Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

Ich bin in dem Fall der kleinen Inga jetzt nicht so ''bewandert. Allerdings nimmt es mich schon sehr mit, was da passiert ist.

Ich gehe davon aus, dass dieses Interview mit Ingas Mama bekannt ist:

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/stendal/stendal/video-inga-mutter-interview-komplett-100.html

Es hat mich schwer beeindruckt.
Meinen ganzen Respekt vor dieser Frau und ihrer Familie.

Ich wünsche Ihnen, dass der Fall doch noch aufgeklärt wird, und irgendwie mit dem Ergebnis ihren Frieden schließen können.

@sallomaeander
Danke fürs Reinstellen. Ich bin auch sehr gespannt, was noch rauskommt. Ich bin ja eher ein Verfechter der dritten Theorie, dass der Täter am Hof zu finden ist, aber ausschließen kann man gar nichts.

Die neue Gruppe setzt jetzt auf Digitalisierung und nutzt ein Programm das eingespeiste Informationen miteinander verknüpfen und so auch Zusammenhänge herstellen kann.

vier Frauen und vier Männer haben sich als „Prüfgruppe Cold Case Wald“ seit Sommer in die Fall-Akten mit ihren mehr als 2200 Spuren auf 40 000 Seiten eingearbeitet. Steffen Tzschoppe, Anwalt eines Bruders von Inga: „Ich war beeindruckt, wie professionell das vorbereitet war. Man kann hier von einem jungen engagierten Team sprechen.“ Um eine Dimension der bevorstehenden Arbeit zu erhalten:

Schon jetzt hätten sich die Ermittler mehr als 3000 kleine und große Arbeitsaufträge notiert, die später von ihnen noch abgearbeitet werden sollen.
Zudem setzt die neue Gruppe auf Digitalisierung und nutzt dabei das Fallbearbeitungssystem „RS Case ST“. Dieses Programm verknüpft eingespeiste
Informationen miteinander und kann so auch Zusammenhänge herstellen.
Erfahrene Ermittler erklären der Volksstimme: „Man kann ganz anders den Fall auswerten, Beziehungen als Spinnennetz grafisch darstellen und zum Beispiel auch Geodaten einfließen lassen.“ Voraussetzung ist eine vollständige neue
Digitalisierung. Und dies erfolge gerade. Selbst Texte von Videoaufnahmen sollen einfließen.

Quelle: https://www.inga-suche.de/2023/08/18/kommt-bewegung-in-den-fall-inga/

Auf der Seite des Software Herstellers findet sich auch noch mehr zu der Software und ihren Einsatzmöglichkeiten und dem Umfang der damit möglichen Ermittlungen.

https://www.rola.com/rscase/

Hoffentlich findet sich damit jetzt dann die richtige Spur.

Das finde ich mal eine richtig gute Einsatzmöglichkeit für die KI.
Die vielen Infos zusammenbringen und auswerten.

Hoffentlich hat es Erfolg, aber es klingt vielversprechend.

Was Software anbelangt, so wäre es vielleicht gerade in diesem Fall eine interessante Option, die bekannten Geschehnisse des verhängnisvollen Tages mit Hilfe einer 3D-Spieleengine nicht nur als Standbild, sondern als bewegten Film festzuhalten.

Also in einer Art und Weise, dass man sich nicht nur zu einem bestimmten Zeitpunkt, wie bei 3D-Tatortanalysen, sondern wie in einem 3D-Film, oder eben Computerspiel, in der Szene räumlich und zeitlich bewegen kann.

Man könnte dann die Aussagen aller bereits bekannten Anwesenden durch enstprechende Charaktere visualisieren und vielleicht auf diese Weise Lücken identifizieren, in denen Inga sich nicht im Blickwinkel der Eltern, Freunde, Geschwister usw. befunden hat. Man könnte auf diese Weise weitere, fiktive Charaktere in die Szene einbringen und abschätzen, wie und wo sich diese bewegt haben könnten. So könnte man verschiedene mögliche Vorgehensweisen eines Täters in Hypothesen einbringen und auf Wahrscheinlichkeit und Plausibilität hin abschätzen.

Für weniger technik-affine Leser mag sich das alles ein wenig phantastisch anhören, aber in der Spieleszene wurden schon reale Szenerien mit Hilfe der "Engine", also des Softwaregerüsts von 3D-Spielen, nachgebaut.

Mit einer solchen Vorgehensweise ließen sich auch Inkongruenzen der Aussagen verschiedener Zeugen erkennen und evtl. auch korrigieren, wenn man sie in die Arbeit mit diesem 3D-Modell einbeziehen würde.

sallomaeander schrieb:Was Software anbelangt, so wäre es vielleicht gerade in diesem Fall eine interessante Option, die bekannten Geschehnisse des verhängnisvollen Tages mit Hilfe einer 3D-Spieleengine nicht nur als Standbild, sondern als bewegten Film festzuhalten.

@sallomaeander
Dieser Film wäre aber leider extrem ungenau und für Ermittlungen nicht wirklich geeignet, da man ja leider nur Zeugenaussagen hat und da reicht schon eine Abweichung von wenigen Sekunden um ein falsches Bild darzustellen. Wenn nun beispielsweise jemand sagt, das er ungefähr zu einem Zeitpunkt X (was dann auch einige Minuten vorher oder nachher gewesen sein kann) an einem ebenso schwammig definierten Ort Y gewesen sei, dann funktioniert das ja schon nicht mehr.

@F.Einstoff Durch die Möglichkeit, innerhalb der beschriebenen 3D-Simulation die Geschehnisse "durch die Brille" verschiedener Akteure darzustellen, ließen sich aber die beschriebenen Abweichungen auch erkennen und mit ein wenig Glück auch auflösen und klären.

Fiktives Beispiel: Person A sagt, sie sei vom Grillplatz zurück zum Haus gegangen, und dabei sei ihr die kleine Inga mit schweren Wasserflaschen in beiden Händen entgegen gekommen.

Person B, die angibt, die kleine Inga vom Haus weggehen gesehen zu haben, und danach beim Haus verweilt zu haben, müsste dann Person A ankommen gesehen haben.

Hätte Person B die Person A nicht ankommen gesehen, gäbe es verschiedene Möglichkeiten, warum die Angaben nicht übereinstimmen. Ziel in einer Simulation wäre auch die Herstellung einer möglichst widerspruchsfreien Gesamt-Darstellung der Geschehnisse, die man jedem der Beteiligten aus seiner jeweiligen Sicht vorspielen könnte, bis jeder sagt: Ja, so war es.

Mit Papier und Bleistift ließe sich natürlich auch ein Weg-Zeitdiagramm erstellen, aber das wäre nicht so anschaulich und schwieriger auf Widersprüche hin zu kontrollieren.

Aber wer weiß, vielleicht arbeiten ja Kriminalisten schon längst auf diese Weise. Vielleicht hat schon längst jemand eine "Wilhelmshof"-Map erstellt.

sallomaeander schrieb:Hätte Person B die Person A nicht ankommen gesehen, gäbe es verschiedene Möglichkeiten, warum die Angaben nicht übereinstimmen. Ziel in einer Simulation wäre auch die Herstellung einer möglichst widerspruchsfreien Gesamt-Darstellung der Geschehnisse, die man jedem der Beteiligten aus seiner jeweiligen Sicht vorspielen könnte, bis jeder sagt: Ja, so war es.

Ja, ich hoffe auch, das mit Hilfe eines solchen Programmes die Abläufe und Bewegungsprofile etwas klarer werden würden.. Gern auch für die darauffolgende private Suche, die folgende Nacht und die (Hof-) Fahrzeuge.

Sehr spannend. Wenn sich das bewährt könnte das eine Revolution in der Kriminologie werden. Fast wie damals mit den DNA Analysen. Inga könnte zum Präsenzfall für zukünftige Fälle werden. Da fallen mir auf Anhieb gleich eine ganze Menge Fälle ein, wo man das anwenden können. Hoffentlich bin ich jetzt nicht zu euphorisch, steckt ja noch in den Kinderschuhen. Aber das wäre ja bei allen Neuheiten so.

also ich persönlich stehe dem Programm sehr skeptisch gegenüber, da es einfach sehr große Lücken in Zeit und Erinnerungsangaben gibt was selbst Frau G. Bestätigt. Im Nachhinein dieses Programm anzuwenden und durchlaufen zu lassen, kann fast zu keinem Erfolg führen. Es ist zu unausgereift- jedenfalls noch.

Wünschenswert wäre es natürlich allemal.

Wenn zb. Von 5 befragen 1 wissentlich gelogen hat, 2 keine genaue Angabe machen konnten und 2 evtl. Genau zu der Zeit etwas im Radio gehört haben oder auf die Uhr geschaut haben kann das Programm daraus auch nichts primäres schließen.

@Kerinya
Ja, natürlich ist es noch nicht ausgereift. Aber man lernt ja durch Anwendung dazu. Und wäre es nicht möglich, dass man umgekehrt dann Aussagen widerlegen kann, wenn sie überhaupt nicht ins Bild passen? Und ich meine noch nicht Mal Lügen, sondern wenn sich jemand getäuscht hat und dann doch nicht zum bestimmten Zeitpunkt an einer bestimmten Stelle gewesen sein kann.

FritzPhantom schrieb:Aber man lernt ja durch Anwendung dazu.

Das ist natürlich korrekt. Man darf aber nicht vergessen das Programme und auch grade KI durch Fälle lernt was wiederum bedeutet das man wissen muss was geschehen ist bzw. Man muss etwas vergleichbares haben und daraus ergeben sich auch nochmal X Daten wie wiederum aufgesplittert und zugeteilt werden müssten. Wie gesagt sehe es skeptisch.

Ohne ein festes Szenario kann auch nur etwas vages rauskommen was wiederum bedeutet - Hätte, würde könnte.

Kerinya schrieb:da es einfach sehr große Lücken in Zeit und Erinnerungsangaben gibt was selbst Frau G. Bestätigt

das wirft für mich auch immer Fragen auf. Die meisten Personen waren doch fast / bzw. schon erwachsen. Also gerade an so einem Tag, der sich dann so sehr eingebrannt hat - muss ich doch wissen wann ich und wo ich war. Diese Ungereimtheiten kann ich nicht verstehen. Offenbar herrschte das völlige Chaos.

musikengel schrieb:Diese Ungereimtheiten kann ich nicht verstehen. Offenbar herrschte das völlige Chaos.

Das kann man so nicht sagen, in dem Moment wo mein Kind nicht auffindbar ist setzt ein Überlebensmodus ein, Zeit/Raum verschwinden man hat nur noch einen Tunnelblick man nimmt in dem Moment nichts mehr wahr. Weder ob jemand mit einem redet noch wo man sich in der Zeit befindet. Die Erinnerungen kommen evtl. Später wieder wenn man „was zur Ruhe“ kommt aber zu 1000% auf keinen Fall.

Also Frau G.‘s Verhalten und Handlungen kann ich verstehen. Jedoch die Lücken der anderen Beteiligten nicht so ganz.

@Kerinya
Meine Tochter war einmal in Italien am Strand verschwunden. Ich kann mich an alles erinnern, wo mein Mann war, wo meine Eltern waren etc. Wer wie wo was gesagt und getan hat. Es waren vielleicht insgesamt 5 Minuten. Das ist 26 Jahre her! Dieser Tag hat mein Leben verändert, seitdem bin ich viel ängstlicher geworden. Daher wundere ich mich jedesmal über die unterschiedliche Schilderungen der Abläufe an diesem Tag von Ingas Verschwinden.

Pepperdog schrieb:Daher wundere ich mich jedesmal über die unterschiedliche Schilderungen der Abläufe an diesem Tag von Ingas Verschwinden.

Ich glaube jeder Mensch verarbeitet bewusst oder unbewusst alles anders. Ich glaube in der Situation hätte ich auch nicht mehr gewusst wo links und rechts ist. Ich sage ja Frau G.‘s Situation verstehe ich, die der anderen näher Beteiligten plus der Menschen auf dem WH weniger.

Vielleicht steckt ja auch etwas ganz anderes dahinter. Wiederum wäre es meinerseits Spekulation und gehört deswegen nicht hier ins Form.

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Pepperdog schrieb:Ich kann mich an alles erinnern, wo mein Mann war, wo meine Eltern waren etc. Wer wie wo was gesagt und getan hat.

@Pepperdog
Das Problem ist ja, das sich oft Leute immer ganz genau erinnern und sich ganz sicher sind wer was gemacht, gesagt oder getan hat aber die Aussagen dann im Vergleich doch voneinander abweichen.

F.Einstoff schrieb:ganz sicher sind wer was gemacht, gesagt oder getan hat aber die Aussagen dann im Vergleich doch voneinander abweichen.

Die eigene Psyche spielt einem halt leider sehr oft einen „Streich“. Einer denkt es stimmt so wie man es sagt zu 100% und die andere Person Widerlegt es dann. Und dann werden aus den 100% 60% und wenn noch eine 3te Person dazu kommt wieder weniger. Auch wenn der Mensch denkt, er hätte Recht niemand und gerade Eltern in Panik Situation sind auf sowas nicht geschult. Wir sind halt Eltern/Angehörige mit Emotionen.

F.Einstoff schrieb:Das Problem ist ja, das sich oft Leute immer ganz genau erinnern und sich ganz sicher sind wer was gemacht, gesagt oder getan hat aber die Aussagen dann im Vergleich doch voneinander abweichen.

Mein "Problem" ist hierbei, dass die Aussagen nur einer Person - Frau G - schon jedesmal abweichen und von den anderen kaum etwas öffentlich berichtet wurde.
Frau G war also die ganze Zeit in der Küche. War noch jemand dauernd bei ihr oder kamen und gingen die anderen Personen? Konnte sie mitbekommen, wer sich im Haus / Obergeschoss, anderen Wohnräumen oder im Keller aufhielt? Das wären meine Fragen an Frau G. Also (bei jedem!) nicht, wer wann wo Inga zuletzt gesehen hat. Sondern wie die eigenen Bewegungen und Zusammentreffen waren, als beschlossen wurde, das gemeinsame Abendessen bzw den Grillplatz vorzubereiten.

Ein Zeitstempel für eine Art Videorekunstruktion wäre zB auch, als die grosse Gastgebertochter erstmals nach Inga Ausschau hielt. Sie war ja eigentlich emotional unbelastet und hätte vllt am ehesten sagen können: Inga war nicht am Pool und auf dem Spielplatz. Dort habe ich nur .... spielen sehen. Inga war auch nicht auf dem Sportplatz, denn da habe ich ... nach ihr gefragt. Auf dem Weg dahin bin ich auch nicht Inga begegnet, sondern nur ...
Ja, ich weiss, da war vllt schon etwas passiert. Aber man könnte sich der Szenerie annähern. Ich hoffe sehr, dass noch einmal alles aufgerollt wird!