CDU/CSU

lawine schrieb:und im Unterschied zu dir habe ich bemerk

Ah ja, das wusste ich noch nicht, dass ich das nicht bemerkt habe, gut dass du mich darauf hingewiesen hast.
Ändert nur nichts daran, dass die AfD in Bayern in einem Jahr um 2,2% gefallen ist. Taschentuch?

Realo schrieb:Ändert nur nichts daran, dass die AfD in Bayern in einem Jahr um 2,2% gefallen ist. Taschentuch?

willste die 2,2% in ein Taschentuch packen?
verstehe deine Frage nicht

@Realo (Die Bemerkung mit dem Taschentuch hat nichts mit sachlicher Diskussion zu tun!)
@lawine

Peace! :D

Wo wollen wir den Vergleich ob Gewinn oder Verlust denn ansetzen?
Vor einem Jahr, vor einer Woche, bei der letzten Europawahl oder BTW?
Letztendlich sind diese Prozentzahlen nur Momentaufnahmen, die vom politischen Tagesgeschäft schnell überholt sein können!
Wenn wir uns über Landtagswahlen unterhalten, dann sollten die vorhergehenden Landtagswahlen zu Vergleichen herangezogen werden und da ist die AFD nunmal von 0 auf ca. 11% gekommen (wegen des desolaten Zustandes von CSU und SPD, meiner bescheidenen Meinung nach!).
Ob man das gut findet, oder nicht ist eine andere Geschichte.

Realo schrieb:Nein, bei der Bundestagswahl hatte die AfD in Bayern 12,4% und ist damit um 2,2% gefallen.

der Vergleich funktioniert insbesondere deshalb nicht, weil bei der Landtagswahl im Gegensatz zur Bundestagswahl neben der AfD noch eine zweite relevante Partei rechts der CSU zur Wahl stand, die Freien Wähler. Diese haben gegenüber den letzten Landtagswahlen nochmal 2,8% zugelegt und kommen auf 11,8%!

otternase schrieb:der Vergleich funktioniert insbesondere deshalb nicht, weil bei der Landtagswahl im Gegensatz zur Bundestagswahl neben der AfD noch eine zweite relevante Partei rechts der CSU zur Wahl stand, die Freien Wähler.

...
und vorallem weil die CSU nur in Bayern antritt, nicht bundesweit.

lawine schrieb:und weil die CSU nur in Bayern antritt, nicht bundesweit.

das ausserdem...

Interessant ist der Vergleich Bundestagswahl 2017 Teilbereich Bayern mit Landtagswahl 2018 Bayern allerdings schon:

nach aktueller Hochrechnung , nur Betrachtung Zweitstimmen

Rechts/Konservativ
CSU 38,8% in BT2017, 37,2% LT2018
FW 2,7% in BT2017, 11,8% LT2018
AfD 12,4% in BT2017, 10,3% LT2018

Links
SPD 15,3% in BT2017, 9,7% LT2018
Grüne 9,8% in BT2017, 17,6% LT2018
Linke 6,1% in BT2017, 3,1% LT2018

Liberal
FDP 10,2% in BT2017, 5% LT2018

Den "Erdrutsch", von dem viele sprechen, sehe ich da eigentlich gar nicht. RRG ist geringfügig von 31,2% auf 30,4% gefallen (!), auch wenn die Grünen jetzt vielleicht jubeln, es ist eigentlich nur eine Verschiebung im gleichen Sektor.
Das konservative/rechte Lager, also CSU+FW+AfD kam bei der BT Wahl im Bereich Bayern auf 53,9%, jetzt bei der Landtagswahl auf 59,3%, ist also eigentlich noch gestärkt, die Frage wäre höchstens, ob dies vielleicht mit der Verschiebung bei der FDP zu tun hat, gibt es Wanderungen zwischen FW und FDP? Was wählt der typische FW Wähler in Bayern bei der Bundestagswahl, wenn nicht FW? Eher CSU, eher AfD oder eher FDP?

Interessant ist übrigens auch die Karte der Ergebnisse der Wahlbezirke.

Fast überall ist die CSU weiter stärkste Kraft, die Wahlbezirke, die da "rausfallen" sind Würzburg-Stadt, München-Mitte, München-Moosach, München-Giesing und München-Schwabing, wo jeweils die Grünen stärkste Kraft sind. In den ländlichen Gebieten hingegen gibt es noch Ergebnisse wie in den "guten alten Zeiten der CSU", zB. Bad Kissingen 49,8% CSU, Haßberge Rhöne-Grabfeld 48,8% CSU, Bamberg-Land 48,1% CSU usw.

Es scheint dort einen recht deutlichen Stadt-Land-Unterschied zu geben. Ich vermute, dass Stoiber mit seiner vor fünf Tagen getätigten Aussage, dass die Zugezogenen aus anderen Bundesländern für die Veränderungen der CSU Ergebnisse in Bayern sorgen, doch nicht Unrecht hat. Jedenfalls ist die Anti-Korrelation zwischen Anteil Zugezogener und Ergebnis der CSU auffällig.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article181814182/Landtagswahl-Bayern-2018-Stoiber-Zuzug-von-Deutschen-nach-Bayern-ist-Grund-fuer-CSU-Absturz.html

@otternase

Eigentlich waren die (größeren) Städte, nicht nur in Bayern, immer Hochburgen der SPD. Aber die haben nun einen Großteil ihrer Wählerschaft an die Grünen abtreten müssen! Ich vermute eher, daß Seehofer mit seinen umstrittenen Entscheidungen maßgeblich zum schlechten Abschneiden seiner Partei beigetragen hat!

Gibt es konkrete Zahlen zum Zuzug nach Bayern, die eine Relevanz erkennen lassen?

Chrest schrieb:Eigentlich waren die (größeren) Städte, nicht nur in Bayern, immer Hochburgen der SPD. Aber die haben nun einen Großteil ihrer Wählerschaft an die Grünen abtreten müssen!

jein, sicher ist das beides richtig, aber gleichzeitig kann ich mir schwer einen traditionellen, alteingesessenen Münchner Christian-Ude-Wähler vorstellen, der zu den Grünen wechselt...

Chrest schrieb:Gibt es konkrete Zahlen zum Zuzug nach Bayern, die eine Relevanz erkennen lassen?

Nach Brandenburg ist aktuell Bayern das Bundesland mit dem größten Wanderungssaldo unter den Bundesländern (bei Brandenburg dürfte es sich um Menschen handeln, denen Berlin zu teuer geworden ist und das Umland ziehen). Wichtiger dürfte jedoch sein, dass das in Bayern eine Entwicklung ist, die schon Jahrzehnte anhält, schon in den 70ern wurde begonnen, für die bayrische Industrie Facharbeiter aus dem niedergehenden Ruhrgebiet anzuwerben. Allerdings dürften die Zuzügler der letzten Jahre, angesichts der Preisentwicklung in den Städten wohl vor allem Klientel mit hohem Einkommen, für die Veränderung der Bevölkerungsstruktur wesentlich sein.

alle Stimmkreise sind ausgezählt:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/vorlaeufiges-endergebnis-der-bayern-wahl,R6Uu5ou (Archiv-Version vom 13.02.2019)

CSU: 37,2%
Grünen: 17,5%
Freien Wähler: 11,6%
AfD: 10,2 %
SPD: 9,7%
FDP: 5,1%

nicht im LAndtag:
Linke: 3,2 %


Fazit:
trotz herber Verluste bleibt die CSU stärkste KRaft in Bayern.
das beste Ergebnis haben Bündnis0ß/Die Grünen eingefahren und bekommen damit vom Wähler ihre gute Arbeit im Landtag quittiert UND sie saugen die Wähler von der SPD ab
Die SPD mehr als halbiert und damit das wohl schlechteste Wahlergebnis im Nachkriegsdeutschland in einem Landesparlament eingefahren.
Die FDP zieht wieder ein.

wenn man überhaupt einen Berlin Bezug herstellen möchte, dann diesen:

die beiden Groko-Parteien haben zusammengenommen einen Verlust von mehr als 20% eingefahren. Mehr als jeder 5. Wähler hat sich von den in Berlin regierenden Parteien abgewandt.

Angela Merkel hat die Bayernwahl verloren - die Große Koalition ist faktisch am Ende........

Die CSU wird die Verantwortung für ihr historisch schwaches Abschneiden von der bayerischen Heimat weg nach Berlin schieben und daraus noch mehr als bisher schon den Schluss ziehen: „Bayern first“. Damit wird sie für die Kanzlerin das, was die Amerikaner eine „loose cannon“ nennen: ein unberechenbares Geschoss.

Die SPD, die es fertig gebracht hat, sich auf niedrigem Niveau glatt zu halbieren und damit in die Bedeutungslosigkeit zu katapultieren, wird daraus folgern: Nichts wie raus aus der Groko! Merkels Bündnis droht die innere Regierungsunfähigkeit.

https://www.focus.de/politik/deutschland/angespitzt/schlechtes-abschneiden-der-csu-angela-merkel-hat-die-bayernwahl-verloren-die-grosse-koalition-ist-faktisch-am-ende_id_9756164.html

das Aussitzen auf angesägten Stuhlbeinen dürfte zur Dauerbelastung werden (Stichwort KAuderabwahl, Maaßen-Beförderungsdebakel, >20%Verlust für GroKoparteien)

@otternase

Mit Christian Ude hast Du sicher Recht, allerdings glaube ich nicht das jeder der Ude gewählt hat, die Wahl als Personenwahl betrachtet hat, sondern lediglich einen SPD-Mann zum Bürgermeister wählen wollte.

otternase schrieb:Allerdings dürften die Zuzügler der letzten Jahre, angesichts der Preisentwicklung in den Städten wohl vor allem Klientel mit hohem Einkommen, für die Veränderung der Bevölkerungsstruktur wesentlich sein.

Zuzügler mit hohem Einkommen dürften nicht in solchen Massen zugezogen sein, daß es zu solchen eklatanten Wählerwanderungen kommen könnte. Ich halte die Äußerung von Stoiber eher für eine billige Ausrede für die sich anbahnende Pleite der CSU!

Hätte ich fast vergessen: Die Zahl der Wahlberechtigten waren 2013 und 2018 nahezu gleich, jeweils 9,5 Millionen!

lawine schrieb:das beste Ergebnis haben Bündnis0ß/Die Grünen eingefahren

ist das so richtig?

Grüne sind von 8,6% auf 17,5% gewachsen, also ein Plus von 8,9%
AfD ist von 0% auf 10,2% gewachsen, also ein Plus von 10,2%

danach gerechnet wäre die AfD die Partei mit dem größten Erfolg bei dieser Wahl

Ich finde aber, dass die beiden wirklich bemerkenswerten Erfolge eher zu suchen sind bei den FW, die ganz still und klammheimlich ohne viel Presserummel von 9,0% auf 11,6% gewachsen sind und bei der FDP, die den Einzug in den Landtag geschafft hat.

lawine schrieb:die beiden Groko-Parteien haben zusammengenommen einen Verlust von mehr als 20% eingefahren. Mehr als jeder 5. Wähler hat sich von den in Berlin regierenden Parteien abgewandt.

das ist richtig.

Aber ich sehe eigentlich nur Bewegungen in den Lagern, keine wesentliche Bewegung nach links oder rechts. Da die FDP zumindest aktuell in vielen Dingen eher konservativ aufgestellt ist, schlage ich sie mal dem rechten Lager zu, dann haben wir
37,2%+11,6%+10,2%+5,1% = 64,1% rechts
17,5%+9,7% = 27,2% links
So eine 2/3 rechts, 1/3 links Aufteilung unterscheidet sich eigentlich nicht so signifikant von dem, was auch schon seit Jahrzehnten in Bayern zuvor gewählt wurde...

Chrest schrieb:Zuzügler mit hohem Einkommen dürften nicht in solchen Massen zugezogen sein, daß es zu solchen eklatanten Wählerwanderungen kommen könnte.

ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich das für München nicht aus eigener Erfahrung sagen kann, wie es dort läuft.

Ich kenne es aus Berlin, dass Gentrifizierung durchaus zu spürbaren Veränderungen der Wählerstruktur führt und dass Grüne davon oft besonders profitieren.

lawine schrieb:die beiden Groko-Parteien haben zusammengenommen einen Verlust von mehr als 20% eingefahren.

Da bin ich aber gespannt was jetzt in Berlin passiert, nicht nur in der CDU/CSU, sondern insbesondere in der SPD, die sich meiner Meinung nach mit den beiden letzten GroKos ihr eigenes Grab geschaufelt hat! Ich denke, daß Nahles sich nicht mehr lange halten kann, es sei denn man analysiert noch bis zur Hessenwahl, aber spätestens dann dürfte sie fällig sein. Wenn dann noch Scholz zum Nachfolger gekührt werden sollte, dann ist der letzte Sargnagel eingeschlagen! Ob die Basis die "Seeheimer" endlich in die Wüste schickt bezweifel ich. Das wäre eigentlich die einzige Option um in der SPD einen Richtungswechsel herbei zu führen.

Die CDU lacht sich ins Fäustchen und wird jetzt versuchen der CSU wegen des Wahlergebnisses eine reinzuwürgen. Bei KK flossen gestern schon die Krokodilstränen....
Die SPD muss einen harten Linksruck vollziehen um nicht komplett unterzugehen!! Und das wird nicht ohne Krawall in der Groko gehen. Zumal die Hessenwahl ansteht.
Also da ist Musik drin die nächsten zwei Wochen ;-)

Realo schrieb:a, das wusste ich noch nicht, dass ich das nicht bemerkt habe, gut dass du mich darauf hingewiesen hast.
Ändert nur nichts daran, dass die AfD in Bayern in einem Jahr um 2,2% gefallen ist. Taschentuch?

Das ist eine Sichtweise. Tatsache ist das Landtagwahlen und Bundestagswahlen sich etwas unterscheiden.

Zb habe wir in Bayern die Freie Wähler.

@Individudumm


Das sehe ich ganz genauso!

Die CDU wird kräftigen Druck auf ihren Fraktionspartner ausüben, insbesondere auch auf Seehofer.
Allerdings stehen ja noch die Wahlen in Hessen an. Mal sehen, wieviele Federn die CDU dort lassen muß.

Individudumm schrieb:Die SPD muss einen harten Linksruck vollziehen um nicht komplett unterzugehen!! Und das wird nicht ohne Krawall in der Groko gehen. Zumal die Hessenwahl ansteht.

Ich bezweifle, daß die notwendige Richtungsänderung der SPD mit dem jetzigen Führungspersonal machbar und/oder auch gewollt ist, auch nicht mit solchen "Pseudo-Linken" wie Ralf Stegner. Ob die SPD-Basis sich endlich mal von dieser Führungsriege befreit, ich kann es ehrlich gesagt, nicht glauben. Wenn überhaupt, dann traue ich das den Jusos zu.
Nahles ruft schon zur Einigkeit auf, kriegt ganz offensicht kalte Füße ...

Die SPD muss erstmal begreifen in welcher Lage sie sich befindet! Von 10 wieder auf 35% zu kommen ist einen Aufgabe für Jahre, wenn nicht Jahrzehnte!
Da muss ein neues Grundsatzprogramm her in dem Ziele gesetzt werden die ohne Wenn und Aber durchgesetzt werden müssen um die Glaubwürdigkeit wieder herzustellen.
Eine Abkehr von der Lobby-/und Beraterhörigkeit ist notwendig und wenn man mit Crowdfunding anfangen muss!
Ich bin nicht sicher ob das da oben überhaupt angekommen ist. Wenn ich mir die strahlenden Gesichter nach der Hessenwahl vorstelle wenn die SPD doch die 10%- Marke geknackt hat und die Erleichterung groß ist könnt ich kotzen.

Gruß

@Individudumm



Dabei lacht sie doch so nett!

Na ich wüsste nicht, wie die SPD, in absehbarer Zeit, eine Regierung anführen sollte. Diese Partei hat einfach ein Glaubwürdigkeitsproblem. Beginnend mit Nahles, wie sie quietsch vitel die Agenda 2010 Verteidigt und den Unternehmen jeden Wunsch von den Lippen abliest. Einfach widerlich und Unwählbar.

Die SPD hat ja auch keine Zielgruppe mehr. Den klassischen Arbeiter (von vor 50 Jahren) gibt es so gar nicht mehr. Heute wäre die Zielgruppe bei den Leiharbeiter, Geringverdienern und Erwerbslosen zu suchen oder jene die noch an eine Gesellschaft glauben, in der es Sozial zugeht. Aber gerade diese Verprellt man so hart.

Meiner Meinung nach müsste man die komplette Führungsriege bei der SPD tauschen. Es müssen neue Ideen und Konzepte her, wie man die Probleme der Zukunft richtig begegnet. Insgesamt müsste man dabei mehr Mut haben.

Aber bevor das geschieht, glaube ich, werden sich andere Parteien diesen Themen annehmen.