Werden Verschwörungstheoretiker immer dümmer?

rambaldi schrieb:Erfolg ist kein Hinderungsgrund sich nicht immer noch unterbewertet zu fühlen

Denke ich auch. Daher schrieb ich ja gegen die Meinung, es wären lediglich die tatsächlich Unterprivilegierten, die aufbegehrten. Die tun es nämlich nur höchstselten einfach, weil sie vor lauter Arbeit gar keine Zeit dazu haben.

Tripane schrieb:Wenn man dem Phänomen ernsthaft auf den Grund kommen will, sollte man sich vielleicht erst mal von dem Begriff "Verschwörungstheoretiker" distanzieren.

Wenn Dich diese Differenzierung wirklich imteressiert must Du eigentlich nur diesen thread lesen, das wurde schon gefühlt ein halbes dutzendmal durchgekaut.

Auch was Du mit "A" und "B" versuchst zu beschreiben ist schon beschrieben worden, es ist ein Fehlschluss und nennt sich Galileogambit.
https://www.ratioblog.de/entry/fehlschluss-19-das-galileo-gambit

Der Fehler kann auch sein, alles widerspruchslos hinzunehmen, nur weil es mit einem großen Namen versehen wurde.

Tripane schrieb:Der Fehler kann auch sein, alles widerspruchslos hinzunehmen, nur weil es mit einem großen Namen versehen wurde.

Ja das nennt sich dann

Argumentum ad verecundiam

Quelle: Wikipedia: Argumentum ad verecundiam

In der Schwurblerszene z.B. wird ja z.B. gerne Tesla genommen.

Tripane schrieb:Wenn 999999 "A" sagen und einer sagt "B" gilt er solange als Idiot, bis man ihn irgendwann zum Genie erklärt.

Das ist doppelter Unsinn, halt, sogar ein dreifacher.

Nur will jemand anderer Meinung ist, muss er kein Idiot sein. Kann es aber sein.

Meinungen sind entweder richtig oder falsch, das ist aber unabhängig von der Menge der Leute, die sie vertreten. Zu meinen, eine Meinung wäre fasch/richtig, weil viele sie haben, ist genau so ein logischer Fehlschluss, wie zu meinen, eine Meinung wäre wahr/falsch, weil nur einige wenige sie haben.

Eine idiotische Meinung wird auch nicht einfach irgendwann zu einem Geniestreich.

off-peak schrieb:Meinungen sind entweder richtig oder falsch, das ist aber unabhängig von der Menge der Leute, die sie vertreten. Zu meinen, eine Meinung wäre fasch/richtig, weil viele sie haben, ist genau so ein logischer Fehlschluss, wie zu meinen, eine Meinung wäre wahr/falsch, weil nur einige wenige sie haben.

Das sehe ich tatsächlich anders. Sogar wenn es eine absolute, objektive Wahrheit gäbe oder gibt, ist doch eher unwahrscheinlich, dass einer von uns eine Art Gott gegebene Befähigung dazu hat, diese zu erkennen.

Tripane schrieb:Das sehe ich tatsächlich anders. Sogar wenn es eine absolute, objektive Wahrheit gäbe oder gibt, ist doch eher unwahrscheinlich, dass einer von uns eine Art Gott gegebene Befähigung dazu hat, diese zu erkennen.

Das ist ja auch gar nicht das Ziel, sondern sich der Wahrheit bzw. Realität möglichst gut anzunähern. Was Du machst ist den Umkehrschluss zu behaupten, weil es keine absolute Wahrheit gibt ist jede Erklärung gleichberechtigt richtig. Das halte ich für falsch.

Tripane schrieb:Das sehe ich tatsächlich anders.

Und das ist eben ein logsicher Fehlschluss.

Tripane schrieb: dass einer von uns eine Art Gott gegebene Befähigung dazu hat, diese zu erkennen.

Würde Gott Menschen befähigen, richtig oder falsch zu erkennen, gebe es keinen Gläubigen.
Du kannst Gott und jede andere Form von Glauben als Mittel zur Erkenntnis ruhig ins Reich der Märchen, Mythen und weiterer Fehlschüsse verbannen.

Pergamon schrieb:Das ist ja auch gar nicht das Ziel, sondern sich der Wahrheit bzw. Realität möglichst gut anzunähern. Was Du machst ist den Umkehrschluss zu behaupten, weil es keine absolute Wahrheit gibt ist jede Erklärung gleichberechtigt richtig. Das halte ich für falsch.

Nein, ich sage nicht, dass jede Erklärung gleichberechtigt richtig ist. Weil es für diese "Gleichheit" gar kein objektives Maß gibt. Wenn eine ausreichende Menge an Leuten glaubt, etwas zu wissen und sich darüber einig ist, dann wird das in ihren Augen üblicherweise so lange akzeptiert, bis ernst zu nehmende Widersprüche auftauchen. Aber bis es soweit ist, wird der Konsens erst einmal beibehalten und gilt innerhalb dieser Gruppe als "Wahrheit". Was in meinen Augen auch sinnvoll ist, solange man sich klar macht, daß es eine absolute, immerwährende Gültigkeit dieser Wahrheit nicht per se geben muß.

Tripane schrieb:Nein, ich sage nicht, dass jede Erklärung gleichberechtigt richtig ist. Weil es für diese "Gleichheit" gar kein objektives Maß gibt. Wenn eine ausreichende Menge an Leuten glaubt, etwas zu wissen und sich darüber einig ist, dann wird das in ihren Augen üblicherweise so lange akzeptiert, bis ernst zu nehmende Widersprüche auftauchen. Aber bis es soweit ist, wird der Konsens erst einmal beibehalten und gilt innerhalb dieser Gruppe als "Wahrheit".

Ja dann nennt man das aber Religion oder Ideologie. Ich spreche von Wahrheit in dem Sinne dass sie etwas mit der Realität zu tun habenmuss.

@Pergamon

Wie man etwas nennt, sollte auf wirklich rationale Gedankengänge gar keine Auswirkung haben, oder?

Gerade der Zusammenhang mit der "Realität" ist besonders tückisch und schließt absolute Logik meist sogar aus. Strenge Logik kennt man normalerweise gerade in den Wissenschaften bzw. Wissenschaftbereichen, die keine(!) Berührung mit der Realität haben.

Mathematik, Informatik, spezielle philosophische Disziplinen.

In dem Moment wo die Realität ins Spiel kommt, geht es auch um Wahrnehmung, und die ist sicher nicht "absolut".

Tripane schrieb:Wie man etwas nennt, sollte auf wirklich rationale Gedankengänge gar keine Auswirkung haben, oder?

Eben, aber was haben wirklich rationale Gedankengänge mit..

Tripane schrieb:Wenn eine ausreichende Menge an Leuten glaubt, etwas zu wissen und sich darüber einig ist,

....zu tun? Darauf bezog ich mich ja.

BenSensei schrieb:Also eine Statistik kann ich nicht liefern, aber guck dir mal die Dokus über ausgestiegene Nazis an. Das sind in der Regel nämlich keine Akademiker, und bestätigen was ich schrieb.

Die Nazis kamen bei mir nur vor, weil mich vieles im Umgang mit den Querdenkern, an den Umgang mit Pegida & Co. erinnert. Ansonsten sollten sie hier aber nicht im speziellen Thema sein.
Das ich die VTler für eher höher gebildet halte (deckt sich ja auch mit @off-peak s Beobachtung), bezieht sich nicht auf Nazis, davon kenne ich zu wenig. Und zu der Zusammensetzung der Querdenker gibt es soweit ich weiß keinerlei Statistiken.

Thorsteen schrieb:Meiner persönlichen Erfahrung nach sind zb. in der Reichsbügerszene viele, aber definitiv nicht alle, "beheimatet" die finanzielle Probleme haben und/oder hatten.

Mit denen hatte ich nichts zu tun. An anderer Stelle schreibst du ja selbst, das man da differenzieren müsste, da kann ich nur zustimmen. Ufologen, Qanoniker und Reichsbürger haben Schnittmengen, sind aber nicht identisch.

Thorsteen schrieb:Bildung schützt also nicht davor ein Idiot zu sein

Ist man ein Idiot oder wird man einer? ;)

off-peak schrieb:Auch wenn es vermutlich genug VTler gibt, denen es finanziell schlechter geht, sind es ihre VTs dennoch primär blödsinnig, kein Zeichen von intelligenter Revolution, sondern, Finanzen unabhängig, schlicht und einfach unlogisch, stehen in keinem Zusammenhang zu ihren Problemen und können diese auch nicht lösen.

Da sind wir uns mal völlig einig.

off-peak schrieb:Und das ist eben ein logsicher Fehlschluss.

Es mag dir missfallen, aber die meisten sozial gültigen "Wahrheiten" sind schlicht soziale Konventionen und Konstruktionen. Das hat mit dem Ziehen logischer Schlüsse nur noch am Rande etwas zu tun, mit Wissenschaft noch weniger. Sollte hier aber auch nicht Thema sein, wenn auch interessantes Feld.

@Pergamon

Ich meine, dass es absolut rationale Gedankengänge nicht gibt. Auch Rationalität ist etwas Relatives. Was nicht heißt, dass man sie deswegen über Bord werfen sollte, im Gegenteil. sie ist der Weg Erkenntnis zu maximieren.

Es geht hier doch um "Verschwörungstheorien" im wesentlichen. Mein Gedanke ist erst mal nur der, daß es zwar die einfachste, aber auch die naivste Herangehensweise ist, zu sagen, "der VT-ler ist doof, weil ich und meine Umgebung ganz sicher sind, dass wir nicht doof sind das ganz anders sehen".

paxito schrieb:Es mag dir missfallen, aber die meisten sozial gültigen "Wahrheiten" sind schlicht soziale Konventionen und Konstruktionen. Das hat mit dem Ziehen logischer Schlüsse nur noch am Rande etwas zu tun, mit Wissenschaft noch weniger. Sollte hier aber auch nicht Thema sein, wenn auch interessantes Feld.

Ich würde sagen, dass dies prinzipiell auch für alle "Wahrheiten" in den Naturwissenschaften gilt, nur dass man da oft bessere Möglichkeiten der Überprüfung (Experimente, Mathematik) hat, weil man sich per Definition "Wissenschaft" ergebnisoffen verhalten muß, und sich der Bequemlichkeit "na, dann sind wir uns ja alle einig" gar nicht auf ewig hingeben will.
Deswegen braucht es da eben üblicherweise auch etwas mehr um die Mehrheit(!) zu überzeugen, dass die Erde flach ist oder hohl. als die bloße Behauptung, dass es nun mal so ist.

Tripane schrieb:Ich würde sagen, dass dies prinzipiell auch für alle "Wahrheiten" in den Naturwissenschaften gilt

Das Fass will ich hier nicht aufmachen, bin da grundsätzlich deiner Meinung. Aber diese Diskussion tobte schon in diversen anderen Threads und gehört hier nicht her.

Tripane schrieb:Ich meine, dass es absolut rationale Gedankengänge nicht gibt. Auch Rationalität ist etwas Relatives. Was nicht heißt, dass man sie deswegen über Bord werfen sollte, im Gegenteil. sie ist der Weg Erkenntnis zu maximieren.

Das ist mir zu dekonstruktivistisch gedacht. Solche Gedanken können aber m.E. auch nur entstehen wenn man zuerst eine 100% ige Rationalität einfordert um nachher zu behaupten es gäbe sie ja nicht. Es gibt auch bei der Rationalität und der Gleichheit mit der realität abstufungen derer man sich bewusst sein sollte. Sonst landet man irgendwann mal bei "Alles ist Quant alles ist Schwingung".

@Tripane

Tripane schrieb:Mein Gedanke ist erst mal nur der, daß es zwar die einfachste, aber auch die naivste Herangehensweise ist, zu sagen, "der VT-ler ist doof, weil ich und meine Umgebung ganz sicher sind, dass wir nicht doof sind das ganz anders sehen".

Kannst du ein aktuelles Beispiel für solch eine primitive Herangehensweise nennen? Mir erscheint das als billiger Strohmann, da andere Sichtweisen hier üblicherweise ausführlich und rational begründet werden - außer von den Verschwörungsmärchenerzählern natürlich.

Pergamon schrieb:Es gibt auch bei der Rationalität und der Gleichheit mit der realität abstufungen derer man sich bewusst sein sollte. Sonst landet man irgendwann mal bei "Alles ist Quant alles ist Schwingung".

Warum, genau darum geht es mir ja. Der Unterschied scheint mir lediglich zu sein, dass ich mit der Erkenntnis, nicht über eine absolute, objektive Wahrheit zu verfügen, besser klar komme.
Im Alltag spielt das ja auch selten eine große Rolle.
Nur, wenn man sich hier schon des Themas "Verschwörungstheorien" annimmt, halte ich solche Gedanken schon für angemessen.

geeky schrieb:Mir erscheint das als billiger Strohmann, da andere Sichtweisen hier üblicherweise ausführlich und rational begründet werden - außer von den Verschwörungsmärchenerzählern natürlich.

Schön das du im letzten Teil selbst einen Strohmann aufstellst. Das macht dich gleich glaubwürdiger.