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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

3.267 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Reform, Kosovo, Spende ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

17.01.2020 um 19:32
@emanon
Ich wette mit jemandem über meinen Tod und hinterlasse dann bei Eintritt des Todes Geld.
a) Ich muss sterben, damit meinen Hinterblieben Geld zukommt.
b) Ich muss sterben, damit jemand meine Organe bekommt und meine Hinterblieben Geld. Wo ist der grundlegende Unterschied?

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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

17.01.2020 um 19:36
Zitat von vincentvincent schrieb:Wo ist der grundlegende Unterschied?
Darin, dass du während der gesamten Laufzeit Geld an die Versicherungsgesellschaft zahlst, also quasi die vereinbarte Summe selbst einzahlst/ansparst. Kann sein, dass du mehr einzahlst, kann sein, dass es weniger ist.
Aber du zahlst jeden Monat der Laufzeit ein.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

17.01.2020 um 19:40
@emanon
Ich meinte nicht den technischen Unterschied, sondern den moralischen, ethischen.
Erweitern wir das. Ich schließe eine Organversicherung ab und erbringe eine immaterielle Leistung, einen gesunden Lebensstil, um mit meinem Tod dann finanziell zu profitieren (durch die Hinterbliebenen)
Was ist das Problem, im Kontext der Risikolebensverwicherung


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

17.01.2020 um 19:43
Zitat von JamegumbJamegumb schrieb:Frau.N.Zimmer schrieb:
Da werden auch noch die wildesten Horrorgeschichten erfunden

Die müssen nicht erst erfunden werden, die gibt es leider wirklich.
Es geht ja um das Für und Wider und es gibt eben auch Argumente, die gegen eine Organspende sprechen. Und das wird hier diskutiert.
Wenn jeder, der sich gegen die Organspende entscheidet, seine Erfahrungen und Ansichten nicht kundtun darf, kann man den Thread auch schließen, oder die Leute, die es für eine grandiose Sache halten, können sich fortan unwidersprochen gegenseitig auf die Schulter klopfen.
In der Argumentation gibt es natürlich unsachliche Argumente und Bedenken. Wie z. B., dass jemand, der sich als Organspender hat registrieren lassen, nicht ausreichend intensivmedizinisch versorgt werden würden; dass der Hirntod nicht richtig diagnostiziert werden würde, etc.
Das ist natürlich Quatsch, bzw. gibt Anlass dazu, dass Menschen Verschwörungstheorien anheim fallen und hilft in der Sache nicht weiter.

Es hilft aber auch nicht mMn Hochglanzbroschüren zu verschicken und den Leuten zu erzählen, dass Organspende eine ganz tolle Sache wäre, oder, wie es Spahn gemacht hat, diese ziemlich widerwärtige Argumentation anzubringen, mit der Widerspruchslösung würde man im Zweifelsfall Angehörige entlasten (also, ihnen in Extremsituationen, wenn ein geliebter Angehöriger unwiderruflich im Sterben liegt, eine Entscheidung abnehmen und damit für sie eine Art psychische Entlastung schaffen). Hier ist mMn das Gegenteil der Fall, und ganz besonders dann, wenn der Mediziner nur darauf verweist, dass mit einer Spende einem anderen Menschen Leben und Hoffnung geschenkt werden könnte.
Das ist so, und ist eine absolut unterstützenswerte Sache, aber man sollte auch (vorher!) den Menschen schon ganz klar kommunizieren, dass der Vorgang der Organentnahme natürlich ein echt heftiger Vorgang ist, und dass allein die Vorstellung davon viele Menschen an ihre Grenzen bringt. Ganz besonders dann, wenn es sich um Angehörige handelt!
Hier scheinheilig von "Entlastung" zu sprechen, ist geradezu eine Verhöhnung, und ich denke, genau das war auch der Punkt, der zum Scheitern der Spahnschen INitiative geführt hat.

Wie eine Organentnahme abläuft, das hat hier:
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/organspende-das-war-ein-katastrophaler-ausbau-von-ersatzteilen-12536010.html
eine junge Ärztin beschrieben.

Dieser Artikel ist eine Art Klassiker in der Organspendediskussion, da er die "dunklen" Seiten zeigt, die gerne (auch von Medizinern) unter den Tisch gekehrt werden. Ja, es ist ein sehr schwieriges Thema, sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen und ja, es ist noch viel schwieriger, dies im Fall eines tödlich verletzten oder erkrankten Angehörigen zu tun.
Und ja, auch für die Mediziner ist es garantiert schwierig, und es ist ein menschliches Bedürfnis, gewisse Tatsachen auszublenden.

Bei all den unterstützenswerten und hoffnungsspendenden Aspekten, die eine Organspende mit sich bringt, darf man aber einfach nicht die gnadenlos in die Verzweiflung führende Dimension des Sterbens und des Verlustes vergessen, und wie damit umgegangen wird.
Man braucht menschliche, mitfühlende Ärzte, und niemanden, der den auf der INtensiv liegenden als "Ersatzteillager" sieht. Ich denke, hier sind viele Fehler gemacht wurden, das Vertrauen der Bevölkerung ist erschüttert, und es wird Zeit brauchen, bis dieses wiederhergestellt ist. Und das erreicht man unter Garantie nicht durch eine anbiedernde und bevormundende Politik a la Spahn.

Bei dieser Diskussion muss ich immer daran denken, als ich das erste Mal (und letzte) bei einer Obduktion anwesend war - das ist viele, viele Jahre her und es hat sich mir eingeprägt, als wäre es gestern gewesen (und auch den weiteren Verlauf meines Lebens bestimmt).
Ein kleiner Junge war gestorben, erdrückt beim Spielen durch einen Sandhaufen, der sich in Bewegung gesetzt hatte und ihn verschüttet. Äußerlich waren keine Verletzungen erkennbar, aber die inneren Organe waren durch den Druck irreparabel geschädigt worden. Der ganze Ablauf des Obduzierens war furchtbar - wir waren eine ganze Gruppe, und es gab auch keinen Hinweis, kein einziges Wort, dass die Tragik des Todes thematisiert hätte. Keine Schweigeminute, keinen kurzen Moment des Innehaltens für diesen Jungen - es ging nur um die "Sache". Ganz besonders heftig fand ich, dass einer meiner "Kollegen" damals völlig übereifrig ständig Fragen stellte und dieses und jenes noch wissen wollte ... als wäre das kein Mensch, der dort tot liegt, als gäbe es keine grenzenlos trauernden Angehörigen, als wäre das alles nur ein Anlass, um seine eigene REputation zu steigern.
Mit einer FReundin habe ich den Raum verlassen - und bis heute verfolgt mich diese Szene manchmal, und es graust mich, wenn ich daran denken muss, wie gefühllos manche Menschen sein können.

Ich finde es sehr wichtig, dass es Organspende gibt.
Jeder, der sich dafür entscheidet, verdient den höchsten Respekt! Jeder, der für einen anderen Menschen entscheidet, wenn z. B. das eigene Kind im Sterben liegt, noch mehr.
Aber ich finde eben auch, dass sich in unserer Gesellschaft grundlegend etwas ändern muss, dass man viel offener über dieses Thema diskutiert und auch den Schmerz und die Verzweiflung von Angehörigen, die darüber entscheiden müssen, ob sie die Organe ihres toten, geliebten Menschen spenden sollen, ob das in seinem Sinne wäre.
Sie brauchen mitfühlende, menschliche Mediziner, die ehrlich zu ihnen sind; die ihnen und dem Sterbenden ihre Würde lassen.
Und sie brauchen Politiker, die die Würde jedes Einzelnen schützen, und den Wählern nicht erzählen, mit einer Widerspruchslösung wäre die Entscheidung einfacher.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

17.01.2020 um 19:52
@vincent
Vinve ich glaube du verfliegst dich da gerade. Diese Oragnversicherung, ist das ein Konstrukt von dir?
Zitat von vincentvincent schrieb:Aber auch an dich eine Gegenfrage: sind (Risiko)Lebensversicherungen per se unethisch?
Das war die Ausgangsbasis und die ist eh nicht zu halten. Ich hatte auch eine Riskolebensversicherung. Die verlangte damals meine Bank bei einem Bauprojekt. Ich habe also in die Risikolebensversicherung einbezahlt und so das Geld angespart um am Tag X die Kreditsumme zu tilgen. Nennt sich Restschuldversicherung gehört zu den Risikolebensversicherungen.
Um an das Geld zu kommen musste ich also nicht einmal sterben.
Die Bank war so sicher jederzeit, auch im Falle meines Todes, ans Geld zu kommen und die Versicherungsgesellschafthat für sich bei den Beiträgen eine entsprechende Marge eingerechnet.
Alles tutti.
War eine geschäftliche Interaktion zwischen 2 Partner.
Zähle ich jetzt nicht zu unethischen Geschäftsbeziehungen.
Nun ist Ethik ja höchst subjektiv und es steht dir natürlich frei das anders zu sehen.
Aber ich denke wir sind da auch leicht OT.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

17.01.2020 um 20:01
@emanon
Natürlich ist das ein Konstrukt von mir.. :D
Zitat von emanonemanon schrieb:War eine geschäftliche Interaktion zwischen 2 Partner.
Zähle ich jetzt nicht zu unethischen Geschäftsbeziehungen.
Eben. Wieso wird es unethisch wenn nicht der Tod zentrales Thema der Beziehung ist, sondern die Organentnahme aus dem eigenen toten Körper. Viele sehen das völlig unspektakulär..
Ich weiß um den Rattenschwanz, wie gesagt das ist eine riesen Baustelle. Aber ich wüsste gerne gute Argumente dagegen bzw. dafür


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 02:16
Zitat von emanonemanon schrieb:Letztendlich geht es darum ob mit den Organen eines Toten kranken und totkranken Menschen geholfen werden soll.
Wenn ich hier so lese, wie manche daraus noch versuchen wollen ein Geschäft zu machen, dann freue ich mich in einer Umgebung (Menschen) zu leben in der solch ervärmliche Schachermentalität keine Rolle spielt.
Möge den XXXXX im Ernstfall so gegeben werden wie sie bereit sind zu geben.
Ich sehe es eher so, man behandelt den Toten wie Abfall und will Leistungslos seine Organe, da könnte man das Gefühl haben selbst ein Schwein hat da nachdem Tod noch mehr Wert.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 03:34
Zitat von emanonemanon schrieb:Letztendlich geht es darum ob mit den Organen eines Toten kranken und totkranken Menschen geholfen werden soll.
Man könnte auch das Geld eines Toten nehmen oder dessen Eigentum für Geld veräußern um damit Menschen zu retten die ansonsten verhungern würden oder sich spezielle Behandlungen und Medikamente nicht leisten können.
Trotzdem sprechen wir nicht über die moralische Plicht unseren ganzen Besitz nach dem Tod an Hilfsorganisationen zu überschreiben, oder das dies ohne eindeutiges gültiges Testament, indem man sich dagegen ausspricht, automatisch zu erfolgen hätte.
Unser Körper gehört uns genauso wie unser Geld und sonstiger Besitz, nach dem Tod geht, das ist nunmal so der Normalfall, alles an die Angehörigen über. Wenn man davon was will muss man es eben von diesen abkaufen.
Es gibt zu wenig Organspender? Es gibt auch zu wenige die ihren Besitz an die Wohlfahrt oder Hilfsorganisationen vererben.
Mal als Frage in den Raum gestellt. Wer von den Organspendern hier hat den ein Testament aufgesetzt in dem er seinen ganzen Besitz/Nachlass an Hilfsorganisationen überschrieben hat?
Übrigends wer ein Erbe annimmt, muss auch die Schulden und sogar Bürgschaften des Erblassers übernehmen. Den Körper eines Toten auszuschlachten und dann nicht für die Besetzung aufzukommen, ist wie ein Haus erben zu wollen aber ohne die Hypotheken darauf zu übernehmen.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 07:26
Zitat von JamegumbJamegumb schrieb:Wenn jeder, der sich gegen die Organspende entscheidet, seine Erfahrungen und Ansichten nicht kundtun darf, kann man den Thread auch schließen, oder die Leute, die es für eine grandiose Sache halten, können sich fortan unwidersprochen gegenseitig auf die Schulter klopfen.
Natürlich kann es jeder erzählen :) Was ich ekelhaft finde. ist die Energie, die aufgewendet wird um andere Menschen von einer Spende abzuhalten.

Jeder informiert sich doch und kann sich noch mehr informieren. Leider tun das die Gegner meist nicht, sonst käme nicht so ein Quatsch wie: " Ich lass mich doch nicht zwingen" Das hatte dieses Gesetz niemals jemand vor :) Mir kommt das fast so vor, wie beim Veggie der den Fleichesser bekehren will. Dafür ist die Angelegenheit einfach zu ernst.

Mir geht es zunächst darum, dass JEDER eine Entscheidung trifft - zunächst egal ob dafür oder dagegen. Genau das hätte die Gesetzesänderung gebracht. Von allein macht das ja kaum jemand. Wenn man als Hirntoter dort liegt kann man es nicht mehr. Dann stürzt man seine Angehörigen in den Konflikt und das ist absolute Kacke.
Ich habe es erlebt und wünsche das niemandem.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 07:37
Zitat von tarentaren schrieb:Ich sehe es eher so, man behandelt den Toten wie Abfall und will Leistungslos seine Organe, da könnte man das Gefühl haben selbst ein Schwein hat da nachdem Tod noch mehr Wert.
Das kann wohl nur jemand so sehen, für den Geld das einzig Wichtige im Leben ist. Das ist traurig, aber auch solche Menschen gibt es natürlich. Für mich hat es nichts mit Abfall zu tun, wenn eines meiner Organe, die ansonsten entweder den Würmern als Futter dienen oder zu Asche verbrannt werden, einem anderen Menschen hilft wieder ein lebenswertes Leben führen zu können.
Meine Organe gibt es deswegen nach meinem Ableben nach wie vor ganz umsonst. :Y:
Zitat von JaimeJaime schrieb:Man könnte auch das Geld eines Toten nehmen oder dessen Eigentum für Geld veräußern um damit Menschen zu retten die ansonsten verhungern würden oder sich spezielle Behandlungen und Medikamente nicht leisten können.
Nicht alles was hinkt ist auch ein sinnvoller Vergleich.
Zitat von JaimeJaime schrieb:Unser Körper gehört uns genauso wie unser Geld und sonstiger Besitz, nach dem Tod geht, das ist nunmal so der Normalfall, alles an die Angehörigen über. Wenn man davon was will muss man es eben von diesen abkaufen.
Du hast deine Ansicht deutlich gemacht.
Wer weiss, vielleicht sind ja deine Angehörigen schon ein Stück weiter als du.
Warten wir es ab.
Wenn sie natürlich auch so drauf sind und versuchen selbst aus deinem toten Körper noch finanzielle Vorteile für sich herauszuschlagen, dann drücke ich mal die Daumen, dass sie jemand finden, bevor die Verwesung deiner Reste zu weit fortgeschritten ist.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 11:05
@emanon
Vermutlich sind sich alle darin einig, dass das aktuelle Modell nicht ausreicht, um den Bedarf an Organen zu decken? Dementsprechend finde ich es angebracht, unabhängig von der eigenen Einstellung nach Möglichkeiten zu suchen, um die Spendenbereitschaft innerhalb der Gesellschaft zu erhöhen.
Zitat von emanonemanon schrieb:Wenn sie natürlich auch so drauf sind und versuchen selbst aus deinem toten Körper noch finanzielle Vorteile für sich herauszuschlagen, dann drücke ich mal die Daumen, dass sie jemand finden, bevor die Verwesung deiner Reste zu weit fortgeschritten ist.
Das ist in unserem Land nicht möglich. Es gibt eine vorgeschriebene Besattungsfrist von 7 Tagen. Wenn sich bis dahin kein Angehöriger findet, der die Beisetzung bezahlen kann/möchte, wird zwangsbestattet. Selbstverständlich müssen auch für diese Gebühren (anonyme Bestattung: etwa 2000 €) im Nachhinein die Angehörigen aufkommen.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 12:11
Zitat von kosmonautinkosmonautin schrieb:Dementsprechend finde ich es angebracht, unabhängig von der eigenen Einstellung nach Möglichkeiten zu suchen, um die Spendenbereitschaft innerhalb der Gesellschaft zu erhöhen.
Und wie stellst du dir das vor?
Zitat von emanonemanon schrieb:Wer kauft die Organe an?
Der Staat?
Muss schon, denn nicht jeder in Deutschland könnte sich ein Spenderorgan leisten.
Bestimmen dann Angebot und Nachfrage den Preis? Werden dann an Rohstoffbörsen demnächst Nieren, Lebern ect. gleich neben Schweinebäuchen gehandelt?
Wenn erst mal etabliert ist, dass man seine Organe, bzw. die des "lieben Verblichenen", verkauft, was sagst du dann denen, die sie lieber gegen mehr Geld an dubiose Quellen verkaufen?
Hast du da ein praktikables System an der Hand?


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 12:34
Ich habe mir gestern den Spaß erlaubt und meine Freunde und Bekannten mal zu dem Thema befragt. Ausnahmslos alle waren mehr als erstaunt dass sie Organspender sind und widersprechen müssten um es nicht zu sein. Alle dachten tatsächlich eher, sie müssen vorher zustimmen.

Also man kann den Gedanken zulassen, dass der Staat in diesem Punkt, mangels Kommunikation, die Unwissenheit seiner Bürger ausnutzt.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 12:44
Zitat von emanonemanon schrieb:Und wie stellst du dir das vor?
Zumindest die Bereitschaft, den Körper der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen, scheint hierzulande viel größer zu sein, als die Nachfrage.
Warum das bei Organspenden nicht so ist, könnte man ja vielleicht hinterfragen?
Ich vermute, dass dies unter anderem auch mit dem Wegfall der Bestattungsgebühren zusammenhängen könnte?

Ich weiß nicht, ob diese Diskrepanz auch in den Ländern existiert, in denen andere Regeln zur Organspende herrschen. Ich weiß aber ganz sicher, dass die Bestattungsgesetze nur in Deutschland so kompliziert und für die Angehörigen so extrem teuer sind.
Zitat von emanonemanon schrieb:Hast du da ein praktikables System an der Hand?
Ich finde, dass es bei der Bestattung von Organspendern ein Entgegenkommen geben sollte.
Bis 2003 haben Krankenkassen noch mit "Sterbegeld" einen Teil der Bestattungskosten für jeden Versicherten getragen. Ich hätte nichts dagegen, wenn sie es für Organspender wieder einführen würden.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 12:51
Zitat von kosmonautinkosmonautin schrieb:Ich vermute, dass dies unter anderem auch mit dem Wegfall der Bestattungsgebühren zusammenhängen könnte?
Die Bestattungsgebühren gehen meines Wissens auch bei der Körperspende an die Uni, zumindest in Teilen, zu Lasten der Angehörigen.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 13:03
@emanon
Ich kenne es so, dass am Ende des Präpkurses mit Studenten und Angehörigen ein gemeinsamer Trauergottesdienst stattfindet. Die Universität beauftragt einen Bestatter, der für die Trauerfeier, die Einäscherung und die anonyme Bestattung aller Spender verantwortlich ist. Für die Angehörigen entstehen keine Kosten.
Ob es auf besonderen Wunsch der Angehörigen auch möglich ist, ein eigenes Grab zu erwerben, weiß ich nicht?


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 13:30
Zitat von EyaEya schrieb:Also man kann den Gedanken zulassen, dass der Staat in diesem Punkt, mangels Kommunikation, die Unwissenheit seiner Bürger ausnutzt.
Das stimmt und eigentlich müsste es öfter kundgetan werden.
Andererseits zeigt das auch, dass das Thema für viele völlig egal ist. Genau das ist das, wo Deutschland hin will, um mehr Spenderorgane zu bekommen, um den vielen Wartenden das Leben zu retten.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 14:21
Zitat von emanonemanon schrieb:Nicht alles was hinkt ist auch ein sinnvoller Vergleich.
In unserer Gesellschaft gibt es keine Sklaverei o.ä. das heißt der Körper gehört jedem Menschen selbst. Wir leben in einer Marktwirtschaft also gibt es auch Geld/Sachgüter die uns gehören. Organe können dazu genutzt werden Menschen zu retten, genauso können Gelder und Sachgüter verwendet werden um damit Menschen zu retten. Auch ein Arzt der Transplantationen ausführt macht das nicht kostenlos sondern bekommt ein Einkommen für seine Arbeit, um die Transplantationen durchzuführen werden alle möglichen Gerätschaften benötigt die ebenfalls Geld kosten. Es erwartet auch niemand das die Ärzte ohne Gehalt arbeiten, Pharmakonzerne und Medizintechnikhersteller alles kostenlos bereitstellen/spenden. Darüber hinaus leben Millionen Menschen in absoluter Armut, sind am verhungern, können sich die einfachsten Behandlungen nicht leisten auch denen könnte mit Sachgütern/Geld geholfen werden.
Woran hinkt es also bei dir?


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 14:42
Zitat von JaimeJaime schrieb:Woran hinkt es also bei dir?
Netter Versuch. :D
Glaubst du ernsthaft ad hominem punkten zu können?
Nach der Performance die du bisher abgeliefert hast? :D

Mir wurscht was man mit dir macht wenn du tot bist. Ob deine Hinterbliebenen deine Organe spenden, dich den Würmern zum Frass überantworten, dich verbrennen oder in toto gegen Kohle der Verwertung zuführen, mir ist es wurscht.


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Organspende-Reform: Wie bekennst du dich?

18.01.2020 um 14:55
Zitat von emanonemanon schrieb:Das kann wohl nur jemand so sehen, für den Geld das einzig Wichtige im Leben ist. Das ist traurig, aber auch solche Menschen gibt es natürlich. Für mich hat es nichts mit Abfall zu tun, wenn eines meiner Organe, die ansonsten entweder den Würmern als Futter dienen oder zu Asche verbrannt werden, einem anderen Menschen hilft wieder ein lebenswertes Leben führen zu können.
Meine Organe gibt es deswegen nach meinem Ableben nach wie vor ganz umsonst. :Y:
Ja, vielleicht aber dafür werde ich einen Teil meines Geldes nach meinem Tod spenden, natürlich nur wenn die Erben sich nicht zerfleischen und meinen letzten Willen berücksichtigen. Die Wahrscheinlichkeit einer Organspende ist dagegen ziemlich gering. Auch ist die Wahrscheinlichkeit das bei einem Kompensationsgeschäft deutlich mehr Menschen dann Organe zur Verfügung stellen deutlich höher als bei einer der beiden Vorschläge im Bundestag, denn selbst die Widerspruchsregelung ist kein Garant das die Zahlen überhaupt nennenswert steigen, bei einem Kompensationsgeschäft hingegen ist eine deutliche Steigerung zu erwarten.

Umsonst gibt es sie, weil du sie am Ende als wertlos betrachtest, sicher du gibst dich damit zufrieden ein paar Menschen zu helfen, wenn auch mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit das dieser Fall überhaupt eintritt. Diese Entscheidung von dir ist freiwillig und sie steht jedem in diesem Land offen sie genauso zu treffen. Eine Widerspruchsregelung hingegen ist ein Zwangsregelung, während eine Kompensation nach wie vor auf Freiwilligkeit basiert, höheres Potenzial hat, Unannehmlichkeiten für die Hinterbliebenen zumindest versucht zu kompensieren und dem gestorbenen Menschen noch einen Wert beimisst.


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