Doppelmord Babenhausen

Interessant erscheint auch, dass Strate in Sachen Sabolic gleich nachhakt, obwohl das nunmehr zur Entscheidung berufene Gericht die Sache nicht einmal seit vier Wochen vorliegen hat:

https://www.strate.net/de/dokumentation/Sabolic-an-HansOLG-2018-09-24.pdf

Obwohl sich das LG Kassel in Sachen Darsow demgegenüber schon seit Juli nicht mehr rührt, ist das für ihn kein Anlass nachzufragen. Spannend!

Deus_ex_Machin schrieb:Obwohl sich das LG Kassel in Sachen Darsow demgegenüber schon seit Juli nicht mehr rührt, ist das für ihn kein Anlass nachzufragen. Spannend!

Weder eine Aufforderung ans LG, endlich zu entscheiden, noch eine bloße Sachstandsanfrage noch ein Hinweis auf § 360 Abs. 2 StPO scheint da vorzuliegen. Und das, obwohl ja womöglich auch noch das Beschwerdeverfahren beim OLG Frankfurt zu durchlaufen ist. Da kann sich jetzt jeder selbst seinen Reim drauf machen, warum aus Herrn Strates Sicht die Sache Darsow offenbar nicht eilt.

Andante schrieb:Weder eine Aufforderung ans LG, endlich zu entscheiden, noch eine bloße Sachstandsanfrage noch ein Hinweis auf § 360 Abs. 2 StPO scheint da vorzuliegen. Und das, obwohl ja womöglich auch noch das Beschwerdeverfahren beim OLG Frankfurt zu durchlaufen ist. Da kann sich jetzt jeder selbst seinen Reim drauf machen, warum aus Herrn Strates Sicht die Sache Darsow offenbar nicht eilt.

Mein Reim ist, dass es Strate schon die ganze Zeit nicht sonderlich eilig hatte. Wäre ja auch wirtschaftlicher Selbstmord wenn er seine gefragten Ressourcen auf Fälle konzentrieren würde, die ihm nichts einbringen. Und der hier bringt nicht mal mehr Publicity, weil sich außer uns paar Verrückten keiner mehr groß dafür interessiert. Auch ein Teil der ursprünglichen Unterstützer dürfte mittlerweile auf den nächsten Kampagnenzug aufgesprungen sein und rettet beispielsweise im Hambacher Forst die Bäume im engeren und die ganze Welt im weiteren Sinne.

falstaff schrieb:Wäre ja auch wirtschaftlicher Selbstmord wenn er seine gefragten Ressourcen auf Fälle konzentrieren würde, die ihm nichts einbringen.

Naja, ich glaube nicht, dass der Verurteile Sabolic sonderlich leistungsfähig ist...

Ich gehe inzwischen davon aus, dass die Unterstützer längst wissen, dass ein WA keinerlei Aussicht auf Erfolg hat und es nur noch darum geht, dem verurteilten Mörder nicht „den letzten Strohhalm“ zu nehmen.

Dies würde auch erklären, weshalb Herr Strate mehr als 4 Jahre für die Fertigstellung des sehr mageren WA benötigte und dieser auch noch bewusst bei einer falschen Stelle eingereicht wurde.

Jauchejochen schrieb:Ich gehe inzwischen davon aus, dass die Unterstützer längst wissen, dass ein WA keinerlei Aussicht auf Erfolg hat und es nur noch darum geht, dem verurteilten Mörder nicht „den letzten Strohhalm“ zu nehmen.

Ich glaube es ist nicht nur der Verurteilte der sich hier an einen Strohhalm klammert. In der Filterblase der Unterstützer ist man durch die mantraartige Wiederholung der immer gleichen Behauptungen mittlerweile so überzeugt von Darsows Unschuld, dass die Meisten aus allen Wolken fallen würden wenn das WAV abgelehnt würde.

Ich halte die Diskussion (nach wie vor) für reine Spekulation. Wir wissen nicht, warum der eine WAA relativ schnell beschieden wurde und der andere noch gar nicht. Wir wissen auch nicht, warum Strate bei dem einen eine rege Korrespondenz mit dem Gericht hat und bei dem anderen nicht.

Ich halte aber die kommunikative Zurückhaltung sowohl von Strate, Darsow als auch dem Monte Cristo e.V. für nachvollziehbar und angemessen.

Und ehrlich: Ob sich Andreas Darswo an einem Strohhalm klammert oder nicht, wissen wir ebenfalls nicht. Wir wissen aber, dass der letzte auf der Internetpräsenz veröffentlichte Brief von ihm vor fünf Jahren geschrieben wurde.

Lichtenberg schrieb:Und ehrlich: Ob sich Andreas Darswo an einem Strohhalm klammert oder nicht, wissen wir ebenfalls nicht. Wir wissen aber, dass der letzte auf der Internetpräsenz veröffentlichte Brief von ihm vor fünf Jahren geschrieben wurde.

Persönlich einschätzend (also so von außen - nicht wissend): Durchaus realistisch "reagierend" von ihm.

Darsow wird wissen das das nächste wichtige Verfahren für ihn im Jahre 2025 sein wird wenn dann die zuständige Strafvollstreckungskammer die noch zu verbüssende Reststrafe bestimmen wird bevor dann Bewährung gewährt werden kann.

@Tom_Ripley

Wissen wohl schon. Wahrhaben wohl eher nicht.

Tom_Ripley schrieb:Darsow wird wissen das das nächste wichtige Verfahren für ihn im Jahre 2025 sein wird wenn dann die zuständige Strafvollstreckungskammer die noch zu verbüssende Reststrafe bestimmen wird bevor dann Bewährung gewährt werden kann.

Welche Möglichkeiten hätte er denn, dieses Verfahren zu seinen Gunsten zu beeinflussen? Hat ein Verurteilter die Möglichkeit vor der Strafvollstreckungskammer zu plädieren?

@falstaff

Klar, ein Verurteilter ist ja kein Objekt des Strafvollstreckungsverfahrens, sondern Beteiligter. Er muss angehört werden.

Deus_ex_Machin schrieb:Klar, ein Verurteilter ist ja kein Objekt des Strafvollstreckungsverfahrens, sondern Beteiligter. Er muss angehört werden.

Er könnte also mit einem nachgereichten Geständnis auch eine Freilassung auf Bewährung erreichen?

@falstaff

Das ist sehr unwahrscheinlich. Ein (dann spätes, wohl zu spätes) Geständnis könnte sich allenfalls dergestalt auswirken, dass er bei der x-ten Prüfung der Strafvollstreckungskammer irgendwann auf Bewährung entlassen werden könnte. Je näher er an der durchschnittlichen Haftdauer der lebenslang mit besonderer Schwere der Schuld Verurteilten in Hessen sein wird (aktuell: ca. 23 Jahre), desto intensiver wird sich die Kammer auch ohne ein Geständnis mit einer Aussetzung der Reststrafe zur Bewährung auseinandersetzen müssen.

Also Pi mal Daumen: Sollte er irgendwann gestehen, müsste er vielleicht nicht 23, sondern 22 Jahre insgesamt einsitzen.

"Er könnte also mit einem nachgereichten Geständnis auch eine Freilassung auf Bewährung erreichen?"

Nein.

Zeit für einen "Deal" (wie der auch immer hätte ausgesehen?) wäre beim Verfahren gewesen.

Die Strafvollstreckungskammer wird 2025 das "Gesamtpaket" würdigen.

Die früheste mir bekannt gewordene Bewährung nach einem Mordurteil mit schwerer Schuld war Wolfgang Werle
(Der Mörder von Sedlmayr) der nach gut 16 Jahren und 3 Monaten Haft auf Bewährung entlassen wurde.
Auch er hatte es ja zuvor auch mit einer Wiederaufnahme versucht.

Meist gibt es aber bei "schwerer Schuld" einen Zuschlag von etwa 10 Jahren, so dass Darsow im Moment
wohl realistisch 1/3 abgesessen hat.

Deus_ex_Machin schrieb:Also Pi mal Daumen: Sollte er irgendwann gestehen, müsste er vielleicht nicht 23, sondern 22 Jahre insgesamt einsitzen.

Ich finde, dass er eine sehr lange Haftstrafe verdient hat, das vorweg. Andererseits wundere ich mich, dass geständige Täter nur einen solch geringen "Strafrabatt" erhalten gegenüber denen, die jegliche Verantwortung von sich weisen. Wer die Tat so sehr bestreitet, der kann logischerweise auch keine sinnvolle Aufarbeitung derselben hinter Gittern leisten. Daher würde ich es begrüßen, wenn geständige Täter, die sich mit ihrer Tat auseinandersetzen und beispielsweise eine Therapie machen, einen Strafrabatt von weit mehr als nur einem Jahr erhalten.

Wenn es tatsächlich um 22 oder 23 Jahre geht, in der Größenordnung, dann wird Darsow nicht gestehen. Für ein Jahr weniger tut er sich das nicht an.

swinedog schrieb:Daher würde ich es begrüßen, wenn geständige Täter, die sich mit ihrer Tat auseinandersetzen und beispielsweise eine Therapie machen, einen Strafrabatt von weit mehr als nur einem Jahr erhalten.

Wenn einer kurz vor einem Haftprüfungstermin plötzlich anfängt sich mit einer Schuld auseinanderzusetzen die er zuvor jahrelang von einer bundesweiten Kampagne begleitet geleugnet hat, riecht das doch sehr stark nach Opportunismus. Mit einer aufrichtigen Auseinandersetzung hätte das nichts zu tun.

@swinedog

Naja, was ist denn ein Geständnis nach vielen Jahren wert, wenn der Verurteilte auch noch alles versucht hat, um mittels eines Wiederaufnahmeverfahrens seiner gerechten Strafe zu entkommen? Nicht viel. Ein Geständnis in der Hauptverhandlung würdigt die spätere Strafvollstreckungskammer natürlich stärker zugunsten des Verurteilten.

"...eines Wiederaufnahmeverfahrens seiner gerechten Strafe zu entkommen?"

Ihm ist nicht vorzuwerfen das er die (sehr begrenzten) rechtlichen Möglichkeiten nutzt.

@Tom_Ripley

Das ist sicherlich richtig. Mittel, die der Rechtsstaat bietet, dürfen ausgeschöpft werden. Ich meine das aber anders: Wenn jemand erst gesteht, nachdem er eingesehen hat, dass auch das letzte Mittel, der Strafe zu entkommen, gescheitert ist, ist dieses Geständnis wenig wert.