
Gitta Connemann und Katharina Dröge diskutieren über Energiepolitik und Bürgergeld | maischberger
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Gitta Connemann (CDU) setzt auch regelmäßig einen ziemlichen Unsinn in die Welt. Am 17.09.2025 war sie bei Maischberger und hat mit Katarina Dröge diskutiert. Katharina Dröge (Grüne) weist in der Sendung darauf hin, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien die Strompreise senken würde. Gitta Connemann vertritt das, was Katarina Reiche in der Öffentlichkeit vertritt. Katarina Reiche (CSU) vertritt dort ja die Ansicht, dass u.a. der Ausbau der Erneuerbaren zurückgefahren werden muss und man gleichzeitig neue Gaskraftwerke bauen muss um den Strompreis zu senken.
Dass die Gaskraftwerke eigentlich genau das Gegenteil von Strompreissenkungen bewirken liegt eigentlich auf der Hand. Dazu gab es aber noch einen Faktencheck:
Dennoch ist davon auszugehen, dass die Strompreise mit zunehmendem Ausbau der Erneuerbaren insgesamt sinken werden. Wie Katharina Dröge in der Sendung bereits andeutete, kommt die Denkfabrik Agora Energiewende in einer aktuellen Analyse zu dem Ergebnis, dass sich mit dem bislang geplanten Ausbau erneuerbarer Energien der Börsenstrompreis – also der Preis, zu dem die Versorger den Strom an der Börse einkaufen – bis 2030 um bis zu 23 Prozent senken ließe.
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im Vergleich zu einem Szenario, in dem von einem gedrosselten Ausbautempo ausgegangen wird.
https://www.daserste.de/information/talk/maischberger/faktencheck/faktencheck-maischberger-886.html
Die Versorgungssicherung war auch Thema und wurde im Faktencheck auch noch mal aufgearbeitet:
In einem aktuellen Bericht warnt die Bundesnetzagentur vor einer Versorgungslücke im Jahr 2030. Um dieses Szenario zu vermeiden, sei der Ausbau von Windenergie- und Photovoltaikanlagen ebenso notwendig wie der Zubau neuer, flexibel steuerbarer Gaskraftwerke, betont die Behörde.
https://www.daserste.de/information/talk/maischberger/faktencheck/faktencheck-maischberger-886.html
Also genau das was Habeck schon angestoßen hat. Und das Gegenteil davon, dass der Ausbau der Erneuerbaren zurückgefahren werden muss. Optimal wäre es eigentlich, wenn an jedem Windrad ein Container mit Speichermöglichkeit bestehen würde. Den Überschuss könnte man dann einfach dort zwischenlagern und bei entsprechend hohem Börsenstrompreis wieder einspeisen. Es gäbe nie eine Netzüberlastung und auch keine negativen Börsenstrompreise mehr, wenn das konsequent angewendet würde. Da ist auch etliches in der Mache.
Reverion bringt z.B. Container mit reversiblen Kraftwerken auf den Markt, die 80 % (Hochtemperatur-Brennstoffzellen) Wirkungsgrad haben. Dürfte Weltrekord im Wirkungsgrad sein. Deutlich billiger sind allerdings Akkus. Mit einem Wirkungsgrad von weit über 90% unschlagbar. Mit denen sind auch eine Netzstabilisierungsmaßnahmen in Sekundenbruchteilen möglich.
Der angebliche Preisanstieg beim Wegfall der Kernenergie ist natürlich auch wieder zur Sprache gekommen. Einen Wert von 10% hat die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm einmal auf geheimnisvolle Weise ermittelt. Das war hier auch schon öfter Thema. Der Wert steht jetzt im Gebetbuch von CDU/CSU. Die Fakten sehen anders aus:
Gitta Connemanns Aussage ist nicht zutreffend. Der Atomausstieg hat nicht zu höheren Strompreisen geführt. Im Gegenteil: Sowohl die Großhandelspreise als auch die Verbraucherpreise sind in den Monaten, nachdem das letzte deutsche Kernkraftwerk abgeschaltet wurde, teils deutlich gesunken.
https://www.daserste.de/information/talk/maischberger/faktencheck/faktencheck-maischberger-886.html
In der politischen Märchenapotheke ist natürlich auch wieder gekramt worden. Kernfusion heißt jetzt die neue Wunderwaffe gegen den Klimawandel.
11:44 Die Union hatte im Wahlkampf auch von Atomkraft gesprochen. Davon ist in diesem Monitoring nicht die Rede. Heißt das, das kommt nie wieder?
(11:54) Wir haben eine Vereinbarung, dass wir einen Kernfusionsreaktor den ersten Europas in Deutschland bauen wollen. Denn wir wissen natürlich, dass Kernenergie, gerade die Kernfusion, einen unersetzbaren Anteil darstellen werden. Wir leben ja aktuell von der Kernenergie. Wir leben von der Kernenergie, weil wir derzeit einen Mix aus dem Ausland bekommen, der auf Kernenergie basiert. Wir brauchen auch in einer Zeit, in der Strom nicht scheint, in der Wind nicht weht, grundlastfähige Energie.
Was sie unterschlägt, die CDU/CSU hat versprochen einen
Wiedereinstieg in die Atomkraft zu prüfen. Der Atomausstieg ist rechtlich ein reiner Spaltungs-Ausstieg und auch explizit im Atomgesetz (AtG) so geregelt. Mit der Kernfusion hat das nichts zu tun.
Kernfusion läuft unabhängig davon weiter und wurde schon immer von allen Parteien gefördert. Der Haken ist nur, kein Mensch weiß wann Kernfusion kommerziell nutzbar ist. Die meisten gehen nicht von einem Zeitpunkt vor 2050 aus. Dann müssen wir längst klimaneutral sein.
Es stimmt auch nicht, dass wir derzeit einen Mix aus dem Ausland bekommen, der auf Kernenergie basiert. Wir kriegen den üblichen
aus dem Stromhandel resultierenden Mix. Die Masse kommt aus Dänemark, Norwegen und den Niederlanden. Dänemark und Norwegen haben keine Atomkraftwerke am Netz. Bei den Niederlanden macht der Atomstrom gerade einmal einen Anteil von 3,5% aus.