Holzer
holzer schrieb:Genau an dem Punkt trennen sich unsere Meinungen, das denke ich eben nicht.
Mal unabhänig von Kant, ich will dir mal ein Beispiel geben.
1) Mann, 17, stirbt in einem Autounfall. Er war gläubiger Christ, kein Sex vor der Ehe, er lebte generell recht asketisch. Nun ist er tot. Was hat er von seinem Leben?
2) Mann, 85 stirbt an Herzversagen. Er hatte ein erfülltes Leben, 10 Kinder, ne Villa und überhaupt alles, was man sich vorstellen kann. Nun ist er tot. Was hat er vom Leben?
Meine Antwort darauf. Beide haben nichts mehr vom Leben. Es spielt für beide absolut keine Rolle wie sie ihr Leben gelebt haben, wenn sie erst einmal tot sind macht es keinen Unterschied (sofern der Materialismus richtig liegt).
Also muss der Unterschied selbst IM Leben zu finden sein. Und das ist höchst subjektiv. Der eine mag die Erfüllung eben darin finden an Gott zu glauben. Es hilft ihm das Leben zu meistern, egal ob es ein Märchen ist odernicht. Er lebt glücklich und zufrieden damit. Wo liegt das Problem? Wenn das Leben objektiv sinnlos ist, sprich kein Ziel verfolgt, dann gibt es auch keinen falschen Weg. Es muss jeder selbst wissen wie er das Leben am besten genießen kann, denn das JETZT ist das einzige, was wirklich einen Unterschied für das Individuum macht.
Genau darum halte ich eine Aussage wie "Religion ist Unsinn" für falsch. Unsinn wäre es, wenn es einen richtigen oder falschen Weg gäbe. Religion ist aber innerhalb des Materlialismus auch "nur" ein Weg unter vielen. Genauso gut oder schlecht wie alles andere auch, weil es jeder selbst wissen muss.
holzer schrieb:Meine Moral hält mich genauso zurück jemand anderem zu schaden wie deine Religion. Und das ohne die Furcht vor dem Fegefeuer. So gesehen ist meine Moral freiwillig während die eines Gläubigen erzwungen ist.
Wobei sich hier dann generell die Frage stellt, wie man diese Moral begründet. Meiner Ansicht nach folgt aus einemMaterialismus in letzer Konsequenz, dass das eigene Wohl das einzige ist, was für ein Individuum zählt. Das Leben genießen heißt es ja. Würde das aber nicht auch bedeuten, dass man im Zweifelsfall diese scheinbare Moral übergeht? Würde man einen Menschen töten, den man evtl. nur als Ansammlung von Molekülen sieht, um sich ein Traumhaus in der Karibil leisten zu können? Und wäre es nicht inkonsequent, wenn man das verneint? Das ist eine ernsthafte Frage
:)Der Kategorische Imperativ widerspricht meiner Ansicht nach der Haltung "Das Leben genießen" etwas.
holzer schrieb:Wieso versuchen religiöse Menschen ein Konzept das sie nicht verstehen ( Die Entstehung des Universums und des Lebens z.b. ) Und erklären es mit einem Konzept das sie noch weniger verstehen? Ich kapiere das nicht, das ist doch nicht wissenschaftlich. Ich weiss nicht wie das Universum entstanden ist, alles erschaffe ich mir einen Schöpfer der ausserhalb der Schöpfung existiert und allmächtig ist.
Und weilich nicht verstehe wie das gehen soll, lege ich fest das Menschen sowas gar nicht verstehen können. Problem gelöst.
Kommt mir alles ein wenig einfach vor. oO
Muss etwas "wissenschaftlich" sein, um als legitim zu gelten? Was ist mit den "Gefühlen"? Warum sollte ein Mensch, wenn er der Überzeugung ist, dass es Gott gibt (vielleicht weil er eine entsprechende Erfahrung gemacht hat) nicht daran glauben dürfen? Der Punkt ist eben auch, dass man IRGENDWO eine willkürliche Grenze setzen MUSS. Die Frage ist daher nur, ob diese Letztbegründung sich ihrer selbst bewusst ist oder nicht..