Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

Mir kam gestern noch ein Gedanke. 
Ich will nicht recht haben, dass soll nur eine Überlegung sein.
Optisch teilt die Wilhelmshoferstraße ( bei Google-Earth heißt diese K1478) den Hof in 2 Teile.
Alles mir bekannte, spielt sich von dieser Straße im östlichen Bereich ab. Das Gästehaus und der Grillplatz liegen dort. 
Sie hätte vom Grillplatz zurück zum Haus, den östlich verlaufenden Wilhelmshoferring überqueren müssen. 
Dort oder im Bereich der Parkplätze vermute ich den Abgriff. 
Daher nehme ich an, dass diese Person etwas mit den Häusern auf der rechten Seite ( östliche Seite) des Wilhelmshofes zu tun hatte bzw. jemanden dort besucht hat. 
Ich komme zu dieser Überlegung, da ich meine, dass ein dort Fremder, am Anfang des Wilhelmshofes geparkt hätte. Eine Person, welche schon einmal dort war, hätte eine Örtlichkeit auf dem Hofe ausgesucht, von wo er nicht weit zu seinem Ziel (bestimmtes Haus) gehabt hätte.

Was mich sehr irritiert:
2 Kinder wollen sie noch gesehen haben, wie sie vom Grillplatz zurück in Richtung Haus ging. Dabei verlor man sie aufgrund von Bäumen aus den Augen. 
Wenn ich mir die Häuser so anschaue, gebe es doch eigentlich kaum eine Stelle, wo sie hätte ungesehen verschwinden können. 
Aus irgendein Fenster kann man immer die Wegstrecke einsehen. 
Insbesondere der Wilhelmshoferring und die Parkplätze sind von mehreren Häusern gut einsehbar. 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass zu dieser Zeit als Inga verschwand, noch viele Besucher da waren. Um 18 Uhr gibt es für die Patienten Abendessen, welches gemeinsam eingenommen wird und nicht so wie im Krankenhaus auf dem Zimmer.
Ich tippe leider auf einen Mitarbeiter, der Feierabend hatte und nach Hause gefahren ist.

FerneZukunft schrieb:kennt sich jemand mit satellitentechnik aus? kann man eigentlich auch rückwirkend per Satellitenauswertung noch etwas beobachten?

Es ist ja nicht so, dass jeder Punkt der Erde zu jeder Zeit von einem Satelliten überflogen wird, der eine hinreichende Auflösung hat. Das funktioniert nuir in schlechten Filmen. Wenn die Gegend alle vier Wochen von einem russischen Spionagesatelliten überflogen wird, wäre das schon viel.

Deutschland selbst besitzt nicht einien einzigen Spionage-Satelliten (aber ein recht leistunsgfähiges System von Radar-Satelliten, die eine Auflösung von vielleicht 1m liefern, aber auch nur von dem Ziel, auf das sie ausgerichtet sind und für PKW-Kennzeichen ohnehin nicht geeignte Wikipedia: SAR-Lupe ).

Was recht häufig über unseren Köpfen herumschwirrt sind dann noch Satelliten die Bilder für Agrar-Zwecke liefern (aber auch nur alle paar Wochen). Aber die Auflösung ist natürlich völlig ungeeignte für diesen Fall.

@Sven1213

Wenn ich mir die Häuser so anschaue, gebe es doch eigentlich kaum eine Stelle, wo sie hätte ungesehen verschwinden können.
Aus irgendein Fenster kann man immer die Wegstrecke einsehen.

Das stimmt, aber selbst bei der Entführung Elias in Potsdam durch Silvio S. war dies der Fall und dennoch hat niemand was gesehen. Die Klientel am WH dürfte auch etwas in einer eigenen Welt leben. Zumindest dürften sich auch die Befragungen der Patienten durch die Polizei sehr schwierig gestaltet haben.

MaryPoppins schrieb:Das stimmt, aber selbst bei der Entführung Elias in Potsdam durch Silvio S. war dies der Fall und dennoch hat niemand was gesehen.

Das stimmt und kommt öfters vor, als man denkt. 
Ich meine Silvio S. war auch für den Tod von dem "kleinen Mohammed" verantwortlich (bitte um Korrektur, wenn es nicht stimmt).
Ich sehe noch wie der Täter (Überwachungsvideo) Hand in Hand mit ihm weg spaziert.
So stelle ich mir das auch bei Inga vor. 
Ich bin der Meinung, dass es keine "Hau-Ruck-Aktion" war, sondern der Täter sich das Vertrauen von ihr erschlichen hat bzw. sich eventuell auch kannten. 
Der Täter legte eine hohe Risikobereitschaft an den Tag. 
Die Familie pendelte aufgrund der Vorbereitung für das grillen, zwischen Grillplatz und dem Haus. 
Jederzeit hätte eines der Kinder oder der Erwachsenen dazu stoßen können oder etwas beobachten. 
Daher nehme ich an, dass bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (verlassen der Örtlichkeit Wilhelmshöhe), bei einem Zusammentreffen mit anderen, der Täter plausibel sein Handeln erklären hätte können. 

Der Link von Joey zum Stern Artikel is lesenswert!

Dort wird auch gleich recht unverblümt direkt vom Ermittler über die Herausforderung der Vernehmung der anwesenden Personen der Diakonie gesprochen. Weil diese psychisch gestörten Menschen und schwer Suchtkranken eben nicht leicht Auskunft geben und nicht leicht zu durchschauen sind.

Ich stelle mir ehrlich gesagt auch eine Situation vor, in der eine Kurzschlusshandlung eines Bewohners dazu führte, dass er sie erstmal in seinem Zimmer versteckte. Im Bettkasten, im Schrank, irgendwo in seinem privaten Bereich. Später erst entledigte sich der Täter erst seines Opfers in einem, vielleicht nur ihm bekannten, Bereich des Hofes; in einem Hohlraum einer Dachkammer, oder in einer versteckten Grube... Es ist nur ein Gefühl, aber ich glaube aufgrund einem krankheitsbedingten Zustands, bzw. Vielleicht einer Begleiterscheinung einer psychologischen Störung könnte man den Täter zunächst mal ausgeschlossen haben. Zum Beispiel weil diese Person unter Beruhigungsmitteln gestanden haben müsste. Oder zu dieser Zeit für einen Dienst vorgesehen war, der es eigentlich nicht ermöglicht hätte Inga abzugreifen.

@gruselich  , Zitat aus dem Stern Interwiev : 
Muss der Täter nicht aus der Gegend stammen, so abgelegen wie der Wilhelmshof liegt? Er muss zumindest einen Bezug zum Wilhelmshof haben. Und intelligent genug für ein entsprechendes Nachtatverhalten gewesen sein.

Ich lese und verstehe daraus, das man stark sedierte und geistig eingeschränkte Personen ausschliessen kann, ausser es versucht jemand eine Tat für jemanden anderen zu vertuschen.

@gruselich
Dann hätten dort doch die Suchhunde anschlagen müssen, oder?!

Das sehe ich anders, gleich im 2.Absatz (meine ich, sorry mit Handy und gelöschter allmy-App ist alles etwas schwieriger hin und her zu switchen) wird über die Herausforderung der Bewohner in etwas folgendes geschrieben: sie haben beinahe alle kein Alibi und man weiß nicht, wieviel Wahrheitsgehalt ihren Aussagen beizumessen sei.
Es wird nicht gesagt, dass sie minderbemittelt, sozusagen geistig Behinderte sind, sondern das sie zum einen Teil psychisch gestört und zum andern Teil Suchtkranke sind.

Das Nachtatverhalten kann sich natürlich auch so gestalten, dass man einfach weiter zu tut, wie immer.
Selbst geistig gesunde und suchtfreie Menschen schaffen es nicht immer, ihre Taten so eiskalt von sich abzuspalten. Manche verraten sich selbst, andere bleiben cool.
So verstehe ich das zumindest @LA-Woman

ich verstehe als nachtatverhalten, wie verbringe ich das opfer und beseitige spuren und lenke von mir ab. und gerade spurenlos bekommt ein geistigbehinderter nicht hin.

@LA-Woman
@gruselich

Der Artikel aus dem Stern vom 27.04.2017 mit dem Interview von Kriminalrat Reimar Klockziem enthält noch zwei weitere Fachbegriffe / Aussagen die ich so erst einmal nicht einordnen kann.

           "...Und intelligent genug für ein entsprechendes Nachtatverhalten gewesen sein..."

Also z.B. der Begriff "Nachtatverhalten" wird im Netz wie folgt definiert:

Wikipedia: Strafzumessung (Deutschland)

          "...das Nachtatverhalten, die Bemühungen um Schadenswiedergutmachung oder die Bemühungen um einen Ausgleich mit dem Opfer (Täter- Opfer-Ausgleich)..."

https://www.rechtslupe.de/stichworte/nachtatverhalten

    "...Nach § 46 Abs. 2 StGB ist das Nachtatverhalten des Täters, insbesondere sein Bemühen um Wiedergutmachung und das Erstreben eines Ausgleichs mit dem Verletzten, bei der Strafzumessung zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund muss bereits aus gesetzessystematischer Sicht der vertypte Strafmilderungsgrund des § 46a StGB an weitergehende Voraussetzungen geknüpft sein..."

Wie kann man in diesem Zusammenhang im Fall Inga von dem Begriff "Nachtatverhalten" sprechen? Aus den vorherigen Zitaten kann ich derzeit grob entnehmen, dass es irgendwie in Richtung Wiedergutmachung geht nach bewusst vollzogener Strafhandlung?

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Dann gibt es noch folgenden Kommentar seitens Kriminalrat Reimar Klockziem in dem Stern-Artikel:

    "...In der forensischen Psychiatrie sind natürlich auch Gewalt- und Sexualstraftäter untergebracht. Auch sie haben gelegentlich Ausgang: begleiteten Ausgang oder im Rahmen der Therapie auch ohne Begleitung. Eine Vielzahl von Personen wurden von uns überprüft, auch Patienten in der Psychiatrie und Besucher. Aber es gab aus strafprozessualer Sicht keinen begründbaren Anfangsverdacht gegen eine Person. Wir haben uns bei unseren Ermittlungen aber nicht nur auf Personen aus diesem Bereich konzentriert. Es kann auch ein anderes Motiv geben..."

Was versteht man in diesem Fall aus strafprozessualer Sicht als "keinen begründbaren Anfangsverdacht"?

Und was versteht man nachfolgend unter der Aussage "Es kann auch ein anderes Motiv geben"?

@Tamins
Ich würde unter „Nachtatverhalten“ hier verstehen, dass ein Täter völlig unbemerkt alle Spuren verschwinden lässt, sowie das Opfer, und das so gründlich, dass nichts von dem großen Aufgebot an Suchenden gefunden wird.

Ich finde diesen Absatz aus dem Interview sehr aussagekräftig: 
Kaum einer der Bewohner konnte uns präzise sagen, wann er sich an diesem Tag wo aufgehalten hat, wann er Inga zuletzt gesehen hat. Oder ob er sie überhaupt gesehen hat. Die Bewertung des Wahrheitsgehalts der Aussagen war aufgrund der Persönlich-keitsstrukturen der Menschen dort sehr schwer.

Das heisst doch, man weiss gar nicht wer zu welcher Zeit wo war und wer ein Täter sein könnte.

crimefan schrieb:Kaum einer der Bewohner konnte uns präzise sagen, wann er sich an diesem Tag wo aufgehalten hat, wann er Inga zuletzt gesehen hat. Oder ob er sie überhaupt gesehen hat. Die Bewertung des Wahrheitsgehalts der Aussagen war aufgrund der Persönlich-keitsstrukturen der Menschen dort sehr schwer.

Das heißt doch eigentlich, dass keiner der Bewohner ein Alibi hat, oder?

OpLibelle schrieb:Deutschland selbst besitzt nicht einien einzigen Spionage-Satelliten (aber ein recht leistunsgfähiges System von Radar-Satelliten, die eine Auflösung von vielleicht 1m liefern, aber auch nur von dem Ziel, auf das sie ausgerichtet sind und für PKW-Kennzeichen ohnehin nicht geeignte Wikipedia: SAR-Lupe ).Was recht häufig über unseren Köpfen herumschwirrt sind dann noch Satelliten die Bilder für Agrar-Zwecke liefern (aber auch nur alle paar Wochen). Aber die Auflösung ist natürlich völlig ungeeignte für diesen Fall.

kennzeichen ist ja nicht unbedingt notwendig, wenn man schon die autos erkennen könnte, die nach ihrer letzten Sichtung den Hof verließen, (marke und farbe) würde das schon sehr helfen..

crimefan schrieb:Das heisst doch, man weiss gar nicht wer zu welcher Zeit wo war und wer ein Täter sein könnte.

Ja schon. Das heisst aber auch, dass diese Personen es intellektuell nicht niederingen würden, ein Kind oder eine Kinderleiche vom Hof zu schaffen oder zwei Jahre lang so zu verstecken, dass niemand sie findet.

@ crimefan
Die Definition von Nachtatverhalten ist aber eine andere.
Insofern kann ich die Fragen von @Tamins genau nachvollziehen.
Ich verstehe diese Aussagen von Klockziem ebenfalls nicht wirklich.
Ich habe den Eindruck, man tappt so ziemlich im Dunkeln.

rmittler Reimar Klockziem:

Wann hatten die Eltern bemerkt, dass Inga weg ist?
Gegen 19 Uhr.

…
VICTORIA G.:

Die erwachsene Tochter unserer Gastgeber. Sie kam zurück. Ohne Inga. Da war es etwa 18.45 Uhr.

Die angegebenen Zeiten sind alles andere als konsistent. Wenn die erwachsene Tochter bereits um 18:45 Uhr von einer erfolglosen Suche zurück kommt, dann muss Inga doch bereits deutlich vor 19 Uhr vermisst worden sein.
Offensichtlich ist es auch nicht ganz einfach von Nichtbehinderten verlässliche Information zu bekommen.

TatjanaHolmes
   OpLibelle schrieb:
   Deutschland selbst besitzt nicht einien einzigen Spionage-Satelliten (aber ein recht leistunsgfähiges System von Radar-Satelliten, die eine Auflösung von vielleicht 1m liefern, aber auch nur von dem Ziel, auf das sie ausgerichtet sind und für PKW-Kennzeichen ohnehin nicht geeignte Wikipedia: SAR-Lupe ).Was recht häufig über unseren Köpfen herumschwirrt sind dann noch Satelliten die Bilder für Agrar-Zwecke liefern (aber auch nur alle paar Wochen). Aber die Auflösung ist natürlich völlig ungeeignte für diesen Fall.

kennzeichen ist ja nicht unbedingt notwendig, wenn man schon die autos erkennen könnte (marke und farbe) würde das schon sehr helfen..


Selbst im Idealfall, dass ein Satellit auf die Gegend ausgerichtet war (und warum sollte das so sein), benötigt der auf einer niederigen Umlaufbahn 90 Minuten um einmal rund um die Erde zu fiegen, könnte also nur alle 90 Minuten ein brauchbareas Bild gemacht haben. Das hat aber mit Sicherheit keiner, weil Stendal und Umgebung glücklicherweise kein Kriegsgebiet ist und sich folglich weder Russen, noch Amerikaner noch Chinesen dafür interessieren, was dort durch die Wälder kräucht. Auch fand dort kein Bundeswehrmanöver statt, was sich vielleicht noch die Russen angesehen hätten, nichts.

Und mit allen anderen Typen von Satelliten kommst Du nicht weit. Die Deutschland wird sicherlich alle paar Minuten von einem Wetter-Satelliten fotografiert worden sein, aber auf deren Bildern erkennst Du keine Gebäude (geschweige denn Autos).

@OpLibelle
Wäre aber neu, da gab es doch mal einen Fall ohne Fund, wo eine Verurteilung stattgefunden hat...
Ich denke halt, es gibt oft genug auch wirklich Täter, die irgendwie Glück haben, dass nichts gefunden wird, muss nicht unbedingt mit Intelligenz zu tun haben.

@OpLibelle :
danke für deine ausführlichen Erläuterungen.. in meinem umkreiskursierte nur das gerücht, dass wir jederzeit von hochauflösenden Satelliten beobachtet werden..