mitH2CO3 schrieb:Wenn man voraussetzen dürfte, dass Leben mit Bewegung gleichzusetzen ist, dann könnte man die These aufstellen, dass Zeit im Weltall existiert, weil sich Planeten um sich selbst und ihre Sonnen drehen. Darf man das so annehmen?
JoschiX schrieb:Nein. Die Zeit ist eine Masseinheit für Veränderung. Diese Veränderungen finden immer statt, auch wenn niemand da ist der sie beobachtet
Nemon schrieb:Ich würde es evtl. anders herum sehen: Veränderungen bewirken so etwas wie Zeit. Bzw. etwas, das wir mit unserem Empfinden von Realität als Zeit bezeichnen können. Ohne Veränderungen ist Zeit nicht relevant.
Schon seit vielen Jahren hänge ich der Auffassung an, daß Raum und Zeit keine "absoluten Dinge" sind, sondern beides nur Eigenschaften darstellen. Eigenschaften von Materie (i.w.S.). Raum verstehe ich als das Verhältnis von Materie A zu Materie B, und Zeit als das Verhältnis von Materie A zu Materie A'.
Also auch ein Materie-Objekt, welches Raum einnimmt, besteht ja aus verschiedenen Teilen, endlich aus "Teilchen", ist also selbst eine Ansammlung verschiedener Materie A, B usw. Na und was A' betrifft, so ist dies ein anderer Zustand von Materie A. Also: A verändert. Insofern ja, Zeit ist Veränderung.
Freilich ist so gut wie jede Veränderung von Materie oberhalb der Quantenwelt eine Art Bewegung, daher kann auch von Zeit als Veränderung gesprochen werden, denke ich.
Natürlich ist klar, daß in einer Bewegung nicht nur Zeit vorkommt, sondern auch Raum. Sieht man an "Geschwindigkeit ist Strecke durch Zeit". Freilich steckt genauso die Zeit da drin, wenn ich Raum als Eigenschaft zwischen Materie A und Materie B bezeichne. Denn damit man den Raum (oder die Entfernung) zwischen A und B ermitteln will, muß man A und B ---> gleichzeitig betrachten. Zwischen dem Ort des Mondes gestern 13 Uhr MESZ und der Erde heute 13 Uhr MESZ gibt es keine wirkliche Entfernung. Denn nicht nur der Mond hat sich weiterbewegt, sodaß man das 24 Stunden zurückrechnen könnte. Sondern auch die Erde ist in 24 Stunden weiter um die Sonne gewandert. Kann man natürlich auch berechnen. Dann aber wandert die Sonne um das Zentrum der Milchstraße, diese bewegt sich in der Lokalen Gruppe auf die Andromedagalaxie zu, die Lokale Gruppe bewegt sich zum Großen Attraktor hin, und das alles hat ne Bewegung hin zum Zentrum von Laniakea. Wie sich Laniakea inbezug auf die weiteren Superclusters bewegt, wissen wir nicht (so genau / wirklich / ansatzweise / ... ?). Und ob das Universum dann noch rotiert, wie durch die festgestellte Rotationsungleichverteilung zahlreicher berücksichtigter Galaxien denkbar wäre?
Die einzig wirkliche bestimmbare Entfernung hängt mit Gleichzeitigkeit zusammen. Wie weit ist die Sonne von der Erde entfernt, das heißt streng genommen nur: Wie weit war die Sonnenstrahlung unterwegs, die jetzt gerade hier bei uns ankommt, was wir als "die Sonne" sehen. Nur, was miteinander interagiert, kann wahrgenommen werden. Diese Interaktion ist aber eine Gleichzeitigkeit. Also auch hier steckt nicht Wenn ich also Raum als Verhältnis von Materie A zu Materie B bezeichne, dann kann ein Verhältnis nur via Interaktion existieren, also muß eine Gleichzeitigkeit vorliegen / mitspielen. Und also: Zeit.