Kephalopyr schrieb:Nehmen wir mal an, Jemand mit einer psychischen Erkrankung würde von Außerirdischen entführt und berichtet darüber. Würden ihm NUR aufgrund seiner psychischen Erkrankungen weniger Glauben geschenkt?
Durchaus möglich.
In erster Linie aber würde man auch niemanden glauben, der gesund wäre, wenn keine Beweise vorlägen. Und die müssen ja nicht von der Person selbst sein.
Es würde genügen, wenn es glaubhafte belege / Beweise aus einer anderen, neutralen, nicht involvierten Quelle gebe.
Ich geb Dir jetzt mal ein Beispiel (angelehnt an Carl Sagan):
Fall1:Wen jemand, den Du kennst, und von dem Du weißt, dass er das nötige Kleingeld dazu hätte, sagt, in seiner Garage stehe sein Rolls & Royce, dann denke ich, dass Du ihm das glaubst, ohne nachsehen zu wollen.
Weil Du definitiv aus anderen Quellen weißt, dass es diese Fahrzeug gibt, dass der Mann reich ist, und dass er nicht lügt.
Okay, er könnte lügen, aber es ist nicht sehr wahrscheinlich.
Okay, er könnte halluzinieren, ist aber nicht sehr wahrscheinlich.
Jedenfalls gebe es nicht wirklich Grund, an seinen Worten zu zweifeln, nicht wahr?
Außerdem, und das ist der Knackpunkt, kannst Du ja jederzeit nachsehen und seine Behauptung überprüfen.
Fall 2:Wenn aber jetzt jemand, von dem weißt, dass der nur Fahrrad und Bus fährt, weil er sich kein Auto leisten kann, auf einmal dasselbe sagen, dann kämen Dir sicherlich Zweifel, nicht wahr?
Auch wen Du weißt, dass es diese Marke gibt, würdest Du, aufgrund Deines Wissens über die Person, dann am Wahrheitsgehalt seiner Aussage zweifeln. Was völlig normal ist.
Du könntest allerdings nach wie vor immer noch einfach in der Garage nachsehen.
Was würdest Du Dir aber denken, wenn er das nicht zuließe? Immer eine Ausrede parat hätte, warum Du ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt nicht in die Garage sehen könntest?
Und wenn diese Ausrede geradezu so lächerlich bzw geradezu verdächtig wäre wie "Wie? Glaubst Du mir nicht?" Oder "Ich muss Dir gar nichts beweisen" oder "Es sind Skeptiker wie Du, weshalb ich niemanden meinen Royce zeigen kann" usw. Beliebig ergänzbar mit der gesamten Palette an Ausreden, die einem so von Gläubigen aller Art aufgetischt werden. Alle mit dem Ziel, nur ja keinen echten Beleg oder gar Beweis abliefern zu müssen.
Würde Dir das nicht komisch vorkommen? Oder würdest Du, trotz fehlender Beweise und mangelnder Bereitschaft, solche zu erbringen, jetzt umso mehr an den Royce glauben?
Wohl kaum, nicht wahr?
Fall 3:Jemand erzählt Dir, in seiner Garage lebe ein feuerspeiender Drache.
Würdest Du das ungeprüft glauben? Oder unbedingt nachsehen wollen?
Egal, ob Du die Person kennst und weißt, die lügt nicht, oder ob DU sie nicht kennst.
Da feuerspeiende Drachen noch nie von jemanden faktisch bewiesen wurden, gehst Du zu rechtdavon aus, dass mit dieser Aussage etwas nicht stimmen kann.
Im Falles des Bekannten, von dem Du weißt, der lügt eigentlich nicht, müsstest Du wohl auf einen Scherz oder eine neurologische Erkrankung tippen.
Im Falle eine Unbekannten kämen zu diesen Annahmen noch der Verdacht des Lügens hinzu.
Also, gut, sagen wir, Du willst das jetzt kontrolliere, stößt dabei aber auf all die faulen Ausreden wie im Fall 2.
Was denkst Du dann?
Oder nehmen wir an, Du darfst die Garage kontrollieren. Siehst natürlich keine Drachen, aber der Behaupter meint jetzt, nur Auserwählte könnten den sehen.
Glaubst Du das?
Oder würdest Du nicht wenigstens nach Spuren eines solchen Drachens suchen? Wie angebrannte Stellen in der Garage, erhöhte Temperatur, eine Futterschüssel, ein Katzenklo, Fußspuren.