Negev schrieb:Wenigstens ist da etwas, das von sich aus aktiv sein und untereinander wirken kann. Auch ohne externen Reiz laufen ständig interne Prozesse ab.
Muss nicht so sein, konkret erkläre ich selber und bin der "Meinung", dass Dynamik, also ein Prozess schon wo eine Bedingung für Bewusstsein ist. Aber der Rückschluss, da ist nicht - ständig - ein Prozess, belegt (als Tatsache), dass da kein Bewusstsein ist, ist so nicht möglich.
Warum das nicht möglich ist, haben nun
@paxito und ich ganz oft erklärt, kann man verstehen, oder eben nicht, ist aber dennoch so.
Dann braucht ein Prozess Zeit, betrachte ein Gehirn genau eine Attosekunde, das ist nun nichts mehr an Prozess, nicht mehr als in jedem Stein. Ein Photon legst in der Zeit genau 0,3 Nanometern zurück. So wenig wie ein Prozess alleine Bewusstsein belegt, kann kein Prozess nicht kein Bewusstsein belegen.
Negev schrieb:Ein LLM/LRM ist im Grunde nichts. Diese Modelle sind, um das klarzustellen, nach ihrem Training statische, inerte Software-Artefakte. Ihre Parameter, die sogenannten Gewichte, sind „gefroren“. Das Modell ist damit eine passive, festgelegte mathematische Funktion, die darauf wartet, ausgeführt zu werden.
Erstmal ist die erste Aussage mal wieder ein Knaller, konkret besagt das nichts, Glaubensbekenntnis eben.
Aber schauen wir mal, wir haben ein Hirn, mit ganzen Mensch von mir aus, der macht nun 10 s einen Denkprozess, Du wirst sicher erklären, da ist ein Bewusstsein gegeben. Wenn der nun genau danach das Zeitliche segnet, wirst Du nun nicht behaupten wollen, dass der in den 10 s davor kein Bewusstsein hatte.
So, nun wird es spannend, was ist denn, wenn ich alles in seinem Hirn zurückdrehe, also er stirbt nicht, wir legen ihn nur auf Eis, aber nach den 10 s Denken mit nice Bewusstsein, werden alle Atome wieder zurückgesetzt. Das Hirn hat damit genau den atomaren Zustand, wie vor den 10 s Denken mit Bewusstsein.
Jetzt die große Frage, hat man damit dann auch die 10 s Denken mit Bewusstsein vernichtet, hatte dieses Hirn nun keine 10 s ganz sicher ein Bewusstsein?
Denn das ist ja wo Deine Behauptung, weil ein LLM nach dem "Prozess", den Du nicht denken nennen magst, und der für Dich auf keinen Fall ein bewusster Prozess sein kann, wieder - nehmen wir an es wäre so - denselben Zustand von jedem Bit hat, wie vor der Antwort, kann es ja nicht über eine Bewusstsein verfügen, so versuchst Du ja zu argumentieren.
Und noch mehr, dem Hirn schreibst Du Bewusstsein zu, weil es einen Prozess hat, einem LLM sprichst Du Bewusstsein ab, auch wenn es einen Prozess hat.
Wenn Du das nicht verstehst, drösele ich Dir das gerne weiter auf, ich gehe aber mal davon aus, dass mir hier
@paxito und andere User schon folgen können.
Negev schrieb:Erfolgt kein Input, passiert auch absolut nichts. Wenn ein Input erfolgt, „fällt“ dieser einfach durch die Rechenschichten des Modells, wird entsprechend der Muster transformiert und ein Output erzeugt. Das war's. Dieser einmalige Durchlauf wird Inferenz genannt.
Auch ein biologisches LLM fällt bei Input durch neuronale Schichten und erzeugt ein Output, es geht um diesen Prozess, nicht um Stillstand, hab ich versucht Dir oben zu erklären, Du kannst mit "Stillstand" nicht den davor Prozess selber vernichten. Gibt es da einen Prozess und nennst Du den bei einem biologischem LLM bewusst und schreibt diesem LLM ein Bewusstsein - zumindest für die Zeit des Prozesses - zu, gibt es keinen Grund, einem nicht biologischem LLM hier das Bewusstsein abzusprechen.
Negev schrieb:Entscheidend ist dabei: Es passiert kein Denken, kein Abwägen und vor allem keine Veränderung des Modells selbst. Es findet also keinerlei Lern- oder Erfahrungsprozess statt. Die einzige Form von „Gedächtnis“ ist das Kontextfenster der aktuellen Konversation, das nach der Anfrage wieder verworfen wird. Das Modell von heute ist exakt dasselbe wie das Modell von gestern; es sammelt keine Erfahrungen.
Erstmal ist das nicht richtig, aktuell Modelle verfügen über Erinnerungen, sie verändern sich, sie sammeln Erfahrungen. Dann machst Du auch hier wieder einen logischen Fehlschluss, auch das sammeln von Erfahrungen bedingt nicht Bewusstsein, so bedingt auch nicht das nicht sammeln von Erfahrungen kein Bewusstsein. Es gibt Menschen, die haben einen Hirnschaden, die vergessen nach ein paar Sekunden alles was da passiert ist, dennoch wird man denen nicht das Bewusstsein absprechen.
Schau mal, uns unterscheidet etwas ganz deutlich, Du versuchst krampfhaft hier Deine Meinung, welche Du gerne als Tatsache verstanden wissen willst, als richtig zu verkaufen, also KI hat kein Bewusstsein. Andere und eben auch ich, gehen gar nicht so weit, wir erklären Dir die ganze Zeit, dass man das so nicht entscheiden kann, wir sagen nicht, KI hat Bewusstsein, noch sagen wir, KI hat kein Bewusstsein, wir sagen, man kann dazu keine richtige Aussage machen, man kann nur eine Meinung haben, nicht mehr.
Negev schrieb:Das Einzige, was sich ändert, ist der Input. Und genau deshalb hat der Input – also das, was wir als Prompt eingeben, das Kontextfenster – einen so immensen Effekt darauf, wie wir mit einem LLM interagieren und wie wir seine Leistung erfahren. Selbst bei den fortschrittlicher wirkenden Systemen wie LRMs oder Agents ändert sich an diesem Prinzip nichts. Ein Agent ist im Kern nur eine clevere Schleife, die den Output eines LLMs nutzt, um automatisch einen neuen, verfeinerten Input für den nächsten Schritt zu generieren. Er zerlegt ein komplexes Problem in eine Kette von simplen Inferenz-Schritten, aber das zugrundeliegende Modell bleibt passiv und statisch.
Gut, Redundanz hilft Dir nicht, Du wiederholst nur das, was Du davor schon behauptet hast. Du machst hier einen großen Fehler, Du willst den Prozess rausschneiden, Du willst ein Foto, alle Bits vom LLM vor dem Input, dann Antwort, dann neues Kontextfenster und wieder ein Foto von allen Bits und dann "argumentierst" Du, weil ja beide Bilder genau das identische Bittmuster zeigen, kann da kein Bewusstsein gewesen sein, dass ist so einfach falsch.
Mir fällt da so viel zu ein, also ganz viel, warum Deine Annahme einfach logisch nicht haltbar ist.
Ganz andere Richtung, die Anzahl der möglichen Zustände eines Gehirns ist begrenzt, je nachdem auf welche Ebene man es betrachtet gibt es da eben einen Wert. Eine große Zahl, aber endlich, kluge Köpfe, ich auch
:D haben sich so nun mal überlegt, in genügend Zeit müsste einfach so ein beliebiges Hirn entstehen können und so oder so, gibt es nur eine endliche Anzahl an Zuständen, das bedeutet, die möglichen Zustände an Bewusstheit sind endlich, irgendwann wird ein Hirn mal genau das selber Muster haben, wie ein anderes Hirn zuvor.
Auch der Weg, also von möglichen Zustand zu anderem möglichen Zustand ist endlich, eine sehr groß Zahl, aber nicht unendlich, mit sehr viel Zeit wird jeder mögliche Weg durchlaufen sein, von da an kann es sich nur wiederholen.
Diese gedachte Freiheit vom eigenen Bewusstsein ist endlich, es ist ein Muster, ein Bitmuster, wenn wir mal die QT außenvor lassen. Dass ist hier Aussagenlogik mit Mengenlehre und Logik und Informationstheorie und Physik und Mathematik und Philosophie mal so richtig zusammengeworfen.
Negev schrieb:Wir vergleichen hier also ein aktives, sich selbst erhaltendes System mit einem reaktiven, unveränderlichen Werkzeug. Die Analogie zum Bewusstsein oder auch nur zum einfachen Lernen ist daher nicht nur falsch, sondern grundlegend irreführend.
Spreche mal für Dich, also exkludiere mich zumindest, Du machst hier wieder eine Behauptung vorweg und meinst, daraus schlussfolgern zu können, die Prämisse hier, also die Behauptung vorweg auf der Du dann bauen willst ist, etwas das sich nicht verändert hat, kann auch kein Bewusstsein haben. Diese Annahme, Schlussfolgerung und Behauptung ist falsch, wie ich Dir oben ja belegt habe. Du versuchst hier auch einfach den eigentlichen Prozess rauszuschneiden und diesen dann nicht zu betrachten, aber es geht ja gerade um genau diesen Prozess.
Denken ist ein Prozess, nur weil nun ein Bitmuster nach einem komplexen Prozess ist Ausgangsmuster landet, kannst Du nicht daraus schlussfolgern, dass der Prozess selber nicht bewusst erfolgt ist.
Logischer Fehlschluss.
Negev schrieb:Natürlich hängt das alles von der jeweiligen Definition von Bewusstsein ab. Aber genau dieser ganze Streit um die ‚richtige‘ Definition wirkt auf mich zunehmend so, als würde man sich die Welt einfach so malen, wie sie einem gefällt. Wenn das die Vorgehensweise ist, kann ich mir auch einfach eine eigene Definition basteln, die meine Argumente stützt.
Nein, die Definition ist hier nicht wirklich entscheidend und man nimmt in einer Debatte auch das an Definition, was Usus ist, also wo man die meisten Gemeinsamkeiten hat, muss nicht zwingend so sein, aber nun zu sagen, ja dann baue ich mir eben eine ganz eigene Definition von Bewusstsein, bis meine Behauptung dann mit dieser Definition richtig ist. Weil anders kann ich es ja nicht belegen, dass ist schon etwas seltsam, finde ich wo amüsant.