Zz-Jones schrieb:Sorry, aber das ist mir zu inkonsequent und oberflächlich gedacht.
Wenn wir jetzt schon beim Mitnahme-Effekt sind, dann ist das die Vorstufe vom "Trittbrettfahrer".
Da kann man es auch gleich lassen, in diese Richtung zu denken.
Um sich die Durchfahrt durch die Straße von Malakka auch gegen westliche Sanktionen zu sichern, spielt die Krim-Annexion zunächst mal keine direkte Rolle.
Einen indirkten Zusammenhang gibt es natürlich schon, da Waren, die es bis Istanbul schaffen (das nicht Teil der EU ist) und durch den Bosporus, ohne Mitsprache eines Drittlandes direkt nach Moskau weitergeliefert werden können, von dort aus sind sie im Netzwerk der transsibirischen Eisenbahn, wenn Russland die Ukraine kontrolliert und Hafenstädte wie Mariupol selbst Teil von Russland sind.
Daneben geht es Russland natürlich um Rohstoffe, vor allem Seltene Erden - auch diese müssen aber effizient transportiert werden.
Die Ukraine hat sogar nach der Krim-Annexion, um Russland wirtschaftlich zu treffen, sich als Partner Chinas für die Neue Seidenstraße angeboten:
Ukraine on Friday [Januar 2016] launched the first cargo train to China that will bypass Russia along a new "Silk Road" meant to counter the Kremlin's most stringent trade embargo on Kiev to date.
Quelle:
https://www.brecorder.com/news/4368115/ukraine-launches-new-china-trade-route-bypassing-russia-201601166669China hat aber an einer Handelsroute durch die Ukraine wenig Interesse:
Die Beziehungen zwischen der Ukraine und China bergen zwar viel Potenzial, sind aber in der Realität geprägt von einfachem Handelsaustausch. Das zeigt sich auch darin, dass die ukrainische Regierung zwar wiederholt Interesse an der chinesischen Seidenstraße-Initiative bekundet hat, in den Plänen Pekings aber (im Unterschied zu den belarussischen und russischen Nachbarn) keine große Rolle spielt.
Quelle:
https://www.bpb.de/themen/europa/ukraine-analysen/297927/analyse-ukrainisch-chinesische-beziehungen-potenzial-und-realitaet/Das ist nachvollziehbar, schließlich sucht die Ukraine vor allem den Anschluss an die EU und den Westen, um vor Russland geschützt zu sein - müsste also Sanktionen auch umsetzen, und spielt somit in Chinas strategischem Denken keine Rolle.
Zz-Jones schrieb:Was haben denn die Ermittler großartig ermittelt oder gar analysiert?
Im Safety Investigation Report findet sich höchstens die Aussage, dass nichts ungewöhnliches in seiner Akte stand. Im geleaktem RMP-Report findet sich nur eine Aneinanderreihung diverser Daten.
Das hat mit Ermittlung, so wie ich sie jetzt in diesem konkreten Fall verstehen würde, nichts zu tun.
Genauso wie Zaharie wurde auch Fariq durchleuchtet, schließlich standen die Piloten lange im Zentrum der Aufmerksamkeit. In den ersten Wochen soll sogar Fariq die letzte Nachricht gesprochen haben.
Angaben dazu finden sich in der Safety Investigation, 360-362. Auch für den Co-piloten gilt also, dass Personen, die ihn kannten, nach Verhaltensauffälligkeiten oder -änderungen befragt wurden. Soziale Netzwerkaktivitäten usw. wurden auch durchsucht.
Eine islamistische Radikalisierung wäre also aufgefallen.
Zz-Jones schrieb:Das setzt sich zu 90% aus dem beim "Quest-Interview" entstandenem Foto (welches dem unvorteilhaften Foto Shahs gegenüber gestellt wurde) und der Jonti-Ross-Story zusammen (die ihn anhand des o.g. Fotos erkannt haben will und sich daraufhin genötigt sah, mit Fotos an die Presse zu gehen, die einen 3 Jahre jüngeren Hamid zeigen sollen).
Wäre ein Thema für sich, das genauer aufzubröseln.
An einem Photo würde ich keine Theorie festmachen, und den Begriff Jonti-Ross-Story höre ich zum ersten Mal, daher bezweifel ich, dass die Weltöffentlichkeit getäuscht wurde.
Zz-Jones schrieb:Das ist mir zu sehr ins Lächerliche gezogen.
Mohammed Atta wird in der Moschee in Hamburg auch nicht auf solch plumpe Weise auf Spur gebracht worden sein. Dieser Prozess zog sich vmtl sogar über mehrere Jahre hin.
Mohammed Atta war ein Islamist, somit wurde er auch radikalisiert. Ein islamistischer Anschlag passt nun wirklich gar nicht zum Profil des Copiloten.
Wenn man dagegen von einem persönlichen Rachemotiv ausginge, so steht in der SI (s.o.) das Gegenteil, nämlich dass er weit überdurchschnittlich schnell innerhalb von MAS aufgestiegen ist. Selbst wenn die Beobachtung der 777 als Durchgangsstation stimmt (die Ausflottung wurde dann erst durch die beiden Abstürze beschleunigt), ergibt sich daraus kein Motiv, da weder Job noch Karriere auf dem Spiel standen. Und sogar in diesem Fall gäbe es keinen Anlass für einen Anschlag im Stil von 9/11.
Zz-Jones schrieb:Wie gesagt - wer A sagt, muss auch B sagen (können).
Ein bisschen Verschwörung, wo es passt, aber sich dann wieder auf offizielle Angaben zurückziehen, wenn es kompliziert wird, ist mir zu inkonsequent.
Ich gehe davon aus, dass die gesicherten Erkenntnisse zu MH370 stimmen und entwerfe davon ausgehend Szenarien - unter der Voraussetzung, dass diese mit den gesicherten Daten kompatibel sind und nicht widersprechen.
Zz-Jones schrieb:Ich würde das stattdessen eben dahingehend aufbauen, dass, nachdem sich ein ausländischer Geheimdienst dazu entschieden hat, einen malayischen Piloten zu benötigen, wie dieser dann ausgewählt und in Szene gesetzt worden wäre...
Im Jahre 2001 war Fariq 14 Jahre alt, somit noch kein Pilot, daher kann es sich nicht um den vom Kronzeugen gemeinten Piloten handeln. Und eine andere Information wurde nicht bekannt.