Vermisstenfall Roswitha Strohfus aus Dudweiler

Tritonus schrieb:Ein weiteres Risiko ist, dass das Auto ja in der Zeit irgendwo stehen muss, und zwar so, dass es garantiert niemand findet, man selbst aber problemlos und doch unauffällig rankommt.

Manche "Lost places" eignen sich für so etwas hervorragend, nicht nur für Autos.
@Peugeotfreak, der ja leider nicht mehr hier ist, hätte uns da bestimmt weiterhelfen können...

Pestilenz_61 schrieb:Tritonus schrieb:
Ein weiteres Risiko ist, dass das Auto ja in der Zeit irgendwo stehen muss, und zwar so, dass es garantiert niemand findet, man selbst aber problemlos und doch unauffällig rankommt.
Manche "Lost places" eignen sich für so etwas hervorragend, nicht nur für Autos.

Ich sehe dieses Risiko auch. Rückblickend könnte man natürlich sagen, dass das Auto bis heute nicht gefunden wurde, weil es so verdammt gut versteckt war, aber weiß man das denn vorher auch schon?

Gesetzt den Fall, Rosi war nachts unterwegs, um sich beispielsweise irgendwo an einer Tankstelle Zigaretten zu holen (für einen Automaten fehlte ihr ja die Karte) und wurde überfallen mit welchen Folgen auch immer, und das Auto musste weg. Welcher Täter würde es sich in die eigene Garage oder auf ein von ihm angemietetes Grundstück stellen, wenn er sich nicht zu 100% sicher ist, dass ihn NIEMAND gesehen hat?

Im Saarland gibt es sicherlich zahllose stillgelegte Industrieanlagen, in welchen man ein Auto zerlegen könnte, aber wie lange bräuchte man dafür? Wie kommt man hin, ohne gesehen zu werden? Wie verkauft man die Ersatzteile? Es wären alles Spuren, die im Ernstfall Rückschlüsse auf den Täter zuließen.

Deswegen gefällt mir der Gedanke mit dem Zerlegen nicht so wirklich.

JamesRockford schrieb:Deswegen gefällt mir der Gedanke mit dem Zerlegen nicht so wirklich.

Sehe ich auch so...aber wenn z.B. jemand aus dem KFZ-Gewerbe kommt, u. die entsprechenden Beziehungen hat, dann ist so einiges möglich.

Pestilenz_61 schrieb:Sehe ich auch so...aber wenn z.B. jemand aus dem KFZ-Gewerbe kommt, u. die entsprechenden Beziehungen hat, dann ist so einiges möglich.

Zweifelsohne, aber damit hat man dann auch Mitwisser. Der Wagen wurde öffentlich gesucht. Durch den Schaden am Heck war er schon relativ einmalig. Da muss man wahrscheinlich tief in die Tasche greifen, um ein solches Auto irgendwo illegal zerlegen zu lassen, aber man bleibt dann noch immer erpressbar.

Die Gefahr, den Wagen einfach so in Frankreich abzustellen in der Hoffnung, dass er geklaut wird, besteht lediglich in den Überwachungskameras, die ja dort überall hängen.

JamesRockford schrieb:Zweifelsohne, aber damit hat man dann auch Mitwisser.

Das ist richtig, aber ich gehe mal davon aus, daß an Rosis Verschwinden nicht nur einer allein beteiligt war, von daher sieht das mit den Mitwissern wieder anders aus.

Pestilenz_61 schrieb:Das ist richtig, aber ich gehe mal davon aus, daß an Rosis Verschwinden nicht nur einer allein beteiligt war, von daher sieht das mit den Mitwissern wieder anders aus.

Demnach wäre Rosi am 2. Weihnachtsfeiertag lange vor Sonnenaufgang mindestens zwei Männern begegnet?

Ich habe noch immer ein sehr schwammiges Bild. Rosi hatte eine Kneipe. Wirtinnen sind relativ robuste Menschen, die auch mal jemand ins Freie befördern müssen, der zu tief ins Glas geschaut hat. Ich würde deswegen davon ausgehen, dass sie sich ganz gut wehren konnte und nicht wie das Kaninchen vor der Schlange gesessen hat.

Als Raucher weiß ich, dass die Lust aufs Rauchen am größten ist, wenn die Zigaretten all sind. Das geht anderen auch so, und gerade vor Feiertagen schaut man, dass ausreichend Zigaretten im Haus sind, so wie auch ausreichend Butter und Milch da sind. Aber vielleicht gehe ich zu sehr von mir und meinem Umfeld aus. Die Zigaretten hätte sie nur an einer Tankstelle holen können, denn der Geldbeutel war zu Hause, und damit auch die für den Automaten erforderliche Karte.

Es bliebe noch ein Treffen mit einem Unbekannten nachts im Auto.

Nur kollidieren diese beiden Szenarien mit dem Umstand, dass sie eine Schlaftablette eingenommen hat, denn auf die würde man sicherlich verzichten, wenn man ein heimliches Date hätte, und wenn man die genommen hätte, bräuchte man nachts keine Zigarette.

Ich kenne Schlaftabletten nur aus Krankenhäusern, in denen man nach zähen Verhandlungen mit der Nachtschwester irgendwann eine Tablette bekommt, mit der einem das ständige Zuschlagen schwerer Türen und das Schnarchen des Zimmernachbarn nicht mehr stören, und man morgens im Halbschlaf mitbekommt, wie einer Blutdruck misst. Eine nächtliche Autofahrt wäre undenkbar.

Waren das wirklich Schlaftabletten, die die beiden genommen haben? Oder war das so was, was man auch im Supermarkt kaufen kann? Also so ein pflanzliches Stimmungsaufhellerchen ohne erkennbare Wirkung, und damit auch in meinen Überlegungen nicht relevant?

JamesRockford schrieb:Die Zigaretten hätte sie nur an einer Tankstelle holen können, denn der Geldbeutel war zu Hause, und damit auch die für den Automaten erforderliche Karte.

An der Tanke hätte sie die Zigaretten aber auch bezahlen müssen...kann mir schwer vorstellen, daß sie dafür nur das nötige Kleingeld aus dem Geldbeutel nahm, u. dann ohne Brille u. mit einer Schlaftablette intus zur Tanke fuhr. Und dann um diese Uhrzeit? Und dann verschwand sie wohl spurlos auf dem Weg zur Tanke, denn wäre sie dort gewesen, hätte man ja wohl Zeugen. Nee, so wars wohl eher nicht...

JamesRockford schrieb:Demnach wäre Rosi am 2. Weihnachtsfeiertag lange vor Sonnenaufgang mindestens zwei Männern begegnet?

Nein...aber bei der Beseitigung dürften es schon zwei gewesen sein.

Pestilenz_61 schrieb:JamesRockford schrieb:
Demnach wäre Rosi am 2. Weihnachtsfeiertag lange vor Sonnenaufgang mindestens zwei Männern begegnet?
Nein...aber bei der Beseitigung dürften es schon zwei gewesen sein.

Ich frage mich, wem man einen solchen Gefallen tun würde? Wenn jemand sturzbetrunken jemanden über den Haufen fährt? Bei einem Unfall könnte ich mir das noch ansatzweise vorstellen, aber wirklich auch nur ansatzweise.

Entweder es war wirklich ein vollkommen zufälliger Täter (ob Unfall oder nicht), oder jemand müsste ein Motiv gehabt haben. Aber die Ehe schien intakt zu sein, Schulden dürften sie auch nicht gehabt haben, und Konflikte dürfte eine Wirtin so gelöst haben, dass man sich am nächsten Tag wieder die Hand gegeben hat.

JamesRockford schrieb:Aber die Ehe schien intakt zu sein

Na ja, wer will das schon wissen? Streit gibt es überall mal, u. keiner wird wohl zugeben, daß es hinter der Fassade ganz anders aussieht...als außenstehender kann man das nur schwer oder gar nicht beurteilen.

Pestilenz_61 schrieb:Na ja, wer will das schon wissen? Streit gibt es überall mal, u. keiner wird wohl zugeben, daß es hinter der Fassade ganz anders aussieht...als außenstehender kann man das nur schwer oder gar nicht beurteilen.

Naja, die beiden sind seit Ewigkeiten zusammen. Sie haben einiges hinter sich mit Rosis Krebserkrankung, Geschäftsaufgabe, ... Mir erscheint das ziemlich solide.

Aber es stimmt natürlich, dass man schwer hinter die Kulissen schauen kann, und sich vielleicht irgendwas zusammenreimt. Es gibt ja Ehepaare, die sich nach 60-jähriger Ehe immer noch streiten, weil er den Klodeckel nie runtermacht, und sie das Frühstücksei nicht nach seinen Vorstellungen kocht. Aber denen würde auch was fehlen, wenn sie sich nicht über den Klodeckel streiten könnten. Bei vielen Paaren gehören diese Streitigkeiten zum Alltag.

JamesRockford schrieb:Mir erscheint das ziemlich solide.

Na ja, ganz so solide wirds wohl auch nicht gewesen sein, schließlich war Rosi ja mal ne Weile mit einem anderen Mann zusammen. Aber das kommt ja in den besten Familien vor, von daher sollte man das nicht überbewerten.

Schwer vorstellbar, dass sie zu später Stunde oder sogar nachts mit dem Auto weggefahren ist.
Andererseits muss sie ja weggefahren sein, denn ansonsten wären sie und das Auto ja nicht verschwunden.
Also was könnte der Grund sein. Ein Streit, kommt ja öfters vor unter Eheleuten, sie fährt aufgelöst mit dem Auto weg um einen freien Kopf zu bekommen, machen ja viele, nur nachts und mit schlaftbl intus? Dann ist sie irgendwo verunglückt wo man sie bis heute nicht gefunden hat.
Zweite Möglichkeit psychische Ausnahmesituation, sie wird nachts wach, vielleicht quälen sie schon länger Suizidgedanken und sie beschließt sich das Leben zu nehmen. Klingt irgendwie auch nicht sehr plausibel und wie hat sie das dann angestellt.
Oder sie hat draußen Geräusche gehört und wollte nachschauen, wurde dann umgebracht, klingt auch wie in nem schlechten krimi, zumal der Mörder sie ja dann mit ihrem eigenen Auto weggebracht hat und ich glaube kaum, dass sie den Autoschlüssel dabei hatte als sie nur kurz nachschauen wollte was da für Geräusche sind. Was bleibt dann noch. Sie hat gar keine schlaftbl genommen oder nur so getan und hat sich nachts heimlich mit jemandem getroffen freiwillig? Ist wohl auch sehr unwahrscheinlich.
Ich glaube immer noch, dass sie und ihr Auto in einem Gewässer liegen, aber ich kenne mich da auch nicht aus ob das überhaupt möglich ist, sie ist ja nun auch schon sehr lange verschwunden.

@Pestilenz_61

Du kennst Dich gut in dem Fall aus, oder? Ich habe eine Verständnisfrage: Die Tochter, die auch die Spenden einsammelte, heißt mit Nachnamen auch Strohfus, was ja jetzt nicht so ungewöhnlich ist. Herr Strohfus spricht aber von ihr als "Stieftochter". Für beide war es die zweite Ehe, wenn ich das richtig verstanden habe. Die Tochter war dann also aus erster Ehe. Wurde sie von Herrn Strohfus adoptiert?

melody46 schrieb:Schwer vorstellbar, dass sie zu später Stunde oder sogar nachts mit dem Auto weggefahren ist.
Andererseits muss sie ja weggefahren sein, denn ansonsten wären sie und das Auto ja nicht verschwunden.

Sie muß nicht weggefahren sein...wir wissen nur, das Rosi und das Auto verschwunden sind.
Wer das Auto gefahren hat, weiß keiner. Und das Rosi mitten in der Nacht ohne Geld, ohne Brille, ohne Papiere, aber dafür mit einer Schlaftablette intus mit dem Auto wegfährt, wage ich mal zu bezweifeln. Die Gewässertheorie schließe ich ebenfalls aus, das wurde im Thread ja schon bis zum abwinken durchgekaut...

melody46 schrieb:Ich glaube immer noch, dass sie und ihr Auto in einem Gewässer liegen, aber ich kenne mich da auch nicht aus ob das überhaupt möglich ist, sie ist ja nun auch schon sehr lange verschwunden.

Klar gibt es da Gewässer. In den angrenzenden Vogesen gibt es darüber hinaus zahlreiche Bergseen. Aber dann müsste es Spuren geben. und man müsste wissen, wie tief der See ist. Vermutlich würde man sogar im vermatschten Ufer steckenbleiben. Das gilt für Flüsse und Seen.

Zu den meisten Seen kommt man außerdem nur zu Fuß. Außerdem hatten wir vor ein paar Jahren diesen entsetzlich trockenen Sommer, bei dem sogar die Schifffahrt wegen Niedrigwasser eingestellt werden musste. Schwer vorstellbar, dass es keinerlei Spuren zu einem See oder Fluss gegeben hat, und dass das Auto in jenem Sommer nicht wieder aufgetaucht wurde.

Ich sehe das ähnlich wie @Pestilenz_61, gerade diese bekannten Lost Places, allen voran der in Frankreich, wären für mich die heißesten Favoriten, um nach Frau Strohfuß und ihrem Auto zu suchen. Aber gerade der in Frankreich, damals noch zugänglich, ist ja heute in Privatbesitz, so dass es da sicher schwerer wäre, eine Untersuchung zu beauftragen. Und dann müsste die Polizei ja auch erstmal Interesse daran haben, hatte sie aber augenscheinlich nicht.

Pestilenz_61 schrieb:Und das Rosi mitten in der Nacht ohne Geld, ohne Brille, ohne Papiere, aber dafür mit einer Schlaftablette intus mit dem Auto wegfährt, wage ich mal zu bezweifeln.

Ich kann mir das auch absolut nicht vorstellen und schließe das aus. Es war Winter, es war nachts, dunkel, die Frau hatte ne schlaftbl intus, wie lange diese anhält weiß man natürlich nicht, trotzdem wird sie kaum weggefahren sein. Was auch dagegen spricht ist, dass sie zwei Schlaganfälle hatte. Da muss man leider immer damit rechnen, dass sowas wieder passiert, natürlich kann das jedem passieren, aber wenn man schon so vorbelastet ist glaube ich kaum dass man nachts mit auto durch die Gegend fährt. Aber wahrscheinlich gehe ich da wieder zu sehr von mir aus. Ich würde dann wahrscheinlich gar nicht mehr Auto fahren, aber jeder ist anders.
Ja was bleibt dann noch, nicht mehr viel würde ich sagen.

JamesRockford schrieb:Du kennst Dich gut in dem Fall aus, oder? Ich habe eine Verständnisfrage: Die Tochter, die auch die Spenden einsammelte, heißt mit Nachnamen auch Strohfus, was ja jetzt nicht so ungewöhnlich ist. Herr Strohfus spricht aber von ihr als "Stieftochter". Für beide war es die zweite Ehe, wenn ich das richtig verstanden habe. Die Tochter war dann also aus erster Ehe. Wurde sie von Herrn Strohfus adoptiert?

Die Tochter heißt nicht Strohfus. Sie hat wohl den Namen gewählt, damit jeder weiß worum es geht.

TatzFatal schrieb:Die Tochter heißt nicht Strohfus. Sie hat wohl den Namen gewählt, damit jeder weiß worum es geht.

Ah, vielen Dank für die Rückmeldung. Alternativ hätte der Ehemann ein Spendenkonto einrichten können mit seinem Namen, denn es macht natürlich Sinn, wenn jeder weiß, wer gemeint ist. Sonst könnte ja jeder ein Spendenkonto einrichten.

Weißt Du, ob es bei den Spenden sehr viel Zuspruch gegeben hat, oder ob das Geld nicht ausreichte, um notwendige Recherchen zu machen?