Quiron schrieb:Unionsparteien nicht weniger mit der Verbotskeule kommen
der Punkt ist wohl eher der:
wenn <etwas> "verboten" wird (ich benutze den oft unzutreffenden Begriff "verboten" in Anführungszeichen hier im Sinne, wie er in Presse und öffentlicher Diskussion fälschlich als Sammelbegriff für Verbote, Beschränkungen, Einschränkungen oder auch nur nudging in eine bestimmte Richtung Verwendung findet), dann wird das nur von dem als "Verbot" empfunden, der dieses <etwas> tut, tun will oder hat oder haben will.
Wer an diesem <etwas> kein Interesse hat, den kümmert ein "Verbot" nicht und der empfindet das auch nicht als "Verbot".
Wenn morgen irgendeine Partei auf die Idee käme, es vebieten zu wollen, nachts auf einem weißen Elefanten Kopfstand zu machen und dabei den Radetzky-Marsch zu pfeifen, dann wäre das zwar ein Verbot, aber da ich sowas nie gemacht habe, nie machen wollte und sehr wahrscheinlich auch nie werde machen wollen, werde ich das nicht als "Verbot" empfinden.
Auch wenn diese Partei also ein "Verbot" fordert, würde ich sie nicht als "Verbotspartei" empfinden.
Und so ähnlich ist es eben auch bei den "Verbotsthemen" der Union. Weil die Mehrheit sowieso nicht gendern will, und weil die Mehrheit sowieso kein Cannabis konsumiert, empfindet die Mehrheit "Verbote" zu diesen Themen nicht als relevant.
Da aber umgekehrt sehr viele Menschen beispielsweise ein Auto mit V-Motor fahren, eine Gasheizung besitzen, und weil auch viele Menschen von einem eigenen Einfamilienhaus träumen (auch wenn sie keins haben und sich wahrscheinlich sogar nie eins leisten können), wird eine Partei, die da "Verbote" (wie oben im fälschlich erweiterten Sinn benutzt) fordert, von einer Mehrheit als "Verbotspartei" empfunden.
Und damit ist auch klar, dass jemand, der gerne in Gendersprache spricht, Cannabis konsumiert, aber kein Auto hat oder haben will und glücklich in der Mietwohnung mit Fernwärme lebt, möglicherweise die Union als "Verbotspartei" empfindet.
Das ist also individuell, in der öffentlichen Diskussion "setzt sich aber durch", was die Mehrheit denkt...