Impfungen - unnötig oder unbedingt notwendig?

@Whitelight Die Frage ist halt, ob es nicht doch gefährlich ist wenn man den Körper 'überimpft' da schon sehr viele Antikörper vorhanden sind. Mir wurde dann nach dem Nachweis davon abgeraten.

Die Idee, einer Impfpflicht, wenn ein Kind die Schule besuchen will, finde ich gut. Obwohl man dann auch gleich eine grundsätzliche Impfpflicht für Kinder einführen könnte...

Eine Impfpflicht für Kinder und Massenimpfungen in Schulen halte ich für die einzige denkbare Alternative. Ein Ausschluss bzw. Eintrittsverbot von öffentlichen Plätzen und Gebäuden halte ich für juristisch nicht umsetzbar. Es besteht in Deutschland eine Schulpflicht und ein Kind darf nicht von einer Schuleinrichtung komplett ausgeschlossen werden. Der Staat muss eine Schulbildung garantieren, selbst wenn es sich dabei wenigstens um eine Förderschule handelt.

Home-School-Vertreter müssten nur ihre Kinder nicht impfen lassen und schon haben sie was sie wollen. Kein Biologieunterricht, dafür aber einen theologisch absurden Religionsunterricht.

Nein. Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen, sollten genauso belangt werden, wie Eltern, welche ihre Kinder aus den Schulen fernhalten.

emanon schrieb:Fährst du Auto?
Fährst du Fahrrad?
Fährst du mit dem öffentlichen Personennahverkehr?
Joggst du?
Rauchst du?
Isst du?
Trinkst du?
Hast du Sex?
Bei allem sterben Menschen bzw. erleiden Beeinträchtigungen.
Kann man endlos fortführen.
Vielleicht kürzen wir es hier ab und du schreibst mal kurz auf, was man machen kann ohne ein Risiko einzugehen.

@Scheol,
abwägen heißt es in deinen aufgezählten Fällen.
Danke für deine Belehrung!

In meiner Kindheit gab es die meisten Impfungen noch nicht.

Ich selbst und alle meine Geschwister haben Masern, Keuchhusten, Windpocken, Röteln, usw durchgemacht, zum Glück ohne bleibende Schäden davon behalten zu haben.
Die Möglichkeit der Wahl (Impfschutz oder nicht) gab es in den meisten Fällen einfach noch nicht.

Heute würde ich als Erwachsener, wenn ich eine von den zuvor genannten (Kinder-)Krankheiten noch nicht durchgemacht hätte, mich für einen Impfschutz entscheiden.

In jedem Falle ist ein gewissenhaftes Abwägen angesagt.

Was aus meiner Sicht allerdings hier unerträglich ist, das ist die aggressive, primitive Schwarz/weißmalerei, die eine erschreckende Intolleranz zum Ausdruck bringt.
Eine sinnvolle, förderliche, zielführende Diskussion kann ich leider nicht erkennen.

Beobachter999 schrieb:Ich selbst und alle meine Geschwister haben Masern, Keuchhusten, Windpocken, Röteln, usw durchgemacht, zum Glück ohne bleibende Schäden davon behalten zu haben.

Glaub ja nicht, dass du die Windpocken nun los bist. Die kommen wieder. ;)

@Beobachter999

Die von dir zitierte Liste stammt nicht von mir!


@Scox

Ja. Als Gürtelrose.

Scox schrieb:Glaub ja nicht, dass du die Windpocken nun los bist. Die kommen wieder. ;)

@Scox,
woher nimmst du eigentlich deine Annahme (deinen Glauben), dass die Windpocken vielleicht wiederkommen könnten?
Meine Eltern und alle die damals mit uns erkrankten Kindern Umgang hatten (verschiede Onkel und Tanten sowie Großeltern), haben sich nicht angesteckt.
2 meiner Kinder, die erkrankten bevor sie den Impfschutz genießen konnten sowie einige Kinder aus der Nachbarschaft (4 an der Zahl) hatten auch schon Windpocken, die bei mir, meiner Frau und allen mit ihnen umgebenden bekannten Erwachsenen keine Ansteckung zur Folge hatte.
Ich habe wohl als Erwachsener Scharlach bekommen. Von anderen weiteren Erkrankungen kann ich leider nicht aus der eigenen Erfahrung berichten. Ebenso Grippe hatte ich noch nie, und das sogar ohne Impfschutz.

@Scox
@Beobachter999
@Lumina85
@cassiopeia88

Mal meine Einschätzung zum Thema Aufklärung:

Wie sieht denn die Situation aus, was die Aufklärung beim Impfen betrifft: Es ist nunmal so, dass man lernt, wie eine Impfung funktioniert, meistens in der Schule, dass das zu dem Zeitpunkt aber niemanden wirklich interessiert - Impfungen lässt man beim Kinderarzt über sich ergehen, sonst hat das Thema keine Relevanz. Die letzte Auffrischung holt man sich beim Kinderarzt plangemäß mit etwa 16 ab, und hat dann eigentlich bis Mitte-Ende 20 Ruhe, wenn man nicht grad als Mann zur Bundeswehr geht oder in einem Gesundheitsberuf tätig ist. Es hat schon seinen Grund, dass die meisten Impfgegner/skeptiker junge Eltern (häufig die Mütter) aus besser gebildeten Schichten sind - diese wollen für ihr Kind natürlich nur das Beste, und plötzlich wird das Thema relevant, wenn es um die Impfung des Nachwuchses geht. Also informiert man sich, zeitgemäß im Netz.

Und genau hier beginnt das Problem - zwar sind zwar alle Infos auch von offizieller Seite zu finden, allerdings gibt es aus der Impfgegnerseite ebensoviele Seiten, die sehr wissenschaftlich aufgemacht und für den Laien nicht von wissenschaftlich gehaltvollen Seiten zu unterscheiden sind, aber über die emotionale Schiene Angst machen. Der Umgangston und die latente Nähe zu allerlei Esotherik speziell in Mütterforen tun ihr übriges.

Das Problem ist aus meiner Sicht nicht, dass es die Infos nicht gäbe, nur erwischen sie die Leute nicht da, wo es besonders wichtig wäre, so dass sich interessierte Personen leider zu oft in die Zitierkreise der Impfgegnerbewegung verstricken, ohne das zu merken. Wenn dann das Thema beim Arzt angesprochen wird, sind die Eltern dann oft schon ihrerseits mit Misstrauen gegenüber dem "bösen Pharmalobbyisten" geimpft und den normalen Argumenten nur noch wenig zugänglich.

Scheol schrieb:Die von dir zitierte Liste stammt nicht von mir!

@Scheol, hast recht, entschuldige, die von mir zitierte Liste stammt von emanon.

@Beobachter999

Das ist toll, dass dein Immunsystem so gut funktioniert. Das heißt aber nicht, dass du den Erreger nicht in dir trägst, sondern nur, dass es bisher nicht ausgebrochen ist.
Warum gerade Windpocken so gefährlich sind, steht hier:

Die für den an Windpocken oder an Gürtelrose Erkrankten höchste Verantwortung gegenüber Dritten besteht darin, Kontakt mit Schwangeren zu vermeiden. Haben diese nämlich – insbesondere bei einer ungeplanten „plötzlichen“ Schwangerschaft – keine entsprechende Impfung erhalten und auch sonst keine oder nicht genügend Antikörper gegen das Virus im Körper, kann eine Windpockeninfektion während der Schwangerschaft zu Entwicklungsstörungen beim Kind führen. Bei einem Windpockenausbruch bei der Mutter in den letzten Tagen vor der Geburt besteht sogar Lebensgefahr für das Kind.

Wikipedia: Herpes Zoster


Und das ist es, worum es geht. Es geht um die Verantwortung, die man gegenüber Dritten trägt.
Mag sein, dass man als Romantiker die Natur als liebenden Hort des für Mensch und Tier gedachten Schutzraumes empfindet. Mag sein, dass man Pharmakonzerne als Hort des Bösen betrachtet.
Mag sein, dass man auf irgendeinem Internet-Blog gelesen hat, dass Impfungen ganz dolle böse sind.
Oder, dass man die Risiken von Impfungen als gefährlicher erachtet, als den Schaden der zu vermeidenden Krankheit. Das gibt aber niemanden das Recht, anderen Leuten zu schaden.

Besoffen Autofahren wird sehr teuer. So sollte es auch bei Impfungen sein.

@Rho-ny-theta,

so klingst du mir schon angenehmer, nicht mehr so hetzend, aggressiv, beleidigend wie zu Anfang.
Im wesentlichen kann ich deinen Ausführungen aus deiner letzten Meldung beipflichten.

@Rho-ny-theta

Eine andere Möglichkeit wäre das man die Eltern vor Gericht stellt, die ihr Kind nicht impfen lassen und es deswegen stirbt, wenn man die Krankheit mit einer Impfe hätte verhindern können.

@Yotokonyx

Wird nicht funktionieren, da man nie nachweisen können wird, dass das Kind mit der Impfung überlebt hätte.

Zum Thema Aufklärung:

Über das Gerücht, dass Impfungen Autismus verursachen, stolpert man hin und wieder bei Gesprächen. Das ist schon lange widerlegt, geistert aber durch's Netz, als sei es fakt.

Aufklärung im Netz ist leider ein sehr schwieriger Prozess. Selbst für erfahrene Menschen ist es oft schwer, Information von Desinformation zu unterscheiden.
Bestes Beispiel: Man hat ein Symptom und googelt oder schaut auf Wikipedia.
Spätestens dann hat man von Krebs bis AIDS auf einmal alles in sich und dreht durch.

Das Internet hat in diesem Bereich, trotz aller Vorteile, sehr viel Schaden angerichtet und es gibt Wissenschaftler (ja, echte Wissenschaftler), die auf unglaublich teuren Seminaren Angst verbreiten. Alleine durch den Doktor-Titel fallen unzählige Menschen darauf rein und verbreiten die Infos weiter. Und man kann ihnen nicht einmal einen Vorwurf machen.

Edit: Rechtschreibfehlverbrechen...

@Scheol

So Argumentenzombies gibt es noch ein paar, die Chinastudie zu Milch, oder die Sache, dass Impfungen die Masernsterblichkeit nicht verringert haben. Besonders das letzte ist perfide, weil sachlich richtig, aber eben geschickt als Argument vorgeschoben.

@Rho-ny-theta

Das Argument, dass Impfungen die Masernsterblichkeit nicht verringert haben, ist echt meisterhaft. Ehrlich. Ich ziehe den Hut vor diesem Kniff.

@Scheol

Ja. Geht ganz einfach.

Es gibt die berühmte Grafik, dass die Masernsterblichkeit bereits vor Einführung der Impfung stark zurückging, daraus wird abgeleitet, dass Impfungen nichts bringen, und alleine Hygiene, Ernährung und medizinische Versorgung entscheidend waren.

Wenn man nicht weiß, dass die abgebildete Sterblichkeit die Anzahl der Toten pro 1000 Erkrankungen ist, schluckt man das.

Nun senken aber Impfungen nicht direkt die Todesrate bei den Erkrankten, sondern eben die Anzahl der Erkrankten. Dass diese dann mit Einführung der Impfungen rasant nach unten ging (ebenso wie die Gesamtzahl an Maserntoten, weil es eben bei gleicher prozentualer Sterblichkeit viel weniger Erkrankte gibt) kann man aus der berühmten Grafik eben nicht erkennen, sondern nur, wenn man sich mit der Originalquelle befasst, die eben auch diese Kennzahlen liefert.

Aber wer tut das schon.

Scheol schrieb:Aufklärung im Netz ist leider ein sehr schwieriger Prozess. Selbst für erfahrene Menschen ist es oft schwer, Information von Desinformation zu unterscheiden.

Das ist schon wahr.
Das Netz ist Segen und Fluch gleichzeitig.
Zum Glück habe ich auch noch eigene Erfahrungen, die es mir erleichtern helfen, die beiden (Segen und Fluch) ein wenig auseinanderzuhalten.

@Beobachter999
@Scheol

Hier die irreführenden Grafiken mit den relativen Raten:

Original anzeigen (0,1 MB)

Original anzeigen (0,4 MB)

Und hier die entscheidende Information, die absoluten Fallzahlen, die von den Antivaxxern gerne unterschlagen wird:

Original anzeigen (0,3 MB)

@Beobachter999

Beobachter999 schrieb:woher nimmst du eigentlich deine Annahme (deinen Glauben), dass die Windpocken vielleicht wiederkommen könnten?

@Scheol hat es ja schon ausgeführt. Das Virus bleibt den Rest deines Lebens in deinem Körper und behält sich vor, in den Nervenganglien zu übernachten (Persistenz). Nach vielen Jahren kommt es dann als Gürtelrose wieder zum Vorschein. Eine Impfung gegen Varizella-Zoster-Viren kann das verhindern oder zumindest den Verlauf der Gürtelrose leichter machen.