Doppelmord Babenhausen

@Mark_Smith

Man darf ja hier nicht über die Motivation von Strate sinnieren, sonst wird man schnell verwarnt :)

Nur so viel: Zieht man Strates andere WA-Anträge heran, etwa im Fall Mollath, fällt einem der Umfang der Schriftsätze auf. Unter 100 Seiten macht er es eigentlich selten, in Sachen Mollath waren es 140 Seiten. Hier sind es genau 30 Seiten. Richtig ist sicherlich, dass der Umfang nicht allzu viel aussagt. Bei klaren Angelegenheiten genügen auch 30 Seiten. Aber hier legt der Umfang m.E. eher nahe, dass auch Strate nicht an einen Erfolg glaubt.

Deus_ex_Machin schrieb:Nur so viel: Zieht man Strates andere WA-Anträge heran, etwa im Fall Mollath, fällt einem der Umfang der Schriftsätze auf. Unter 100 Seiten macht er es eigentlich selten, in Sachen Mollath waren es 140 Seiten. Hier sind es genau 30 Seiten. Richtig ist sicherlich, dass der Umfang nicht allzu viel aussagt. Bei klaren Angelegenheiten genügen auch 30 Seiten. Aber hier legt der Umfang m.E. eher nahe, dass auch Strate nicht an einen Erfolg glaubt.

Ok! Danke für den Tipp!
Strate hat fast 7 Jahre für 30 Seiten gebraucht.
Das letzte Gutachten ist per Fax eingetrudelt, damit die Zeit noch reicht. Und er sagt dort drin, dass er nicht genügend Zeit hatte, um alles ganz genau anzuschauen. Alles Sachen, die nicht optimistisch stimmen; also dass hier viel Power dahinterstecken würde.

Deus_ex_Machin schrieb:Es ist höchst unwahrscheinlich und fernliegend, dass 15 Minuten nach dem Telefonat mit seiner Frau Andreas Darsow zufällig die Idee kam, nach einem Schalldämpfer zu googeln. Viel wahrscheinlicher ist es, dass der Anruf eine erneute Lärmbelästigung zum Gegenstand hatte.

Eine Kausalität zwischen beiden Ereignissen ist nicht ausgeschlossen. OK. Das ist möglich. Wie wahrscheinlich sie ist, überlasse ich Deiner reichen Lebenserfahrung und der Tatsache, dass bei Deiner selbstsicheren Meinungsfreude gerne aus dem Sollen ein Sein folgt.

So lange ich keinen weiteren Hinweis zum Inhalt des Gesprächs habe, bleibt mir nur eine Vermutung. "Höchst unwahrscheinlich" und "fernliegend" ist Deine Wertung, die ich nicht nachvollziehen kann. Das Telefongespräch kann sich mit gleicher Wahrscheinlichkeit um ein anderes Thema gehandelt haben. Der Schluss "Der Angeklagte hat mit seiner Ehefrau über die Familie Toll gesprochen und dieses Gespräch war Anlass, warum er 15 Minuten später die Webseite aufgerufen/ausgedruckt hat." ist meiner Ansicht nach unzulässig.

Wieder ein schönes Beispiel, wie man aufgrund von an sich belanglosen Tatsachen einem Angeklagten einen "Strick" drehen kann, wenn einmal die Überzeugung da ist, dass er der Täter war. Das ist gefährlich und als Entscheider, egal ob Ermittler, Staatsanwalt oder Richter, sollte man vorsichtig sein. Selbstgewissheit und Selbstgerechtigkeit können sehr schnell den Blick trüben.

Wie schon angedeutet, könnte man dann den Bogen noch weiter spannen und zusätzliche Behauptungen aufstellen, die noch weniger Boden unter den Füßen hätten. So unter dem Motto: "Es kann doch kein Zufall sein", das wäre doch "lebensfremd", "fernliegend" usw...

@monstra
Nun ja. Solange Angeklagter und Frau schweigen ist man auf solche mutmaßlichen Kausalitäten und Mutmaßungen angewiesen.
Den Anruf und die Internetauftritt hat es gegeben und über das Telefonat könnten nur die Beteiligten. Auskunft geben. Tun sie es nicht, so kann man das Telefonat ja nicht ignorieren oder ungeschehen machen. Dann muss man versuchen, das in einen logischen Zusammenhang zu bringen.

Mir ist schon klar was Du meinst: der Anspruch an Belastbarkeit solcher Indizien ist aus unserer Sicht hoch. Nur kann dieser Anspruch nicht in der Realität angesetzt werden, sobald Beweise fehlen. Aber dennoch sind diese Verbrechen ja basiert und trotz Schweigen der Verdächtigen/Angehörigen muss ermittelt und bei einer Anklage verhandelt werden.
Es geht doch gar nicht anders.

Und wenn man ehrlich ist dann liegen diese Erklärungen durchaus sehr oft sehr nahe an der Realität.

jaska schrieb:Den Anruf und die Internetauftritt hat es gegeben und über das Telefonat könnten nur die Beteiligten. Auskunft geben. Tun sie es nicht, so kann man das Telefonat ja nicht ignorieren oder ungeschehen machen. Dann muss man versuchen, das in einen logischen Zusammenhang zu bringen.

Das kann man. Ob aber eine Feststellung wie „Vielleicht war das Gespräch Anlass für den Angeklagten, nach Bauanleitungen zu suchen.“ hilfreich ist, bezweifle ich.
Beweiswert ist Null. Genauso kann Herr Darsow schon seit Wochen oder Monaten an seinem Tatplan gestrickt und Dutzende weiterer Informationen eingeholt haben. Und eine Waffe nebst Munition organisiert...
Also auch unter der Annahme, Darsow war der Täter, ist diese Mutmaßung ziemlich „ins Blaue hinein“.

monstra schrieb:Beweiswert ist Null

Nein, zumindest kann man auf die Weise widerlegen, dass jemand anders an D.s Rechner gearbeitet hat oder den Druckauftrag aufgegeben. Dass erscheint in diesem engen zeitlichen Zusammenhang sehr unwahrscheinlich und daher ist ein Beweiswert sehr wohl gegeben.

Ja, klar. Aber darum ging es hier nicht.

Thorhardt schrieb:Im WAA zitiert Dr. Strate einen Gutachter, wonach es eben Fachkenntnisse bedarf, die Arbeiten an einer Waffe durchzuführen.

Das ist ja das Problem mit den Gutachtern...der eine kommt zu diesem Ergebnis, der anderen zu einem anderen.

Ich bin wirklich gespannt, ob das, was Strate da präsentiert, auch tatsächlich im Sinne von "neue Beweise" anerkannt wird...damit steht und fällt das WAV.

Ein neues Gutachten ist jedenfalls nicht per se ein neuer Beweis.

Cassandra71 schrieb:Ich bin wirklich gespannt, ob das, was Strate da präsentiert, auch tatsächlich im Sinne von "neue Beweise" anerkannt wird...damit steht und fällt das WAV.

Bist du das wirklich? Also wäre ich jemand aus dem Unterstützerkreis und hätte bisher diesen Antrag noch nicht gesehen, so wäre ich maßlos enttäuscht.
Der Antrag ist dünn, keine dramatische Novität und die Chancen, dass dem Antrag stattgegeben wird, sind sehr gering.
Ich bin verblüfft, dass nach den Fotos, die hier gestern ein dickes Dokument in Hochglanz zeigten, so ein spärliches Schriftstück zum Vorschein kam.

Butzeller schrieb:Bist du das wirklich?

Ja, bin ich wirklich.

Mir fehlt die Fachkompetenz, Prognosen über den Ausgang des Antrags abzugeben.

Butzeller schrieb: Also wäre ich jemand aus dem Unterstützerkreis und hätte bisher diesen Antrag noch nicht gesehen, so wäre ich maßlos enttäuscht.

Na ja und Darsows erst...

So viele Jahre Hoffnung, die vielen Treffen für die Gattin in Hamburg ? Das kostet doch auch alles Nerven, Zeit und Geld...

Die vielen Jahre mit " Dieses wird unser Jahr"..

Vllt. geschieht ja noch ein Wunder :)

Ja, die tragenden Indizien wie Motiv, Gelegenheit, Schmauchspuren, Suche nach einer Bauanleitung für einen Schalldämper werden m.E. durch den Wiederaufnahmeantrag nicht in Frage gestellt. In Frage gestellt wird ein Teil des Tatgeschehens, aber ob das reicht?

Butzeller schrieb:Bist du das wirklich? Also wäre ich jemand aus dem Unterstützerkreis und hätte bisher diesen Antrag noch nicht gesehen, so wäre ich maßlos enttäuscht.
Der Antrag ist dünn, keine dramatische Novität und die Chancen, dass dem Antrag stattgegeben wird, sind sehr gering.
Ich bin verblüfft, dass nach den Fotos, die hier gestern ein dickes Dokument in Hochglanz zeigten, so ein spärliches Schriftstück zum Vorschein kam.

Hast du auch die Videos vom BKA und von Strates Gutachter gesehen und die Unterschiede festgestellt?

Kennst du dich mit Wiederaufnahmeverfahren aus?

Ma_Ve schrieb (Beitrag gelöscht):Letztlich muss man in einer neuen Verhandlung auch noch etwas vorzubringen haben und da werden bestimmt noch andere Trümpfe ausgespielt!

Du klammerst Dich auch noch an den letzten Strohhalm - was? Im Sinne von: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das hätte jetzt in den Wiederaufnahmeantrag gehört und wenn nix drin steht, dann ist auch nix da.

Hier ein aktuelles Interwiev mit Frau Darsow:

https://www.op-online.de/region/babenhausen/doppelmord-prozess-babenhausen-interview-anja-darsow-frau-andreas-darsow-9841430.html