnell als faul. Arbeitslosigkeit hin . oder her aber ich sehe es nicht ein. Leuten in den Hintern zu kriechen. Das ist für viele Leute ein gewaltiger Dorn im Auge. Hatte deswegen schon öfter Stress mit Leuten. Wenn man aber so eingestellt ist mit hauptsache Arbeit, dann läuft es schon wieder ein bisschen in die Richtung hinaus, was im 2. Weltkrieg passiert ist und sie merken es noch nicht mal.

@kofi

Jedenfalls ist es so : Führe den Leuten die genaue Grausamkeit vor Augen und schon ist es schlimmer als alles andere was man hört. Die Realität sieht aber anders aus. Keiner ist so leicht beeinflussbar wie der Mensch und das ist pures Gift und gerade das ist so gefährlich.

@Katori

Ja, nehme ich mal an.Schon mal den Film "Lord of war" gesehen?

@Marina1984
Sehe ich auch so. Hab da n gutes Zitat welches ich gern einbringen möchte:

"Herrgott noch mal, eine ganze Generation zapft Benzin! Räumt

Tische ab! Schuftet als Schreibtisch-Sklaven! Durch die Werbung sind

wir heiß auf Klamotten und Autos… Machen Jobs, die wir hassen!

Kaufen

dann Scheiße, die wir nicht brauchen! Wir sind die Zweitgeborenen der

Geschichte, Leute… Männer ohne Zweck, ohne Ziel! Wir haben keinen

großen Krieg! Keine große Depression! Unser großer Krieg ist ein

spiritueller… Unsere große Depression ist unser Leben… Wir wurden

durch das Fernsehen aufgezogen in dem Glauben, dass wir alle

irgendwann mal Millionäre werden, Filmgötter, Rockstars… Werden

wir aber nicht! Und das wird uns langsam klar!"

Klar wird sich Geschichte wiederholen, einfach weil die Menschen zu blöd sind zu lernen. Sowas nennt sich intelligenteste Spezies, dass ich nicht lache. Die meisten laufen nur dem Geld nach und unterstützen die Ausbeutung.

@Paka
Die Geschichte wiederholt sich, nur die Akteure werden ausgetauscht.

@RageInstinct

Das ist auch passend. Ich hab ja generell eine ganz andere Meinung zu all den Dingen. Du glaubst gar nicht was ich schon für bösartige Kommentare bekam wo ich mich echt gefragt habe "wo bleibt die Menschlichkeit"? Das sollte meiner Meinung nach an allererster Stelle stehen vor Geld, Macht und Ruhm aber manche merken noch nicht mal was sie anrichten.

RageInstinct schrieb:Würde niemand mit kriegerischen Konflikten anfangen müsste man auch nicht Krieg führen um ihn zu beenden. Das glaube ich allerdings auch. Die Medien präsentieren uns nur sowieso das, was deren Chefs und deren Chefs dem Normalbürger zeigen wollen und damit seine Meinung zu steuern.
Bin mir ziemlich sicher dass es jetzt im AUgenblick irgendwo auf dieser Welt genauso Menschen abgeschlachtet werden wie im 2.WK wenn auch in kleinerer Dimension.

Ja genau.Der Aspekt mit den Waffenexporten in Länder, die ihre Bürger damit massakrieren, der kommt in den Medien so gut wie gar nicht vor.
Und das mit dem abschlachten sowieso.Ich versteh auch immer noch nicht was in Ruanda schief gelaufen ist, als die Menschen sich dort mit Macheten und so abgeschlachtet haben.Was hat die Weltgemeinschaft unter ihrem Vorreiter USA denn dagegen getan?