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Motive islamischer Terroristen

521 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Islam, Koran, Terrorismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Doors ehemaliges Mitglied

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Motive islamischer Terroristen

12.09.2008 um 10:11
Motive?
Wohl kaum andere als die christlicher, jüdischer, hinduistischer Terroristen.

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Motive islamischer Terroristen

12.09.2008 um 10:52
Doors,
Wenn man bedenkt, dass die Motive größtenteils aus der Situation, in der sich die Täter bzw. ihre Unterstützerkreise befinden, ergeben würde ich also die Motive islamischer Terroristen nicht mit christlichen, jüdischen, etc. Terroristen gleichsetzen.
Ich bin mir aber sicher, dass Motive in diesen 18 Seiten Diskussion schon öfter gefallen sind, ohne diese ganzen Seiten nun lesen zu wollen.

Unterlegenheit, Unterdrückung der muslimischen Welt durch den Westen (zumindest so empfunden und propagiert); Unterdrückung der einheimischen Kultur durch Übertragung westlicher Werte (ironischer Weise arbeiten sicher gerade Terroristen nicht mit Klopfzeichen, sondern hämmern fleißig auf die Tastaturen ihres Apple MacBook Pro, Scherz bei Seite, es geht natürlich vorrangig um die religiöse Orientierung); etc.

Jetzt könnte man noch die verschiedenen Arten von Terrorismus überhaupt unterscheiden, aber der "islamische Terrorismus" fällt vermutlich rein unter "ideologisch-weltanschaulichen Terrorismus".

Andere Formen von Terroismus betreiben zum Beispiel die IRA in Nordirland, die PKK, die ETA, etc. etc. etc.


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Motive islamischer Terroristen

12.09.2008 um 11:20
Es ist zu unterscheiden zwischen "religiös" und "politisch" motiviertem Terrorismus, wobei die Grenzen fliessend sind und, nehmen wir ökonomische, militärische und kriminelle Interessen hinzu, diese vollständig verschwimmen.

Von der IRA weiss ich, dass dort beispielsweise alle fünf von mir genannten Faktoren zutrafen.

Mancherlei sektenhafte Züge und Formen der organisierten Kriminalität (Drogenhandel, Schutzgeld-Erpressung) kennt man auch von der PKK.

Manche Seperatisten, wie z.B. in Korsika, bedienten auch ganz eindeutige ökonomische Interessen. da wurde schon mal das Konkurrenz-Hotel gebombt.

Religiös motivierte Gewalt von "islamischen Terroristen" richtet sich zumeist gegen andere Moslems. VTler könnten da jetzt allerlei hineingeheimnissen.

Aus Indien allerdings kennen wir auch religiös motivierten Terror von Hindus, aus dem Libanon solchen von Christen, und auch die Motive jüdischer Terroristen gegen die britische Mandatsmacht vor 1948 waren oftmals eher religiös denn politisch beeinflusst.


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Motive islamischer Terroristen

12.09.2008 um 11:27
Und umgekehrt haben wir unter den Islamisten politisch/wirtschaftlich motivierten Terrorismus, siehe hochgebombte Öltanker, Anschläge auf die Tourismusbranche, etc.

Ok, ich glaub wir sind uns doch einig.

;)


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Motive islamischer Terroristen

12.09.2008 um 13:43
Darauf nehmen wir noch einen Molotov!


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Motive islamischer Terroristen

12.09.2008 um 14:44
Wenn man einen Glauben selbst zu Gott macht und dieser Glaube unantastbar sein muss,
dann ist es egal ob wir dafür einen Jehova, Jawe oder Allah verantwortlich machen
schlussendlich führt sogar der Glaube an sich selbst nur dazu, dass hier alles einmal zu Ende sein wird.
Das tragische ist nur, dass immer wieder Menschen mit ihrem Leben dafür herhalten müssen, um mit Sprengstoff und Gewallt zu beweisen wie groß dieser Allah ist :(


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Motive islamischer Terroristen

12.09.2008 um 15:27
Kein Selbstmord-Attentäter MUSS Selbstmord-Attentäter sein.


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Motive islamischer Terroristen

12.09.2008 um 15:32
Lawrence Wright

Meuterei gegen al-Qaida
Von Urs Gehriger

Immer mehr Muslime wenden sich gegen al-Qaidas Terrorstrategie. Nicht der Westen, sondern muslimische Zivilisten seien Leidtragende der Gewalt. Die Sympathien für Bin Laden sinken. Pulitzerpreisträger Lawrence Wright sieht eine Rebellion von innen.

Am 2. Juni explodierte eine Bombe vor der dänischen Botschaft in Islamabad, mindestens ein halbes Dutzend Pakistaner starben. Am selben Tag ereignete sich ein Anschlag auf ein Polizeihauptquartier in Mosul, Nordirak. Kurz darauf ein Doppelanschlag in Algerien. Ein gewöhnlicher Anfang eines gewöhnlichen Monats im 21. Jahrhundert, könnte man meinen. Ausser dass der jüngsten Terrorserie eine ungewöhnliche Feststellung von CIA-Direktor Michael Hayden vorausging, der in einem seiner seltenen Interviews konstatierte, dass der Kampf gegen den Terror «ziemlich gut» verlaufe. Die Ideologie von al-Qaida habe gravierende Rückschläge erlitten. «Niemand mag al-Qaidas Zukunftsvision», so Haydens Kommentar, der unter Politikern und Journalisten sofort ungläubiges Kopfschütteln auslöste.

Längst sind die Zeiten vorbei, als man CIA-Befunden viel Beachtung schenkte. Doch Haydens Kommentare decken sich mit neusten Recherchen unabhängiger Terrorspezialisten in führenden US-Magazinen, die von einem Schisma unter den Gotteskämpfern sprechen. In der New Republic berichten Peter Bergen und Paul Cruickshank von einer «Dschihadisten-Revolte gegen Osama Bin Laden». Und im New Yorker konstatiert Pulitzerpreisträger Lawrence Wright in einer ausführlichen Analyse, der radikale Islam werde von einer «Rebellion von innen» erschüttert. Wright gilt als akribischer Rechercheur. Für sein preisgekröntes Standardwerk «Der Tod wird euch finden» war er fünf Jahre durch die halbe Welt gereist, hat 600 Interviews geführt, sprach mit Terroristen, Richtern und Geheimagenten. Eben ist er von einer neuen Recherche-Reise zurückgekehrt und berichtet im Gespräch mit der Weltwoche von einer «einmaligen Trendwende» unter den führenden Islamisten.

Lawrence Wright, was tut sich im Führungszirkel von al-Qaida?

Wir beobachten einen bislang einzigartigen Ideologiestreit. Einzigartig, weil sich die Debatte in der höchsten Etage der geistigen Führerschaft von al-Qaida abspielt. Das Führungsduo Osama Bin Laden und Ayman al-Zawahiri wird vom ideologischen Vordenker der Organisation herausgefordert, vom Ägypter Dr. Fadl.

Dr. Fadl werden ausserordentliche Fähigkei­ten attestiert. Wer ist der ominöse Doktor?

Bei Dr. Fadl handelt es sich um einen Nom de Guerre. Dahinter versteckt sich Sayyid Imam al-Scharif, der erste Führer der ägyptischen Terrorgruppe al-Dschihad. Er gehörte zum Gründungsquartett von al-Qaida. Zusammen mit Bin Laden, Zawahiri und Abdullah Azzam rief er 1988 im nordwestpakistanischen Peschawar die Terrororganisation ins Leben und war danach Mitglied des Schura-Rats, der Führungszentrale von al-Qaida. Er ist Autor ver­schiedener Standardwerke, allen voran der «Grundlagen für die Bereitschaft zum Dschihad», die später zur eigentlichen «Verfassung» der al-Qaida wurde. Sie enthalten die Ideologie, die Ziele und die Mittel des bewaffneten Heiligen Krieges. Nach 9/11 wurde Dr. Fadl in Jemen verhaftet, später an Ägypten ausgeliefert, und danach ist er für Jahre in der Versenkung verschwunden.

Scheinbar aus dem Nichts wendet er sich plötzlich fundamental gegen seine Zöglinge. Das kommt einem vor, als ob Marx aus dem Grab gestiegen wäre, um Lenin den ideologischen Teppich unter den Füssen wegzuziehen.

So ist es. Seine Rolle als Pate des Islamismus kann nicht genug hoch eingeschätzt werden. Seine Schrift diente zur Indoktrina­ion von Rekruten und zur Legitimierung ihrer Terrorstrategie. Zudem ist er ein Nachfahre des Propheten. Sein Angriff auf Bin Laden und Zawahiri ist verheerend.

Begonnen hat die Revolte mit einem Fax aus einem ägyptischen Gefängnis. Was stand darin?

Im Mai 2007 traf im Londoner Büro der arabischen Tageszeitung Asharq al-Awsat ein Fax ein, in dem Dr. Fadl sich fundamental gegen die Gewalt von al-Qaida wandte. Seine neue Position ist radikal: «Gott verbietet uns, Gewalt anzuwenden, sogar wenn die Feinde des Islam das auch tun», schrieb er wörtlich. Damit erteilte er der Gewaltstrategie al-Qaidas eine rigorose Absage. Nie in der zwanzigjährigen Geschichte der Terrororganisation ist sie vor einer derartigen internen Zerreissprobe gestanden wie jetzt.

Im vergangenen Dezember folgte der zweite Schlag. Dr. Fadl gab eine Streitschrift heraus und konfrontierte die Al-Qaida-Zentrale mit der delikaten Frage: «Was hat der Dschihad weltweit erreicht?»

Damit entblösste Dr. Fadl al-Qaida in ihrem Kern. Ihr erklärtes Hauptziel war es, die ausländischen Mächte aus dem Nahen Osten zu vertreiben. Das Gegenteil ist eingetroffen. Die USA sind in zwei muslimische Staaten einmarschiert. Für die Muslime seien die Anschläge vom 11. September eine Katastrophe gewesen, konstatiert Dr. Fadl und fragt: «Was bringt es, wenn man ein Haus des Feindes zerstört und er dann ein islamisches Land zerstört?» Auch ihr zweites Ziel, die Tyrannenregierungen in der Region zu stürzten, hat al-Qaida nicht erreicht. Viele von ihnen sind im Gegenteil repressiver geworden und haben die Bewegung in die Defensive gedrängt. Kurz: Gemessen an den selbstgesetzten Zielen, ist al-Qaidas Strategie ein herber Misserfolg.

Welches ist der giftigste Pfeil, den Dr. Fadl auf das Al-Qaida-Führungsduo abschiesst?

Er stellt ihre theologische Autorität und Redlichkeit fundamental in Frage. Bin Laden und Zawahiri wirft er vor, die von ihm formulierte Ideologie für eigene Zwecke missbraucht zu haben. Wichtiger noch: Er formuliert die Regeln für den Dschihad neu und legt sie extrem eng aus. Nichts im Islam erlaube, sagt Dr. Fadl, dass das Ziel die Mittel heilige. Weder Christen noch Juden dürften umgebracht werden, ausser wenn sie Muslime aktiv angriffen. Ausserdem sei es unehrenhaft, wenn Muslime, die in nichtislamischen Staaten leben, ihre Gastgeber betrügen und attackieren. In dieser Hinsicht hätten die Attentäter von 9/11 ein ver­werfliches Spiel getrieben.

Klerus kritisiert Bin Ladens Blutstrategie

Die Risse innerhalb von al-Qaida haben sich seit einiger Zeit abgezeichnet. In der letzten Ausgabe von The New Republic schildern die Terrorexperten Peter Bergen und Paul Cruickshank den Fall von Noman Benotman, einem ehemaligen Führer der Libyan Islamic Fighting Group. Er war einer der Ersten, die sich gegen den antiamerikanischen Dschihad ausgesprochen hatten. Im Jahr 2000 reiste er nach Afghanistan und mahnte Bin Laden, die Anschläge gegen die USA einzustellen. «Eine Operation habe ich noch, danach werde ich aufhören», beruhigte ihn Bin Laden in Referenz auf 9/11, wie sich später herausstellte. «Die­se kann ich nicht abblasen, sonst werde ich die ganze Organisation demoralisieren.» Letzten Herbst rief Benotman seine alten Weggefährten in einem offenen Brief auf, dem Weg des Blutrauschs abzuschwören. «Wenn al-Qaida so weitermacht», warnte er, «wird sie in fünf Jahren total isoliert sein.» In den letzten Jahren regte sich der Widerstand zunehmend. 2004 geisselte Scheich Abu Muhammad al-Maqdisi die bestialische Köpfungsserie seines Zöglings Abu Mussab al-Sarkawi im Irak. Er wandte sich explizit gegen Selbstmordattentate und gab damit anderen religiösen Führern den Anlass, die Terrortaktiken neu zu prüfen. Die Grössen des islamischen Klerus standen eine nach der andern auf und kritisierten Bin Ladens Blutstrategie. Letztes Jahr stellte Scheich Salman al-Oadah, ein früherer Weggefährte Bin Ladens, den Al-Qaida-Chef vor laufender Fernsehkamera bloss. «Bruder Osama, wie viel Blut wurde vergossen? Wie viele unschuldige Kinder, Frauen und Alte wurden getötet, gemeuchelt und aus ihren Häusern vertrieben, und dies alles im Namen von al-Qaida?» Schliesslich verabschiedete der Grossmufti von Saudi-Arabien letzten Oktober eine Fatwa, die es der saudischen Jugend verbot, auf die Schlachtfelder des Dschihad zu reisen.

Zum Waterloo für al-Qaida hat sich der Irak entwickelt. Ende 2006 erhoben sich die Stammesführer gegen die sinnlose Gewalt, die fast ausschliesslich irakische Zivilisten traf. Mehr als 10 000 Iraker sind ihrem Blutrausch zum Opfer gefallen. Ende letzten Jahres hatten sich die meisten Sunniten, die einst mit al-Qaida paktierten, von den Gotteskämpfern Bin Ladens abgewandt. Rund 80 000 ehemalige Aufständische verbündeten sich sogar mit dem Erzfeind USA. Doch auch jenseits des Irak sind die Sympathien für al-Qaida im Sinkflug begriffen. Jüngste Umfragen zeigen massive Einbussen überall dort, wo ihr Terror die Türschwelle der Bevölkerung erreicht hat. In Saudi-Arabien, einst Hochburg der Al-Qaida-Anhänger, ist die Zustimmungsrate auf 10 Prozent geschrumpft. Im Nordwesten Pakistans, einem traditionellen Biotop für die Terrororganisation, ist die Anhängerschaft von 70 auf 4 Prozent gefallen. Auch unter den Muslimen in «Londonistan» ist die Unterstützung für Gewaltakte gegen Zivilisten nach dem Bombenanschlag in der britischen Hauptstadt 2005 dramatisch gefallen.

Was setzt die Al-Qaida-Zentrale den massiert auflaufenden Kritikern entgegen?

Sie wurde kalt erwischt. Für eine ideo­logische Debatte ist das Führungsduo Bin Laden/Zawahiri schlecht gerüstet. Mit
einer Serie von Video- und Audiobotschaften versuchen sie, den Imageschaden einzudämmen. Zawahiri verfasste gar eine 200-seitige Replik, in der er Dr. Fadl als Abtrünnigen diffamiert. Doch er hat ein Problem: Dr. Fadl ist die Autorität. Er hat das geistige Fundament von al-Qaida gesetzt. Er hat ein ausserordentlich gutes Gedächtnis und ­eine exzellente Kenntnis von Koran und Hadith. Als Gelehrter ist er Zawahiri um Welten überlegen.

Welche Argumente führt das Führungsduo gegen Dr. Fadl ins Feld?

Zawahiri versucht von eigenen Fehlern abzulenken, indem er auf die Fehler anderer verweist. Er wirft seinen Kritikern vor, mit zweierlei Ellen zu messen. «Schaut doch die Hamas an, die töten auch Zivilisten mit ihren Raketenangriffen auf Israel. Warum kritisiert ihr die nicht?» Diese Argumentation klingt weinerlich und verzweifelt, zudem ist sie riskant, denn sie entblösst seine ideologische Schwäche. Selbst jene, die sie bisher nicht erkannt haben, werden nun darauf aufmerksam. Auf einer Dschihad-Website hat Zawahiri eine Art «Dorfversammlung» initiiert, bei der er online Fragen aus dem Volk beantwortet. Was er dort von Anhängern zu hören bekommt, ist ernüchternd. «Entschuldigen Sie mich, Herr Zawahiri, aber wer ist es, der mit Ihrem Segen getötet wird?», meldete sich ein Al-Qaida-Mitglied im April zu Wort. «Die Unschuldigen in Bagdad, Marokko und Algerien? Das soll Dschihad sein?»

Auch Bin Laden meldete sich jüngst via Audiobotschaft zu Wort. Er scheint plötzlich das Schicksal der Palästinenser für sich entdeckt zu haben. Welche Taktik verfolgt er damit?

Für Bin Laden war Israel lange bloss der kleinere Teil der Juden-Kreuzfahrer-Al­lianz. Keinen einzigen Anschlag hat er je gegen den jüdischen Staat lanciert. Nun, da seine Organisation im Irak ums Überleben kämpft, fordert er seine Kämpfer auf, nach Palästina weiterzuziehen. Die meisten Palästinenser haben al-Qaida jedoch von Beginn weg abgelehnt. Die meisten wissen, dass Bin Laden ihr Schicksal für eigene Zwecke missbraucht. Sie möchten nie Teil einer von al-Qaida beherrschten Entität sein. In Wahrheit will Bin Laden gar nicht, dass der palästinensisch-israelische Konflikt gelöst wird. Er ist für ihn eine grosse Rekrutierungsquelle. Wenn der Konflikt morgen gelöst würde, bräche Bin Laden vor Zorn in Tränen aus.

Ist al-Qaida bald am Ende?

Sie steckt in einer philosophischen Debatte, auf die sie schlecht vorbereitet ist. Das heisst nicht, dass al-Qaida tot ist oder auf dem Totenbett liegt. Doch die Revolte stürzt al-Qaida in eine extrem kritische Lage. Es ist schwierig, sie weiterhin als religiö­se Bewegung zu bezeichnen. Sie finanziert sich durch Drogengelder, Kidnappings, durch Öldiebstahl. Diese Aktivitäten sind jenen des Mobs ähnlich. Es ist einzig Bin Laden, der mit seinem mythischen Charisma die wahre Verfassung seiner Organisa­tion noch etwas zu verschleiern vermag.

Kaum Kontakt zur Zentrale

Über die Bedeutung der Meuterei gegen die Al-Qaida-Zentrale und ihre Folgen für den Westen gehen die Einschätzungen westlicher Experten auseinander. Bruce Hoffman, Professor für Sicherheitsstudien an der Georgetown University, sieht in der von Dr. Fadl entfachten Ideologiedebatte einen Sturm, der nicht über die Zentrale hinausgeht. Er warnt: «Aus der Wurmperspektive des einfachen Islamisten entlang der afghanisch-pakistanischen Grenze laufen die Dinge so gut wie schon lange nicht mehr.» Die pakistanische Regierung sei bloss ein halbherziger Gegner. Die Zahl der Selbstmordattentate nehme zu, was von einem nichtversiegenden Reservoir an Todeskriegern zeuge. Sogar im Irak reisse die Terrorwelle nicht wirklich ab.

Viele al-Qaida-inspirierte Gruppen, die kaum in Kontakt mit der Zentrale stünden, seien neu aus dem Boden geschossen, sagt Walid Phares, Analyst an der Foundation for Defense of Democracies. Zwar habe man al-Qaida auf den grossen Schlachtfeldern eingedämmt. Von Pakistan durch das Subsahara-Plateau bis nach Europa und Amerika seien jedoch Zellen imstande zuzuschlagen. «Gegen die westliche Militärmaschinerie haben sie keine Chance, aber die Organisation ist noch am Leben, wichtiger noch, sie zeugt immer neue Babys.» Und Phares gibt zu bedenken, dass die namhaften Dissidenten trotz ihrer heftigen Kritik an der Zentrale noch längst keine Freunde des Westens seien. «Ihr Weltbild sei ein islamistisches, ihre Feinde sind wir.» Selbst wenn Bin Laden an Flughöhe verliere, heisse dies nicht, dass die liberalen Demokratien den Krieg der Ideen gewinnen werden.

Ausserdem, so der Tenor der mahnenden Stimmen, habe die Al-Qaida-Zentrale ein einfaches Rezept gegen die wachsende Kritik. Sie müsse einfach weniger Muslime und mehr Christen und Juden umbringen. Dafür brauche es nicht Millionen von Anhängern. Eine kleine Zahl von frustrierten und verlorenen Seelen genüge, warnt der Bin-Laden-Spezialist Peter Bergen. Dennoch glaubt er, dass der Aufstand innerhalb von al-Qaida den Westen sicherer macht. Er vergleicht die aktuelle Situation mit der Lage nach der Schlacht von El Alamein 1942, die Churchill als Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg bezeichnete: «Dies ist nicht das Ende», so der britische Premier damals. «Es ist nicht einmal der Anfang vom Ende. Aber es ist, vielleicht, das Ende des Anfangs.»

Lawrence Wright, die Terrorserie reisst nicht ab, die Kommandozentrale al-Qaidas ist nach wie vor intakt, die Islamisten verfügen über genügend Rückzugsgebiete. Könnte sich die Revolte gegen Bin Laden als Sturm im Wasserglas erweisen?

Al-Qaida wird ihren Terror fortsetzen, kein Zweifel, doch niemand kann ihre Philosophie mehr ernst nehmen. Die Organisation hat nichts vorzuweisen ausser Blut und Elend. Ihre Ideologie wurde aus verrotteten intellektuellen Fragmenten – falsche Interpretationen von Religion und Geschichte – zusammengezimmert. Dr. Fadls Manifest hat dies schonungslos entlarvt. Vor einigen Wochen war ich in Alexandria zu Besuch bei Karam Zuhdi, einem ehemaligen Islamistenführer. «Nur was den Leuten Fortschritt bringt, bleibt bestehen», zitierte er den Propheten Mohammed. «Gewalt anzuwenden, ist sehr einfach. Frieden zu bauen, dagegen eine wahre Herausforderung.»

Hat der Ideologiestreit in der Zentrale überhaupt einen Einfluss auf das Al-Qaida-Fussvolk?

Die Menschen strömen al-Qaida aus verschiedenen Gründen zu. Es gibt Nihilisten, die aus Abenteuerlust, Rachegelüsten, Langeweile dabei sind, sie werden sich von der ideologischen Richtungs­debatte nicht beeinflussen lassen. Aber es gibt viele, die sich aus tief religiösen Gefühlen dem Terror verschrieben haben. Unter ihnen sorgt die Richtungsdebatte für Verunsicherung. Gewissheit, ideo­logisch auf dem richtigen Weg zu sein, ist zwingend für viele Extremisten. Die Debatte wird möglicherweise potenzielle radikale Akteure von Taten abhalten.

Wie wichtig ist die Eindämmung von al-Qaida im Irak?

Entscheidend. Sollte al-Qaida das Blatt erneut wenden und wieder an Boden gewinnen, wäre dies fatal. Ich persönlich befinde mich in einer unangenehmen Lage. Ich war gegen den Krieg. Mit dem Einmarsch im Irak haben die USA den Kampf gegen al-Qaida verlängert. Im November/Dezember 2001 war al-Qaida tödlich geschwächt. In internen Memoranda konstatierte die Organisation, achtzig Prozent ihrer Mitglieder seien gefangen oder getötet worden. Der Rest war in zahlreichen Ländern verstreut und nicht mehr imstande, miteinander zu kommunizieren. Al-Qaidas Schicksal war beinahe besiegelt, dann wurde Bin Ladens Truppe durch den Krieg im Irak zu neuem Leben erweckt. Doch jetzt müssen wir im Irak den Antiguerillakampf fortsetzen, bis sich die irakischen Sicherheitstruppen stark genug fühlen, das Land zu kontrollieren. Ziehen die USA zu früh ab und hinterlassen ein Chaos, entspräche dies exakt dem, was al-Qaida sich wünscht.

Der Zwist innerhalb von al-Qaida scheint dem Westen eine Chance zu eröffnen, seine Strategie zu überdenken. Was empfehlen Sie?

Das ist nun die zentrale Frage. Man kann nicht mit al-Qaida diskutieren, dafür sind ihre Positionen zu radikal. Ich glaube, die pakistanische Regierung macht einen strategischen Fehler, wenn sie versucht, mit den Islamisten einen Waffenstillstand auszuhandeln. Al-Qaida und die Taliban werden sich nicht in religiös-politische Parteien verwandeln. Aber es ist eine gute Zeit für den Westen, Freundschaftsgesten gegenüber der muslimischen Welt zu machen. Es war beispielsweise ein Fehler, dass eine Reihe von dänischen Zeitungen die Mohammed-Karikaturen jüngst erneut abgedruckt haben. Ich hatte den Erstabdruck unterstützt. Ich bin ein Reporter, meine Arbeit basiert auf dem Prinzip der Pressefreiheit. Sie ist elementar für die Gesundheit der Gesellschaft. Aber ein Zweitabdruck war unnötig und unweise.

Was können die liberalen Demokratien tun?

Es gibt nicht viel, was wir beitragen können, um die muslimische Welt zu ändern. Sie muss sich selbst von innen heraus reformieren. Das Beste, was wir seit 9/11 geleistet haben, ist der grossartige Wahlkampf der letzten Monate. Auf meiner Reise durch muslimische Länder war ich fasziniert, wie gebannt die Leute die Debatten zwischen Clinton, Obama und McCain verfolgten. Sie sind ein Exempel für etwas, das den Muslimen vorenthalten wird: die Möglichkeit, ihre Regierungen auszuwechseln und ihre Länder zu reformieren. Amerika zeigt sich hier von seiner besten Seite. Wir sprechen in offenem Wettbewerb da­rüber, wer wir sind und wohin wir wollen. ­Dies ist die konstruktivste Antwort, die wir den Fanatikern geben können.

Quelle: weltwoche.ch


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12.09.2008 um 15:33
Zitat von DoorsDoors schrieb:Kein Selbstmord-Attentäter MUSS Selbstmord-Attentäter sein.
Kein Moslem muss Moslem sein und kein Manger muss Manger sein.

Der Glaube ist Gott geworden und Gott ist immer gerecht - egal ob dieser Gott sich Natur und Leben nennt oder Islam
Vielleicht sollten wir gerade deshalb begreifen, dass es zwar einen Willen gibt, aber dass der freie Wille die dämlichste aller Selbstlügen ist - weil er schlichtweg in Kaos führt.


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12.09.2008 um 15:38
ins Chaos .. sollte das heißen


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12.09.2008 um 15:44
Zitat von schamanistschamanist schrieb:Kein Moslem muss Moslem sein und kein Manger muss Manger sein.
schamanist,

wie kann einer etwas NICHT sein MÜSSEN, wenn er keine freie Entscheidung darüber hat, was er ist?


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Motive islamischer Terroristen

12.09.2008 um 15:59
Jürgen von Manger musste Manger sein.

Wieso ist der freie Wille eine Lüge? Weil irgendwer irgendwas bestimmt, egal wie ich mich entscheide? Der Mensch denkt und Gott lenkt - oder was?


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12.09.2008 um 16:18
Zitat von rockandrollrockandroll schrieb:schamanist,

wie kann einer etwas NICHT sein MÜSSEN, wenn er keine freie Entscheidung darüber hat, was er ist?
werter navigato - der Wille IST- aber er IST nie frei,
denn ein freier Wille ist nur dann wenn die Konsequenzen des Tuns keine Ursache bewirken - doch da der Zustand dieser Welt genau das Gegenteil beweist

sollten wir den freien Willen in den Arsch treten, weil wir nur Achtsam und Aufmerksam sein können ... damit wir keinen noch größeren Schaden anrichten.

ich hoffe das es Dir jetzt klar ist.


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12.09.2008 um 16:32
Zitat von schamanistschamanist schrieb:ich hoffe das es Dir jetzt klar ist.
leider nicht, schamnist.
Zitat von schamanistschamanist schrieb:der Wille IST- aber er IST nie frei,
Dann sag von was denn dieser Wille abhängt?
Zitat von schamanistschamanist schrieb:denn ein freier Wille ist nur dann wenn die Konsequenzen des Tuns keine Ursache bewirken - doch da der Zustand dieser Welt genau das Gegenteil beweist
Der Wille ist die Ursache für die Konsequenz, nicht die Konsequenz für den Willen.
Es mag durchaus Wirkungen meines Tuns geben, die meinen Willen beeinflussen, aber wie ich mich letztlich entscheide obliegt nur mir. Sonst nichts und Niemandem.
Zitat von schamanistschamanist schrieb:sollten wir den freien Willen in den Arsch treten, weil wir nur Achtsam und Aufmerksam sein können ... damit wir keinen noch größeren Schaden anrichten.
Wenn Du keinen Freien Willen hast, um darüber entscheiden zu können, was Du tust und was Du lässt, dann machst Du genau den Schaden, den Du machen SOLLST.
Dann ist alles was Du tust, genau das was Dir von aussen aufgetragen wurde.

Dann ist auch die Achtsamkeit und Aufmerksamkeit nur die, die Du eben hast.
Du kannst Dich dann nicht so einfach dafür entscheiden achtsamer zu werden.
Denn Du hast über Dein gesammtes Dasein keine Entscheidungsgewalt.


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12.09.2008 um 16:37
Ich entscheide über mein Tun und lassen - ich muss nur bereits sein, die Konsequenzen zu tragen. Aber auch das ist Freiheit.


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12.09.2008 um 16:38
bereit - ohne "s"


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12.09.2008 um 16:43
Hier mal was zum Thema Determinismus:

http://www.philosophieverstaendlich.de/stichworte/determinismus.html


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12.09.2008 um 17:15
werter Navigato

jeder Wille hat Beweggründe - wenn Du gestern etwas getan hast, welches Dich oder andere in Schwierigkeiten gebracht hat, so musst Du heute damit leben und aller Wille der daraus folgt ist eine Folge dessen was gestern geschehen ist. Aber auch jene denen Du Schaden zugefügt hast müssen nun Entscheidungen nach ihrem Willen treffen - welche aber durch das Geschehene beeinflusst sind .. und das hat nichts mehr mit freiem Willen zu tun.

Wille ist immer nur das was Du tun willst, weil DU es glaubst tun zu müssen, aber weil Du Dir ja die Illusion des freien Willen vorgaukelst - wirst Du immer Dinge tun - deren Wirkung die Konsequenzen sind, als Ursache für neue Konsequenzen unvorhersehbar enden können.

Auch Unrecht navigato - wird aus der Illusion des freien Willen begangen und wenn die Konsequenzen keine Rückwirkung auf das SELBT haben.. dann weist Du wie weit der freie Wille gehen kann

mein Determinismus navigato - begründet sich nicht auf meinem Weltbild,
denn ich bin schon lange der Überzeugung, dass es wohl alles so sein muss..damit wir endlich begreifen.. wie selbstgerecht und unaufmerksam wir sind

Wenn Du glaubst, wir hätten nichts mit den hunderten Millionen Menschen zu tun, die jeden Tag ums nackte Überleben kämpfen und von denen anjedem Tag zwischen 24.000 bis 30.000 verhungern und an schmutzigem Wasser sterben, dann navigato, liegt es nur an unserer Illusion des freien Willens.


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Motive islamischer Terroristen

12.09.2008 um 17:27
schamanist,
Zitat von schamanistschamanist schrieb:Auch Unrecht navigato - wird aus der Illusion des freien Willen begangen und wenn die Konsequenzen keine Rückwirkung auf das SELBT haben.. dann weist Du wie weit der freie Wille gehen kann
In deinem Vokabular dürfte das Wort Recht oder Unrecht gar nicht existieren.
Im Determinismus gibts kein richtig oder falsch, gut oder böse, höer- oder minderwertig. Da ist einfach nur alles so wie es sein SOLL.
Zitat von schamanistschamanist schrieb:mein Determinismus navigato - begründet sich nicht auf meinem Weltbild,
denn ich bin schon lange der Überzeugung, dass es wohl alles so sein muss..damit wir endlich begreifen.. wie selbstgerecht und unaufmerksam wir sind
Aber wie soll ich mich denn dafür entscheiden können aufmerksamer ung gerechter zu sein, wenn ich der Möglichkeit des freien Entscheidens durch den Determinismus beraubt bin.
Zitat von schamanistschamanist schrieb:Wenn Du glaubst, wir hätten nichts mit den hunderten Millionen Menschen zu tun, die jeden Tag ums nackte Überleben kämpfen und von denen anjedem Tag zwischen 24.000 bis 30.000 verhungern und an schmutzigem Wasser sterben, dann navigato, liegt es nur an unserer Illusion des freien Willens.
Ich galube schon, dass sich jeder dafür entscheiden kann, was von seiner Habe an die Hungernden der Welt abzugeben. Ich habe mich bereits dafür entschieden. Ganz frei. Denn durch mein Mitgefühl begünztigt, aber letzlich dennoch frei. Denn ich hätte mein Mitgefühl auch verdrängen können.


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Motive islamischer Terroristen

12.09.2008 um 17:31
Freier Wille


http://egonet.de/ego/0302/art3.htm (Archiv-Version vom 10.11.2007)


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