Habt ihr Angst vor dem Tod?

@Donnerseele

Du hast das ganze sehr detailliert beschrieben und ich würde dir auch zustimmen, dass die Angst vor dem, was nach dem Tod kommt, in den Stammesgesellschaften der Germanen, Kelten etc. nicht so existierte, wie es dann anschließend im Mittelalter und mit dem Christentum die Regel war. Man hatte völlig andere Vorstellungen - vor allem im Bezug auf die Natur.

Das Christentum hat dann nach und nach alles verändert, weil dieses stark mit der Angst der Menschen spielte. Die Kirchenfürsten konnten so ihre Macht ausbauen und festigen. Auf diesen Zeitraum bezog sich mein Einwand und es dürfte klar sein, dass die Menschen durchaus große Angst davor hatten, im Fegefeuer zu schmoren.

In modernen Gesellschaften ist es nun wieder anders. Ein Großteil der Menschen hat keinen wirklichen Glauben im klassischen Sinne und nimmt sich daher auch nicht heraus, zu wissen, was danach kommt. Da man dieses nun nicht weiß, kann Angst entstehen, z.B. in der Form, als dass man seine Verwandten etc. nach dem Tod nie mehr wieder sehen wird. Oder aber auch, weil danach etwas kommen könnte, was grausamer ist als all das, was wir hier erleben.

@Donnerseele

Danke, für deine ausführliche Beschreibung der ursprünglichen Glaubensvorstellungen der Germanen und Kelten. Ich werde mich darüber irgendwann mal ein bisschen besser informieren. °____<
Finde das sehr interessant, ich weiß über die Ursprünge nicht wirklich viel.

Irgendwo muss es ja mal angefangen haben, Menschen einzubläuen, das nach dem Tod noch eine Art Gericht statt findet und dort entschieden wird, wer nun nach " oben " und wer nach " unten " kommt.
Ich habe z.B. keine Ahnung ob es in der Frühzeit der Menschen, schon anhand von Felszeichnungen o.ä. Hinweise auf Götter gab. Werde mich an kalten, langen Winterabenden mal damit auseinander setzen. :-))

@LL

Eine Form der Machtausübung, über den Tod hinaus. Wer sich das wohl zuerst ausgedacht hat? Ich sehe da immer ein Grüppchen aus der Steinzeit vor mir, in Ehrfurcht am ersten Feuer ihres Lebens sitzend und den, oder diejenigen welche dieses Feuer zum ersten Mal entfacht haben, wie Wesen aus einer anderen Welt anstarren, auch das Feuer.
Für sie muss das " magisch " gewirkt haben, unerklärlich und mächtig. Jemand, der Macht über Feuer hat ( denke die ersten Menschen kannten zunächst nur große Brände, ausgelöst durch irgendwelche Naturkatastrophen und die haben natürlich alles was ihnen im Weg war, vernichtet ) und dieses nach Lust und Laune entzünden kann...der könnte auch mehr wissen, auch über den Tod.

Ich denke ernsthaft, das sich so in etwa die ersten Geschichten und der Glaube an etwas, Stück für Stück weiter entwickelt hat. Einfach aus Unwissenheit über die wahren Zusammenhänge. Diese Angst und Unwissenheit konnte von Gruppen oder Einzelnen zum eigenen Vorteil und auch zum Machtmissbrauch genutzt werden. Wurde sie ja bekanntermaßen auch, immer wieder. Siehe, die Geschichte der Menschheit und ihr blinder Glaube, an was auch immer.

Für mich gibt es nur ein paar logische Gründe, vor dem Tod Angst zu haben.
Der Verlust geliebter Menschen. Mein Unvermögen, mir das Ende der eigenen Existenz und allem was damit zusammen hängt, vorzustellen. Die völlig unbegründete Angst vor dem " Unbekannten ". Und, die Angst vor dem Sterbevorgang.

nodoc schrieb:Ich habe z.B. keine Ahnung ob es in der Frühzeit der Menschen, schon anhand von Felszeichnungen o.ä. Hinweise auf Götter gab.

Mystik und den Glaube an etwas Höheres gab es sicherlich. Schließlich mussten sich die Menschen die Welt um sie herum erklärbar machen. Aber ich denke, dass diese Menschen nicht bloß das als heilig empfanden, was sie nicht greifen konnten, sondern alles um sie herum. Noch bei den Stammesglauben der Germanen etc. galten teilweise Bäume als heilig. Später waren es dann höchstens irgendwelche Reliquien, Gebeine und Orte. Heute ist die geistliche Welt weitestgehend abgekoppelt von der weltlichen. Max Weber hat der sehr schön analysiert

@Aldaris

Man muß ja gar nicht so weit gehen.

eine andere Ebene des Seins, auf der wir vor unserer Geburt und nach unserem Tod hier an der Erdoberfläche existieren,

scheint es ja tatsächlich zu geben.

Wenn der Tot vor einem schönen Erlebnis auftritt, isses nicht gut, aber ich begrüße den Tot, sobald ich das 60. Lebensjahr überschritten hab ^^

thomaszg2872 schrieb:Man muß ja gar nicht so weit gehen.

Naja, doch. Schließlich haben wir darüber diskutiert.

thomaszg2872 schrieb:scheint es ja tatsächlich zu geben.

Das weiß letztendlich doch niemand.

@Aldaris
Puh, Max Weber geht echt ans Eingemachte. Wer sich aber wirklich damit beschäftigen will, kommt an ihm nicht vorbei. ;)

Schamanismus scheint auch eine sehr frühe Form der " Religion " gewesen zu sein. Gibt frühzeitliche Höhlenzeichnungen in Frankreich. Die Darstellung eines Mannes mit Rentiergeweih und in Fell gekleidet. Soll wohl eine Art Halbwesen darstellen.

@thomaszg2872

thomaszg2872 schrieb: scheint es ja tatsächlich zu geben.

Scheint und tatsächlich in einem Satz, klingt sehr widersprüchlich. Du bist scheinbar selber nicht wirklich davon überzeugt, oder?

@nodoc

Interessant finde ich in dem Zusammenhang ja auch, dass die Menschen damals schon Fossilien gefunden haben könnten. Damit meine ich z.B. Fossilien von großen Dinosauriern, aber auch anderen ausgestorbenen Tieren. Sowas dürfte den Glauben und Kult beflügelt haben. Ich habe darüber mal eine Dokumentation gesehen, die ich jetzt leider nicht mehr finde. :(

nodoc schrieb:Schamanismus scheint auch eine sehr frühe Form der " Religion " gewesen zu sein.

Kann ich mir auch gut vorstellen, ja. Bei manchen eingeborenen Völkern in Afrika beispielsweise spielt Schamanismus im engeren und weiteren Sinne auch eine Rolle.

@Aldaris

Solche Funde hätten die Fantasie mit Sicherheit beflügelt und dem Glauben an eine andere Welt, auch nach dem Tod, sicher Nahrung gegeben.

nein, weil wir alle sterben müssen. Ich hab Angst in meinem Sterbebett zu liegen und das Gefühl zu haben, nicht genug aus meinem Leben gemacht zu haben bzw. nicht das richtige.

Vor dem Tod habe ich keine Angst, man kann sich ja auch nicht vorstellen zu sterben. Ich frage mich nur, was meinen Tod herbeiführt und wie ich das finden werde.

ich habe keine angst nach dem tod.

@Aldaris
@nodoc

Der Glaube an die Nachwelt dürfte etwa dann entstanden sein, als der Mensch anfing, seine Mitmenschen zu beerdigen. ;-)
Und der Schamanismus IST die erste Form der religiösen Ausübung. Schamanismus = Animismus. Der Glaube an das Heilige in den Pflanzen und Tieren. Götter und die eigenen Ahnen in Tiergestalt. Pflanzen als Ticket in die Anderswelt. Das ist ein Fass ohne Boden und ich könnte hier auf unzählige tolle Bücher verweisen. Allen voran die Wälzer von Ernst Prost. Oder Christian Rätsch. Wolf-Dieter Storl. Diese Herren erwähnen zwar das Spirituelle eher beiläufig. Ist aber im Zusammenhang schon lesenswert. Wenn es dann in die Materie gehen soll, gibt es genug weitere Bücher.
Die Felszeichnungen aber sind die ersten Überlieferungen des anfänglichen Glaubens. In der südfranzösischen Chauvet-Höhle, berühmt für ihre Felsbilder, fand man im Eingangsbereich Bärenschädel. Der Bär war ein ziemlich hohes Tier zu der Zeit. Warum das so war, kann ich auch wieder nur auf das Buch DER BÄR von Storl verweisen. Ich würde nicht fertig werden, mit schreiben.

Der Tod gehört zu leben - warum also Angst davor haben?

Angst habe ich nur davor mein Leben nicht so zu leben, mir mein Leben mit falschen Entscheidungen zu verbauen, das ich den Tod als unglücklicher Mensch begegne.

@Donnerseele
Wie du schon schreibst, ein Fass ohne Boden. Würde hier auch eher nicht mehr passen und zu sehr OT gehen. Aber danke, war nett das mal angeschnitten zu haben und auch mal in diese Richtung ein wenig nachzulesen.

NEIN ich habe keine ANGST vor dem Tod.

Die Ursachen des Todes ist ein karmisches Ereignis, aber beim Tod steigt das Bewusstsein von einem Zug in einen anderen Zug um:

Auch die Schmerzen muss keiner fürchten, so jemand sie hat, es gibt gute Schmerzmittel. Außerdem ziehen sich die Sinne beim Sterben stufenweise zurückziehen.

Die Sehkraft, das Gehör, die Gefühle alle Empfindungen lassen nach, so schwindet auch in gleicher Massen die Lebenskraft!

Man soll sich nicht dagegen wehren, sondern versuchen mit Freude und mit Gottes Hilfe den Übergang zu schaffen.

Es ist das GRÖSSTE Abenteuer, das auf uns wartet?

Angst nicht . Aber es ist ein schlechtes Gefühl zu wissen das man plötzlich nichts mehr ist ,egal was man vorher war . Ich hoffe nur nach dem Tod meine Verwandten und Freunde wieder zu sehen . Das wäre super und würde Sinn machen :-)!

Der Tod ist ein Gerücht, vom Leben erfunden. Wenn ich sterbe, gehe ich dorthin, von wo ich gekommen bin. In den Kosmos zurück.

ja habe ich, der Tod ist wahrscheinlich ein ungewohnter komischer Zustand. Und wenn es Wiedergeburt gibt, will ich nicht als Kind in Afrika wiedergeboren werden.