Doppelmord Babenhausen

Nightrider64 schrieb:Wenn es denn gar nicht möglich sein sollte mit Hilfe von Bauschaum und einer Flasche, aus welchem Material auch immer, einen haltbaren Schalldämpfer zu bauen, dann und nur dann ist die Indizienkette durchbrochen um es mal juristisch laienhaft auszudrücken.

Na endlich!

Genau das ist was die Gutachten im Antrag bestätigen.

Es ist nicht möglich mittels einer mit Bauschaum gefüllten PET Flasche einen Schalldämpfer zu bauen der 10 Schüssen standhält und ein Spurenbild erzeugt, wie es am Tatort vorgefunden wurde! Darüberhinaus funktioniert die P38 wegen des eingesaugten Bauschaums KEINE zehn Schüsse ohne Ladehemmungen zu haben! (Einfach formuliert)

Ma_Ve schrieb:mittels einer mit Bauschaum gefüllten PET Flasche einen Schalldämpfer zu bauen der 10 Schüssen standhält

PET Flasche ist eben nicht relevant. Er kann den Schalldämpfer auch aus einem anderen festeren Material gebaut haben, oder die Flasche verstärkt haben.
Der Bauschaum ist das relevante Material nicht das Trägermaterial über das man gar nichts weis.
Ebenso müsste man den Nachweis anhand mehrere verschiedener Größen und Dicken verschiedener PET Flaschen führen und auch die Füllmenge variieren um zu diesem Ergebnis zu kommen

@Ma_Ve

Ma_Ve schrieb:Woher weißt du das?

Seiten 6 und 7 des Wiederaufnahmeantrages.

Nightrider64 schrieb:PET Flasche ist eben nicht relevant

Die PET Flasche und das Herstellen des Schalldämpfers nach der Anleitung ist sehr wohl relevant!

Erst zu behaupten er habe danach recherchiert und ausgedruckt und dann zu sagen es war ein völlig anderes Konstrukt und trotzdem ist er der Täter funktioniert nicht.

Nightrider64 schrieb:Der Bauschaum ist das relevante Material nicht das Trägermaterial über das man gar nichts weis.

Richtig.

Der Bauschaum ist relevant!

Was meinst du mit Trägermaterial?
Man kann ja nicht auf einmal behaupten der Schalldämpfer sei komplett anders konstruiert.


Für dich kurz zur Information!

Es gibt professionelle Schalldämpfer mit sogenannten Dichtscheiben.

Je nach Ausführung sind solche Schalldämpfer mit drei, vier oder fünf Scheiben bestückt!

Diese Dichtscheiben sind ebenfalls aus Polyurethan (PU)

@Ma_Ve
Du verstehst es nicht.
Die Recherche ist das Indiz.
Vielleicht hat A.D. ja noch mehr recherchiert und eine bessere Lösung gefunden.

Fakt ist, er hat recherchiert nach Bauschaumschalldämpfer und just mit Hilfe so eines Dämpfers wurde sein Nachbar erschossen.
Der muss auch gehalten haben, wie auch immer das bewerkstelligt wurde.

Ma_Ve schrieb:Der Bauschaum ist relevant!

Was meinst du mit Trägermaterial?
Man kann ja nicht auf einmal behaupten der Schalldämpfer sei komplett anders konstruiert.

Komplett anders nicht. Es bleibt ein Bauschaumschalldämpfer.
Wenn sich aber beim Beschusstest durch A.D. herausgestellt haben sollte, das der Dämpfer nicht lange durchhält, kann man ja leicht Modifikationen vornehmen.
So hab ich gerade eben eine Spülmittelflasche angeschaut und festgestellt, das diese wesentlich dicker, stabiler und dabei noch elastischer als eine 1,5l Mineralwasserflasche ist. (Nur als Beispiel)
Auch waren bei den Videos, die ich über haltbare PET Schalldämpfer gesehen habe, immer die Flaschen kleiner und es gab keinen Luftzwischenraum wie in den Videos, die Strate da einstellt.
Kleinigkeiten in der Veränderung, die aber Strates Ergebnis und die Schlußfolgerungen daraus absolut relativieren

Ma_Ve schrieb:Für dich kurz zur Information!

Es gibt professionelle Schalldämpfer mit sogenannten Dichtscheiben.

Je nach Ausführung sind solche Schalldämpfer mit drei, vier oder fünf Scheiben bestückt!

Diese Dichtscheiben sind ebenfalls aus Polyurethan (PU)

Völlig irrelevant im vorliegenden Fall.

Ma_Ve schrieb:Die Frage der Entsorgung von Bauschaumpartikeln durch den/die Täter stellt sich nicht.
Die Mitnahme von Patronenhülsen hätte dann mehr Sinn gemacht.

Doch, sie stellt sich. Darsow hatte mit dem eigenen Haus einen schnell erreichbaren und sicheren Rückzugsort. Es ist also naheliegend, dass er nach der Tat erst einmal abwartete, ob sich irgendetwas rührt, ob irgendjemand das Geschehen mitbekommen und richtig eingeordnet hat. Als jedoch Stille herrschte, war ihm klar, dass er viel Zeit hatte, um den Tatort zu reinigen.

Patronenhülsen findet man nicht so schnell, weil sie klein sind und in alle Richtungen fallen. Besonders auch in der psychischen Verfassung des Mörders (zum ersten Mal überhaupt eine Straftat begangen, dann gleich ein so grausames Kapitalverbrechen + Entdeckungsangst) wäre es nicht effizient gewesen, nach Patronenhülsen zu suchen. Aber das, was man mit bloßem Auge erkennen konnte, also etwa Bauschaum, konnte man ja ruhig entfernen.

Deus_ex_Machin schrieb:Doch, sie stellt sich. Darsow hatte mit dem eigenen Haus einen schnell erreichbaren und sicheren Rückzugsort. Es ist also naheliegend, dass er nach der Tat erst einmal abwartete, ob sich irgendetwas rührt, ob irgendjemand das Geschehen mitbekommen und richtig eingeordnet hat. Als jedoch Stille herrschte, war ihm klar, dass er viel Zeit hatte, um den Tatort zu reinigen.

Interessant. Gibt es dafür einen Nachweis? Steht das im Urteil?

Nightrider64 schrieb:Völlig irrelevant im vorliegenden Fall.

Das finde ich nich

Deus_ex_Machin schrieb:Doch, sie stellt sich. Darsow hatte mit dem eigenen Haus einen schnell erreichbaren und sicheren Rückzugsort. Es ist also naheliegend, dass er nach der Tat erst einmal abwartete, ob sich irgendetwas rührt, ob irgendjemand das Geschehen mitbekommen und richtig eingeordnet hat. Als jedoch Stille herrschte, war ihm klar, dass er viel Zeit hatte, um den Tatort zu reinigen.

Was soll man dazu sagen?

AD musste die Tatwaffe etc noch entsorgen, dazu mögliche Restbestände von Munition. Einfach so nach Hause marschieren ohne sich Spuren ins Haus zu tragen war eher nicht möglich.

Dann noch Waffe und alles weitere entsorgen, um dann noch mal den Tatort zu reinigen und pünktlich auf der Arbeit erscheinen ist ein wahnwitziger Gedanke.

Deiner Theorie folgend hätte er einen Schlüssel mitnehmen müssen.

Deus_ex_Machin schrieb:Patronenhülsen findet man nicht so schnell, weil sie klein sind und in alle Richtungen fallen. Besonders auch in der psychischen Verfassung des Mörders (zum ersten Mal überhaupt eine Straftat begangen, dann gleich ein so grausames Kapitalverbrechen + Entdeckungsangst) wäre es nicht effizient gewesen, nach Patronenhülsen zu suchen. Aber das, was man mit bloßem Auge erkennen konnte, also etwa Bauschaum, konnte man ja ruhig entfernen.

Du glaubst ernsthaft man lässt die Hülsen liegen und geht zurück, um Bauschaum einzusammeln?

Wenn dem so wäre, hätte der Täter bestimmt bemerkt das Astrid Toll noch lebt?

@Deus_ex_Machin
Ich glaube auch nicht, das A.D. noch einmal zurück kam um Partikel einzusammeln.
Da hätte nur die unnütze Gefahr bestanden zusätzlich Spuren zu legen.
Auch käme er da wohl in arge Zeitnot wie @Ma_Ve das beschrieb.

Ich glaube eher daran, das er beim testen des Schalldämpfers dessen Mängel festgestellt hat und diese behoben hat.
Gibt dutzende Videos auf Youtube, die da Möglichkeiten aufzeigen.
Ob die dann auch zu keinem positiven Ergebnis bezüglich Haltbarkeit führen können, das gilt es zu beweisen um eine Wiederaufnahme zu erreichen.

Den ganzen Wiederaufnahmeantrag nur dadurch zu begründen, das ein Bauschaumschalldämpfer bei einer ganz bestimmten Flaschenart bei nur halber Füllung eben nicht funktioniert, ist da ein wenig dünn.

Das Gericht, das über eine Wiederaufnahme entscheidet, muss überzeugt werden, das ein Schalldämpfer mit Hilfe von Bauschaum gebaut. grundsätzlich nicht funktionieren kann und nicht eben nur bei einem bestimmten Versuchsaufbau.

Nightrider64 schrieb:Ich glaube eher daran, das er beim testen des Schalldämpfers dessen Mängel festgestellt hat und diese behoben hat.
Gibt dutzende Videos auf Youtube, die da Möglichkeiten aufzeigen.

Und nach diesen Videos hat er wo und wie recherchiert?

@brennan
Muss man das beweisen? Nein.
Im Prinzip reicht doch auch vernünftiger Menschenverstand um Schwachstellen in der Konstruktion zu erkennen und zu beheben.

brennan schrieb:Und nach diesen Videos hat er wo und wie recherchiert?

Internetcafes etc. - gibt zahllose Möglichkeiten.

Deus_ex_Machin schrieb:Internetcafes etc. - gibt zahllose Möglichkeiten

Dann macht es allerdings wenig Sinn auf der Arbeit zu recherchieren und zu drucken. Da wäre es zu Hause sinniger gewesen.

Nightrider64 schrieb:Muss man das beweisen? Nein.
Im Prinzip reicht doch auch vernünftiger Menschenverstand um Schwachstellen in der Konstruktion zu erkennen und zu beheben.

Doch, das hätte man genau so herausfinden müssen, wie die anderen Themen nach denen er gegoogelt hat. Aber interessant, dass auf einmal der gesunde Menschenverstand ausreicht.

brennan schrieb:Doch, das hätte man genau so herausfinden müssen, wie die anderen Themen nach denen er gegoogelt hat. Aber interessant, dass auf einmal der gesunde Menschenverstand ausreicht.

Das sehe ich genauso. Prinzipiell braucht man keine Anleitung, um Bauschaum in eine PET Flasche zu füllen!

Na,oder vom Firmenrechner aus auf Youtube. Das lässt sich ohne den Rechner nicht so einfach zurückverfolgen wie der Aufruf von silencer.ch.

Aber mir selbst fallen ad hoc schon ein halbes dutzend Möglichkeiten ein um einen so gebauten dann aber nicht haltbaren Dämpfer so zu modifizieren, das er wesentlich an Stabilität gewinnt.

Ob das dann reicht kann man nur probieren durch Beschusstest, die A.D. ja annahmegemäß durchgeführt hat.

Ich habe in dem Zusammenhang mit diesem Fall mal ein Video gesehen, da hat jemand nur den Hals einer PET Flasche als Halterung benutzt und das ganze in eine aufgesägte Bierdose getan. Ein Rohr in der Mitte als Schußkanal, den Bauschaum zwischen Rohr und Büchsenblech gesprüht und den vorher abgesägten Büchsenboden umgekehrt wieder aufgesetzt (reingedrückt).
Hat prima funktioniert im Video.

Habe gerade mal "Bauschaum" und "Schalldämpfer" eingegeben und schon treffe ich auf einen Fall aus dem Jahr 2009.

https://www.stern.de/panorama/stern-crime/eislingen-prozess-schalldaempfer-aus-cola-flaschen-3335918.html

Ein paar dünne Aluminiumrohre, etwas Kabelbinder, ein paar Streifen Isolierband und zwei 1,5 Liter Cola PET-Flaschen - die Angeklagten im Prozess um den Eislinger Vierfachmord brauchen nicht viel, ...

"So eine Konstruktion habe ich noch nie gesehen", sagte Kriminaltechniker Joachim Merkel, als er die Funktionsweise der Flaschen-Schalldämpfer mit Hilfe eines Nachbaus vor Gericht erklärte. So ganz ungewöhnlich ist die Konstruktion allerdings nicht: "Man findet die Bauanleitung dazu im Internet." Die Täter, so erklärte es der Experte, haben die Flaschen auf den Lauf ihrer Pistolen gesteckt. Als Verlängerung des Laufes dienten Aluminiumrohre, die sie mit Kabelbinder und Isolierband befestig hatten. Mehrere Kerben in den Rohren sollten dafür sorgen, dass sich der Schall des Schusses in der Flasche ausbreiten konnte, was zur Dämpfung der Lautstärke führt.

@emz

Der Fall ist bekannt. Wenn ich mich richtig erinnere handelte es sich bei den Waffen um Kleinkaliber.

Ma_Ve schrieb:Der Fall ist bekannt. Wenn ich mich richtig erinnere handelte es sich bei den Waffen um Kleinkaliber.

Mag sein, aber ich kann mit dem Begriff Kleinkaliber nichts anfangen. Kenne gerade mal den Unterschied zwischen einer Pistole und einem Revolver. Hier steht jedenfalls Pistole.

@emz
Die Aussage soll relativiert werden.
Prinzipiell kann man nicht daraus schließen, das ein Schalldämpfer dieser Bauart, wenn er denn bei einer Kleinkaliberwaffe funktioniert, auch den wesentlich höheren Druck einer 9mm Parabellum aushält.
Aber auch das Gegenteil ist dadurch eben nicht bewiesen

Nun gilt es für Strate der Kammer glaubhaft zu machen, das dies im vorliegenden Fall mit entsprechender Waffe und Munition grundsätzlich nicht möglich ist.
Auch nicht, wenn man die Konstruktion geringfügig modifiziert.
Nur dann wird es bei dieser Antragsbegründung zu einer Wiederaufnahme kommen.