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Doppelmord Babenhausen

26.215 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, 2009, Nachbar ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Doppelmord Babenhausen

Doppelmord Babenhausen

04.10.2018 um 22:42
Zitat von Deus_ex_MachinDeus_ex_Machin schrieb:Naja, was ist denn ein Geständnis nach vielen Jahren wert, wenn der Verurteilte auch noch alles versucht hat, um mittels eines Wiederaufnahmeverfahrens seiner gerechten Strafe zu entkommen? Nicht viel. Ein Geständnis in der Hauptverhandlung würdigt die spätere Strafvollstreckungskammer natürlich stärker zugunsten des Verurteilten.
Ich sehe natürlich was du meinst, bin da auch größtenteils bei dir. Klar wirkt das erst mal opportunistisch, wenn er jetzt reinen Tisch machen würde. Andererseits: Wollen wir als Gesellschaft einen Anfang 60-jährigen unter uns haben, der mit null Einsicht aus dem Knast geht, der sich kein bisschen mit seinen Taten auseinandergesetzt hat? Oder vielleicht einen resozialisierten D., der irgendwann erkannt hat, was er da angerichtet hat und noch anrichtet, und sei es eben durch die Perspektivlosigkeit im Gefängnis - der dann gestand, sich in Therapie begab, vielleicht irgendwie mit dem Therapeuten herausfand, wie es zu der Wahnsinnstat kommen konnte. Der aufrichtig bereute. Und der dadurch vielleicht ein paar Jahre früher rauskommt? Also mir wäre Letzterer lieber.

So sagt er sich: Wenn ich gestehe, komme ich nur vernachlässigbar früher wieder raus. Dafür zerstöre ich nicht das Bild, was meine Unterstützer von mir haben.

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05.10.2018 um 06:43
Ich würde nicht zu sehr auf ein Geständnis herumreiten.
Das geht ja eher in Richtung Justiz a la Wyschinski.
Die Tat sollte schon besser nachgewiesen werden.

Der wichtige Satz aus § 57 StGB zu den Kriterien der Bewährung ist:
"...dies unter Berücksichtigung des Sicherheitsinteresses der Allgemeinheit verantwortet werden kann ..."

Auch Darsow wird sie zur gegebenen Zeit gewährt bekommen, auch wenn er nicht gesteht.
Ein weiteres Indiz über die Resthaftdauer wird sein ab wann Vollzugserleicherungen gewährt werden.


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05.10.2018 um 07:42
Zitat von Tom_RipleyTom_Ripley schrieb:unter Berücksichtigung des Sicherheitsinteresses der Allgemeinheit
Ja, das ist ein richtiger Hinweis. So grausam und skrupellos diese Tat auch war - auch die Planung spricht für eine gehörige kriminelle und aggressive Energie - ich denke nicht, dass bei seiner Entlassung in das Umfeld seiner Familie eine Gefahr besteht, dass er noch einmal einen Mord begeht, und das wohl auch, wenn er nicht gesteht und nicht bereut.

Die fehlende Reue macht betroffen und wütend, sie ändert aber aller Wahrscheinlichkeit nach nichts an der Beurteilung seiner potentiellen zukünftigen "Gefährlichkeit".


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05.10.2018 um 08:05
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:Die fehlende Reue macht betroffen und wütend, sie ändert aber aller Wahrscheinlichkeit nach nichts an der Beurteilung seiner potentiellen zukünftigen "Gefährlichkeit".
Ehrlich gesagt macht mich eher geheuchelte Reue wütend. Warum sollte jemand Reue haben, der irgendwann mal einen guten Grund sah seine Nachbarn um die Ecke zu bringen? Der gute Grund hat ja aus Sicht des Täters keine Halbwertszeit. Eher würde ich noch mehr Hass auf Opfer erwarten, die einen in eine derartige Lage gebracht haben (wiederum aus Tätersicht).

Mich macht in solchen Fällen fehlende Reue daher weder betroffen noch wütend.


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05.10.2018 um 10:00
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Ehrlich gesagt macht mich eher geheuchelte Reue wütend
Du weißt ja nicht, ob gezeigte Reue echt ist oder nicht. Gut geschauspielert kann sie überzeugend wirken und den Erwartungen entsprechen. Das ist ein bisschen wie "Guten Tag" sagen, keiner meint es ehrlich, aber man macht es trotzdem. Ich bin mir fast sicher, du wärst einem Darsow geneigter, der nach der Überführung weinend und selbstanklagend zusammengebrochen wäre, als dem alles abstreitenden Darsow. Also, Sheldon: Auch wenn du in geheuchelten Gefühlen keinen Nutzen siehst - glaubhafte Reue zeigen nach einem begangenen Unrecht und Betroffenheit behaupten, wenn ein Mörder seine Tat nicht bereut, ist für einige "gesellschaftliche Konvention".


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05.10.2018 um 10:34
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:Du weißt ja nicht, ob gezeigte Reue echt ist oder nicht. Gut geschauspielert kann sie überzeugend wirken und den Erwartungen entsprechen.
Ich sage ja, ich würde in einem solchen Falle keine Reue erwarten. Daher würde selbst gut geschauspielerte Reue nicht meinen Erwartungen entsprechen. Und ich würde Darsow das auch nicht abnehmen, daher wäre ich ihm auch nicht geneigter wenn er Reue zeigen würde. Insbesondere nicht nachdem er zuvor jahrelang seine Schuld geleugnet hat.
Ich kann Darsow's Hass auf die Nachbarn nachvollziehen und ich könnte nicht verstehen, wenn der Hass plötzlich nicht mehr da wäre nur weil sie tot sind.


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05.10.2018 um 19:17
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Ehrlich gesagt macht mich eher geheuchelte Reue wütend.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Ich sage ja, ich würde in einem solchen Falle keine Reue erwarten.
Der springende Punkt ist also nicht, dass du Reue an sich überflüssig findest, sondern, dass du diese speziell Andreas Darsow unter keinen Umständen (mehr) abnehmen würdest.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Warum sollte jemand Reue haben, der irgendwann mal einen guten Grund sah seine Nachbarn um die Ecke zu bringen?
Ganz so pessimistisch bin ich da nicht. Ein echtes Bereuen auch zu einem späteren Zeitpunkt halte ich tatsächlich nicht für vollkommen ausgeschlossen. Sicher mischt sich da auch immer das Bedauern des eigenen Ungemachs hinein, aber möglicherweise auch das unangenehme Gefühl eines schlechten Gewissens. Im Idealfall sogar verspätetes Mitleid mit den Opfern.


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05.10.2018 um 21:50
Warum sollte A.D., der für seine Taten verurteilt und bestraft wird, nicht wahrhaftig Reue empfinden, wenn er sie denn empfindet? Es ist ja auch Aufgabe des Strafvollzugs, dass sich der Täter mit seiner Tat auseinandersetzt und sie im besten Fall auch bereut.

Ich halte es auch nicht für ausgeschlossen, dass A.D. bereits jetzt Reue für seine Taten empfindet, diese Reue aber (noch) nicht zeigen kann oder gar darf. Wenn er seine Tat bereuen würde, würde dies die wahrlich großartigen Bemühungen seiner Ehefrau ad absurdum führen, sie praktisch torpedieren.

Sollte der WAA scheitern (und davon gehe ich aus), dann werden A.D. und seine Familie Zeit haben, sich darüber Gedanken zu machen wie es weiter geht. Sie haben die Wahl, bis zum Haftende die Taten zu leugnen und damit in Kauf zu nehmen, dass der Ehemann und Vater deutlich länger inhaftiert bleibt, oder aber einen Richtungswechsel vorzunehmen und darauf zu hoffen, dass die Haftzeit deutlich kürzer ausfällt. Im letzten Fall müssten sie freilich mit den gesellschaftlichen Konsequenzen leben. Und es würde möglicherweise auch bedeuten, einen Wohnortwechsel vorzunehmen und einen neuen Namen anzunehmen (wie es der verurteilte Mörder Magnus Gäfgen bereits gemacht hat).


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06.10.2018 um 08:07
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Warum sollte A.D., der für seine Taten verurteilt und bestraft wird, nicht wahrhaftig Reue empfinden, wenn er sie denn empfindet? Es ist ja auch Aufgabe des Strafvollzugs, dass sich der Täter mit seiner Tat auseinandersetzt und sie im besten Fall auch bereut.
Das hat ja dann gut funktioniert...


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06.10.2018 um 08:33
Was soll ein Strafvollzug bezüglich Auseinandersetzung mit der Tat machen wenn der Täter sagt das er die Tat nicht begangen hat und auch zeigt das er alles versucht das Urteil aufzuheben?


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06.10.2018 um 09:35
Zitat von Tom_RipleyTom_Ripley schrieb:Was soll ein Strafvollzug bezüglich Auseinandersetzung mit der Tat machen wenn der Täter sagt das er die Tat nicht begangen hat und auch zeigt das er alles versucht das Urteil aufzuheben?
Die Leugnung der Taten in der Öffentlichkeit geht doch offensichtlich von Frau Darsow aus. Herr Darsow hat sich das letzte Mal vor Jahren an die Öffentlichkeit gewendet, sei es in Form eines Briefes oder in Form des Interviews gegenüber dem ZDF.

Zur Zeit mag Herrn Darsow nichts übrig bleiben, als die Tat weiter zu leugnen. Andernfalls wäre die gesamte Arbeit an dem WAA nichts mehr wert. Ich meine aber nicht, dass dies nun notwendig heißt, dass er nicht bereut oder in Zukunft nicht aufrichtig bereuen könnte.

Für eine frühzeitige Aussetzung der Strafe auf Bewährung halte ich auch nicht A.Ds. bisherige Leugnung der Tat für das eigentliche Problem. Gweichtiger dürfte der Umstand sein, dass die Taten in einem alltäglichen Umfeld begangen wurden und der Auslöser ein ebenfalls eher alltägliches Problem war. Bei Prüfung der Aussetzung der Strafe auf Bewährung ist auch entscheidend, wie groß die Gefahr einer Wiederholung ist. Herr Darsow wird sich daher vor allem damit auseinanderzusetzen haben, wie er künftig mit derartigen Problemen umgeht.


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06.10.2018 um 09:38
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Das hat ja dann gut funktioniert...
Das klingt sehr zynisch. Tatsache ist aber, dass wir gar nicht wissen, wie sich A.D. in der Haft verhält.


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06.10.2018 um 10:28
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Falstaff schrieb:
Das hat ja dann gut funktioniert...
Das klingt sehr zynisch. Tatsache ist aber, dass wir gar nicht wissen, wie sich A.D. in der Haft verhält.
Wir wissen aber was er nicht tut: Er legt kein Geständnis ab. Das schließt zwar Reue nicht komplett aus zeigt aber das Reue und Buße nicht oberste Priorität haben. Dem Versuch aus dem Gefängnis herauszukommen wird eben alles andere untergeordnet.

Um nicht missverstanden zu werden wiederhole ich nochmal: Ich erwarte keine Reue von einem Mörder. Die Gründe die jemand hatte um über mehrere Monate einen Mord zu planen und ihn dann auszuführen, verschwinden ja nicht einfach so. Die meisten verurteilten Mörder bedauern eher die Situation in der sie sich befinden, als ihre Opfer. Und das ist für mich auch nachvollziehbar.


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06.10.2018 um 10:30
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Ich meine aber nicht, dass dies nun notwendig heißt, dass er nicht bereut oder in Zukunft nicht aufrichtig bereuen könnte.
Durch die Erkenntnisse meiner vertieften Auseinandersetzung mit diesem Fall spricht aus meiner Sicht alles dafür, dass Darsow die Tat sich als eine Art Notwehr nach jahrelang erlebtem Terror schönredet und insbesondere damit hadert, dass das Gericht ihn verurteilt hat, obwohl er akribisch darauf geachtet hat, dass in einem späteren Verfahren nicht genügend Beweise vorhanden sein würden. Ich denke, dass er sich als Opfer und die Genialität seines Tatplans mit unlauteren Mitteln verkannt sieht. Für Letzteres sprechen auch seine sinngemäßen Einlassungen im letzten Fernseh-Interview, wonach das Gericht, obwohl es nichts in der Hand gehabt habe, sich alles zurechtgebogen habe.

Würde er tatsächlich Reue empfinden und die Strafe akzeptieren, gäbe es durchaus Wege, auch jemanden wie Frau Darsow zu bremsen, zum Beispiel, indem er ihr erklärte, er sei nicht mehr in der Verfassung all diese jahrelangen juristischen Verfahren noch zu ertragen und würde gerne einen Schlussstrich ziehen.


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06.10.2018 um 10:33
Ich vermute das abgesehen davon das er einfach nicht gestehen will,
dürfte Darsow ein "Musterhäftling" sein der keinen weiteren Ärger im Vollzug macht.
Er hat die Zeit genutzt um einen weiteren Beruf (Koch) zu lernen in dem er in der Haft auch eingesetzt
werden kann und wohl wird ?
Potentiell dürfte es auch in einem zulünfzigen Freigang damit leicht sein die
notwendige Stelle zu finden.
Als erste Vollzugslockerung gab es bis jetzt eine Ausführung zur Familie.
Ich gehe davon aus das es andere Häftlingsgruppen gibt die mehr Ärger und Arbeit machen.


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06.10.2018 um 10:35
Zitat von Tom_RipleyTom_Ripley schrieb:Als erste Vollzugslockerung gab es bis jetzt eine Ausführung zur Familie.
Das war keine Vollzugslockerung, sondern eine Ausnahmegenehmigung, da eines seiner Kinder Geburtstag hatte.


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06.10.2018 um 10:40
@ Deux:
§ 11 1. (2.) STVollzG


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06.10.2018 um 10:41
@Tom_Ripley

Lockerungen sind auf Regelmäßigkeit angelegt. Hier war es eine einmalige Geschichte.


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06.10.2018 um 10:47
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Wir wissen aber was er nicht tut: Er legt kein Geständnis ab.
Damit der letzte Zweifel an seiner Schuld beseitigt wird? Damit seine Ehefrau, seine Eltern und vor allem seine Kinder endgültig wissen, dass ihr Ehemann, Sohn und Vater zwei Menschen kaltblütig getötet hat? Damit jeder Mensch, der mit seiner Familie Umgang hat (Arbeitskollegen, Lehrer, Klassenkameraden, Vereinmitglieder ...) nun endgültige Gewissheit hat, dass er es mit der Ehefrau, dem Vater und der Mutter und den Kindern eines Mörders zu tun hat?

Ich halte die Überlegung für nicht fernliegend, dass Darsow aus diesen Gründen kein Geständnis ablegt. Und daher halte ich es auch nicht für fernliegend, dass er dennoch seine Tat bereuen kann. Ebenso halte ich es für nicht fernliegend, dass sich Darsow quasi für seine Familie aufopfert und dafür in Kauf nimmt, länger in Haft zu bleiben. Auch dies kann eine Art von Reue sein.


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06.10.2018 um 10:54
Zitat von Deus_ex_MachinDeus_ex_Machin schrieb:Würde er tatsächlich Reue empfinden und die Strafe akzeptieren, gäbe es durchaus Wege, auch jemanden wie Frau Darsow zu bremsen, zum Beispiel, indem er ihr erklärte, er sei nicht mehr in der Verfassung all diese jahrelangen juristischen Verfahren noch zu ertragen und würde gerne einen Schlussstrich ziehen.
Sicher wäre es eine Möglichkeit für Darsow, das zu tun. Ich denke aber nicht, dass man aus dem Umstand, dass er sich so nicht verhält, schließen kann, dass er keine Reue empfindet.


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