Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin
12.05.2025 um 23:49Kommt drauf an.azazeel schrieb:Wäre es nicht ein bisschen lachhaft, wenn das wirklich von Menschen "ordnungsgemäß" handgeschüttelt würde?
Entweder darauf ob die Firma selbst dran glaubt oder ob der letzte Funken Ethik wenigstens noch dazu benutzt wird, dass man dem Kunden wenigstens das verkauft was man verspricht.
Man muss eben auch bedenken, dass hinter diesen Türen Menschen arbeiten und wir reden hier nicht von ein paar Strickjackenmuttis die in einem gemietetem Räumchen sitzen und Flaschen verschütteln, sondern von Fabriken und Industriegebäuden, die nicht kleiner sind als die der bösen Pharmamafia.azazeel schrieb:Aber hinter verschlossenen Türen ein völlig sinnloses Ritual zu praktizieren ....
Wir reden hier von Fabrikhallen in denen man sicher stellen müsste, dass jeder der je dort gearbeitet hat nicht zur nächst besten Presseargentur watschelt und sagt "Die spielen gar nicht "Potenzierungspantomime" sondern packen identische Kügelchen in verschieden etikettierte Behältnisse, merkt doch eh keiner."
Ich denke, wenn man wirklich mit "Arzneien" Geld verdienen möchte ohne eine Menge Geld für Forschung, Zulassung oder teure Wirkstoffe auszugeben.
Was bleibt da noch außer zumindest Zeit und Aufwand in die Zubereitungsrituale (die man am Ende doch viel mehr verkauft als das Produkt selbst) zu investieren.
Auch ein Mediziner der selbst gläubig ist ist verpflichtet bei Herausgabe oder Empfehlung solcher Dinge darüber aufzuklären, dass es keinen wissenschaftlichen Wirknachweis gibt.azazeel schrieb:Das sind strafrechtlich betrachtet zwei unterschiedliche Fälle. Einmal ist es ein schlechter Mediziner
Und erfahrungsgemäß funktioniert zumindest der Teil bei Ärzten öfter als bei Heilpraktikern, ob das häufiger daran liegt, dass die Konsequenzen für einen Arzt heftiger wären als daran, dass Ärzte sich ihrer Verantwortung eher bewusst sind kann man vermutlich nicht pauschalisieren.
Ich bestell/verkaufe son Kram auch nicht an Leute, die das unbedingt wollen, weil Bello seine homöopathischen Augentropfen braucht, denn sie helfen ihm seit Jahren, dass die Bindehautentzündung die er vor tausend Jahren mal hatte nicht wiederkommt.azazeel schrieb:Wenn der Patient (Kunde) kommt, und unbedingt so was möchte - meinetwegen. Aber wenn ich als Verordner den Anschein erwecke oder stütze, das wäre etwas über einen Placeboeffekt hinaus Wirksamen, dann ist das schlecht.
Sicher könnte ich mich darauf berufen, dass der Betrug hier durch den TA stattgefunden hat, der dem Halter diesen floh ins Ohr gesetzt und jahrelang dran verdient hat.
Aber ich hab da gründlich drüber nachgedacht und denke einfach, dass es dann mein Job ist diesen Bann zu brechen.
Denn in dieser Situation gibt es zwei Möglichkeiten:
Entweder bleiben Bellos Augen auch ohne die Tropfen gesund, weil die Entzündung einfach mal vor JAHREN erfolgreich mit dem richtigem Antibiotikum seines Körpers verwiesen wurde.
Oder:
Bello kriegt ohne seine homöopathischen Augentropfen tatsächlich eine Bindehautentzündung nach der nächsten und dann gibt es dafür einen Grund den man finden muss.
Im Bestfall in Bello einfach nur allergisch/hat empfindliche Augen und deswegen hilft es ihm 3x tgl die Äuglein ein bisschen zu spülen, dann verkauf ich den Haltern eine Flasche NaCl Infusionslösung die doch ein _bisschen_ günstiger daher kommt und sie wissen wann sie warum spülen müssen..
Im schlimmsten Falle hat Bello ein tiefer liegendes mitunter ernsthaftes Augenproblem, dass zu der verminderten Produktion von Tränenflüssigkeit führt und hier kann man das Problem mit dem täglichem Spülen der Augen mitunter so gut maskieren, dass auch der beste Ophthalmologe nicht mehr erfolgreich behandeln kann, wenn das Problem Jahre Zeit hatte zu brodeln, weil die Warnzeichnen von homöopathischen Augentropfen weggespült wurden.
Und wenn ich dann einfach dem Kram bestell und verkaufe weil "Der Kunde das unbedingt möchte."
Dann bin ich ethisch nicht besser als der TA der es zuerst verschrieben hat und sollten Bellos Augen irgendwas passieren bin ich moralisch mitverantwortlich auch wenn mir rechtlich nix passieren kann, wenn Bellos Augen jedes Mal wenn ich ihn gesehen hab gesund aussahen.
Und ja, wie jeder andere In Heilberuf und -gewerbe verliere auch ich dadurch immer mal einen Kunden.
Wie auch Humanmediziner und vor allem Kinderärzte hab auch ich immer mal Leute da hab denen es einfach nur besser geht, wenn sie ein Mittelchen mit nach Hause nehmen können.
Aber das entspricht bis auf die vorher genannte Ausnahme bei der ich gezielt einen Placebo einsetze und anschließend darüber aufkläre nicht meinem berufsethischem Standpunkt.
Das ist korrekt aber meiner Meinung nach bleibt das nur solange so, wie man mit dieser Täuschung kein Geld verdient, sich keinen Heilungsverdienst an den Hut steckt usw.azazeel schrieb:Jemanden aus moralisch guten Gründen zu täuschen, ist ja nicht unbedingt ein Betrug
Na, selbst wenn man davon ausgeht, dass der "Verschüttlungswagen" der in großen Betrieben genutzt wird mehrere Liter fasst, dann wäre die Herstellung einer D30 Potenz immer noch ein Prozess in den eine ganze Menge Arbeitsstunden gesteckt werden müssen, die bezahlt werden wollen.Nemon schrieb:Zudem wird ja genug Geld aus dem Nichts herbeigezaubert, die Gewinnmargen dürften atemberaubend sein. Da kann man sich auch die Show-Effekte bei der industriellen Produktion leisten.
Das schmälert den Gewinn ganz sicher nicht unerheblich aber auf der anderen Seite steht eben das Risiko, dass man auf diesen Show Effekt nur dann verzichten könnte, wenn man sich absolut sicher ist, dass alle Mitarbeiter (und ganz besonders alle Exmitarbeiter) zuverlässig ihre Klappe halten.
Da das nicht zu leisten ist würde ich zumindest bei den großen, Industriellen Herstellern erwarten, dass sie sich an das Ritual halten.
Hahnemann war soweit ich weiß nicht sonderlich bekannt dafür, dass er sich gern hat kritisieren lassen und generell sehr eigen mit der Wichtigkeit der exakten Einhaltung seiner Methoden.
Das es für "hartgesottende Freunde der HP" überhaupt akzeptabel ist ein Lederkissen an die Wand zu schrauben und dann einen Wagen mit der Flüssigkeit drin dagegenzudötschen (und das noch vertikal statt horizontal!) das versteh ich sowieso nicht.
Hahnemann würde vermutlich einen Wutanfall kriegen und wegen der Verunglimpfung des Begriffes Homöopathie klagen :)
Es muss auf einen ledernden Bucheinband zum Erdmittelpunkt gerichtet ordnungsgemäß verschüttelt werden.azazeel schrieb:Ist das Zeug in den Augen Homöopathiegläubiger nur wirksam, wenn ein Mensch per Hand ein Fläschchen mit 0,5 Litern x-mal für die Dauer einer Zeitspanne Y liebevoll schüttelt?
Ansichtssache.azazeel schrieb:Oder ginge es auch, wenn man 10 Kubikmeter maschinell schüttelt?
Wie @FrankM so schön gezeigt hat scheint es für den Großteil der Kunden ja auch ok zu gehen das Zeug einfach rituell an die Wand zu fahren, solange dort ein Lederkissen angeschraubt ist.
Soweit ich weiß beschränken sich die gesetzlichen Vorgaben zur Qualitätssicherung darauf, dass Hygienevorschriften befolgt werden, die auch bei der Produktion von Lebensmitteln gelten (was durchaus dazu führt, dass ich mir die Frage stelle wie genau das mit der Hundekacke-Urtinktur vereinbar gemacht wird).azazeel schrieb:Gibt es da konkrete Vorgaben zur Qualitätssicherung? Was, wenn man sich verzählt? Zu wenig oder gar zu viel schüttelt? Muss man dann verschüttelte Wirksubstanzen entsorgen? Oder nur Demagifizieren?
Außerdem gibt es eine lange Liste an Substanzen, die erst ab einer Verdünnung von mindestens D8 auf den Markt gebracht werden dürfen.
Habe diese Liste vor Jahren mal gesehen und soweit ich mich recht erinnere stehen primär giftige Substanzen drauf.
Sinnvoll, denn meistens dürfte bereits ab D3 oder D4 kein nennenswerter Anteil des Wirkstoffs mehr vorhanden sein, aber da auch Zeug wie Arsen zu den verarbeiteten Urtinkturen gehört, ist es sicher sinnvoll festzulegen, dass nichts mit mehr Wirkstoff als in einer D8 Verdünnung auf dem Markt landen sollte.
Was das Verschüttlungsritual angeht müsste man einen Anwalt fragen.
Allerdings ist der Begriff der Homöopathie klar definiert und der Vorgang um eine wirksame, homöopathische Verdünnung zu erhalten so eindeutig und stets identisch beschrieben, dass ich davon ausgehen würde, dass der Verkauf von Zeugs dass nicht exakt diesem Ritual unterzogen wurde durchaus in den Bereich Betrug fällt.
Immerhin erzeugt die seit Hahnemann unveränderte Beschreibung dieses Rituals das, was in Deutschland als "berechtigte Kundenerwartung" bezeichnet wird und dem Verbraucher das Recht sichert auch das zu bekommen was üblicherweise als das vertriebene Produkt angesehen wird.
Ein Weglassen dieses Rituals ist zwar schwer zu beweisen, würde aber ganz fraglos eine erhebliche Einsparung von Arbeitsstunden bedeuten, also: weniger Ausgaben in der Herstellung und somit eine größere Gewinnspanne.
Wrkungsnachweis hin oder her, ich als "Justiztlaie" würde durchaus sagen, dass man sich durch den Verkauf unbehandelter Kügelchen als genau benannte homöopathische Verdünnung durchaus:
"einen rechtswidrigen Vermögensvorteil" verschafft und zwar indem man
"durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält"
Und laut § 263 des StGB würde dies als Betrug gelten.
Meiner Einschätzung nach (wieder: ich bin Laie ohne jeden juristischen Hintergrund) würde es sich sogar um einen besonders schweren Fall des Betruges handeln, da wir hier von gewerblicher Herstellung zum Verrieb sprechen.
Gemäß des homöopathischen Glaubenskonzeptes würde ich erwarten, dass sich die (Zucker)Kügelchen an die Information aus der Verdünnung mit der sie besprenkelt wurden erinnern.martenot schrieb:Wobei ich mich dann immer frage, in wiefern von dieser "Wirksamkeit" noch was übrig bleibt, wenn die Flüssigkeit nach dem Aufbringen auf die Globuli verdunstet ist. Da muss ja noch eine Transformation auf den Zucker stattfinden, der meistens nicht so genau thematisiert wird.
Das ist eben leider ein extrem großes Problem.Nemon schrieb:Es sind ja nicht nur Gläubige. Viele Menschen wissen einfach überhaupt nicht, was Homöopathie ist.
Auch heute noch habe ich regelmäßig (privat und beruflich) mit Menschen zu tun, die denken, dass Homöopathie im Grunde nur nen fancy Begriff für Phytotherapie oder Naturheilkunde ist.
Und ich bin dann immer der Blödmann, der diesen Leuten erklären muss, dass es gar keinen Weihnachtsmann gibt und das sowohl Phytotherapie als auch Naturheilkunde nicht mal der alternativen Medizin angehören, sondern der Schulmedizin.
Denn nach wie vor gibt es zugelassene Medikamente deren Wirkstoffe pflanzlich sind und zur "Naturheilkunde" z.B. auch die Physiotherapie zählt.
Das Homöopathie mit genau beidem absolut gar nichts zu tun hat verwundert und erschreckt bis heute viel mehr Menschen als eigentlich normal sein dürfte.
Da kann ich den Verdacht, dass viele Heilpraktiker dieses Missverständnis mit voller Absicht mindestens unaufgeklärt lassen, wenn nicht gar generieren und verstärken einfach nicht mehr komplett aus meinem Kopf streichen.
Sicherlich... nur wovon lebt dann der Heilpraktiker?azazeel schrieb:Als Patient sollte ich mich eben darauf verlassen können, nicht verarscht zu werden. Wenn ich nach etwas "Sanftem" frage - was völlig legitim ist - dann muss es eben eine fundierte Beratung geben, die nicht darin besteht, jemandem für teures Geld etwas anzudrehen, das nicht helfen kann.
Für den Tip "kaufen sie sich nen Kamillentee im Supermarkt und überfressen sich nicht ständig" wird jemand der wegen Übelkeit zu einem HP geht eher nicht die dort üblichen Mondpreise zahlen.
Gewissermaßen.azazeel schrieb:Dann ist es Teil der Aufklärung, dass man leider zwei blöde Optionen hat und keine schöne dritte.
Ich kenne durchaus Ärzte, die die Homöopathie deswegen ein Stück weit sowohl als Fluch als auch als Segen betrachten.
Die Abgabe von Placebos als wirksame Arzneimittel ist nicht erlaubt, die Wirkung des Placeboeffektes oft gedämpft oder ganz verloren, wenn der Kunde weiß, dass er einen Placebo erhalten hat, egal ob für sich selbst oder jene für die er sorgt.
Deswegen kann ich Ärzte, die es positiv sehen, dass uns die Homöopathie dank ihrer extrem aggressiven Lobby einen besonders wirksamen Placebo zur Verfügung stellt durchaus ein bisschen verstehen auch wenn ich es mir selbst nicht vorstellen kann Homöopathika und Co so einzusetzen.
Früher habe ich auch mal so gedacht, sogar so "extrem", dass ich am liebsten nur noch bei Apotheken kaufen würde, die aus Prinzip keine Homöopathika und Co verkaufen.martenot schrieb:Ich finde, da sind auch die Apotheken gefragt. Aber da scheint man bisweilen durchaus pro-homöopathisch eingestellt zu sein
Das ist aber logistisch schwierig, denn davon gibt es deutschlandweit nur sehr wenige.
Und man darf auch nicht vergessen, dass viele, vor allem kleinere Apotheken aufgrund der Konkurrenz durch Onlineapotheken üblicher Weise erheblich strampeln müssen um sich überhaupt auf dem Markt zu halten, da urteile ich weniger hart über die, die da so nen Homöopathieregal haben, solange die Aufklärung stimmt.
Nein.martenot schrieb:Könnte man da nicht anklagend vorbringen, dass das Mittel nicht nur nichts geholfen, sondern alles noch verschlechtert hätte?
Ein Apotheker schuldet bei Medikamenten den Abgleich auf Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, bei Verschreibung durch einen Arzt die Herausgabe des verschriebenen Wirkstoffes in der verordneten Menge, Anwendungsart und Wirkstärke.
Auch auf eine Rückfrage beim Arzt zu drängen wenn es hier Bedenken gibt gehört dazu.
Bei verschreibungsfreien Mitteln muss ebenfalls auf Wechselwirkungen hingewiesen werden, darauf wie lange es maximal eingenommen werden darf bevor ein Arzt aufgesucht werden muss usw.
Auch bei Quacksalberzeug wie homöopathischen Mitteln, Schüsslersalzen usw ist der Apotheker zwar verpflichtet auf den fehlenden Wirkungsnachweis hinzuweisen sowie (wie bei allem was er rausgibt) darauf zu achten, dass das Mittel in seiner "Obhut" wie vom Hersteller empfohlen gelagert wurde, die Verpackung unbeschädigt ist, nicht in den Händen Dritter war (ja, selbst ein original versiegeltes Medikament das aus welchen Gründen auch immer zurückgegeben wird darf nicht mehr abgegeben werden), natürlich darf nichts verkauft werden bei dem das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, das Produkt muss aktuell noch zugelassen sein usw.
Einen Behandlungserfolg jedoch schuldet der Apotheker weder bei verschreibungspflichtigen Mitteln noch bei Homöopathie und Co.
Das Gegenteil ist der Fall:
Heilversprechen sind verboten (und sowieso unseriös).
Und da ein Apotheker (ebensowenig wie ein Arzt) versprechen darf, das etwas wirkt wäre es schräg wenn aus einem ausbleibenden Behandlungserfolg nen Strick drehbar wäre.
Wenn das in der erworbene homöopathische Mittel nicht wirkt bzw sich die Symptome verschlechtern, dann ist der Apotheker nur in der Haftung, wenn er z.B. nicht darauf hingewiesen hat, dass es sich um ein Produkt ohne nachgewiesene Wirkung handelt oder seiner generellen Beratungspflicht nicht nachgekommen ist (also z.B. wenn angezeigt nicht den Rat erteilt hat lieber sofort bzw bei jeder Verschlechterung und/oder wenn nach n-Tagen keine Besserung aufgetreten ist einen Arzt oder gar ein Krankenhaus aufzusuchen).
Aber den Behandlungserfolg schulden weder Arzt noch Apotheker und auch nicht der Hersteller des Mittels.
Eher auf das Verbot ein Heilversprechen abzugeben.martenot schrieb:Oder redet man sich dann immer auf die "Erstverschlimmerung" heraus?
Da Erschütterungen während des Transportes ja keine gleichmäßige Verschüttelung auf eine Lederoberfläche die zum Erdmittelpunkt ausgerichtet ist ist und darüber hinaus keine weitere Verdünnung erfolgt darf man annehmen, dass auf diesem Weg keine weitere Potenzierung stattfinden kann.TatsachenTreue schrieb:Bei der üblichen Belieferung per LKW/Auto über die üblichen deutschen Straßen und deren Schäden könnte es m.E. zu leicht zu unerwünschten weiteren Verschüttelungen oder Klopfen kommen.
Wie sagte Vince Ebert so hübsch:
"Es gibt Menschen, die sitzen in geschlossenen Psychiatrien für weit weniger."
Seit ich mal eine Werbung für "Lichtglobuli" gesehen habe, die "hergestellt werden" indem man sie in die Sonne legt und die dann vor den Schäden von Chemtrails schützen stelle ich solche Fragen nicht mehr.OmegaMinus schrieb:Oder Homeda Elektrosmog C30. Ich frage mich da, wie man - um es verdünnen zu können - Elektrosmog in eine wässrige Lösung bekommt.
Daher nehme ich an, dass es kein Zufall ist, dass so viele Leute jahrelang zum Heilpraktiker pilgern und trotzdem noch in dem Glauben sind das wäre Naturheilkunde.azazeel schrieb:Mal im Ernst, das ist ja das Absurde daran. Kein Mensch, der das ganze Konzept rational durchdenkt, kann die getroffenen Annahmen auch nur halbwegs ernst nehmen.
Da kommen wir dann wieder zu zwei sehr bedeutsamen Fakten des Lebens:
1. nichts lässt sich besser oder teurer verkaufen als Hoffnung
und
2. Wie alle Pseudowissenschaftler sind auch Pseudomediziner primär deswegen erfolgreich, weil sie Meister der Manipulation sind und ganz genau wissen wem sie was wie aufschwatzen können und wem gegenüber sie lieber den Ball ganz flach halten.
Nicht wirklich.azazeel schrieb:Die Homööopathie hat dafür auch eine tolle Erklärung: Die Sachen wirken gezielt auf magische Weise nur genau dort, wo sie wirken sollen. Jegliche Fehler sind ausgeschlossen
Nur ist man sich in der Homöopathie sicher, das jeder Fehler bzw jeder ausbleibende Heilerfolg grundsätzlich Fehler des Patienten ist.
Auch Hahnemann hat sich mal gewundert, warum das mit der Heilung nicht immer klappt.
Aber statt anzunehmen, dass seine ganze Hypothese ggf BS sein könnte ist seine Liste von Dingen die die Wirkung homöopathischer Heilmittel bei gleichzeitiger Einnahme abschwächen oder gar negieren immer länger.
Also bei wer während einer homöopathischen Therapie irgendwas von dieser Liste konsumiert (Menthol, Kaffee und sehr viele andere Dinge) der boykottiert die Behandlung und ist folglich selbst schuld wenns nicht wirkt.
Jup.azazeel schrieb:Das ist abseits der Homöopathie ein Grundproblem der "natürlichen Medizin". Die weitverbreitete Grundannahme "natürlich ist gut und künstlich ist schlecht" oder etwas abgewandelt "wenn es pflanzlich ist, kann es ja nur gut sein", ist schon recht naiv.
Bei z.B. alten Hunden mit Arthrose, die deswegen dringend ein Schmerzmittel zum Erhalt der Lebensqualität benötigen werd ich regelmäßig gefragt ob es nicht auch "was Pflanzliches gibt".
Wenn ich dann erklären will, das es zwar durchaus pflanzliche Schmerzmittel gibt aber Codein leider nicht die entzündungshemmende Wirkung hat, die die üblichen NSAIDs mit zur Party bringen und die ebenfalls eine große Rolle spielen dann sind die meisten nachdem ich "Codein" gesagt hab meist schon eingefroren.
Und ich erinnere mich auch noch mit Grauen an diesen einen Sommer.. ich glaube es war 2004 oder 2005, da hatte irgendwer die üblichen Antiflo-/-zeckenmittel dem "Ökotest" unterzogen.
Natürlich waren die Ergebnisse nicht gut, das sind Neurotoxine (meist GABA Hemmer) die Gliederfüßler davon abhalten sollen sich erst am Tier zu labern und dann durch Herrchens/Frauchens Bett zu krabbeln..
Blöderweise hat zeitgleich irgendein Holzkopf verbreitet, dass Teebaumöl ja auch hilft.
Stimmt sogar, Teebaumöl hilft oft recht gut gegen Zecken und Flöhe.
Dummerweise am Besten bei Katzen, die ich da reihenweise in die praxiseigene Tiefkühltruhe getragen habe, weil besagtem Holzkopf entgangen war, das Teebaumöl für Katzen ziemlich giftig ist.
Aber ist ja "pflanzlich".
Aber damit verdienen Pseudomediziner eben ihr Geld.
In der Schulmedizin leben mir einfach mit der Tatsache, dass jeder Wirkstoff auch unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen haben kann und wir Nutzen und Risiken stets abwägen müssen.
Der Pseudomediziner hat dieses Problem nicht, solange der nicht versehentlich eine giftige Geringverdünnung herausgibt haben dessen Mittelchen eben keine Nebenwirkungen und oft genug erfolgt sogar eine Heilung, meist bei Problemen die das Immunsystem auch so geschafft hätte und manchmal eben auch mit Hilfe des Placeboeffektes.
Aber leider kann man auf keins von Beidem bauen, wenn man z.B. eine Lungenentzündung oder Krebs behandelt.