USA - Waffen und das Waffengesetz. Wann hört das auf?

---Meine sinngemäße Forderung nach "Abschaffung/Bekämpfung der Bandenkriminalität" in den USA bzw. dieses anzustreben, wurde hier im Forum ja als "menschenverachtend" bezeichnet.----

Ja, das tut mir fürchterlich Leid.Ich bin eben Sozialdemokrat, neoliberales Gedankengut liegt mir also nicht. Banden bestehen für mich aus Menschen, die perspektivlos sind. Also müsste man vielleicht mal anfangen, ihnen Perspektiven zu bieten? Ich hab noch nie gelesen oder gehört, dass Banden aus Spaß an der Freude Organisationen sind, oder zu irgendeiner Ideologie hingezogene Organisationen sind, die einfach ihren Lebensstil, Wünsche und Träume verwirklichen wollen.

Banden sind ein Sammelbecken von Arbeitslosen, Ungebildeten, Schulabbrechern und sonstigen sozial benachteiligten Menschen. Was sollen denn die Menschen da anderes machen als Kriminalität? Armut ist eine sehr schlimme Sache. Aber selbst diese Sorte von Menschen sind nicht Menschen zweiter oder dritter Klasse, als dass man sie abschaffen müsste.

Soziale Probleme sind eben ab dem Punkt hausgemacht, indem Bürger und Verantwortliche des Staates von "Banden abschaffen" sprechen, anstatt von Sozialpolitik. Du kannst im South Central Los Angeles ne ganze Armee von Polizisten abstellen "um Banden abzuschaffen", aber das Stadtgebiet wird dennoch auf diese Weise niemals "entbandet", was ist denn das für ne krude Vorstellung.
Die Amerikaner können ebenso soviele "Hochsicherheitsgefängnisse" hochziehen wie sie wollen, Milliarden dafür ausgeben, per Null Toleranz Strategie sogar Kaugummiklauer einsperren. Aber das sie niemals um die Notwendigkeit von Sozialpolitik bringen, um die Menschen von Kriminalität abzuhalten.

Die Amis sind eh balabala.
Kaufen sich Waffen um ihre Freiheit zu verteidigen, und wenn sie die Waffen dann einsetzen verbringen sie ihre Freiheit im Knast.

In keinem Land der Erde gibt es so viele Gefangene wie in den USA.

@bit
wie uns ja wiederholt vermittelt wurde, sind Statistiken, Studien, wissenschaftliche Auswertungen, Fakten doch sowieso nicht von Belang..........Waffen töten doch keine Menschen, Menschen töten Menschen und das auch fast nur mit illegalen Waffen....... *Augen roll*

es nimmt kein Ende...
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/usa-teenager-erschiesst-fuenf-menschen-a-878687.html

Hm gestern wars hier ziemlich betriebsam.. kA ob das schon gepostet wurde:

In Brooksville im Bundesstaat Florida gingen rund 1000 Menschen auf die Strasse und hielten Schilder mit Aufschriften wie «Bei der Waffenkontrolle geht es nicht um Waffen, sondern nur um Kontrolle» in die Höhe.

Die Regierung Obama solle sich lieber um die Verschuldung als um den Besitz von Waffen kümmern, so der Tenor vielerorts.

Mehrere hundert Demonstranten versammelten sich in Phoenix im Bundestaat Arizona vor dem Capitol. Ein Mann hielt ein Transparent: «Ein bewaffneter Mann ist ein Bürger. Ein unbewaffneter Mann ist ein Sklave.»

http://www.srf.ch/news/international/ein-unbewaffneter-mann-ist-ein-sklave

Tussinelda schrieb:Waffen töten doch keine Menschen, Menschen töten Menschen und das auch fast nur mit illegalen Waffen

@Tussinelda
Wenn die Amis ihre Waffen nicht wegschließen wollen, dann bleibt als logische Konsequenz nur übrig die Waffenbesitzer wegzuschließen.

Wegen Terrorverdacht suspendiert: Fünfjährige soll mit Seifenblasenpistole gedroht haben

Seit bei dem Amoklauf des 20-jährigen Adam Lanza in Newtown 28 Menschen ums Leben kamen, ist eine Debatte um strengere Waffengesetze in den USA entbrannt. Dass die Alarmbereitschaft für potentielle Terrorakte jedoch groteske Züge annehmen kann, zeigt ein Fall im US-Bundesstaat Pennsylvania. Dort soll eine Fünfjährige vom Besuch des Kindergartens ausgeschlossen worden sein, da sie einer Freundin erzählt habe, sie werde auf sie schießen – mit einer Seifenblasenpistole.

Wie die Mutter gegenüber Reportern der "NY Daily News" sagte, hat man ihrem Kind sogar gedroht. "Ihr wurde gesagt, dass sie dafür ins Gefängnis gehen könne, was für eine Fünfjährige eine traumatische Sache ist." Das Mädchen sei durch den Vorfall stigmatisiert, so Anwalt Ficker. Die Mutter habe versucht, das Kind vorübergehend in einer anderen Einrichtung unterzubringen, erzählte er gegenüber "ABC News". "Sie wollten das kleine Mädchen wegen des Akteneintrags nicht nehmen."

http://de.nachrichten.yahoo.com/absurder-„terrorakt“--eklat-um-seifenblasenpistole-111904977.html

O.o ?

ansonsten:


Texas: Mehrere Verletzte bei Schießerei in US-College

Bei einer Schießerei auf dem Campus des Lone Star College in der Nähe von Houston sind mehrere Menschen verletzt worden. Ein Verdächtiger wurde festgenommen, ein weiterer soll auf der Flucht sein.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/mehrere-verletzte-bei-schiesserei-in-us-college-in-der-naehe-von-houston-a-879114.html

Die Amis... von den vielen Amokläufen, Schiessereien, Gangvierteln wo jeder bewaffnet ist und so weiter hätte ich aber erwartet, dass die Amis da mal was lernen. Mich persönlich würde das total ankotzen. Aber was soll man sagen? Rang 2-6 der erfolgreichsten Rüstungsunternehmen sind amerikanisch, und dem Staat spielt es sicherlich ordentlich Geld rein..

@kofi
Wo habe ich denn geschrieben, dass bei der "Abschaffung der Kriminalität" nicht sozialpolitisch vorgegangen werden soll?

und es geht weiter und weiter
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/mehrere-verletzte-bei-schiesserei-in-us-college-in-der-naehe-von-houston-a-879114.html

http://www.spiegel.de/politik/ausland/atlas-der-todesschuesse-alle-schusswaffen-toten-in-usa-seit-newtown-a-879452.html
Morde, Suizide - oder schlicht Versehen: Jeden Tag sterben in den USA Menschen durch Schusswaffen. Das "Slate"-Magazin dokumentiert alle Fälle seit dem Amoklauf von Newtown in einer permanent aktualisierten Grafik. Hier sehen Sie, wo und wann US-Bürger erschossen wurden.

Morde, Suizide - oder schlicht Versehen: Jeden Tag sterben in den USA Menschen durch Schusswaffen. Das "Slate"-Magazin dokumentiert alle Fälle seit dem Amoklauf von Newtown in einer permanent aktualisierten Grafik. Hier sehen Sie, wo und wann US-Bürger erschossen wurden.

@Tussinelda
Das ist nicht ganz richtig. Die Selbstmorde fehlen. Das hatte ich aber schon vor einer Woche geschrieben.
Beitrag von bit (Seite 196)

Aber die interaktive Grafik ist trotzdem sehr informativ. Wenn man die einzelnen Symbole anklickt erfährt man weitere Infos zu dem Erschossenen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/atlas-der-todesschuesse-alle-schusswaffen-toten-in-usa-seit-newtown-a-879012.html

So schön und wahr diese Bildchen und Statistiken sein mögen (oder auch nicht), umso mehr muß man sich auch darüber im Klaren sein, dass diese plakative Zurschaustellung hier lediglich ein Versuch ist, eine äusserst plumpe, wenig hilfreiche Argumentationsschiene ("Waffen weg") aufzuwerten, was mit Vernunftsargumenten nicht gelungen ist.

Es funktioniert schon in Deutschland nicht grenzenlos, Heuchelei als vollständigen Ersatz für Betroffenheit und gar Problemlösungen etablieren zu wollen. Ich bin überzeugt davon, dass es in den USA ebenso sein wird.
Die Chance der USA liegt wohl eher darin, dass man dort weniger "Sozialdemokraten" hat, welche die Bestrebung, das Gangstertum abzuschaffen, als "menschenverachtend" einstufen.

bit schrieb:Die Selbstmorde fehlen.

Außerdem:
Tagesschau 25. März 2012 - 13:23
"Die Einsätze in Afghanistan und im Irak haben eine ganze Generation junger Amerikaner traumatisiert.
Laut einer Studie ist die Zahl der Selbstmorde innerhalb von vier Jahren um 80 Prozent gestiegen."
"Etwa 60.000 obdachlose Veteranen"
http://www.tagesschau.de/ausland/usarmee128.html (Archiv-Version vom 23.06.2012)
"Jeden Tag töten sich 18 Veteranen
30.000 Menschen begehen Selbstmord in den USA, davon sind 6.000 oder 20 Prozent Veteranen. Soldat gewesen zu sein, scheint gefährlicher zu sein, als im Irak oder in Afghanistan im Krieg zu sein. Im Irak starben letztes Jahr 149 US-Soldaten, in Afghanistan 104.
Das Veterans Affairs Department (VA) gibt die Zahl der Veteranen mit knapp mehr als 23 Millionen an. Monatlich versuchen 950 Veteranen, die medizinisch vom VA betreut werden, sich umzubringen, das sind mehr als 30 Selbstmordversuche am Tag, obgleich diese Menschen beobachtet und teilweise betreut werden. 7 Prozent sind "erfolgreich", 11 Prozent wiederholen den Versuch im Lauf von neun Monaten.

Insgesamt töten sich 18 Veteranen jeden Tag, berichtet die Army Times, davon 5, die in irgendeiner Form medizinisch in Behandlung stehen. Nach einer Studie bringt sich ein geringerer Prozentsatz der 18-29-Jährigen, die medizinisch vom VA betreut werden, um als bei den Unbehandelten. Daher spricht das Ministerium von einem Erfolg, weil man angeblich jedes Jahr so 250 Menschen das Leben rette. Und durch die Selbstmord-Hotline würden überdies 7.000 Menschen gerettet werden."
http://www.heise.de/tp/blogs/3/147516

@bit
entschuldige, ich hatte es nicht als die gleiche Grafik wahrgenommen, die Du schon gepostet hattest

@Tripane
erstens sind die Statistiken echt, oder glaubst Du wirklich, zum Beispiel das FBI würde diese Statistiken so fälschen, das es ihnen zum Nachteil gereicht? Das sie quasi machtlos sind.......? Ist nicht unbedingt "Werbung" für die USA.......und zweitens ist es keine Heuchelei, wenn man aufzeigt, wieviele Menschen durch Schusswaffen umkommen, das sind simple Fakten. Und das Gangstertum, was immer das sein soll, ist ein Symptom, nicht die Ursache, vom grundsätzlichen Denken der Amerikaner, wo die Waffen eben auch eine Rolle spielen und das Gesetz des Stärkeren.......

@Tussinelda

Tussinelda schrieb: Und das Gangstertum, was immer das sein soll, ist ein Symptom, nicht die Ursache, vom grundsätzlichen Denken der Amerikaner, wo die Waffen eben auch eine Rolle spielen und das Gesetz des Stärkeren...

Wenn du schon dem Gangstertum so bereitwillig Blankoschecks ausstellst, dann sei doch bitte so konseqent und sag mir, was du gegen Amokläufer, was immer das sein soll, hast.
Ich habe was gegen Amokläufer und kann das auch benennen, aber es würde mich interessieren, was du gegen sie hast. Sind sie weniger "Opfer der Gesellschaft" als ein normaler Mafiakiller oder ein drive-by shooter der Cribs oder einer anderen Gang?

Tripane schrieb:Wenn du schon dem Gangstertum so bereitwillig Blankoschecks ausstellst,

Und das ist nicht plakativ und plump? ;)

Tripane schrieb:Ich habe was gegen Amokläufer und kann das auch benennen, aber es würde mich interessieren, was du gegen sie hast.

Laut NRA brauchen wir mehr Waffen.

Tripane schrieb:Sind sie weniger "Opfer der Gesellschaft" als ein normaler Mafiakiller oder ein drive-by shooter der Cribs oder einer anderen Gang?

Schwer zu sagen. Ich wuerde den Mafiakiller noch am schlimmsten Einschaetzen aber cribs vs. Amoklaeufer bin ich mir nicht sicher. Muss man von Fall zu Fall anschauen und die Vorgeschichte bewerten.

In Sachen Mafia ist es auch verdammt schwer was dagegen zu unternehmen, so eine organisierte Struktur ist schwer zu zerschlagen und die Korruption erledigt den Rest.
Gangprobleme koennte man in der Tat einfacher in den Griff kriegen wenn man fuer entsprechend hohen Lebensstandard der Gesamtbevoelkerung sorgt.

Aber was man gegen Amoklaeufe tun kann ist mir schleierhaft.

@McNeal

McNeal schrieb:Gangprobleme koennte man in der Tat einfacher in den Griff kriegen wenn man fuer entsprechend hohen Lebensstandard der Gesamtbevoelkerung sorgt.

Unter dem "Lösen" eines Problems verstehe ich (und offenbar auch die Amerikaner), es nicht durch ein noch größeres Problem zu ersetzen. Und für die Amerikaner wäre es sicher ein größeres Problem, deutsche Sozialstaatsphantasien zu erfüllen, als weiterhin Waffen und Gefängnisse zu bauen.

@McNeal

McNeal schrieb:Und das ist nicht plakativ und plump? ;)

Nein, ich glaube nicht, denn es ist zwar unbestreitbar, dass man bei Ghettobildung und sozialen Brennpunkten immer auch über soziale Aspekte nachdenken muß.
Aber wer so simplizifzierend die exorbitante Bandenkriminalität der USA mit einem Wisch der Gesellschaft in die Schuhe schiebt, der wird unglaubwürdig, wenn er die gleiche Nachsicht nicht auch mit Amokläufern übt. Wenn hier der Wunsch nach Schußwaffenbegrenzung plötzlich zweitrangig wird, weil es einem wichtiger erscheint, sich zum Anwalt der Bandenkriminalität zu machen, dann hat man ein Glaubwürdigkeitsproblem wie ich finde.
Letztlich hat jeder Mensch irgendwo seine Wehwechen, nicht nur Intensivverbrecher. Die Frage ist aber, wie man (die Gesellschaft UND der Betroffene) damit umgeht.

Ist es nicht auch so das ein krimmineller viel eher dazu geneigt ist gleich zu schießen, wenn er davon ausgehen muss dass sein Opfer auch eine Waffe in der Tasche hat.
Wobei es doch eh keinen großen Unterschied vom Strafmaß macht ob du nun wegen bewaffneten Raub oder Mord ins Gefängnis gehst, Für die meisten heißt es dann Lebenslang.

Gewalt und Gangs sind immer soziale Probleme