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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

02.05.2018 um 19:06
Hier möchte ich Euch mal eine für mich, zumindest nach den mir bekannten Umständen des Falls, einigermaßen plausible Erklärung des Tathergangs und zur Motivation des Täters vorstellen:

Der Haupttäter steckt schon länger in Geldnöten bzw. träumt vom "großen Los", mit dem zumindest seine materiellen Probleme gelöst zu sein scheinen. Er probiert verschiedene Wege aus, um an Geld zu kommen: Macht sich selbstständig, z. B. einen Laden auf, nebenher ein paar mehr oder weniger krumme Geschäfte. Er ist vielseitig handwerklich und technisch begabt und interessiert sich auch für Kriminalistik. Da er sich damit auskennt, hört er den Polizeifunk ab und bekommt so zumindest einen gewissen Einblick in die tägliche Polizeiarbeit.

Sehr wahrscheinlich hat er nicht sofort an eine Entführung gedacht, sondern zunächst verschiedene andere legale, halblegale und schließlich illegale Wege erwogen, um aus seiner misslichen Lage herauszukommen. Dabei spielt er verschiedene Szenarien durch und verwirft sie wieder, bis er irgendwann auf die Idee mit der Entführung kommt. Auch diese setzt er nicht sofort geradlinig und konsequent um, er ist ja schließlich kein Profi, sondern ein Amateur, der seinen Plan erst Stück für Stück ausdenken, prüfen, zum Teil verwerfen und wieder neu überdenken muss.

Deshalb auch die vielen, bei rein logischer Betrachtung, Ungereimtheiten bei der Tatausführung. Sein Plan ist vielleicht noch gar nicht so perfekt, wie er ihn eigentlich ausführen wollte, aber aus irgendeinem Grund drängt plötzlich die Zeit und er muss die Entscheidung fällen: Jetzt oder nie.

Er glaubt, irgendwie wird es schon funktionieren und falls nicht, wird ihm schon etwas einfallen, so wie er sich bisher auch immer im Leben irgendwie durchgewurstelt hat. Da er nicht alles alleine machen kann, benötigt er mindestens einen Helfer, den bzw. die er aber nicht komplett einweiht bzw. so auswählt, dass er diese(n) im Falle eines Falles als unglaubwürdig diskreditieren kann.

Ein weiterer Aspekt, den der Täter berücksichtigen musste und der hier m. E. bisher noch gar nicht diskutiert wurde, ist: Der Täter hatte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen örtlichen Bezug, was aber für ihn ein weiteres Problem aufwirft: Selbst wenn die Tat für ihn erfolgreich verlaufen wäre und er das Lösegeld bekommen hätte, kann er es ja nicht einfach plötzlich ausgeben, da das vor Ort sofort auffallen würde. Also muss sein Plan sein, nach der Tat unter einem idealerweise schon längere Zeit vorher bekannten und damit möglichst unverdächtigen Vorwand weit weg zu ziehen, an einen Ort, wo ihn keiner kennt und er nicht auffällt, weil dort niemand weiß, dass er vorher kein Geld hatte. Was eignet sich dafür besser als ein großes, aber nicht luxuriöses Boot, mit dem man weit weg ans Meer ziehen kann und den Leuten am alten Wohnort zu erzählen, man lebe jetzt seinen schon lange öffentlich gehegten Traum vom bescheidenen Leben am Meer mit einem alten Fischkutter. Der alte Fischkutter kann dann nach einer gewissen Sicherheits-Zeitspanne durch ein komfortableres Boot ersetzt werden, auf Nachfragen kann man ja von zwischenzeitlich erfolgreichen Geschäften erzählen.

Nur geht sein Plan schief: Das Opfer stirbt unerwartet gleich zu Beginn der Entführung, die Eltern schalten sofort die Polizei ein, weil sie von einer Entführung zunächst gar nichts wissen, das Gebiet, in dem das Opfer versteckt ist, wird sehr schnell von der Polizei durchsucht und mit dem Lösegeld klappt es auch nicht. Er gerät zusammen mit anderen in Verdacht, aber man kann ihm nichts wirklich nachweisen. Er zieht weg, schließlich ans Meer, dahin wo er auch bei gelungenem Plan gegangen wäre. Allmählich wächst Gras über die Sache, er fühlt sich wieder sicherer. Er sieht sich auch selbst vor seinem Gewissen nicht als Mörder, denn der Tod des Opfers war ja gar nicht geplant, sondern ein bedauerlicher "Betriebsunfall". Dumm nur, dass die Ermittlungsbehörden nicht lockerlassen, ihn abhören und schließlich kurz vor der Verjährung seine Räumlichkeiten durchsuchen und ein Tonbandgerät finden, mit dem wahrscheinlich (!) die Vorlage für die Erpresseranrufe hergestellt wurden. Es kommt zum Prozess, er wird verurteilt, obwohl er sich für den Tod des Opfers nicht verantwortlich fühlt, das war ja nicht gewollt, aber das kann er vor Gericht natürlich schlecht zugeben.

Natürlich bleiben bei einem reinen Indizienprozess immer Restzweifel, das ist ja nicht nur in diesem Fall so, jedes Indiz für sich alleine ist immer anzweifelbar, aber in der Gesamtschau hat es für das Gericht zur Verurteilung gereicht.

Wenn ich ehrlich bin, war ich am Anfang auch skeptisch, was das Urteil angeht, aber je mehr ich mir die Bemühungen von WM, seinem Anwalt und seiner Unterstützer betrachte, umso kritischer sehe ich mittlerweile die Rolle von WM. Für mich spricht schon sehr viel dafür, dass er mit der Entführung zu tun hatte, wenn er auch vermutlich Komplizen hatte.

Geradezu absurd finde ich die Versuche, jetzt noch NATO-Stay-Behind-Agenten, Wehrsportgruppen oder Schüler (!) des nahe gelegenen Internats als Täter ins Spiel zu bringen. Jetzt fehlen eigentlich nur noch die bulgarische Organhändler-Mafia und Außerirdische...

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

02.05.2018 um 19:20
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb:Hier möchte ich Euch mal eine für mich, zumindest nach den mir bekannten Umständen des Falls, einigermaßen plausible Erklärung des Tathergangs und zur Motivation des Täters vorstellen:
Für mich ist die weniger plausibel sondern baut rein auf nicht belegbaren Phantasien auf. Und seltsam ist das doch, irgendwie alles genau auf M zugeschnitten.

Ich würde sagen, Deine Phantasie ist mit Dir durch gegangen.

Zum Gutachten sagst Du schon lange nichts mehr.

Eigentlich sollte Dir auch klar sein, dass es - betrachtet man es objektiv - kein Bestand mehr haben sollte.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

02.05.2018 um 20:03
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb:Wenn ich ehrlich bin, war ich am Anfang auch skeptisch, was das Urteil angeht, aber je mehr ich mir die Bemühungen von WM, seinem Anwalt und seiner Unterstützer betrachte, umso kritischer sehe ich mittlerweile die Rolle von WM. Für mich spricht schon sehr viel dafür, dass er mit der Entführung zu tun hatte, wenn er auch vermutlich Komplizen hatte.
Hier würde ich mal wissen, was Du hier vom Anwalt erwarten würdest bzw. von seinen Unterstützern, sollte M wirklich unschuldig sein.

Was hast Du an dem Anwalt auszusetzen, was an den Untersützern? Dass da manchmal etwas über das Ziel hinaus geschossen wird, kommt immer vor, genauso wie Du vorhin hier eine Phantasie präsentierst, wo Du M als Täter siehst. Das Anliegen der Unterstützer ist aber vernünftig, zumal das Gutachten extrem einseitig war und wesentliche Überlegungen erst gar nicht angestellt hatte und es letzlich auch für das Urteil verantwortlich war.

Schließt Du eigentlich @2r2n mit als Unterstützer ein? Es ist ihm jedenfalls hoch anzurechnen, dass er sich mit dem Strafrecht-Urteil nicht zufrieden gibt und hier stark begründete Bedenken dagegen hat. Ich kenne keinen anderen Fall, wo ein Angehöriger des Opfers mit dem Strafurteil insofern nicht zufrieden ist, als dass es ihn in der Schuld des Angeklagten nicht überzeugt. Eher geht es den Angehörigen nicht weit genug oder sie sind mit einem Freispruch nicht zufrieden.


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02.05.2018 um 22:00
@robernd

Ein Polizist haette das anders organisiert, er kannte sich ja mit Ermittlungen aus. Vor allem haette er darauf geachtet, dass sie weniger Spuren hinterlassen, und hier vor allem den Klingeldraht weggelassen. Das passt fuer mich einfach nicht.

@Heidi71

Das Loesegeld ist ein guter Punkt. Der Taeter muesste eigentlich beim Abschicken des ersten Erpresserbriefes schon davon ausgegangen sein, dass die Polizei eingeschaltet war - das war offensichtlich, der Fall kam ja glaube ich sogar im Radio - und damit auch, dass die Seriennummern der Geldscheine photographiert wuerden. Man haette also einen Mikrofilm gehabt, von dem man dann die Seriennummern abtippen und an alle Banken weiterleiten koennte. Dafuer gab es wahrscheinlich irgendwelche automatisierten Verfahren. @robernd weiss da vielleicht mehr. Schecks wurden ja auch photographiert.

Um das Geld zu waschen, haette es also einiger Kreativitaet bedurft. Am einfachsten waere es, ins Ausland zu gehen. Deutsche Hehler haetten so etwas brisantes wahrscheinlich nicht angefasst. Jemand, der vor Ort bleiben wollte, waere wohl auf dem Geld sitzengeblieben, und ich glaube nicht, dass es ein angenehmes Gefuehl gewesen waere, mit diesem doch sehr aussagekraeftigen Beweis irgendwie einen Kontakt zu haben.

Wenn man sich das Profil des Taeters anschaut, dann kann man nur schwer glauben, dass ihn das Geld irgendwie weitergeholfen haette. Wenn ihm der Gerichtsvollzieher vor der Tuer gestanden haette, dann waere er nicht weiter als bis zum naechsten Hehler in Muenchen gekommen, wo das ganze entweder aufgeflogen waere, oder die Transaktion eher wahrscheinlich gar nicht zustandegekommen waere. Ein Student waere auch nicht weit gekommen. Allenfalls noch jemand mit viel Geld, der einfach noch sehr viel mehr Geld wollte.

Ich glaube, dass der Taeter einfach nicht so weit gedacht hat. Ebenso hat er wohl auch nicht bedacht, wie er die anderen beiden entlohnen wuerde. Wollte er ihnen einen Anteil am Loesegeld geben?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

02.05.2018 um 22:54
@AnnaKomnene
@SCMP77
@Heidi71
@yasumi
@robernd
@robernd
Ich glaube, dass Mazurek schon noch in das Schema passen würde. Allerdings ohne Pfaffinger und ohne TK 248. Und mit einem Zufallsopfer. Die Auswahl meiner Schwester wäre ihm nicht in den Sinn gekommen. Er kannte uns flüchtig und hätte deswegen gewusst, dass ein Lehrerehepaar nicht so problemlos Geld beschaffen kann.
Dass er danach mit seinem Boot wegzieht, wäre ein plausibler Gedanke. Ungeklärt ist jedoch der Gehilfe. Aus meiner Sicht kommen die Alibigeber für diese Rolle nicht in Betracht, denn durch ihre Aussagen haben sie ihn manchmal be- und manchmal entlastet. Wie Leute, die keinen Durchblick haben. Ungeklärt ist ebenso das zu späte Aufgeben des ersten Erpresserbriefes. Das wäre ihm wohl nicht passiert. Genauso alle Details um die Kiste. Das einzige was hier für ihn spricht, ist die Überdimensionierung der Verschlüsse.
Unterm Strich schätze ich die Wahrscheinlichkeit bei einer Tätergruppe um Mazurek auf vielleicht 10 %.
In der gleichen Wahrscheinlichkeit schätze ich eine Tätergruppe um HW ein.
Ihr seht also, dass ich mich um die restlichen 80 % kümmern muss. Hier kommen ausschließlich waldkundige Menschen infrage, deren Anführer psychisch auffällig ist. Also eine WSG nahe Gruppierung, eine chaotisch agierende gladio Truppe oder - Entschuldigung - Landheimschüler.
Ich glaube nicht, dass die Entführer dumm waren. Aber so von sich überzeugt, dass sie irgendwelche Fehler gar nicht in Betracht zogen. Und trotz der vielen Fehler, die sie machten, hinterließen sie keine Spuren - ein Zeichen von Intelligenz. Gepaart mit einer Mischung aus Arroganz und dieser Pseudo-Empathie, die von den meisten hier im Forum wohl so attestiert wird.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.05.2018 um 07:44
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Man haette also einen Mikrofilm gehabt, von dem man dann die Seriennummern abtippen und an alle Banken weiterleiten koennte. Dafuer gab es wahrscheinlich irgendwelche automatisierten Verfahren.
Zu fotografierten Geldscheinen kann ich nichts sagen. Ich kann mich lediglich erinnern, dass experimentiert wurde, wie groß ein Koffer für das Lösegeld sein muss.
Immerhin wären 20 000 Geldscheine zu dokumentieren gewesen. das wären 55 Stunden, wenn man sich für jeden Schein 10 sec Zeit genommen hätte. 2000 Stichproben wären sicher auch ganz gut gewesen und auch manuell realistisch. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man darauf verzichtet hat. Es wäre aber sicher schwierig gewesen, alle Banken zu verdonnern, tausende von Seriennummern jahrelang zu checken.

Das Lösegeld auszugeben, war auch damals ein fast unüberwindbares Problem. Eine Reise mit dem Fischkutter durch die Donau bis ins Mittelmeer, würde bedeuten, den Koffer über mehrere Grenzen zu schmuggeln. Mir wäre es jedenfalls unheimlich, jahrelang auf dem Koffer zu sitzen. Auch im exotischen Ausland würde es auffallen, dass der Kutter die Geldquelle wäre. Das Geld zu stehlen und den Entführer zu entsorgen, wäre sicher diskret zu haben gewesen. Wie lange würde die Beute überhaupt reichen? Bei 2000 DM im Monat wäre der Lebensstandard kaum anders als bisher. Bei Ausgaben von 20 000 DM im Monat wären es 10 Jahre. Und was dann? Dann wäre aber kein Luxusboot enthalten gewesen.
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Ich glaube, dass Mazurek schon noch in das Schema passen würde.
Werner M.s universelles Wissen und sein handwerkliches Geschick lassen sich nicht übersehen. Die sind wohl auch ein Grund für den Tatverdacht. Diese Eigenschaften würden ganz gut auch zu meinem Vater passen. Von Gartenarbeit über Bäume fällen, Verputzen von Löchern in der Wand, Auto-Basteln bis zum Bau einer Funkstation hat er fast alles gemacht. Damit kann ich einigermaßen abschätzen, wie so etwas in der Praxis läuft.

Was Werner M. betrifft, gibt es viele Widersprüche. Ob Transistorradio, Autobatterie, Kistenkonstruktion oder Klingeldraht, ich kann einfach nicht die Handschrift eines Werner M. erkennen. Und den Richtern traue ich das noch viel weniger zu.

Gruß RoBernd


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

03.05.2018 um 08:06
@robernd

Nein, das geht schneller mit dem photographieren, wenn man es manuell macht, und man kann ja auch zwei oder drei Personen parallel arbeiten lassen. Ich muss so etwas manchmal machen (nicht mit Loesegeld, ich photographiere etwas anderes!). Man kann so eine stupide Aufgabe nur eben nicht zu lange ausfuehren, und irgendwann tut einem der Ruecken weh, weil man sich ueber den Tisch lehnen muss. Stative bringen da nichts... und ja, ich habe es ausprobiert.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13686792.html

Hier ist ein Artikel ueber das Loesegeld der Oetker Entfuehrung, das wurde registriert. Ich denke, dass das Standard war, und dass danach weiter gesucht wird. Durch die Euro Umstellung ist es einfacher geworden, weil kaum noch DM im Umlauf ist, und heute gibt es auch OCR.

Ich denke schon, dass damals aktiv nach dem Geld gesucht wurde. In den USA ist das Loesegeld aus der DB Cooper Entfuehrung ja auch immer noch auf so einer Liste.

Es wuerde mich uebrigens auch gar nicht wundern, wenn es damals schon Maschinen gegeben haette, die das Geld automatisch photographiert haetten. Irgendwie mussten zB Schecks ja auch automatisch erfasst werden.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

04.05.2018 um 00:50
Hier ist ein Artikel von 1975
Auch die Banken nehmen inzwischen erheblichen Mehraufwand auf sich, um Banknoten auf die Nummern der Lösegeldscheine zu prüfen, die mittels Mikrofilm und Computer registriert worden sind.
https://www.zeit.de/1975/52/mit-llyods-gegen-die-mafia

und hier ist einer aus 1996
Die Kuriere, die das insgeheim auf Mikrofilm festgehaltene Geld umherfuhren, bestätigten, nichts von einer angeblichen Verwanzung ihres Leihwagens gewußt zu haben.
https://www.focus.de/politik/deutschland/der-fall-reemtsma-auf-heisser-spur_aid_157841.html

Es wundert mich ueberhaupt nicht, dass damals Mikrofilme verwendet wurden, und ich wuerde irgendwie auch vermuten, dass es Maschinen gab, die Geldscheine photographieren konnten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass einige dieser Maschinen weiterhin laufen und Schecks photographieren.

Es wundert mich allerdings, dass 1975 schon Computer fuer so etwas eingesetzt wurden. Vielleicht nur bei den Zentralbanken? Damals waeren das noch groessere Geraete gewesen sein.

Ich haette jetzt eher vermutet, dass man die Seriennummern vom Mikrofilm auf Karteikarten uebertragen haette, die sortiert haette, und anschliessend abgetippt haette. Als Qualitaetskontrolle wuerde man heute zwei Personen parallel arbeiten lassen und dann die Ergebnisse vergleichen. Ideal waere ein Team von vier Personen, jeweils zwei parallel, einer liest vor, einer schreibt, und zum Schluss ein Vergleich der Ergebnisse. Wenn man die Seriennummern erstmal in numerischer Reihenfolge hat, kann man dann einfach manuell suchen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

04.05.2018 um 11:38
@AnnaKomnene
@robernd
@2r2n
@SCMP77
@Heidi71
@Echooo
Zitat von roberndrobernd schrieb:Ein Rohr mit Löchern ist kein Schalldämpfer. Wie auch der Dümmste nachlesen kann (ich habe nachgelesen), gehört dazu (um das Rohr herum) ein großes, äußeres Volumen, das mit Material zur Schallabsorption gefüllt ist (z.B. Steinwolle)
So dumm zu glauben, in ein Rohr Löcher zur Belüftung zu bohren und das dann in der Erde zu vergraben kann doch einfach keiner sein. Die Ausgänge des Rohres mussten wohl oder übel ins Freie führen, um Luftzufuhr zu gewährleisten, die Täter werden sich aber auch bewusst gewesen sein, dass durch die glatten Rohrwände die Schreie des Opfers ungedämpft zu hören sein würden. Was tun? Das perforierte Rohr war bis zu den Ausgängen in der Erde vergraben, um die perforierten Teile waren innen Stoff und außen Klebeband gewickelt. Zusätzlich wirkte die Erde dämmend. In der Praxis, wenn heiße Auspuffgase absorbiert werden sollen, ist der Stoff Steinwolle und das Klebeband das metallene Topfgehäuse. Weder Stoff noch Klebeband und schon gar nicht Erde sind einer Belüftung durch die Perforationen förderlich, also muss die Konstruktion logischerweise einem anderen Zweck gedient haben. Vom Prinzip her handelt es sich also um eine fachgerechte Konstruktion, die jemand mit KFZ-Kenntnissen konzipiert haben muss der genau wusste wie. Also zB unser WM.

Deshalb ist die Theorie vom Absorptionsschalldämpfer für mich nach wie vor vertretbar.

Was die schlangenförmige Rohrkonstruktion sollte, da gibt es mehrere Möglichkeiten. An eine "Nabelschnur" glaube ich eher nicht, das wäre ein bisschen viel Aufwand für eine blosse Phantasie.

- eine Konstruktion wie bei einem Blasinstrument (möglich)
- ein zusätzlicher "Reflexionsschalldämpfer", wo die Schallwellen durch die 180° Umlenkungen zusätzlich gebrochen werden sollten damit sie an Energie verlieren.
- einfach durch die Kompaktbauweise der Rohrkonstruktion bedingt. Es fällt auf, dass die Rohrkonstruktion möglichst flach und enganliegend gebaut wurde, um abstehende Rohre zu vermeiden, die beim Einsetzen ins Loch hinderlich gewesen wären.
Zitat von EchoooEchooo schrieb am 01.05.2018:Ich glaube das Scheitern am Überleben von UH lag nicht an mangelnder Intelligenz sondern eher am Wollen.
Das wäre genau das Szenario, das ich versucht habe mit der "Billigungstheorie" zu beschreiben. Es gab auch den Fall Cornelia Becker 1980, wo das Opfer zu Tode gebracht wurde. Aber im Fall UH halte ich das für ausgeschlossen, dazu waren die Vorkehrungen rund um die Kiste zu aufwendig.

http://m.spiegel.de/spiegel/print/d-14339528.html

@2r2n

10% für WM erscheinen mir etwas wenig, immerhin hat er nicht nur ein glasklares Motiv, sondern auch die Ortskenntnis. Bei HW stimme ich aber zu. Der soll ja außerdem am Abend des 15.9. einen Rehbock im Weingarten geschossen haben, wurde da eigentlich der betreffende Abschussbericht, wo das Datum eingetragen werden muss (erlegt am......) überprüft?

Zum Thema "verspätete Aufgabe des Briefes": Das muss nicht unbedingt mit mangelnder Professionalität zu tun haben. Johannes Erlemann wurde am 6. März entführt, der Erpresserbrief langte erst am 10. März ein. Ausserdem wäre es möglich, dass die Täter den Tod des Mädchens schon kurz nach der Tat festgestellt hatten und erst überlegen mussten, ob sie die Lösegeldforderung trotzdem stellen sollten oder nicht?

Gruß EK


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04.05.2018 um 12:10
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb:Geradezu absurd finde ich die Versuche, jetzt noch NATO-Stay-Behind-Agenten, Wehrsportgruppen oder Schüler (!) des nahe gelegenen Internats als Täter ins Spiel zu bringen
Ist nicht absurd, es gibt mehrere Anhaltspunkte warum solche Personen für die Tat verantwortlich sein könnten. Außerdem sind im Weingarten zu dieser Zeit einschlägige Beobachtungen gemacht worden.

Wurde eigentlich auch am Entführungsort gesucht ob vielleicht leere ISI Sahnekartuschen herumlagen? (N2O)?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

04.05.2018 um 13:19
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:10% für WM erscheinen mir etwas wenig, immerhin hat er nicht nur ein glasklares Motiv, sondern auch die Ortskenntnis.
Nein, Schulden sind kein "glasklares" Motiv. Solche wirklich glasklaren Motive gibt es bei Beziehungstaten, dadurch werden auch solch gelagerte Kapitaldelikte in den meisten Fällen aufgeklärt, der Grund, warum die Aufklärungsrate von Tötungsdelikten gegenüber anderen so hoch ist.

Schulden haben am Ammersee sicherlich viele, meist in Form von Hypotheken. Sicherlich hat man da als Sicherheit die Immobilie selber, aber man muss in einem Notfall dann viel aufgeben. Und dazu ist u.U. nicht jeder bereit, z.B. dem Doppelmord in Babenhausen dürfte solche Gedankengänge zu Grunde liegen.

Man musst bei der Wahrscheinlichkeitsberechnung auch bedenken, dass M recht früh zu den Verdächtigen zählte und er eben genau durchsucht wurde. Ein solcher Bau einer Kiste hinterlässt immer Spuren, nicht nur am Ort selber sondern überall verfängt sich dieses Material, sei es in Form von Lackresten, Metallspänen etc.. Gefunden hat man aber nichts derartiges.
Auch hatte M ein Alibi, zwar ein später zusammengestelltes, aber das belegt eher die Nichtbeteiligung Ms. Es wäre eher verdächtig, wenn M direkt ein Alibi hätte präsentieren können.
Wie gesagt, ich glaube @2r2n hat das schon richtig abgeschätzt, wobei ich persönlich die 10% noch als zu hoch ansehe. Aber letztendlich sind das ja auch nur grobe Werte, die man da nennt, nur um zu zeigen, dass man meint, dass derjenige zwar noch als Täter in Frage kommt, aber man es in keiner Weise mehr ausreichend für eine Verurteilung hält.

Bei HW bin ich mir nicht sicher, immerhin besaß er ein entsprechenden Lieferwagen, mit dem man die Kiste leicht an den Ort hätte bringen können und da wäre er nicht aufgefallen. Der örtliche Bezug ist auch deutlich größer als bei M. Und war er es nicht, der in die Kiste bei der Entdeckung gesprungen ist? So ein Verhalten eines Ermittlers ist nicht gerade als professionell zu nennen und ist dahingegen auch bei Tätern zu finden, die das Vorhandensein von eigenen Spuren erklärbar machen wollen. Aber natürlich gibt es dazu auch andere Deutungsmöglichkeiten, auffällig ist es aber schon. Ich persönlich würde daher die Wahrscheinlichkeit höher ansehen.

Aber rein mit Wahrscheinlichkeiten kann man einen Mordfall nicht klären, da muss man schon etwas konkreteres und belastendes benötigen, eben so etwas wie den TK248. Aber bei richtiger Betrachtung gibt es so etwas zumindest zur Zeit leider nicht.


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2r2n ehemaliges Mitglied

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04.05.2018 um 15:36
@ErwinKöster
HW hat den Bock am Morgen des 15.09. geschossen. Laut Jägerkollegen ein sicherer Hinweis, dass er am Abend nicht mehr im Weingarten war. Allerdings hat ein Zeuge gesagt, dass er sein Auto am Abend gehen haben will, jedoch nicht an der Aumühle, sondern am Parkplatz ein paar hundert Meter entfernt Richtung Schondorf. Er ist aber der einzige Zeuge, der das sagt.
Der Brief wurde vielleicht auch zu spät aufgegeben, weil die Entführer erst unsere Telefonnummer herausfinden mussten. Die wurde ja erst am 16.09. eingeklebt.
Von Sahnekartuschen steht nach meiner Erkenntnis nichts in den Akten.
@SCMP77
HW war kein Ermittler. Der Sprung in die Kiste ist dem ersten Sachbearbeiter und stärksten Verfechter der Mazurek Spur, JS, zuzuordnen.


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04.05.2018 um 17:20
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Von Sahnekartuschen steht nach meiner Erkenntnis nichts in den Akten
Nur zur Erklärung: Es gab damals - ähnlich wie heute - zwei Möglichkeiten günstig und unkompliziert an Lachgas zu kommen. Entweder an technisches Lachgas wie es zur Lachgaseinspritzung verwendet wird (für jeden im Autozubehörhandel zu erwerben) oder mittels Kauf einer Packung Kartuschen für den Sahnespender. Den gab es 1981 bereits, wir hatten auch so einen. Du konntest so eine Schachtel mit glaube ich zehn Stück beim Aldi kaufen und bist nicht mal aufgefallen. Ich bin mir fast sicher, dass die Täter aufgrund der Handlichkeit einen Sahnespender am Tatort mit Kartuschen "geladen" und das Gas dann in den Luftballon geblasen haben. Deshalb wären herumliegende Kartuschen ein Anhaltspunkt gewesen.

Es gibt aber ein paar Dinge zu beachten. Auf dieser Seite werden sehr übersichtlich die Eigenschaften und Gefahren dieser Substanz dargestellt (der Name spricht für sich :-) )

http://psychotropicon.info/n2o-lachgas/ (Archiv-Version vom 20.04.2018)

- N2O bindet nicht an Hämoglobin und ist deshalb nach spätestens 1 Stunde nicht mehr nachweisbar
- da N2O nur sehr kurze Wirkzeit hat, muß das Gas in hoher Dosis verabreicht werden.
- das Gas darf nur zusammen mit Sauerstoff verabreicht werden, vor Verabreichung im Luftballon muss mehrmals kräftig durchgeatmet werden sonst droht Hypoxie. Das gilt auch wenn es länger mit einer Maske verabreicht wird!
- es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen medizinischem und technischem Lachgas: letzteres enthält Beimischungen wie Wasserstoffsulfid und ist deshalb lebensgefährlich.

Wenn die Frage gestattet ist, ist eigentlich gesichert, dass Ursula noch gelebt hat als sie in die Kiste gesteckt wurde? Die Frage ist nämlich:

Hatte die von Eisenmenger diagnostizierte Hypoxie ihre Ursache in durch die fehlende Belüftung mangelhafter Luftversorgung? Oder wurde die Diffusionshypoxie nicht unwesentlich durch vorhergehende unsachgemäße Narkotisierung und Dosierung (Maske, kein Sauerstoff, Wasserstoffsulfid) mit N2O ausgelöst, also durch einen Narkosezwischenfall?

Gruß EK


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04.05.2018 um 20:13
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:So dumm zu glauben, in ein Rohr Löcher zur Belüftung zu bohren und das dann in der Erde zu vergraben kann doch einfach keiner sein.
Das verdammte Halbwissen aller Beteiligten ist hochgefährlich. Einerseits musste Ursula durch das Halbwissen der Täter sterben, andererseits werden durch Halbwissen der Gutachter, Richter und Pseudofachleute unschuldige Menschen für schuldig gehalten.

Ein Paradebeispiel dafür ist so ein Schalldämpfer. Ich habe einmal den Unterschied zwischen einem verklebten Rohr (Kistenkonstruktion) und einem Absorptionsschalldämpfer aufgemalt:

rohr-schalldaempfer
Das Wichtigste am Schalldämpfer ist der Behälter mit dem Absorptionsmaterial (z.B. Steinwolle). Ohne Absorptionsmaterial keine Schallabsorption. Das Volumen des Behälters ist wesentlich größer als das Volumen des Rohres. Wer das nicht glaubt, sollte mal die einschlägigen Internetseiten lesen. Das (perforierte) Rohr in der Mitte ist zumindest zur Schalldämpfung überhaupt nicht nötig. Das braucht man nur, damit Luft hindurch strömen kann.
Ein dünnes Betttuch absorbiert keinen Schall. Steckt eure Köpfe einmal in einen Kissenbezug. Und? Hört ihr mich? - Na also. Mit einer Packung Steinwolle vor den Ohren ist das anders.
Es ist ein Unding, einem KFZ-Mechaniker zu unterstellen, dass er aufgrund seines Fachwissens ein umwickeltes und verklebtes Rohr zur Schalldämpfung einbaut. Er ist wahrscheinlich der einzige von uns, der so ein Ding jemals von innen gesehen hat.

Ebenso schlimm ist es mit der Theorie des Reflexionsschalldämpfers. Auch dazu ein Experiment:
Nehmt euch einen etwas längeren Schlauch und steckt euch ein Ende in das Ohr. Ruft in das andere Ende hinein. Hört ihr eure Stimme? Gut!
Jetzt führt den Schlauch liebevoll in Schlangenlinien. Und? Ihr hört noch immer eure Stimme! - Na also!

Ich behaupte übrigens nicht, dass die Täter nicht meinten, einen Schalldämpfer gebastelt zu haben. Ich behaupte lediglich, dass sie nicht wirklich einen Schalldämpfer gebastelt haben. Ebenso meinten sie, sie hätten eine Kistenbelüftung gebaut. Das haben sie aber auch nicht.
Ach ja: Der gedachte Zweck der perforierten Rohre bleibt mir nach wie vor verborgen. Es kann doch niemand so dumm sein und so ein Rohr als Schalldämpfer vorsehen.

Lachgasdosierung
Wenn wir schon beim Spekulieren sind, möchte ich euch ein paar banale Denkansätze zur Verabreichungstheorie anbieten:
1. Ein Liter Lachgas wiegt ungefähr 2 g (gasförmig).
2. Eine auch heute noch käufliche kleine Patrone/Kartusche Lachgas für einen Sahnebereiter enthält 8 g (flüssig).
3. Die Patrone liefert also 4 Liter gasförmiges Lachgas.

4. Ein Schulkind schnauft um die 20 Atemzüge je Minute.
5. Pro Atemzug inhaliert es ungefähr 0,25 Liter (ein Erwachsener 0,5 Liter), also 5 Liter pro min.
6. Verabreichen wir dem Kind das Lachgas per Atemmaske, ist so eine Patrone innerhalb 1 min verbraucht.
7. Danach stünde also Patronenwechsel an, währenddessen das Kind sicher den Atem nicht anhält.

8. Ein Liter Luft wiegt ungefähr 1 g. Ein Liter Lachgas wiegt ungefähr 2 g.
9. Der Täter stülpt dem Kind eine Plastiktüte mit Lachgas über den Kopf.
10. Bereits während des Überstülpens verschwindet das Lachgas zum größten Teil aus der Tüte, weil es schwerer als Luft ist.

Und jetzt dürft ihr darüber nachdenken, wie die Täter wohl in der Praxis vorgegangen sind. Den Tätern medizinische Grundkenntnisse zu unterstellen, ist sicher keine überzeugende Lösung. Dazu gehört schon mehr. Das hätte der Gutachter, der die Lachgas-Theorie in die Welt gesetzt hat, dem Gericht auch erklären dürfen. Ja, ich meuchele schon wieder einen Gutachter ;)

Ach ja, im Konditor-Gewerbe soll es auch große Lachgas-Kartuschen geben, die sind aber nicht bei Aldi zu haben.

Gruß Robernd


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

05.05.2018 um 00:40
@robernd

Ich dachte eher, dass sie das Lachgas zunaechst vielleicht sogar freiwillig eingeatmet haben koennte. So, wie man es eben auch mit Helium macht.

Ansonsten waere es schwierig. Wenn ihr jemand von hinten eine Tuete ueber den Kopf gestuelpt haette, diese unten zugehalten haette und ueber einen Luftballon Lachgas in die Tuete geleitet haette, dann haette es tatsaechlich Spuren an ihrem Hals geben koennen.

Schwieriger waere es auch beim Transport. Sie wurde zumindest einen Teil des Weges getragen, und dabei musste die Tuete fest sitzen, aber keine Spuren hinterlassen. Es ist nicht einfach, einen Bewusstlosen zu tragen, und hier haetten sie noch viel mehr aufpassen muessen. Sie hatte ja auch keine Quetschungen, dh sie wurde nicht irgendwie ueber der Schulter getragen.

Unter anderem deshalb gehe ich von mindestens zwei, wahrscheinlich drei Taetern aus.

@ErwinKöster

Ich gehe davon aus, dass sie noch gelebt hat, als sie in die Kiste verbracht wurde. Es war ja alles penibel und durchdacht angeordnet worden, nur ein Detail stimmte nicht, das Kopfkissen war auf ihren Knien. Der Ruecken wurde allerdings durch ein groesseres Kissen gestuetzt. Das hat er wahrscheinlich getan, um den Kopf ueberstrecken zu koennen, weil er erkannt hat, dass sie im Koma war. Sonst faellt mir keine logische Erklaerung ein. Ich gehe weiterhin davon aus, dass sie dann zeitnah verstorben ist, ohne das Bewusstsein zu erlangen.

@2r2n

Nein, das haben sie wohl einfach nur verbockt, nachdem sie es seit mindestens Mai auf den Tag genau geplant haben. Die haben es einfach nicht auf die Reihe gebracht, den Brief rechtzeitig einzuwerfen.
Sie haetten die Telephonnummer ganz einfach im Telephonbuch finden koennen. Und dann braeuchten sie nur eine beliebige Zeitung, eine Schere, Kleber und ein paar Minuten, um den Brief fertigzustellen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

05.05.2018 um 06:54
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Die haben es einfach nicht auf die Reihe gebracht, den Brief rechtzeitig einzuwerfen.
Das war wohl nicht das Problem. Die Täter hatten keine Postleitzahl auf den Brief geschrieben. Die wurde von der Post nachgetragen. Diese Prozedur kostet üblicherweise einen Tag.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

05.05.2018 um 10:38
Weil immer wieder Fragen über den Lebenslauf des zweiten Tatverdächtigen Harald W. bestehen, hier einige zusammengesuchte Infos über ihn:

Abgeschlossene Lehre als KFZ-Elektriker.

Ab 1968 im Polizeidienst. Dort Ausbildung für den praktischen Polizeivollzugsdienst und allgemeine Fernmeldeausbildung.

1974 schwere Schussverletzung durch einen Straftäter mit langwieriger Behandlung.

Danach Dienst in einer Zivilen Einsatzgruppe. Diese Arbeit hat zur Konfrontation mit Straftätern und auch zur Anwendung unmittelbaren Zwangs geführt. Es hat mehrere Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung gegeben, die praktisch alle eingestellt wurden.

1978 Versetzung in den Ruhestand aus gesundheitlichen Gründen.

Seit 1979 wohnhaft in München in der Eigentumswohnung seiner zukünftigen Ehefrau, die er einige Jahre später heiratete.

Ab Dezember 1981 Betrieb eines kleinen Antiquitätengeschäfts in München.

Harald W. verstarb im Juli 1995.

Aus meiner Sichte konnte Harald W. von seinem Ruhestandsgehalt gut leben. Trotzdem nahm er im September 1980 ein Darlehen im Umfang von fünf Monatseinkünften auf. Das Einkommen seiner Ehefrau war ungefähr doppelt so hoch wie sein eigenes.

Harald W.s handwerkliche Tätigkeit soll sich darauf beschränkt haben, antike Möbel im geringen Umfang zu restaurieren. Er durfte die kleine KFZ-Werkstatt eines Freundes in München mitbenutzen. Der Bau der Gefängniskiste wäre dort wahrscheinlich aufgefallen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

05.05.2018 um 10:52
@robernd

Man sollte vielleicht noch hinzufuegen, dass seine Bekannte 1970 ermordet wurde. Man konnte aber keinen Zusammenhang zu seiner Person feststellen.

Weiss man etwas ueber die Schussverletzung, und den Grund, weshalb er schlussendlich dienstunfaehig wurde? Lag eine Behinderung vor?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

05.05.2018 um 14:33
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Nein, das haben sie wohl einfach nur verbockt, nachdem sie es seit mindestens Mai auf den Tag genau geplant haben. Die haben es einfach nicht auf die Reihe gebracht, den Brief rechtzeitig einzuwerfen.
Sie haetten die Telephonnummer ganz einfach im Telephonbuch finden koennen. Und dann braeuchten sie nur eine beliebige Zeitung, eine Schere, Kleber und ein paar Minuten, um den Brief fertigzustellen.
Wenn ich mich recht erinnere, war unserer Nummer nicht im Telefonbuch. Eventuell war die Schwierigkeit auch, überhaupt herauszufinden, welches Lehrerkind das ist. Auf jeden Fall spricht die Tatsache dafür, dass die Entführer zwar den Weingarten gut kannten, nicht aber die Bevölkerung von Eching und Schondorf. Sonst wäre der Brief rechtzeitig aufgegeben worden.
Zitat von roberndrobernd schrieb:Das war wohl nicht das Problem. Die Täter hatten keine Postleitzahl auf den Brief geschrieben. Die wurde von der Post nachgetragen. Diese Prozedur kostet üblicherweise einen Tag.
Das Fehlen der Postleitzahl und die falsch geschriebene Anschrift könnten auch, ähnlich wie die absichtlich eingebauten semantischen Fehler, ihren Grund in der gewünschten falschen Fährte, die die Entführer legen wollten, haben.
Auf jeden Fall wurde der Brief laut Ermittlungen erst nach 18.00 Uhr (an anderer Stelle steht nach 18.45 Uhr) in Landsberg eingeworfen. Das scheint also der Grund zu sein, dass er nicht am Donnerstag ankam, sondern erst am Freitag.
Auch wenn die fehlende Postleitzahl der Grund für die Verzögerung war, fragt man sich, warum die Entführer so gehandelt haben. Sie haben damit ihr Vorhaben definitiv gefährdet. Könnte die psychische Disposition ein Grund sein?
Oder ganz anders: Wollten sie gar kein Geld, sondern nur demonstrieren, dass sie fähig sind, wie Verbrecher zu handeln?
Hier müsste man jetzt den Rat von Kriminalpsychologen bekommen. Das ist in der Vergangenheit nie geschehen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

05.05.2018 um 15:49
Zitat von 2r2n2r2n schrieb am 22.02.2018:Die Vermissung hat sich noch am Abend rumgesprochen und war am nächsten Tag überall bekannt. Es kam auch ständig im Radio, so dass leicht herauszufinden war, aus welcher Familie das Opfer stammt. Der erste Erpresserbrief wurde dann erst um ca. 18.00 Uhr am 16.09. in Landsberg in den Briefkasten geworfen. An diesem Tag wurde auch nachweislich erst unsere Telefonnummer eingesetzt, die leicht herauszufinden war. Die Adresse auf dem Brief wurde falsch geschrieben, es war aber ersichtlich, dass wir gemeint waren. Der Brief kam erst am 18.09. an, weil 18.00 Uhr am 16.09. zu spät war.
OK, also stand die Telephonnummer nun im Telephonbuch oder nicht? Wie schwierig waere es gewesen, das herauszufinden? Wurde der Klarname im Radio erwaehnt?

Wenn die Nummer nicht im Telephonbuch stand, woher haetten sie sie haben sollten? Das koennte dann wirklich nur ein Bekannter gewesen sein.

Stand die Telephonnummer vielleicht mitsamt Name auf dem Turnbeutel?


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