CDU/CSU

Abahatschi schrieb:Ich habe Verweise in der Dicke eines Telefonbuches, meine Antworten wären gleich.

Nun, wenn man so viel auf dem Kerbhoz hat, dann ragt das einzelne Ereignis aus der Masse auch nicht mehr heraus. Dann ist das Alltagsgeschäft.

An dieses Flugblatt, welches offensichtlich doch zu einiger Unruhe in der Schule geführt hat, und das eine disziplinarische Maßnahme nach sich zog, sollte man sich zumindest in groben Zügen erinnern können. Vor allem aber, ob man es selbst verfasst udn verteilt hat.

Es sei denn natürlich, Herr Aiwanger hätte sich in jenen Jahren häufiger in dieser Art betätigt, dann kann - wie gesagt - die Erinnerung an das einzelne Eriegnis verschwimmen. Wolltest du uns vielleicht das damit sagen?

Abahatschi schrieb:Was ist eigentlich die Erwartung? auch in dem Fall dass er es tatsächlich war?

Du wirst Dich wundern, aber ich würde gar nicht erwarten dass er zurücktritt wenn er sich aufrichtig für diese Sache entschuldigt. Sogar dann, wenn dieses Flugblatt selbst geschrieben hätte.

Sondern es geht um das fehlende persönliche Format und den Umgang mit der Sache: Sich an nichts erinnern zu können (weil es ja schon so lange her ist), außer natürlich dass man selbst es nicht war (und das weiß man natürlich auch nach so langer Zeit noch ganz genau) und sich im Übrigen in die Opferrolle flüchten und mit dem Finger auf andere zeigen und an ihnen das kritisieren, was man gerade selbst macht.

Quiron schrieb:sollte man sich zumindest in groben Zügen erinnern können. Vor allem aber, ob man es selbst verfasst udn verteilt hat.

Gibt es hierzu Probleme mit seinen Antworten oder hat er nicht geantwortet was er sollte?

brigittsche schrieb:brigen in die Opferrolle flüchten und mit dem Finger auf andere zeigen und an ihnen das kritisieren, was man gerade selbst macht.

Ich hätte gerne die Denunzianten gehört wie es sich aus ihrer Sicht damals abgespielt hat.

Abahatschi schrieb:Gibt es hierzu Probleme mit seinen Antworten oder hat er nicht geantwortet was er sollte?

Wie gesagt, er hat sich auf Erinnerungslücken berufen, vor allem bei den ersten drei Fragen:

1. Wieso waren die Flugblätter in Ihrer Schultasche? Was wollten Sie damit, wieso haben Sie die Flugblätter nicht sofort vernichtet/weggeworfen?

Mir ist dieser Vorgang im Detail nicht in Erinnerung. Laut Aussagen meines Bruders glaubt er, dass ich die Flugblätter eingesammelt habe, um zu deeskalieren.

2. Haben Sie das Flugblatt weiterverbreitet?

Siehe Antwort zu Frage 1.

3. Warum ist der Verdacht damals auf Sie gefallen?

Das entzieht sich meiner Kenntnis.

Quelle: https://www.spiegel.de/politik/hubert-aiwanger-die-25-fragen-und-antworten-zur-flugblattaffaere-im-wortlaut-a-30cc52b7-b0c4-46fa-9981-9b25aca44ef2

Und das nehme ich ihm einfach nicht ab.

Quiron schrieb:Und das nehme ich ihm einfach nicht ab.

Tja, wir haben aber nichts Gegenteiliges von einem anderen Zeugen…wieso melden die sich eigentlich nicht?
Irgendwie neue Modemasche, anprangern aber anonym.

Abahatschi schrieb:Tja, wir haben aber nichts Gegenteiliges von einem anderen Zeugen…wieso melden die sich eigentlich nicht?
Irgendwie neue Modemasche, anprangern aber anonym.

Nö. Die ehemaligen Mitschüler in der Kontraste-Reportage, die das bestätigen, sind nicht anonym.

Aiwanger konnte/kann doch aus der Sicht seiner Gegner überhaupt nichts richtig machen. Er soll(te) ja aus ihrer Sicht auch nichts richtig machen, denn sie wollten oder möchten nur dass er zurücktritt, um davon politisch profitieren zu können.

-Hätte sich Aiwanger zum Flugblatt bekannt, sich aufrichtig entschuldigt und distanziert, hätte das nichts genutzt. Seine Gegner hätten ihm vorgeworfen heute immer noch ein Nazi zu sein und hätten behauptet die Enschuldigung wäre nur aus politischem Druck erfolgt.

-Hätte Aiwanger gesagt er möchte Yad Vashem besuchen, hätte man ihm vorgeworfen er mache das nur aus wahltaktischen Gründen.

Aiwanger hat alles richtig gemacht, er hat sich distanziert und trotzdem sein Amt gegen diese Kampagne geschützt. Außerdem hat man ja gemerkt dass er (und sein Bruder) heute absolut nichts (mehr) mit der Sache zu tun haben wollen, die Sache ihnen offensichtlich peinlich ist. Keine Antwort ist auch eine Antwort und keine Antwort ist besser als jede dumme Rechtfertigung, die einem hinterher wieder vorgeworfen wird. Wer klug ist sagt nichts, das weiß auch unser Bundeskanzler.

Das ist nicht so wie bei den Rechtsradikalen von der AfD die Höckes widerliche Aussage zum: "Mahnmal der Schande" damals auch noch verteidigen oder umdeuten wollten. Wer auch noch versucht sowas zu rechtfertigen, der ist nicht daran interessiert eine Sache hinter sich zu lassen bzw. möchte sich nicht entschuldigen.

Die Süddeutsche Zeitung ärgert sich doch gerade Grün und Blau dass sie keinen Erfolg hatte. Wobei ein Rücktritt Aiwangers auch der AfD genutzt hätte, aber soweit haben die scheinbar nicht gedacht.

Kies-Richard schrieb: Keine Antwort ist auch eine Antwort und keine Antwort ist besser als jede dumme Rechtfertigung, die einem hinterher wieder vorgeworfen wird.

Ach jetzt versteh ich Söders Aussage "Hubert, du hast das richtig gut gemacht" oder so ähnlich bei dieser Bierbudenrede.

Danke!

martenot schrieb:Ich denke, ich hätte mich viel stärker auf kritische Fragen eingelassen und mich auch selbstkritischer geäußert, und ich hätte auch zumindest versucht, Kontakt mit der jüdischen Gemeinde in München aufzunehmen (wenn ich es als höherrangiger Politiker nicht ohnehin schon längst getan hätte).

Aiwanger steht doch - soviel ich weiß - im Kontakt mit Charlotte Knobloch und Josef Schuster, die sind beide aus Bayern.

SomertonMan schrieb:Wenn Kunibert M., Aussteiger, der zwei Straßen weiter wohnt, der täglich 8 Stunden im Reifenwerk arbeitet, dann ist das was anderes als ein stellvertretender Ministerpräsident, der alles leugnet, angeblich nichts mehr weiß und der auch noch von seinem Chef geschützt wird.

Finde ich nicht, außerdem war Aiwanger damals als 17-jähriger Schüler noch kein Politiker. Politiker ist halt heute Aiwangers Beruf.

Abahatschi schrieb:Was ist eigentlich die Erwartung? auch in dem Fall dass er es tatsächlich war?

Das weißt du doch, die Erwartung war ein Rücktritt und damit die Zerschlagung der Freien Wähler in Bayern. Wie unehrlich das von der Gegnerschaft ist, muss jeder selbst beurteilen.

Quiron schrieb:An dieses Flugblatt, welches offensichtlich doch zu einiger Unruhe in der Schule geführt hat, und das eine disziplinarische Maßnahme nach sich zog, sollte man sich zumindest in groben Zügen erinnern können. Vor allem aber, ob man es selbst verfasst udn verteilt hat.

Natürlich kann er sich erinnern. Scholz kann sich auch erinnern. Das ist aber das politische Geschäft, wer etwas zugibt und sich entschuldigt, fliegt halt trotzdem bzw. muss trotzdem mit Konsequenzen rechnen.

SomertonMan schrieb:Ach jetzt versteh ich Söders Aussage "Hubert, du hast das richtig gut gemacht" oder so ähnlich bei dieser Bierbudenrede.

Absolut, Aiwanger (und Söder) haben die Kampagne gewonnen. Gut so für die Demokratie in Bayern.

paranomal schrieb:Welche Haltung?

Deine.
Andauernd liest man von dir irgendwelche Abwertungen und was du bedauernswert findest und überhaupt der und der kann das nicht.
Ja ok.
Was willst dann überhaupt.
Für ein demokratisches System das darauf angewiesen ist dass Kompromisse eingegangen werden ist man da halt einfach auch nur untauglich.
Mehr werde ich dazu auch garnicht sagen.

paranomal schrieb:das adulte Stadium geschafft

Witzig das kenne ich bin den ganzen Revoluzzern undlSofakommuniten genau so..

Was ich allein hier auf allmy erlebt habe.

brigittsche schrieb:Eben. Aiwanger kann sich an gar nix mehr erinnern, weil es ja schon sooooooo lange zurückliegt

Der Bundeskanzler kann sich auch nicht erinnern, an Dinge nur wenige Jahre zurückliegen?

Ist also gar nicht so überraschend

brigittsche schrieb:Du wirst Dich wundern, aber ich würde gar nicht erwarten dass er zurücktritt wenn er sich aufrichtig für diese Sache entschuldigt. Sogar dann, wenn dieses Flugblatt selbst geschrieben hätte.

Er hat sich doch entschuldigt.

Fedaykin schrieb:Der Bundeskanzler kann sich auch nicht erinnern, an Dinge nur wenige Jahre zurückliegen?

Der grüne Cohn Bandit konnte sich an seine ausgesprochenen und geschriebenen Obszönitäten hinsichtlich 5 jährigen Lolitas auch nicht mehr erinnern und hat, soweit mir bekannt sogar ein Verbot zur Veröffentlichung durchgesetzt. also ein rezitieren.

brigittsche schrieb:Du wirst Dich wundern, aber ich würde gar nicht erwarten dass er zurücktritt wenn er sich aufrichtig für diese Sache entschuldigt. Sogar dann, wenn dieses Flugblatt selbst geschrieben hätte.

Wer entscheidet denn was und wie eine aufrichtige Entschuldigung ist? Letztendlich kann man jeder Person dann immer noch vorwerfen nicht ehrlich gewesen zu sein. Und dann wird wieder der Rücktritt gefordert. Es geht doch hier nicht um Ehrlichkeit, es geht um politische Posten, auch diejenigen die Aiwanger das alles vorwerfen wollen natürlich politisch profitieren.

Kies-Richard schrieb:Wer entscheidet denn was und wie eine aufrichtige Entschuldigung ist?

Indem man anerkennt, dass man einen Fehler gemacht hat und sich nicht als armes Opfer einer Kampagne stilisiert.

@brigittsche

Distanziert hat sich Aiwanger, auch indirekt durch sein Verhalten. Auch durch den Bruder. Mir reicht das. Eigene Fehler zugeben als Politiker mit möglicherweise strafrechtlichen Konsequenzen und dem sicheren Rücktritt ist nicht politisch ratsam, schon gar nicht bei diesem Thema. Das Stigma wird die Person und die Partei nicht mehr los.

Und sollte man einem Politiker dann noch vorwerfen, dass er ein 35 Jahre altes Flugblatt, das zufällig kurz vor einer Wahl zum Politikum wird, als Schmutzkampagne ansieht? Es geht ja nicht um eine Äußerung oder eine Tat die der Politiker Aiwanger begangen haben soll, sondern um ein Flugblatt eines minderjährigen Schülers Ende der 80er Jahre.

Kies-Richard schrieb:Hätte Aiwanger gesagt er möchte Yad Vashem besuchen, hätte man ihm vorgeworfen er mache das nur aus wahltaktischen Gründen.

Ja, so argumentierte gestern Abend bei Anne Will der Florian Streibl, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Bayerischen Landtag.

Sollen jetzt die Juden ihm auch noch Absolution erteilen? Mit einem Gang nach Canossa bzw. Jerusalem wird für mich nicht deutlich, welches Verständnis von Demokratie und historischer Verantwortung das seine ist.

Ein langes Streitgespräch mit einem Politikwissenschaftler und einem Historiker und einem langjährigen CDU-Parlamentarier des Bundestages, Herr Lammert zum Beispiel, wäre für mich wünschenswerter.

Und ob nun Joschka Fischer oder Daniel Cohn-Bendit, beide haben danach kein öffentliches repräsentatives Amt vom Rang eines Ministers oder stellv. MP mehr inne gehabt. Und das war auch gut so. Ein wirklicher Demokrat zieht sich zurück, um das zu schützen, wofür er gekämpft hat, die Demokratie.

CharliesEngel schrieb:Joschka Fischer

War er nicht mal Außenminister und Vizekanzler?
Hier sind derart viele Beiträge hinzugekommen, habe ich etwas verpasst? Was ist denn (noch) in seiner Amtszeit ans Tageslicht geraten außer das, was man von ihm wusste? Ist der unfreiwillig seines Amtes enthoben worden?


Geht es hier eigentlich immer noch um die CDU/CSU - eventuell vielleicht auch mal um Herrn Merz? Wie seine ,,Sozialpolitik" der letzten Jahrzehnte ausgesehen hat? Seine Vergangenheit interessiert MICH wirklich überhaupt gar nicht! Mich interessiert das JETZT! Was wäre wenn ...?

Ich habe gestern einen Link entdeckt, der aufzeigt, welche Visionen der Herr Merz arbeits-/sozialpolitisch vertreten hat, wie seine Vorstellungen bzgl. der Teilhabe der AN an den Gewinnen der Betriebe aussehen könnten usw.
Er hatte sich damals echt große Gedanken gemacht, dieser Merz (kleiner Scherz!).

Insbesondere diese Aussage ist mir so richtig ins Auge gestochen ...

Friedrich Merz im Bundestag, 04.07.2002: „Wir wollen den Niedriglohnsektor in Deutschland mobilisieren. Wir wollen die Zeitarbeit entbürokratisieren. Wir wollen befristete Arbeitsverträge ermöglichen. Wir wollen im Kündigungsschutzrecht ein Optionsmodell einführen, insbesondere für ältere Arbeitslose.“

Quelle: https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/friedrich-merz-106.html

Und dann noch die hier ...

Friedrich Merz, 08.09.2016: „Wenn wir größere Bevölkerungsteile am Wohlstandszuwachs unserer Wirtschaft beteiligen wollen, dann geht das nur über die Beteiligung an Unternehmen und am besten über Aktien.“

Quelle: Siehe oben


Beide Aussagen ergeben so viel Sinn, NICHT?

Berryl schrieb:Was willst dann überhaupt.

Mündige Menschen und keine renitenten Bierzeltonkels.