Zz-Jones schrieb:Wenn ich dich richtig verstanden habe, bewegen wir uns derzeit in der Hypothese, dass das Verschwinden von MH370 Teil einer hybriden Kriegsführung ist. Genau genommen quasi der Auftakt, um langfristig einen Kontrollverlust über die Nutzung der Straße von Malakka zu verhindern. Gleichzeitig diente MH370 (sowie dann auch weitere Ereignisse) als Ablenkung, um andere, zeitgleiche, Aktionen zu vereinfachen bzw. den Fokus darauf zu minimieren.
Sind wir uns darüber so weit einig?
Würde für mich am ehesten Sinn ergeben, denn dieses Szenario würde die bekannten Daten schlüssig erklären, auch wenn es nicht beweisbar ist, solange keine Insiderinformationen rauskommen oder das Wrack gefunden wirde.
Eine Ablenkung wäre mMn ein Nebeneffekt. Mögliche andere Interessen (Spionage, Kampf gegen "Terrorismus" intensivieren, Dominanz in der Südchinasee) kämen hinzu.
Bei dem Szenario des regime change wäre es aber schon recht zentral, dass MH370 im malaysischen Luftraum blieb und später über der Straße von Malakka. Sehe also auch aus diesem Blickwinkel keine Hinweise, dass die Radaraufzeichnungen gefälscht sind.
Der Pilotenszuizid geht nach Occam's razor nicht auf, da er das Ereignis nicht hinreichend erklärt. Es feht ein Motiv bzw. ein psychische Erkrankung, und der Flugverlauf, vor allem der spätere logon, wird durch kein Suizidszenario, insbesondere nicht durch ein vertuschtes, erklärt.
Zz-Jones schrieb:Nun, eine generelle Skepsis ist allein schon dadurch gegeben, dass Malaysia die Verantwortung für die Suche an sich riss, nur, um diese dann zu verschleppen. Vietnam äußerte mehrfach, dass sie das Signal von MH370 bei BITOD verloren hätten (womit sie dann zuständig gewesen wären). Malaysia bügelte dies dann jedoch ab, mit der Behauptung, never left Malaysian Airspace.
Das gilt nur für das erste Gespräch zwischen den Fluglotsen. Bis dann der Malaysia Airlines Controller sagte, MH370 sei über Kambodscha - was dann dazu führte, dass die Frage der Zuständigkeit lange offen blieb.
Tatsache ist, dass Malaysia für die Suche zuständig war, denn MH370 hatte sich nicht in Vietnam angemeldet.
Die Aussage "never left Malaysian airspace" fiel nach vielen Stunden, als bereits weitere Personen involviert waren und sich mutmaßlich die Radaraufzeichnungen angeshen hatten.
Zz-Jones schrieb:In den öffentlichen Dokumenten findet man dann auch nichts zu vietnamesischen Radardaten. Wieso eigentlich nicht? - Hätte sich doch jeder dann sein eigenes Bild dazu machen können.
In den verschiedenen Berichten finden sich die Auswertungen von zwei vietnamesischen Sekundärradaren (MH370 ist bei IGARI verschwunden). Um von einem Primärradar erfasst zu werden, war MH370 wohl noch zu weit von der Küste entfernt.
Zz-Jones schrieb:Aber nein, das fehlt genauso wie auch die thailändische Äußerung, die ich jetzt anscheinend anders werte als du.
Ja, das stimmt, kann man allerdings so erklären, dass MH370 in Echtzeit gesehen wurde, aber nicht aufgezeichnet wurde. Außerdem handelt es sich um eine Sichtung des Militärs - das solche Angaben nicht öffentlich sehen will.
Die red flag in dem Abschlussbericht - vor allem in den Folien, die der Presse bei der Vorstellung gezeigt wurden, aber auch im Bericht selber - dass der Copilot über seine Verhältnisse gelebt hat, er war also möglicherweise für Bestechung anfällig. Dass er Unbefugte öfters ins Cockpit gelassen hat, kam schnell raus.
Zz-Jones schrieb:Meiner Meinung nach scheidet bei ihm sowohl der Flug ins Nirwana als auch eine politische Botschaft/Teilnahme an einer hybriden Kriegsführung aus. Es ist unwahrscheinlich, anzunehmen, dass er sich von derartigem irgendeine Art von Nutzen hätte versprechen können.
Für am wahrscheinlichsten halte ich bei ihm eine Mischung aus (eigeredetem) religiösen Motiv in Kombination mit persönlicher Enttäuschung.
Ich sehe da bei ihm jetzt nicht viele Auswahlmöglichkeiten, wie er seinem Unmut Ausdruck hätte verleihen können, außer eben einem gezielten Anschlag und was bietet sich da besser an als die Türme?
Wenn man mit einem Flugzeug aus religiösen Gründen einen Wolkenkratzer zerstört, dann liegt ein islamistscher Anschlag vor, und der entspricht gar nicht dem Profil. Die Ermittler hätten Hinweise auf eine islamistische Radikalisierung gefunden.
Auch ein starkes persönliches Motiv, das zu einer solchen extremen Tat führen würde, kann man ausschließen, insbesondere die von dir genannten Punkte liefern kein solches Motiv. Wenn es doch ein Motiv gäbe, so wäre er nicht "angeworben" (dies trifft häufiger aus Islamisten zu), sondern er hätte eben ein persönliches (Rache-)motiv und würde aus diesem Grund einen Anschlag planen. Es kommt ja niemand und sagt: "Möchtest du nicht mit einem Flugzeug die Petronas Towers zerstören, vielleicht hilft dir das, auf ein anderes Modell umzusteigen oder schneller Kapitän zu werden - oder wenn nicht, hast du zumindest deinem Frust Ausdruck gegeben" [sofern es den gab] - und macht das dann auch noch. So laufen keine Amoktaten aus rein persönlichen Motiven ab.
Ich weiß nicht, was das öffentliche Bild des Copiloten ist, aber die Weltpresse kann ja nicht mit Verschwörern unter einer Decke stecken, und sein Bild deshalb verzerren wollen. Was über ihn bekannt wurde, zeigt ihn gerade nicht als "braven Jungen". Nur fehlt ein Motiv.
Zz-Jones schrieb:Was hätte denn sein Ziel gewesen sein können, wenn er zunächst durch die Straße von Malakka geflogen wäre, um dann anschließend bei Banda Aceh Sumatra zu umrunden und von dort aus dann noch weiter Richtung Süden zu fliegen?
Ich kann daraus nichts ableiten. Wenn du dazu eine Idee hast, dann immer her damit.
Wenn - egal von wem - zu irgendeinem Zeitpunkt doch die Möglichkeit im Raum stand, dass ein Anschlag auf die Petronas Towers durchgeführt werden sollte, dann wäre der erste Teil der Route (bis Kota Bharu) sinnvoll, zumal zunächst die Wende erfolgen musste - da wäre also Kota Bharu der naheliegende Wegpunkt auf dem Weg zurück nach Koala Lumpur. Bis zum Erreichen von Kota Bharu könnte also der Plan - wie immer du dein Szenario jetzt genau verstehst - sich noch geändert haben.
Aber wie gesagt, glaube ich nicht, dass es einen ursprünglichen Plan gab, ein Ziel zu zerstören, denn der Flugverlauf legt dies, wie du oben schreibst, alles andere als nahe.
Flybywire schrieb:Genauso könnte man ein Konstrukt bauen, dass die USA MH370 abgeschossen haben und sich alle Mühe gegeben haben, dass dies nicht an die Öffentlichkeit gerät. Warum? Weil dies kein Nutzen hätte, peinlich für das Militär wäre und ein Massenmord darstellen würde.
Das kann man nicht vergleichen, denn diese Vermutung (von Florence du Changy und anderen) scheitert bereits bei IGARI. Wäre MH370 über der Südchinasee / dem Golf von Thailand abgeschossen worden, hätte es jede Menge Trümmer gegeben. Bei einem Abschuss entstehen viele Trümmer. Danach wurde gesucht, aber nichts gefunden. Später hätten sie an die Küsten angespült werden müssen, aber nicht in Afrika und den vorgelagerten Inseln, dort gibt es einfach keine Verbindung. Und alle weiteren Daten widersprechen dem auch.