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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

22.763 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psiram, Homöopathie, Pharmaindustrie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

21.10.2020 um 12:41
Zitat von emanonemanon schrieb:In Deutschland dürfte das rechtlich nicht zu beanstanden sein.
Laut Infektionsschutzgesetz dürfen auch Homöolügner auf Infizierte losgelassen werden, aber nur, wenn eine richtige Behandlung nicht zwingend erforderlich ist:
Die Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten ist während der epidemischen Lage von nationaler Tragweite gestattet, wenn
1. die Person auf der Grundlage der in der jeweiligen Ausbildung erworbenen Kompetenzen und ihrer persönlichen Fähigkeiten in der Lage ist, die jeweils erforderliche Maßnahme eigenverantwortlich durchzuführen und
2. der Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten nach seiner Art und Schwere eine ärztliche Behandlung im Ausnahmefall einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite nicht zwingend erfordert, die jeweils erforderliche Maßnahme aber eine ärztliche Beteiligung voraussetzen würde, weil sie der Heilkunde zuzurechnen ist.
Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/ifsg/__5a.html

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21.10.2020 um 12:48
@geeky
Also lügen die ja doppelt.
Sie möchten dann nicht Behandlungsbedürftige von COVID-19 heilen, die eigentlich kein COVID-19 haben? Oder wie ist das zu verstehen?
Wäre denn ja alles nur ein Fake.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

21.10.2020 um 12:52
Zitat von skagerakskagerak schrieb:Sie möchten dann nicht Behandlungsbedürftige von COVID-19 heilen, die eigentlich kein COVID-19 haben? Oder wie ist das zu verstehen?
Das ist juristisch für "Wenn die Lage so verschissen ist, dass wir nicht mehr genug Ärzte haben um uns um alle Patienten zu kümmern, dürfen auch die Homöopathen ran, weil dann ist eh egal".


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

21.10.2020 um 13:18
@geeky und @bgeoweh

In dem Gesetz-Text geht es um ausgebildete Pflegekräfte und Notfallsanitäter.

das hat mit den Homöopathen erst mal nichts zu tun


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

21.10.2020 um 13:18
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Das ist juristisch für "Wenn die Lage so verschissen ist, dass wir nicht mehr genug Ärzte haben um uns um alle Patienten zu kümmern, dürfen auch die Homöopathen ran, weil dann ist eh egal".
Wenn das so ist, ist das echt traurig.


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21.10.2020 um 13:19
Zitat von skagerakskagerak schrieb:Wenn das so ist, ist das echt traurig.
Nicht wirklich, das beschreibt ja nur den Fall dass die Gesellschaft wegen existenzbedrohender Seuchen haarscharf vor dem Kollaps steht. Nur in diesem Fall sagt das Gesetz "Ein bisschen medizinische Kenntnisse, so gering sie auch seien mögen, ist besser als nichts" und erlaubt da ausnahmsweise die Behandlung außerhalb des ansonsten zugewiesenen (Nicht-)Kompetenzbereichs.


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21.10.2020 um 13:22
@bgeoweh
Also leichte Verzweiflung?


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21.10.2020 um 13:24
Zitat von skagerakskagerak schrieb:Also leichte Verzweiflung?
Nein. Solche Gesetze hat man halt, für den Notfall. Man plant nicht, sie jemals zu benötigen. Wie diese Hämmerchen im Bus.


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21.10.2020 um 13:30
@FrankM
Zitat von FrankMFrankM schrieb:In dem Gesetz-Text geht es um ausgebildete Pflegekräfte und Notfallsanitäter.
das hat mit den Homöopathen erst mal nichts zu tun
Das stimmt; die Ausnahmeregelung für heilkundliche Tätigkeiten betrifft Personen, die ohnehin eine solide Vorbildung besitzen. Heilpraktikern hingegen ist die Behandlung meldepflichtiger Erkrankungen ja schon durch § 24 IfSG verboten.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

21.10.2020 um 13:32
Zitat von geekygeeky schrieb:Das stimmt; die Ausnahmeregelung für heilkundliche Tätigkeiten betrifft Personen, die ohnehin eine solide Vorbildung besitzen. Heilpraktikern hingegen ist die Behandlung meldepflichtiger Erkrankungen ja schon durch § 24 IfSG verboten.
Wobei dich (leider) ja auch niemand daran hindert, als z.B. Pfleger oder Hebamme die Zusatz"qualifikation" zum Heilpraktiker zu erwerben und dann unter dem Mantel des Einen das Andere zu tun. Zumindest, solange dich niemand anzeigt.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

21.10.2020 um 14:47
Ich zitiere mal einen aktuellen Kommentar zu der von @geeky zitierten Norm. Hilft vielleicht beim Verständnis und dient dem Vermeiden von Missverständnissen.

"Mit der Vorschrift wird für den Fall einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite dem benannten Personenkreis während der Dauer der epidemischen Lage vorübergehend und im Rahmen der von ihnen in der Berufsausbildung erlangten Kompetenzen die Befugnis zur Ausübung von heilkundlichen Tätigkeiten übertragen. Damit sollen Ärztinnen und Ärzte insbesondere von Behandlungen entlastet werden, die ein ärztliches Tätigwerden im Ausnahmefall einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite nicht zwingend erfordern (BT-Drs. 19/18111, S. 24).

Absatz 1 Satz 1 benennt abschließend den Personenkreis, der von der Regelung umfasst ist. Die Personen müssen eine Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung nach den jeweiligen Berufsgesetzen haben. Persönliche Fähigkeiten können sich beispielsweise aus Berufserfahrung oder aus Fort- und Weiterbildungen ergeben. Der Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten ist im Einzelfall zu berücksichtigen. Erfordert dieser nach seiner Art und Schwere eine ärztliche Behandlung im Ausnahmefall einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite nicht zwingend, ist die Vornahme der jeweils erforderlichen Maßnahme gestattet, auch wenn sie eine ärztliche Beteiligung voraussetzen würde, weil sie der Heilkunde zuzurechnen ist.

Die Vorschrift ist eine Ausnahmeregelung für den Fall einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite. Vorrangig ist eine ärztliche Veranlassung heilkundlicher Maßnahmen, also die ärztliche Delegation. Dabei sind auch die vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten (z. B. Telemedizin) oder vorhandene Behandlungsstandards (SOP – Standard Operating Procedures) umfangreich zu nutzen, um eine flexible und pragmatische Handhabung der ärztlichen Delegation zu ermöglichen (BT-Drs. aaO.).

Für die Art und Weise der Dokumentation sind keine neuen Verfahren zu entwickeln; die Dokumentation der ausgeübten heilkundlichen Tätigkeit wird im Rahmen der ohnehin erfolgenden Dokumentation mitberücksichtigt.

Eine auf Abs. 2 gestützte Verordnung ist bislang nicht ergangen."


(Lutz, Infektionsschutzgesetz, 2. Aufl. 2020, § 5a Rn. 1-5)


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21.10.2020 um 14:54
@DoctorWho

Für die Praxis bedeutet das z.B., dass im Epidemiefall beispielsweise auch eine Krankenschwester eigenverantwortlich Patienten Medikamente verschreiben und verabreichen darf, z.B. Schmerzmittel oder auch den "Standard-Cocktail" gegen die epidemische Krankheit. Als solches ist diese Vorschrift auch sinnvoll und nicht zu beanstanden. Im Prinzip nimmt sie nur für den Epidemiefall ein paar der Vorsichtsmaßnahmen und 4-Augen-Prinzip-Stellen raus, die man sich im Normalbetrieb leistet.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

21.10.2020 um 15:04
@bgeoweh

Mein Anliegen war nur, etwas "Butter bei die Fische" zu geben, da nicht jeder so wie ich Zugang zu entsprechenden Kommentaren hat und die Kenntnis solcher Dinge manchmal doch ganz nützlich ist. Schließlich erschließt sich der Sinn eines Gesetzes nicht Jedem nur aufgrund des Wortlautes.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

21.10.2020 um 16:34
@DoctorWho
Danke, vielleicht verstehe ich das ja jetzt richtig.
Also nur halb so wild wie es sich liest?
Nix mit Freifahrtsschein für Homöopathen sozusagen?


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

21.10.2020 um 17:15
@skagerak
Zitat von skagerakskagerak schrieb:Nix mit Freifahrtsschein für Homöopathen sozusagen?
Heilpraktiker dürfen nach wie vor keine Infizierten behandeln, wogegen homöopathische Ärzte (ein Widerspruch in sich) auch weiterhin ihren gefährlichen Aberglauben am Patienten ausleben dürfen.
Noch.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

21.10.2020 um 17:52
Zitat von geekygeeky schrieb:Heilpraktiker dürfen nach wie vor keine Infizierten behandeln, wogegen homöopathische Ärzte (ein Widerspruch in sich) auch weiterhin ihren gefährlichen Aberglauben am Patienten ausleben dürfen.
Noch.
Achso 😒


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

21.10.2020 um 18:56
Zitat von geekygeeky schrieb:Heilpraktiker dürfen nach wie vor keine Infizierten behandeln
Das betrifft aber nur meldepflichtige Infektionen - alle anderen Infektionen dürfen die behandeln. Wobei ich noch nie gehört habe, daß ein Heilpraktiker "echte" Probleme bekommen hat, wenn er eine der meldepflichtigen Krankheiten "behandelt" hat.
Zitat von geekygeeky schrieb:wogegen homöopathische Ärzte (ein Widerspruch in sich) auch weiterhin ihren gefährlichen Aberglauben am Patienten ausleben dürfen.
Noch.
Ich habe wenig Hoffnung, daß sich in absehbarer Zeit rechtlich etwas an der Situation (für Heilpraktiker und homöopathische Ärzte) ändern wird


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

21.10.2020 um 19:28
@FrankM
Zitat von FrankMFrankM schrieb:Das betrifft aber nur meldepflichtige Infektionen
Ja, ich bezog mich auf die angesprochenen Corona-Infizierten.
Zitat von FrankMFrankM schrieb:Ich habe wenig Hoffnung, daß sich in absehbarer Zeit rechtlich etwas an der Situation (für Heilpraktiker und homöopathische Ärzte) ändern wird
Das geht mir ebenso, aber neben der rechtlichen gibt es noch eine langfristige biologische Lösung - sobald dieser gefährliche Unsinn bundesweit aus den Aus- und Weiterbildungsordnungen entfernt wurde (wofür die Zeichen durchaus gut stehen) fehlt der Nachschub an jungen Dummen, und die alten halten sich nicht ewig. ;)


@AliceT
Zitat von geekygeeky schrieb am 16.10.2020:Alicet schrieb:
Hauptsache, irgendwelche reißerischen Schlagzeilen raushauen und dabei vergessen, welchen Nutzen die H. bringt.

Dann zähle doch mal auf, welchen Nutzen die Zuckerli bringen sollen.
Da diese Aufzählung bisher sehr überschaubar war weißt du offenbar selber nicht, welchen Nutzen diese Scheintherapie bringen sollte.
Oder in deiner Diktion: Hauptsache, irgendwelche Propagandaparolen widerkäuen und dabei jeden Kontakt zur Realität verlieren.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

23.10.2020 um 16:24
@geeky
Die meisten Leute, die sich Scharlatanen behandeln lassen sind einfach nur dumm oder ungebildet, das ist zwar nicht ungefährlich aber die Ideen dummer, ungebildeter Menschen werden in der Regel auch nur unter dummen ungebildeten Menschen verbreitet.

Gefährlicher sind dumme oder ungebildete Menschen, die von irgendeinem Guru indoktriniert wurden und sich deshalb von Scharlatanen behandeln lassen, weil die auch missionieren.

Absolut schädlich für die Volksgesundhei sind Gurus, deren Sektenanhänger sich als Bildungsträger betätigen und diesen Mist über ihre Schulen und Hochschulen verbreiten.

Ich möchte deshalb noch einmal auf den Beitrag Beitrag von Nemon (Seite 985) verweisen, in dem auch Michaela Glöcker "lobend erwähnt" wurde.

Auf der Familienseite des Informationsnetzwerks Homöopathie ist das noch einmal kurz und kanpp zusammengefasst.
Das Impfthema lässt uns alle nicht los. Und damit ist auch stets die Frage aktuell, woher eigentlich diese ganzen Richtungen stammen, von der Impf"skepsis" (die sich oft nur verharmlosend so nennt) über die "eigenverantwortliche Impfentscheidung" bis hin zur Hardcore-Impfgegnerschaft, die sich unbelehrbar und auch unversöhnlich gibt. Wir wollen einige Betrachtungen dazu anstellen, weil wir es für die Aufklärungsarbeit wichtig finden, Gründe und Herkunft von "Impfgegnerschaft" zu verstehen. Deshalb wollen wir uns dem sachlich nähern.

Ein Aspekt, der immer wieder in die Diskussion kommt, ist der Zusammenhang von nicht geimpften Kindern und Waldorfschulen. Man kann das nicht einfach als Gerücht oder gar böswillige Verleumdung vom Tisch wischen. Belege und Zahlen dafür, dass immer wieder Masernausbrüche von Waldorfeinrichtungen ausgingen, gibt es.In neuem Fenster öffnen Und um Missverständnissen vorzubeugen: Wir unterstellen hier Eltern von Waldorfschülerinnen und - schülern gar nichts. Es geht hier nicht um Bewertungen und erst recht nicht um Schuldzuweisungen, überhaupt nicht um Personen. Wir wollen uns mit Gründen und Zusammenhängen befassen.

Bei dem Masernausbruch in Köln (im Sommer 2018, deutlich über 100 Erkrankte aller Altersgruppen) stand eine Zeitlang eine Schule im Fokus, die zeitweilig geschlossen war und an der dann eine Unterrichtsteilnahme nur noch mit Impfpass bzw. Titernachweis zugelassen wurde. Auch in Freiburg wurde eine Waldorfschule zeitweilig geschlossen. Warum beides? Aus Köln zumindest ist bekannt, dass die Schulleitung selbst es warIn neuem Fenster öffnen, die nach einem ersten Krankheitsfall die Schließung und die Vorlage von Impfnachweisen angeordnet hat, nicht etwa die Gesundheitsbehörde. Was den Schluss nahelegt, dass sie selbst jedenfalls über keine verlässliche Einschätzung über den Impfstatus in ihrem Hause verfügte und mit einer bedrohlichen Entwicklung zumindest rechnete.

Spoiler
Heute soll uns - unabhängig vom Aktuellen - die Frage beschäftigen, wo hier eigentlich die Grundlagen und Zusammenhänge zu finden sind. Dazu muss man die anthroposophische Lehre ein wenig unter die Lupe nehmen und schauen, was ihr Vordenker, Rudolf Steiner, dazu geäußert hat. Wir werden sehen, dass sich das Spektrum des Themas Anthroposophie und Impfen keineswegs mit den Waldorfschulen erschöpft.

I

Die Anthroposophie ("Weisheit vom Menschen") ist eine komplett auf eine einzige Person zurückgehende Lehre. Diese einzelne Person, Rudolf Steiner, berief sich auf „hellseherische Eingebungen“, auf eine angebliche „okkulte (verborgene, geheime, nur ihm zugängliche) Schau“ der sogenannten Akasha-Chronik, einer Art Weltgedächtnis, die Steiner alle Weltgeheimnisse offenbart haben soll. Wissenschaftlichkeit im üblichen Sinne des Wortes beansprucht die Anthroposophie gar nicht, sie sieht sich vielmehr selbst als „die“ Wissenschaft, die gleichberechtigt neben oder besser komplett an die Stelle der „klassischen“ Wissenschaft treten will. Anthroposophie hat eine eigene Welt- und Menschenvorstellung, einen eigenen "Welterklärungsanspruch". Sie bezeichnet sich selbst als „Geisteswissenschaft“, nicht im üblichen Wortsinn, sondern als die „wirkliche, wahre Wissenschaft“, deren Grundlage die „geistige Schau“ ist und nicht die naturwissenschaftliche Methode. Alle Zweige der anthroposophischen Lehre, auch die anthroposophische Medizin, greifen im Kern auf Steiners okkulte Weltschau zurück.

Steiner beanspruchte und bekam - und bekommt bis heute - bedingungslose Gefolgschaft. Die Werke Steiners umfassen zehntausende von Seiten (allerdings sind dies oft Mitschriften von gehaltenen Vorträgen), die sich mit allen möglichen Aspekten befassen - und sie haben Verbindlichkeit bei den Anhängern der Anthroposophie. Anthroposophie betreiben bedeutet Steiner-Exegese betreiben.

Nach der Steinerschen Lehre ist das harmonische Zusammenwirken von vier „Wesensgliedern“ des Menschen bestimmend für Gesundheit und Krankheit. Voraussetzung für eine solche Harmonie ist ein spirituelles Leben nach anthroposophischen Vorstellungen und Regeln. Krankheit entsteht, wenn das harmonische Gleichgewicht der Wesensglieder zueinander gestört ist. Sonderfall: Kinder in der Entwicklung ihrer "Wesensglieder".

Untrennbar verbunden mit Steiners Lehre ist die "Entwicklung" des Menschen aus der Kindheit heraus in vier "Jahrsiebten", in der sich die Heranbildung des Menschen in körperlicher, geistiger und seelischer Hinsicht (die Wesensglieder) vollzieht. Und nicht zu vergessen: Die Anthroposophie ist eine Karmalehre, vertritt also die Ansicht, dass Verdienste oder Vergehen aus einem früheren Dasein sich in einem neuen Dasein, einem neuen Menschen manifestieren. Hieran schließt sich nun Steiners Deutung vom "Sinn der Krankheit" an :

"Im Unterschied zum Menschen ist es dem Tier nicht möglich, durch Leid und Schmerz Erfahrungen zu sammeln, die sein Leben bereichern und ihm eine neue Entwicklungsrichtung weisen können. … Der Mensch hingegen kann immer „noch menschlicher“ werden und sich zeitlebens weiterentwickeln. Dabei sind ihm Schmerz und Tod weckende Begleiter. … Insbesondere in der Kindheit geht es darum, wie sich das seelisch-geistige Wesen des Kindes in seinem Körper „inkarniert“ und sich darin „zu Hause“ fühlen lernt."
(Steiner, Vom Sinn der Krankheit, S. 173)

Das Anthropozentrische, das allein auf den Menschen Zentrierte daran ist nicht zu übersehen. Ganz offensichtlich passt da eine "Verhinderung" von Krankheit nicht hinein. In diesen und weiteren Ausführungen Steiners wird auch deutlich, woher die immer wieder geäußerte Ansicht stammt, das Durchmachen einer Krankheit bedeute speziell für das Kind einen "Entwicklungsschub". So führen Steiner-Jünger beispielsweise dazu aus:

"So hat er (Steiner) gezeigt, daß in den ersten sieben Jahren (im ersten Jahrsiebt) noch alle Wesensglieder im physischen Leibe, das heißt praktisch im Aufbau des Körpers, tätig sind. In diesen Jahren baut der Lebensleib unermüdlich nach dem Willen der höheren Wesensglieder am Körper. Viele Kinderkrankheiten tauchen dort auf, wo der Lebensleib behindert ist, am physischen Leib zu arbeiten. Wenn z. B. ein schwächliches blasses Vorschulkind Keuchhusten bekommt, so rütteln die Hustenstöße an allen Organen, und alle Kräfte sind aufgerufen, die Lunge zur Entfaltung zu bringen, während anderes solange in den Hintergrund treten muß.
Manchmal werden also übergangene Entwicklungsschritte "krankheitsmäßig" nachgeholt."
(https://rudolfsteinerblog.wordpress.com/category/anthroposophische-medizin/In neuem Fenster öffnen)

Und das macht man jungen Eltern als "das Beste für ihr Kind" weis - mit offenbar großem Erfolg? Bitte einmal unsere Artikel zum Immunsystem lesen!


Untrennbar verbunden mit Steiners Lehre ist die "Entwicklung" des Menschen aus der Kindheit heraus in vier "Jahrsiebten", in der sich die Heranbildung des Menschen in körperlicher, geistiger und seelischer Hinsicht (die Wesensglieder) vollzieht. Und nicht zu vergessen: Die Anthroposophie ist eine Karmalehre, vertritt also die Ansicht, dass Verdienste oder Vergehen aus einem früheren Dasein sich in einem neuen Dasein, einem neuen Menschen manifestieren. Hieran schließt sich nun Steiners Deutung vom "Sinn der Krankheit" an :

"Im Unterschied zum Menschen ist es dem Tier nicht möglich, durch Leid und Schmerz Erfahrungen zu sammeln, die sein Leben bereichern und ihm eine neue Entwicklungsrichtung weisen können. … Der Mensch hingegen kann immer „noch menschlicher“ werden und sich zeitlebens weiterentwickeln. Dabei sind ihm Schmerz und Tod weckende Begleiter. … Insbesondere in der Kindheit geht es darum, wie sich das seelisch-geistige Wesen des Kindes in seinem Körper „inkarniert“ und sich darin „zu Hause“ fühlen lernt."
(Steiner, Vom Sinn der Krankheit, S. 173)

Das Anthropozentrische, das allein auf den Menschen Zentrierte daran ist nicht zu übersehen. Ganz offensichtlich passt da eine "Verhinderung" von Krankheit nicht hinein. In diesen und weiteren Ausführungen Steiners wird auch deutlich, woher die immer wieder geäußerte Ansicht stammt, das Durchmachen einer Krankheit bedeute speziell für das Kind einen "Entwicklungsschub". So führen Steiner-Jünger beispielsweise dazu aus:

"So hat er (Steiner) gezeigt, daß in den ersten sieben Jahren (im ersten Jahrsiebt) noch alle Wesensglieder im physischen Leibe, das heißt praktisch im Aufbau des Körpers, tätig sind. In diesen Jahren baut der Lebensleib unermüdlich nach dem Willen der höheren Wesensglieder am Körper. Viele Kinderkrankheiten tauchen dort auf, wo der Lebensleib behindert ist, am physischen Leib zu arbeiten. Wenn z. B. ein schwächliches blasses Vorschulkind Keuchhusten bekommt, so rütteln die Hustenstöße an allen Organen, und alle Kräfte sind aufgerufen, die Lunge zur Entfaltung zu bringen, während anderes solange in den Hintergrund treten muß.
Manchmal werden also übergangene Entwicklungsschritte "krankheitsmäßig" nachgeholt."
(https://rudolfsteinerblog.wordpress.com/category/anthroposophische-medizin/In neuem Fenster öffnen)

Und das macht man jungen Eltern als "das Beste für ihr Kind" weis - mit offenbar großem Erfolg? Bitte einmal unsere Artikel zum Immunsystem lesen!

Nur eines möchten wir noch hinzufügen. Wer nun meint, Steiner als "von gestern" abtun zu können, seine Ansichten als "zeitbedingt" vom Tisch zu wischen und sich nicht vorstellen kann, dass heute Steiners Aussagen wortwörtliche Exegeten finden, der sei auf das Buch „Kindersprechstunde: Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber. Erkrankungen – Bedingungen gesunder Entwicklung – Erziehungsfragen aus ärztlicher Sicht" verwiesen (inzwischen in 18. Auflage erschienen, zuletzt editiert 2010). Es stammt von Frau Dr. Michaela Glöckler (gemeinsam mit Dr. W. Goebel), bis 2016 langjährige Leiterin der Medizinischen Sektion am Goetheanum in Dornach und damit eine zentrale Autorität der heutigen Anthroposophischen Medizin.

In diesem Buch wird regelrecht mit Stolz von einer Studie berichtet, nach der Waldorfschüler häufiger an Masern erkranken (!) und weniger Antibiotika verabreicht bekommen. Warum auch nicht? Ist ja schließlich in Steiners Sinne:

"Aufgabe von Medizin und Pädagogik ist es, Bedingungen zu schaffen für eine möglichst gesunde Inkarnation. Dabei spielen die sogenannten Kinderkrankheiten eine wichtige Rolle. Sie helfen, bestimmte Bereiche des Körpers physiologisch 'durchzuarbeiten' und eingehender zu 'individualisieren'. Damit wird das Zusammenspiel der Wesensglieder und ihre Gesetzeszusammenhänge neu angeregt und in unterschiedlicher Weise impulsiert."

Spoiler
Wen wundert es, wenn auch die "Informationsseite" des Bundes der freien WaldorfschulenIn neuem Fenster öffnen sich an einer klaren Impfempfehlung vorbeidrückt und einmal mehr nur eine "Anleitung" liefert, wie man die Menschen durch die Parole von der "eigenverantwortlichen Impfentscheidung" verunsichert, womöglich allen Ernstes in dem Glauben, damit das "Karma" der Kinder zu schützen und die "Entwicklung der Wesensglieder" nicht zu stören? Wer glaubt angesichts dessen, dass der schulärztliche Dienst in Waldorfschulen eine den offiziellen Empfehlungen der StIKo entsprechende Impfberatung durchführt?

Ehrlich gesagt, finden wir für all das keine weiteren Worte mehr und möchten das auch gar nicht weiter bewerten.

Ihr Susannchen-Team

Bildnachweis: Pixabay Creative Commons Lizenz CC0

Quelle: https://susannchen.info/?p=3335#more-3335


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

27.10.2020 um 06:05
Zitat von emanonemanon schrieb am 21.10.2020:Da ist es nur natürlich auch Covidpatienten, ganz im Sinne der Gewinnmaximierung, damit zu therapieren.
Die Hahnemanngesellschaft, in meinen Augen ein ganz heisser Kandidat für das nächste Goldene Brett, bietet schon Ausbildungen für die Akutbehandlung von Covid-19 Patienten mit H. an.
Immer wenn ich denke halbwegs das Ausmaß menschlicher Idiotie erfassen zu können, kommt von irgendwo immer einer und sprengt meine Vorstellungskraft.
Würde mich nicht wundern irgendwann vom regentanz bei Vollmond als akut Behandlung für covid zu hören.


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