Doppelmord Babenhausen

Noch ein wichtiger Gedanke: Suchbegriffe bei google waren (unstreitig) Schalldämpfer für Waffe Wasserflasche. Das verweist darauf, dass beim Suchenden eine gewisse Waffenkompetenz vorgelegen haben muss. Ein Inkompetenter hätte "Schalldämpfer Waffe Eigenbau" gegoogelt.

Lorea schrieb:Ich sehe es wirklich so: Man kann doch Menschen, die mehr nerven als andere nicht ghettoisieren. Schon garnicht, wenn sie es unfreiwillig tun. Aus Krankheitsgründen.

Und deshalb sollen also auch deren Nachbarn krank werden? Wenn du den Zusammenhang nicht kennst, dann gib mal in Google die beiden Begriffe "Lärm" und "krank" ein.

Außerdem geht es ja nicht ausschließlich um die autistische Tochter, sondern vor allem auch um das Verhalten von Herrn und Frau T.

@Lorea wenn wir diese Debatte hier einmal führen wollen (was ich für sinnvoll halte, auch, wenns vorderhand OT ist): Es geht nicht ums Gettoisieren, jedenfalls mir nicht, es geht darum: Wie gehe ich als Gesellschaft damit um? Eines finde ich unfair: Denjenigen, die zufällig das Pech hatten, neben einer solchen Familie zu leben, den schwarzen Peter zuzujubeln, und wenn die sich beschweren, gibts auch noch herrlich political correct einen aufn Deckel. "Behindertenfeindesschwein" lallts schwungvoll aus dem Munde derer, die in Wahrheit stinkescheissefroh sind, das nicht ertragen zu müssen. Nee, so bitte nicht. Verlogenheit kann ich nicht leiden. Da müssen andere Wege gefunden werden - zur Not finanzieller Ausgleich oä. Das "Hannemann, geh Du voran"-Verfahren kann ich nicht leiden. In Gottfried Benns Worten: Von der Galerie aus die Anfeuerung besorgen, das hab ich so richtig gerne.

@muscaria

muscaria schrieb:Und deshalb sollen also auch deren Nachbarn krank werden? Wenn du den Zusammenhang nicht kennst, dann gib mal in Google die beiden Begriffe "Lärm" und "krank" ein.

Wieso sollte ich den Zusammenhang von Lärm und Krankheit nicht kennen? Da brauch ich nicht googlen. Danke aber für den Tipp. :)

Ich hab auch nirgends angemerkt, dass Nachbarn krank werden sollen. Ich schrieb, dass sie sich umorientieren sollten, wenn ihnen was nicht passt.

Wenn ich Ruhe suche, ziehe ich dorthin, wo ich sie finde und verlange nicht von allen anderen, sich ruhig zu verhalten.

Außerdem ist ja der Begriff Ruhestörung sehr dehnbar. Individuell. Und abhängig von einigen Faktoren, wie z. B. Sympathie.

Meine Nachbarin grunzt auch immer. Ich mag sie und tolerier das. Obwohl ich schon manchmal die Augen verdreh und die Terrassentür im Sommer zeitweise schließe.
Wenn ich nicht dorthin ziehen kann, wo ich Ruhe finde,

@Lorea schrieb:

Lorea schrieb: Indem er ihnen als Makler gesagt hätte: "Ziehen sie hier lieber nicht ein, meine Frau und Tochter sind krank und beide geben Grunzlaute und spitze Schreie von sich?

Und genau deswegen könnten sich beim Verurteilten Hass- und Rachegefühle angestaut haben, wie etwa:
"Der T. hat also genau gewusst, was auf uns als Nachbarn zukommen würde! Dieser Mistkerl!! Dafür wird er mir büßen!!"

Der letzte Halbsatz meines Posts ist aus Versehen entstanden und sollte gelöscht werden.
Nur zum Verständnis.

@Aggie
Ja Aggie, das ist gut möglich.

Ich schrieb ja vorhin schon, dass oft mehrere Faktoren aufeinanderkommen müssen, damit sich Situationen verschärfen.

Ruhestörung von jemandem ertragen zu müssen, auf den man sich eh schon negativ fixiert hat, ist schwerer als von den Leuten, die man mag.

Die Situationen, die irgendwann eskalieren, haben sich oft aufgeschwungen.

@pfiffi
Tja. "Wie gehe ich als Gesellschaft damit um"?

Gute Frage, auf die es wohl keine Patentlösung gibt.

Ich kann sowieso nur von mir ausgehen.

@Aggie
Noch was: Vermutlich hat der T. in Wirklichkeit garnicht gewusst, wie unerträglich das Zusammenleben mit seiner Familie ist. Als Betroffener sieht man ja Dinge oft ganz anders als als Außenstehender.
Er hat sich wahrscheinlich angegriffen bis bedroht gefühlt, als er von Herrn D. auf seine Verfehlungen angesprochen wurde.

Hatte er ja auch so schon genug Probleme.

@Lorea nicht böse sein, aber eines eben (und leider gehst Du auf meinen Gedanken nicht ein) finde ich nicht gut: Die "Kosten", wenn ichs mal prosaisch so ausdrücken darf, werden nachm Zufallsprinzip verteilt. Wer den schwarzen Peter gezogen hat, hat halt Pech gehabt. Und alle anderen dürfen sich toll fühlen weil "wir tun ja was für die Behinderten, zB besonderen Kündigungsschutz bei Mietverträgen". Ist wie mit den Stromtrassen. Alle wollen Windökostrom von der Nordsee, keiner will die Stromtrassen. Darüber muss geredet werden. Und bitte nicht so, dass man klammheilich den Betroffenen zugrinst und sagt "ätschibätscvhi, da haste aber mal Pech gehabt!"

So auch hier im Fall. W e n n AD schuldig ist, so ist - beim vom Gericht festgestellten Motiv!!! - zumindest die besondere Schwere der Schuld zu verneinen. Denn dann war er ein Verzweifelter.

Lorea schrieb:Ich schrieb, dass sie sich umorientieren sollten, wenn ihnen was nicht passt.

Wenn ich Ruhe suche, ziehe ich dorthin, wo ich sie finde und verlange nicht von allen anderen, sich ruhig zu verhalten.

So sind die Menschen halt unterschiedlich.

Ich fände es extrem belastend, wenn ich wüsste, dass meine Nachbarn nachts wegen meiner Lautstärke nicht schlafen könnten.

@pfiffi
Ich bin nicht böse. Alles gut. :)

Ich kann mich nur wiederholen, denn ich finde, als Gesellschaft bleibt uns nichts anderes übrig, als Schwächere zu stützen und nicht auszuquartieren.

Was hätte denn dagegen gesprochen, auszuziehen? Dem unangenehmen Geräuschpegel den Rücken zu kehren? Im Fall D. das Finanzielle. Da muss man sich entscheiden zwischen Geld oder Frieden.

Dem Täter dafür mildernde Umstände (überspitzt gesagt) zuzubilligen fänd ich total daneben. Weil: Er hatte die Wahl.

@muscaria

muscaria schrieb:ch fände es extrem belastend, wenn ich wüsste, dass meine Nachbarn nachts wegen meiner Lautstärke nicht schlafen könnten

Ich auch.
Ich schrieb ja deshalb auch: "Wenn ich Ruhe suche, ziehe ich dahin, wo ich sie finde" und nicht: "Ich mach Krach und andere sollen ausziehen."

Lorea schrieb:als Gesellschaft bleibt uns nichts anderes übrig, als Schwächere zu stützen und nicht auszuquartieren.

Und da bin ich ganz bei Dir!
Als Gesellschaft!
Aber nicht so, dass man einige wenige heruaspickt, nach m Zufallsprinzip (Hannemann, geh Du voran), und selber als unbehelligter schwungvoll in Moral machen kann.

@pfiffi
Ich versteh Dich nicht richtig. Wer sagt, "Hannemann, geh Du voran"?
Ich?

Lorea schrieb:Ich versteh Dich nicht richtig. Wer sagt, "Hannemann, geh Du voran"?

jede/r, die/der zwar das moralisch Wünschenswerte will, aber bitte ohne Kosten. ZB: Ich bin für die Rehabilitierung von Straftätern...aber bitte nicht in meiner Nachbarschaft. Ich finde KiTas gut, aber bitte nicht nebenan. Usf.

Lorea schrieb:Ich schrieb ja deshalb auch: "Wenn ich Ruhe suche, ziehe ich dahin, wo ich sie finde" und nicht: "Ich mach Krach und andere sollen ausziehen."

Ich meinte eher dies hier:

Lorea schrieb:Ich schrieb, dass sie sich umorientieren sollten, wenn ihnen was nicht passt.

"Hannemann, geh du voran" sagt man, wenn man jemanden bei der Erledigung einer unangenehmen Aufgabe vorschicken will. Der Ausspruch stammt aus dem Volksmärchen "Die sieben Schwaben".

@pfiffi
Achso. Ja, das kann gut sein. Darüber hab ich mir noch nicht Gedanken gemacht. Aber Du hast wohl recht. Das liegt wahrscheinlich in der menschlichen Natur.

Genau wie dieses: "Ich würde an Deiner Stelle...." Oder "Ich hätte in dem Fall......"

@muscaria
Danke. Ich weiß, was "Hannemann..." bedeutet, hatte nur den Zusammenhang nicht verstanden. Aber schon erledigt.

Ich schlage vor, wir konzentrieren uns wieder auf den Fall, okay?
Die Sache mit der Ruhestörung und wie sie jeder einzelne empfindet und vor allem, wer da in welcher Verantwortung steht, ist zu individuell.

Nur Leute deshalb umzubringen ist klar falsch. Da sind sich wohl alle hier einig denke ich.

Lorea schrieb:Nur Leute deshalb umzubringen ist klar falsch. Da sind sich wohl alle hier einig denke ich.

Sicher. (Ich hoffe doch)