Euer Verhältnis zum Kommunismus
16.11.2014 um 18:02Anzeige
stichling schrieb am 13.11.2014:Der Kommunismus; möchte alle Menschen gleich machen, das hört sich gut an, ist aber nicht umzusetzen.Das ist nicht wirklich so gemeint das die Menschen genormt werden, es geht nur um die Gleichheit im Sinne des Egalitarismus:
Fedaykin schrieb am 12.11.2014:Biologische TatsachenSymbiose ist dir scheinbar unbekannt. Das selbst Jäger und Beute eine dezentrale Symbiose bilden ist dir hoffentlich auch bewusst? Auch die Königin der Bienen steht nicht über ihrem Kollektiv, sie ist einfach ein "Organ" innerhalb des Kollektives. Der Mensch als Wesen das zwischen den Prinzipien Egoismus und Altruismus steht (also zwischen durchaus künstlichen Lebensweisen), ist in der Hinsicht nicht mehr sonderlich "biologistisch" veranlagt. Denn würde der Mensch mehr die organische Struktur leben, also mehr in der Symbiose, mehr im Austausch untereinander und mehr im Einklang mit seiner Umwelt. So würde man dann nicht mehr vom Kommunismus sprechen, sondern von der symbiotischen Synthese. Also der Synthese aus Natur und Kunst vereint in der menschlichen Entwicklung zu einem vernetzten Wesen.
Fedaykin schrieb am 12.11.2014:der Kommunismus umfasst ja viel mehr als Basisdemokratie, die dort auch gar nicht vorgesehen ist. Denn Basismitbestimmung würde indvidualismus erfordern, Kommunismus erfordert aber Kollektivismus. Deswegen gibt es ja auch immer Führungskader.Das ist durchaus richtig, ab da höre ich auch auf "Kommunist" zu sein, ab da werde ich nur Sinn in der Synthese aus Anarchismus und Kommunismus sehen:
Die Vertreter des kommunistischen Anarchismus stellen das Konzept einer Selbstverwaltung der Arbeiter in den Betrieben gegen das Konzept der Führung durch eine revolutionäre Klassenpartei oder parlamentarischen „Vertretung“ der Arbeiterinteressen, um die Entstehung neuer Herrschaftsformen nach einer sozialen Revolution zu verhindern. Damit grenzten sie sich sowohl gegen den bürgerlichen Reformismus etwa in der Weimarer Republik als auch gegen den Marxismus ab. In Deutschland vertrat Erich Mühsam ähnliche Gedanken.Wikipedia: Kommunistischer Anarchismus
Der kommunistische Anarchismus propagiert eine herrschaftsfreie, egalitäre und selbstverwaltete Gesellschaftsordnung ohne hierarchische Strukturen und Gesetze, in der durch die freiwillige und solidarische Form des Wirtschaftens eine gerechte Aneignung des gesellschaftlichen Reichtums bestehen soll. Das Privateigentum soll abgeschafft werden. Nur das Bedürfnis eines Jeden darf maßgebend sein, weil jede Berechnung des Werts der Einzelarbeit unmöglich, und daher ein willkürlicher, autoritärer Akt ist. In dieser Gesellschaft soll die freie Entfaltung des Einzelnen genauso vorhanden sein wie die gemeinsame freie Entfaltung Aller. Die Freiheit des Einzelnen endet nur dort, wo sie die Freiheit anderer stört.
stichling schrieb am 13.11.2014:Der Kommunismus ist wider der menschlichen Natur, die Menschen sind Pioniere und wollen immer besser und immer mehr, das ist der Antriebsmotor der Menschen, mein Haus, mein Boot, mein Auto usw., wenn sich die Arbeit für den Menschen nicht persönlich rechnet, dann wird er Faul, der Kommunismus macht alle gleich (…) Faul.Tja dann bin ich kein solcher Mensch der sich von seinem Ego beherrschen lässt wie du es gerade beschreibst. Denn mir ist der Erwerb nicht wichtig, mir geht es nur um Grundsicherheiten und eine Grundversorgung. Der zusätzliche Lebensluxus kann durch die Selbstverwirklichung in einer wahren Berufung aufgehen. Was der Mensch im Kapitalismus unter Arbeit versteht ist ein sehr austauschbarer Posten, man ist aus Sicht eines Kapitalisten (Eigentümer der Produktionsmittel), ein austauschbarer Gebrauchsgegenstand, wie ein lebendiges Werkzeug. In der Hinsicht sind Kapitalisten schlimmere Gleichschalter als Kommunisten. Das man in der Welt des Marktes die Wahl zwischen Produkten und Reisezielen hat, ist noch lange keine wahre Freiheit. Es ist eine Illusion und die Menschen leben in dieser wie kleine Hamster in ihren Hamsterrädern.
stichling schrieb am 13.11.2014:Außer die führenden Genossen, die leben dann in Saus und Braus. In allen Länder in dem der Kommunismus das Sagen hatte sind gescheitert, erst als der Kommunismus abgeschafft wurde ging es wieder aufwärts. Aber es gibt immer wieder Träumer die meinen es besser machen zu können.Das war auch kein Kommunismus, das war ein elitärer Staatskapitalismus bzw. Pseudosozialismus, bei der die politische Elite der Haupteigentümer aller Produktivkräfte war. Diese "Genossen" waren Etikettenschwindler. Leo Trotzki hat es schon ganz gut erkannt:
Trotzki verteidigte gemäß seiner Theorie der permanenten Revolution, der theoretischen Basis seines Lebenswerkes, die Parole der Weltrevolution, die auf der Analyse Marx' fußte, dass in einer internationalen Produktionsweise jeder Gedanken an das längerfristige Überleben einer autarken Wirtschaftsorganisation ein Hirngespinst sei. Im Gegensatz zu Stalin hielt er den Sozialismus im nationalen Rahmen gerade in einem so rückständigen Bauernland wie Russland für unmöglich: „»Glauben Sie etwa«, erwiderten mir in den Jahren 1905 bis 1917 dutzende Male die Stalins, Rykows und alle sonstigen Molotows, »daß Russland für die sozialistische Revolution reif ist?« Darauf habe ich stets geantwortet: Nein, das glaube ich nicht. Aber die Weltwirtschaft als Ganzes und vor allem die europäische Wirtschaft ist für die sozialistische Revolution völlig reif.“ (Trotzki, Die permanente Revolution).Sozialismus und Kommunismus funktionieren nur bei einer entsprechenden Infrastruktur und nur bei dezentraler Vernetzung allein über Knotenpunkte. Keine selbstgefällige Elite, denn auch der Informationsfluss muss ohne Zensur dezentral fließen. Das würde Fehler wie das System der UdSSR, der DDR usw. verhindern, denn damals war ein solcher Informationsfluss unmöglich, auch keine dezentralen Netzwerke waren damals möglich. Daher darf man beim Kommunismus nicht die technologische Komponente vergessen.
RosaBlock:Nun bin ich gespannt auf deine Meinung :)
Die Idee von Marx war ja, dass sich der Staat irgendwann selbst abschafft.
-->O:
wie soll sowas funktionieren?
in der kleinsten Einheit hat meist Einer oder ein Team "den Hut auf".
Gerade mal in einer Familie könnte sowas funktionieren.
Aber bei einem Staatsgebilde, wo niemand "den Hut auf hat" -> dann also Anarchie? Kann ich mir nicht vorstellen.
Alleine jeder Betrieb z.B. braucht einen Chef, auch wenn sich dieser mit seinen Mitarbeitern gut versteht und sozial ist...
Ich habe es so verstanden, dass der Gedanke war, dass man den Staat durch eine kommunistische Partei leitet und dann im Laufe der Zeit durch Reformen z.B. die Produktionsgüter in die Hände der Arbeiter*innen gibt, Arbeitervereinigungen und -gewerkschaften aufbaut und somit langsam eine sozialistische Gesellschaft baut, in der diejenigen, die die wirkliche Arbeit leisten, die Macht über die Wirtschaft bekommengenau so war es doch z.B. in der DDR angedacht.
Jedoch hat sich das ganze nicht lange gehalten. Das Land wurde verstaatlicht, politische Konkurrenz (vor allem auch linke Konkurrenz) wurde bekämpft.Wieso LINKE Konkurrenz?
Ich bin keine Freundin des Kommunismus "von oben". Ich bin mehr für eine Selbstverwaltung von unten.Ja genau das meinte ich mit meinem Einwand im vorigem Post. WIE soll das gehen?
Optimist schrieb:Wieso LINKE Konkurrenz?Ja, die Linke Konkurrenz. Die war damals sogar gefährlicher für Lenin als die rechte.
Optimist schrieb:Meinst du nicht, dass es doch jemanden braucht, der "den Hut auf hat"?Ja. Klar. Aber dem möchte ich nicht die gesamte Macht geben. Der soll gewählt werden und wenn er scheiße baut, dann soll er wieder abgewahlt werden können. Die Menschen sollen ihm freiwillig folgen und nicht, weil sie es müssen. Das lässt sich super auf Unternehmen übertragen. Die Managerin hat Ahnung, was für Strategien man verfolgt. Deshalb ist es schlau, dass die Arbeiter*innen auf sie hören. Die Führungspersonen werden mit den Arbeitern auf eine Stufe gestellt. Klar gibt es eine Hierarchie, weil sich die Arbeiter darauf einigen, auf die Führungsperson zu hören. Aber es liegt keine alleinige Macht bei den Führungspersonen oder bei einem Firmeneigentümer.
Optimist schrieb:Und falls auch du das so siehst, dann ist es doch keine Selbstverwaltung mehr.Doch. Eine Genossenschaft hat Mitgliederversammlungen und Räte, die aus den Mitgliedern bestehen. Jeder hat ein Mitspracherecht. Nur weil man einige Aufgaben an andere Abtritt, heißt es nicht, dass es nicht mehr unter Selbstverwaltung fällt. Arbeitsteilung ist ein hilfreiches Werkzeug. Wenn man mit der Arbeit von jemandem nicht zufrieden ist, kann das Kollektiv immernoch entscheiden, jemanden anderes einzusetzen, oder etwas anders zu machen.
Optimist schrieb:Oder zumindest sehe ich es dann so, dass "viele Köche" am Werk sind, welche den Brei verderben können oder wo es ein heilloses "Hü und Hott" gäbe.Dass das funktionieren kann, hat man bereits gesehen. Gutes Beispiel ist Spanien 1936. Oder Mondragón aus Spanien, welche die größte Genossenschaft und das siebtgrößte Unternehmen Spaniens ist.
Optimist schrieb:Was genau meinst du also mit "Selbstverwaltung"? -> so ähnlich wie es in einer Kommune abläuft (wo es eben auch einen "mit Hut gibt" -> OB) oder was anderes?Genau. Selbstverwaltung der Wirtschaft durch Gewerkschafts-Syndikate. Mit gewählten Räten, Überwachungsausschüssen, Gewerkschaftsföderationen, etc. pp.
Wieso LINKE Konkurrenz?und was war mit der SED? Links, mitte oder rechts in deinen Augen?
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Ja, die Linke Konkurrenz. Die war damals sogar gefährlicher für Lenin als die rechte.
Die Führungspersonen werden mit den Arbeitern auf eine Stufe gestellt. Klar gibt es eine Hierarchie, weil sich die Arbeiter darauf einigen, auf die Führungsperson zu hören.Nichts anderes meinte ich, wenn ich davon sprach, es muss jemanden geben, "der den Hut auf hat" :)
Wenn man mit der Arbeit von jemandem nicht zufrieden ist, kann das Kollektiv immernoch entscheiden, jemanden anderes einzusetzen, oder etwas anders zu machen.Das Kollektiv ENTSCHEIDET, genau. Und weiter oben schrieb ich, es muss jemand - oder ein Team - den Hut auf haben.
Und falls auch du das so siehst, dann ist es doch keine Selbstverwaltung mehr.Also hat doch auch hier jemand "den Hut auf", nämlich die Räte. Das meinte ich doch. Ohne dem geht es nicht, denke ich. :)
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Doch. Eine Genossenschaft hat Mitgliederversammlungen und Räte, die aus den Mitgliedern bestehen.
Optimist schrieb:Aber auch da wird doch sicher "jemand" oder ein "Team" entschieden haben - oder nicht?
Oder zumindest sehe ich es dann so, dass "viele Köche" am Werk sind, welche den Brei verderben können oder wo es ein heilloses "Hü und Hott" gäbe.
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Dass das funktionieren kann, hat man bereits gesehen. Gutes Beispiel ist Spanien 1936. Oder Mondragón aus Spanien, welche die größte Genossenschaft und das siebtgrößte Unternehmen Spaniens ist.
Anarchismus heißt nicht, dass man keine ordentliche Organisation hat. Es ist nur eine andere Art, die Macht zu verteilen.In diesem Sinne meine ich das auch.
Auch die Königin der Bienen steht nicht über ihrem Kollektiv, sie ist einfach ein "Organ" innerhalb des Kollektives. Der Mensch als Wesen das zwischen den Prinzipien Egoismus und Altruismus steht (also zwischen durchaus künstlichen Lebensweisen), ist in der Hinsicht nicht mehr sonderlich "biologistisch" veranlagt. Denn würde der Mensch mehr die organische Struktur leben, also mehr in der Symbiose, mehr im Austausch untereinander und mehr im Einklang mit seiner Umwelt. So würde man dann nicht mehr vom Kommunismus sprechen, sondern von der symbiotischen Synthese. Also der Synthese aus Natur und Kunst vereint in der menschlichen Entwicklung zu einem vernetzten Wesen.Jedoch sowas ist leider gegen die menschliche Natur.
RosaBlock schrieb:dass parlamentarische Demokratien nicht funkionierenBei den massenmörderischen Alternativvarianten, die es gegeben hat, eine sehr gewagte Aussage.
RosaBlock schrieb:Der soll gewählt werden und wenn er scheiße baut, dann soll er wieder abgewahlt werden können.Ich befürchte, dass diejenigen, die der Meinung sind, dass er Scheiße baut, sich rasant vermehren werden, da jeder von denen einen eigenen, subjektiven Blickwinkel hat. Als Konsequenz werden alsbald nur noch Wahlen stattfinden. Jaja, die schöne Theorie...
Optimist schrieb:und was war mit der SED?Eine Sozialistische Partei, die nicht in Konkurrenz zu dem Regime in Russland stand.
Optimist schrieb:Nichts anderes meinte ich, wenn ich davon sprach, es muss jemanden geben, "der den Hut auf hat" :)Korrekt. Aber die Person, die den Hut aufhat kann nicht alleine über das Unternehmen entscheiden, es verkaufen, Mitarbeiter*innen entlassen, etc. etc.
Optimist schrieb:Das Kollektiv ENTSCHEIDET, genau. Und weiter oben schrieb ich, es muss jemand - oder ein Team - den Hut auf haben.Schau dir bitte an, wie Genossenschaften funktionieren.
Optimist schrieb:Also hat doch auch hier jemand "den Hut auf", nämlich die Räte. Das meinte ich doch. Ohne dem geht es nicht, denke ich. :)Da widerspreche ich dir auch nicht. Wie bereits geschrieben: Anarchie heißt nicht, dass man keine Organisation hat. Ganz im Gegenteil. Anarchistische Systeme sind streng durchorganisiert. Nur hat man halt nicht wie in unserem System Einzelpersonen, die die alleinige gesamte und uneingeschränkte Entscheidungsgewalt über große Wirtschaftsorganisationen (Unternehmen) haben.
Optimist schrieb:Dieses "Hut auf haben" meine ich immer im Sinne, dass jemand Entscheidungen für eine Gruppe treffen muss.Richtig. Und nochmal: Die Person hat im Optimalfall die Macht, weil man ihr Vertraut und nicht allein durch die Position. Wenn man die Entscheidung der Person mit Hut anzweifelt, dann kann man die Person auswechseln, überstimmen oder ähnliches.
Optimist schrieb:Eine Demokratie ist halt auch eine andere Art, Macht zu verteilen im Gegensatz zur Diktatur.Richtig. Wir leben in einer Parlamentarischen Demokratie, in der wir die Macht an Parteien und Vertreter der Parteien abgeben. Und zwar ziemlich drastisch. Ich persönlich fänd eine Basisdemokratie schöner und Anarchismus impliziert eine Basisdemokratie.
Ogella schrieb:Ich befürchte, dass diejenigen, die der Meinung sind, dass er Scheiße baut, sich rasant vermehren werden, da jeder von denen einen eigenen, subjektiven Blickwinkel hat. Als Konsequenz werden alsbald nur noch Wahlen stattfinden. Jaja, die schöne Theorie...Guter Einwand und wichtige Kritik. Minderheitenschutz ist auch immer wieder ein Argument. Aber in der Praxis hat sich bisher immer gezeigt, dass Genossenschaften und Anarchistische Strukuren weniger unter diesen Problemen leiden, als man annehmen könnte.
Also hat doch auch hier jemand "den Hut auf", nämlich die Räte. Das meinte ich doch. Ohne dem geht es nicht, denke ich. :)Hat in meinen Augen aber alles nichts mit Anarchie zu tun, so wie ich Anarchie verstehe.
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Da widerspreche ich dir auch nicht. Wie bereits geschrieben: Anarchie heißt nicht, dass man keine Organisation hat. Ganz im Gegenteil. Anarchistische Systeme sind streng durchorganisiert. Nur hat man halt nicht wie in unserem System Einzelpersonen, die die alleinige gesamte und uneingeschränkte Entscheidungsgewalt über große Wirtschaftsorganisationen (Unternehmen) haben.
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Dieses "Hut auf haben" meine ich immer im Sinne, dass jemand Entscheidungen für eine Gruppe treffen muss.
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Richtig. Und nochmal: Die Person hat im Optimalfall die Macht, weil man ihr Vertraut und nicht allein durch die Position. Wenn man die Entscheidung der Person mit Hut anzweifelt, dann kann man die Person auswechseln, überstimmen oder ähnliches.
Optimist schrieb:Dem stimme ich zu. Ist aber eben auch keine Anarchie.
Eine Demokratie ist halt auch eine andere Art, Macht zu verteilen im Gegensatz zur Diktatur.
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Richtig. Wir leben in einer Parlamentarischen Demokratie, in der wir die Macht an Parteien und Vertreter der Parteien abgeben. Und zwar ziemlich drastisch. Ich persönlich fänd eine Basisdemokratie schöner und Anarchismus impliziert eine Basisdemokratie.
RosaBlock schrieb:Minderheitenschutz ist auch immer wieder ein Argument. Aber in der Praxis hat sich bisher immer gezeigt, dass Genossenschaften und Anarchistische Strukuren weniger unter diesen Problemen leiden, als man annehmen könnte.Wiederum möchte ich Dir widersprechen: "Minderheiten" sind in einer anarchistischen Struktur per definitionem gar nicht möglich, infolge dessen können sie gar nicht existieren. In einem anarchistischen System gibt es idealerweise gar keine Notwendigkeit, so etwas wie eine "Minder"heit zu kategorisieren, da jedes Mitglied des Systems in seinen Ansprüchen ans System gleichermassen befriedigt wird und somit gar keine abwichenden Meinungen und Bedürfnisse zwischen einzelnen Mitgliedern zu existieren brauchen.
Optimist schrieb:Hat in meinen Augen aber alles nichts mit Anarchie zu tun, so wie ich Anarchie verstehe.Genau. Weil Anarchie immer als Chaos und Ordnungslosigkeit dargestellt wird.
Optimist schrieb:Was du hier beschrieben hast, kann eben auch nicht jeder machen was er will. Und völlige Herrschaftslosigkeit sehe ich da auch nicht.Naja, es ist halt Herrschaftslos in dem Sinne, dass niemand ungerechtfertigte Macht ausüben kann. Herrschaftslosigkeit heißt nicht, dass man keine Ordnung und Organisation hat.
Optimist schrieb:Im Grunde sehe ich in deiner Beschreibung "Demokratie".Das freut mich, denn genau das sehe ich in Anarchismus auch. Es ist halt eine andere Form der Demokratie. Ich bezweifle zwar, dass wir in naher Zukunft irgendwo auf der Welt ein Anarchistisches System haben werden, aber spätestens wenn Kapitalismus nicht mehr funktioniert, weil zu viele Jobs wegautomatisiert werden und zu viele Menschen keine Arbeit mehr finden, könnte man mal drüber nachdenken. In Spanien hat man ganz gut gesehen, dass dort eine effizientere Produktion nicht zu weniger Arbeitsplätzen führt, sondern zu weniger Arbeitsstunden. Dort ist man gerne mal von einer 40h Woche zu einer 20h Woche gekommen. Das könnten wir heute auch, aber für ein kapitalistisches Unternehmen ist es attraktiver, eine Stelle zu streichen, statt zwei Menschen mit halber Arbeitszeit mit gleichem Gehalt weiterzubeschäftigen.