Gutgläubigkeit ist das eine, monatelange Naivität und Vogel-Strauß-Politik (wo ich nicht hinschaue, das sehe ich nciht und darum existiert es auch nicht) ist etwas anderes.
Gerade für kritische Geister ist es ziemlich schwer, sich in die Gedankenwelt der Gläubigen hineinzuversetzen.
Das Gehirn eines Gläubigen betreibt einen gewissen Energieaufwand, wenn es ein Glaubenssystem aufbaut.
Dazu gehört das Vertrauen in eine (fremde) Person, sich in bunten Träumen auszumalen, wie schön es wäre, wenn die Behauptungen dieser Person stimmen, die Integration des Traums in das eigene Weltbild usw.
Ab dann gibt es keine rationalen Entscheidungen mehr. Wenn die Realität nicht zum gedanklich aufgebauten Bild passt, wird nicht das Bild korrigiert, sondern die Wahrnehmung der Realität. Das ist eine "Energiesparmaßnahme" des Gehirns. Der bisherige Aufwand war so groß, dass das Resultat nicht verworfen werden kann. Alle eintreffenden Informationen werden passend gemacht.
Es ist dann egal, ob du vorsichtig, emotional oder sachlich versuchst aufzukären. Jedes Wort das du sagst wird so gedreht, dass es ins Bild passt. Aufklärung verstärkt den Glauben statt ihn zu entkräften. Die Leute sind nicht (unbedingt) doof oder naiv, sie denken nur nicht kritisch und das Gehirn folgt den natürlichen Instinkten.
Wer dann sogar noch Geld und Planung investiert hat, um so ein Kraftwerk zu besitzen, kann u.U. nie mehr zurück. Auch wenn alles in die Hose geht, tritt kein Lerneffekt ein. Dann kommen Verschwörungstheorien und Schuldzuweisungen an die Reihe. Aber niemals das Eingeständnis, sich geirrt zu haben.
Wer sich für das Thema interessiert findet z.B. hier mehr dazu:
http://psi.sagepub.com/content/13/3/106.abstract (Archiv-Version vom 16.05.2015)