Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 12:06
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Glaubt ihr nicht, dass eine Konspiration von Verbrechern, die sich monatelang vorbereitet, als erstes ans Alibi denkt? Und nicht so eine blöde Konstruktion auftischt, bei der jeder Vermittler hellhörig wird?
Das ist halt Hybris. Wenn man so hochnäsig ist und sich für Clever und Smart hält, denkt man womöglich, der Plan funktioniert, das Geld wird gezahlt, die Kiste nicht gefunden und man würde nie verhört. Man steckt nicht im Kopf dieser Leute.
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Und warum hat J Mazurek belastet mir der Aussage, dass er den Polizeifunk abhört und dass er so ein ähnliches Fernglas mal bei Mazurek gesehen hat? Das tun Mittäter nicht.
Ich kenne die genauen Aussagen und das Verhalten der Entwickler nicht. Um mögliche Gründe oder Unstimmigkeiten zu finden bräuchte ich wohl Akteneinsicht. Vielleicht hat J. im Verhör einfach Angst bekommen weil man ihn ganz gezielt damit konfrontierte. Seine Frau ist im Verhör offenbar ja auch kurzzeitig "eingebrochen"
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Und übrigens: Die Polizei hat nach Aktenlage nicht nachgeforscht, ob die Lackierarbeit am Nachmittag stattgefunden hat. Es gibt keine Zeugen dafür, weil keine gesucht wurden.
Hm, das ist schwach...

Anzeige
1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 12:07
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Und übrigens: Die Polizei hat nach Aktenlage nicht nachgeforscht, ob die Lackierarbeit am Nachmittag stattgefunden hat. Es gibt keine Zeugen dafür, weil keine gesucht wurden.
Es ist aber auch egal was am Nachmittag stattgefunden hat. Vielmehr interessiert mich die Zeit NACH der vermeintlichen Lackierung. Der Zeitpunkt der Entführung deckt sich nämlich offenbar mit dem Zeitrahmen des "zeitaufwendigen" Pilztransports, des Pilzessens und des Risikospielens.


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 13:03
Ich hab nun nochmal ein Video aufgenommen zum Telefonanruf - diesmal kommentiert. Dazu würde mich Bernds und Michaels Meinung interessieren.

http://www.cunics.com/data/Jinglediskussion.mp4

Vielleicht ermöglicht das Video dem einen oder anderen, der keine Ahnung von Tontechnik hat, hier mitzudiskutieren.


melden
2r2n ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 13:24
@SirMarvel
Erst mal danke für den ausführlichen Audio Beitrag mit der Bildschirm Veranschaulichung. Ich würde gern hier den Ball an @robernd
weiterspielen, der sich ausführlichst mit der Thematik auseinandergesetzt hat.
Nur kurz zu dem Geräusch, das du als Eject-Geräusch analysiert hast. Das kann tatsächlich sein. Es wurde von uns schon thematisiert und wir hatten noch zwei Interpretationen: Die Bedienung eines Funkgeräts während der Aufnahme. Oder, etwas spekulativ: Das Nachladegeräusch einer Schusswaffe während der Aufnahme. In beiden Fällen muss es ganz am Anfang der Kette entstanden sein und es muss eine Mikrophonaufnahme sein, also nicht über Kabel.
Weitere Gedanken sind willkommen!


1x zitiertmelden
2r2n ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 13:26
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Seine Frau ist im Verhör offenbar ja auch kurzzeitig "eingebrochen"
Mir ist nicht bekannt, dass sie eingebrochen ist. Sie war während der gesamten fraglichen Zeit im Krankenhaus...


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 13:34
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Mir ist nicht bekannt, dass sie eingebrochen ist. Sie war während der gesamten fraglichen Zeit im Krankenhaus...
Ich meinte mit "eingebrochen", das sie ihren Mann zeitweise belastet hat und seine Täterschaft für möglich hielt - bzw. sie sich "verarscht" fühlte.
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Nur kurz zu dem Geräusch, das du als Eject-Geräusch analysiert hast. Das kann tatsächlich sein.
Ich glaube ich weiß jetzt genauer was das ist. Das ist kein Eject-Geräusch, sondern nach dem Rückspuhlvorgang kommt das Kassettenband an sein Ende und danach wird neu gestartet. Siehe dazu das neue Video hier:

http://www.cunics.com/data/Jinglediskussion2.mp4


melden
2r2n ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 13:43
@SirMarvel
Alles gut nachvollziehbar. Kompliment!
Jetzt warten wir mal auf @robernd, würde ich sagen...


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 13:58
@SirMarvel

Angenommen, da wäre das computergesteuerte Tapedeck Optonica RT 3838 von Sharp im Spiel, könnte man mit dem diese Aufnahme produzieren?
Technische Highlights:
programmierbaren Aufnahme, Timer, Editor und APLD (Automatic Program Locate Device) mit Memoryfunktion, LCD Display mit zwei getrennten Bandzählwerken und Uhr. Produziert 1978/79. Preis ca. 2000 DM

JagBlack


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 15:11
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb: Vermutlich bestand der Plan die Stimme zu verzerren ODER - und das halte ich für einen spannenden Gedanken - zusammengeschnittene Stimmfragmente aus dem Radio zu benutzen. Vielleicht sogar Stimmfragmente von den BR3 Nachrichten oder von Eduard Zimmermann. Das würde zur Vorgehensweise der Täter passen.
@SirMarvel: Genau so etwas hatte ich auch schon vermutet, wenn ich meine eigenen Beiträge vom 03.07.2018 hier nochmals zitieren darf:
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb am 03.07.2018:Über den Sinn dieser Anrufe mit dem BR3-Verkehrsfunk-Jingle habe ich auch nochmal nachgedacht und eine mögliche Erklärung wäre für mich mittlerweile, dass vom (Haupt-) Täter aus verschiedenen, vorher aufgezeichneten und entsprechend zusammengeschnittenen, BR3-Verkehrsmeldungen so eine Art Fahrtanweisung zur Lösegeldübergabe per Auto zusammengestellt wurde und diese vorherigen Anrufe dazu dienen sollten, Familie Herrmann darauf vorzubereiten und sich von eventuellen Trittbrettfahrern abzugrenzen.

Die verlangsamte Abspielgeschwindigkeit bei den Täteranrufen war dann m. E. bewusst gewählt, um Verwechslungen mit einer Original-Verkehrsfunkdurchsage auszuschließen, sozusagen als zusätzlicher Wink mit dem Zaunpfahl, und um ein besseres Mitschreiben der Anweisungen im Haus Herrmann zu ermöglichen.
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb am 03.07.2018:@robernd
Vielleicht habe ich Dich falsch verstanden, aber ich gehe nicht davon aus, dass der Täter je vorhatte, für die Anrufe seine eigene Stimme zu verwenden, auch nicht bei verlangsamter Abspielgeschwindigkeit, es wäre für jeden Fachmann bzw. Fachfrau kein Problem gewesen, die Abspielgeschwindigkeit wieder so anzupassen, dass die Stimme zugeordnet werden könnte.

Ich tippe vielmehr auf eine Zusammenstellung aus dem Radio aufgenommener und passend zusammengeschnittener Verkehrsmeldungen, quasi ein akustisches Gegenstück zu den aus Zeitungsausschnitten zusammengestückelten Erpresserbriefen.

Falls ich damit richtig liegen sollte, bin ich mir sehr sicher, dass der Täter dann auch schon vorab entsprechende Versuche angestellt und evtl. schon einige Probe- oder Rohversionen dieser Vorlagen angefertigt hat.



melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 15:29
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Alles gut nachvollziehbar. Kompliment!
Danke, diese Analyse lässt nun übrigens weitere Schlüsse zu: Es wird nun nämlich klar, warum der Täter das überhaupt gemacht hat. Er hat es meiner Meinung nach nicht ohne Grund in einer Endlosschleife aufgenommen.

Ich vermute, das der Täter bei den ersten 2 Anrufen einfach nicht in der Lage war die Kassette abzuspielen bzw. er hatte vergessen es zurückzuspulen oder es gab Bandsalat. Das brachte ihn dann in Bedrängnis und Zeitnot.

Auch hierzu nochmal ein abschließendes Video:
www.cunics.com/data/Jinglediskussion3.mp4
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb am 03.07.2018:Ich tippe vielmehr auf eine Zusammenstellung aus dem Radio aufgenommener und passend zusammengeschnittener Verkehrsmeldungen, q
Es zeigt sich nicht zum ersten Mal, das unsere Denkweise ähnlich ist. Ich halte das für sehr schlüssig.
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb am 03.07.2018:Falls ich damit richtig liegen sollte, bin ich mir sehr sicher, dass der Täter dann auch schon vorab entsprechende Versuche angestellt und evtl. schon einige Probe- oder Rohversionen dieser Vorlagen angefertigt hat.
Ich denke das war alles schon fertig. Das hat M. vermutlich vorbereitet als seine Frau im Krankenhaus war.
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre
heute um 13:58
@SirMarvel Angenommen, da wäre das computergesteuerte Tapedeck Optonica RT 3838 von Sharp im Spiel, könnte man mit dem diese Aufnahme produzieren?
Ich denke es kommen eine ganze Reihe von Geräten in Frage. Vielleicht findet man eine Liste irgendwo und kann die Schaltgeräusche über youtube videos vergleichen.
Weiß jemand welche Geräte man bei Mazurek sichergestellt hatte?


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 15:40
Der Link aus dem Beitrag oben ist offenbar nicht verlinkt. Daher hier nochmal:
http://www.cunics.com/data/Jinglediskussion3.mp4


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 16:07
@SirMarvel

Es koennte auch andere Gruende gegeben haben, weshalb er das Band nicht abgespielt hat. Ich gehe mal davon aus, dass er sich in einer Telephonzelle befand, und da koennte zB einfach jemand um die Ecke gekommen sein, und er wollte nicht, dass er mit dem Kassettenrecorder gesehen wird.


5x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 17:17
Zitat von Heidi71Heidi71 schrieb am 06.03.2018: Auffällig ist m. E. auch, dass WM Geschäftskontakte in die DDR hatte und auch regelmäßig dorthin reiste. So schildert er selbst einen Besuch der Leipziger Messe am 12.09.1981 zusammen mit seinem Freund Armin Wild und dass er in der DDR eine Quelle für Videokassetten/Magnetbänder, die damals knapp und teuer waren, (im Westen!) gefunden habe.
Das wäre auch eine gute Möglichkeit gewesen die technischen Geräte zu erwerben. Eventuell. ist das Abspielgerät bzw. der Recorder, der genutzt wurde um die Sequenz aufzunehmen, auch ein DDR Fabrikat. (Mira, RFT, etc.). Der Vorteil liegt für den Erpresser auf der Hand, denn die Polizei könnte die Herkunft der Geräte schwer zurückverfolgen. Auch das Radio in der Kiste wird in dem Zuge erworben sein. Vermutlich waren es ausrangierte Geräte die auf der Leiziger Messe gekauft wurden. Man hätte sie auch direkt in Leipzig kaufen können - beispielsweise auf einem Flomarkt. ;) Ich denke dieser DDR-Spur sollte man nachgehen. Es bestehen gute Chancen mit etwas Zeitaufwand die verwendeten Geräte zu ermitteln.

Möglichkeiten für mobile DDR Geräte zur Abspielung in der Telefonzelle:

RFT ANETT IS 2 (ca. 1977, Batteriebetrieben)
bild-rft-anett-is-2-kassettenrekorder-ka
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Es koennte auch andere Gruende gegeben haben, weshalb er das Band nicht abgespielt hat. Ich gehe mal davon aus, dass er sich in einer Telephonzelle befand, und da koennte zB einfach jemand um die Ecke gekommen sein, und er wollte nicht, dass er mit dem Kassettenrecorder gesehen wird.
Ja klar, ich meine das hatte ich in der Video-Aufnahme aber auch gesagt :) Die anfängliche Stille zu Beginn des Telefonats, das Spuhlgeräusch und die "Stimme" deuten aber auf etwas anderes hin - nämlich auf technische Probleme. Als noch wahrscheinlicher erachte ich gerade die Möglichkeit, das er im Rahmen der Schaltfolge im ersten Anruf am Ende auf Radio gestellt hat. Dadurch kam es dann zu den Störungen und zu der Stimme. Die Stimme war aber nicht die des Entführers, sondern die kam aus dem Radio.

Hier noch ein Video zu meiner Vermutung:
http://www.cunics.com/data/jinglediskussion4.mp4

@2r2n: Noch eine andere, wichtige Frage: Das Verhalten von Armin Wild kommt mir sehr suspekt vor. Er verlässt den Ort wo lackiert wird, fährt Kippen holen und taucht erst später am Abend wieder auf um beim Pilzeessen dabei zu sein. Er war auch mit Mazurek auf der Leipziger Messe. Du kennst die Akten. Was hat das Verhör von Wild erbracht? Blieb er im Ort? Woran starb Armin Wild? War Herr Wild verheiratet?


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 17:25
@AnnaKomnene

Man sollte auch überlegen: Was ist die Funktion des B3 Jingles? Er sorgt am Beginn der Verkehrsdurchsage für Aufmerksamkeit und beendet am Schluss die Durchsage. Derselbe Zweck wird ihm auch bei den Erpresseranrufen zugedacht gewesen sein, denn es muss doch einen Grund geben warum ausgerechnet dieses Signal ausgewählt wurde. Dazwischen hätte dann die "Durchsage" kommen sollen- in welcher Form auch immer. Möglicherweise durch irgendwelche zusammengesampelten Mitschnitte einzelner Wörter aus TV und Radio. Das wäre auch als Methodik passend zu dem mühevollen Ausschneiden und Aufkleben der Zeitungsbuchstaben.

Aus irgendeinen Grund kam aber nichts, nur der Jingle. Ich glaube nicht dass das gepkant war.


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 17:50
@SirMarvel

Waere es zur Verschleierung nicht besser gewesen, irgendwelche Massenware zu verwenden? Wenn jemand ein DDR Produkt verwendet, ist das eine massive Spur, und man kann da weiter ermitteln. Wenn jemand ein 0815 Geraet verwendet, das es ueberall zu kaufen gibt, dann gibt es eigentlich so gut wie keine Ermittlungsansaetze.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 17:57
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Waere es zur Verschleierung nicht besser gewesen, irgendwelche Massenware zu verwenden? Wenn jemand ein DDR Produkt verwendet, ist das eine massive Spur, und man kann da weiter ermitteln. Wenn jemand ein 0815 Geraet verwendet, das es ueberall zu kaufen gibt, dann gibt es eigentlich so gut wie keine Ermittlungsansaetze.
Im Gegenteil. In der DDR konnte man zu der Zeit wegen den schwierigen politischen Beziehungen nicht ermitteln. Außerdem könnte man einen Ausländer als Täter vermuten.

Hier ist eine Liste von in Frage kommenden, mobilen DDR Kassettengeräten:
http://www.rft-geraete.de/Kassettengeraete
http://www.rft-hifigeraete.de/9519/64227.html

Ich denke es gibt eine gute Chance das Abspielgerät von der Telefonzelle zu identifizieren. Das Gerät, das die Schaltsequenz auf der Kassette verursacht hat, finden wir auch noch.

Ich glaube es ist das SONETT '77, das für die automatische Schaltsequenz verwendet wurde.

13c50482224Original anzeigen (0,2 MB)

Bei der Kassettenaufnahme kann man nun zwischen Hand- und Automatikaussteuerung wählen.

Hier ein Video zu meiner Vermutung:
http://www.cunics.com/data/jinglediskussion5.mp4


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 19:14
@SirMarvel
Zunächst schönen Dank für deine Mühe. Es ist schön, dass wir in den meisten Punkten gleicher Meinung sind. Das bedeutet aber auch, dass kein Grundig TK 248 für den Zusammenschnitt verwendet wurde sondern ein Kassettengerät mit Intervallwiederholung.

Fast der gesamte Inhalt deiner Ausführungen ist bereits aufgeschrieben in meiner Gegendarstellung zum Gutachten und Fragen und Antworten an und von der Gutachterin.

Noch einige Einzelheiten:
Der von dir als Startgeräusch des Mobilgeräts in der Telefonzelle erkannte leise Knack taucht im darauffolgenden Anruf praktisch nicht auf. Ich setze auf ein Gerät mit elektrischer Fernbedienung, das praktisch geräuschlos losläuft (Schalter für den Motorstrom an einem Kabel). Es kann natürlich das Knipsen dieses Schalters sein.

Die Sequenz aus Schaltgeräuschen und zwei B3-Jingles ist eine fix und fertige Kombination, die in der Telefonzelle abgespielt wurde. In dem Punkt sind die Anrufe 3 und 4 deckungsgleich (Bild 7.7 meiner Gegendarstellung).

Der markante Doppel-Knack 1,4 sec vor dem Jingle bildet mit dem Jingle eine Einheit. Beide zusammen befanden sich in der Kombination bereits auf dem Zuspielgerät. In dem Punkt deckt sich meine Meinung mit der der Gutachterin. Die Ursache ist unbekannt. Der Doppel-Knack ist also kein Geräusch, das während der Überspielprozedur entstanden ist. Das erkennen wir daran, dass die Folgen Doppel-Knack und B3-Jingle im ersten und zweiten Teil eines Anrufs identisch sind. Es kann auch nicht das Ende eines Rückspulvorgangs (mechanischer Anschlag) sein, weil Bandkassetten ungefähr 4 sec Vorspannband enthalten, der B3-Jingle aber bereits 1,4 sec danach beginnt.

Bild 7.8 meiner Gegendarstellung zeigt, dass mit einem Kassettenrecorder als Zuspieler eine entsprechend schnelle Schaltfolge zu haben ist. Allerdings mit einer speziellen Kassette ohne Vorspannband. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob Kassetten von Diktiergeräten Vorspannband haben. Am Ende der entsprechenden Seite 52 ist nur kurz auf ein Gerät mit "programmgeführtem Bandlauf" (später haben wir es Intervallautomatik genannt) hingewiesen. Es war bereits bekannt, dass das bei Werner Mazurek ghefundene Sharp Optonica RT-3838 diese Funktion haben soll. Trotz Bedienungsanleitung weiß ich noch immer nicht, ob es wirklich dafür geeignet wäre. Nach den Ausführungen des LKA-Gutachtens weisen dessen Schaltgeräusche aber "keine große Ähnlichkeit zu denen im Tatmaterial" auf. Auf die Intervallfunktion sind wir dann bei der Befragung ausführlicher eingegangen (Frage 03.05).

Etwas überrascht hat uns die Reaktion der Gutachterin, allein das vermisste Rücklaufgeräusch (das es sehr wohl gibt - danke SCMP77) als Gegenargument anzuführen. Möglicherweise war sie sich sehr sicher und hat andere mögliche Punkte ignoriert. Ein Kassettendeck mit dieser Eigenschaft hat keine eingebauten Lautsprecher. Damit würde die gesamte Theorie über die Auslöschung des höchsten Tons zusammenbrechen. Ein Diktiergerät mit der Eigenschaft zeichnet nicht in Stereo auf. Auch damit wäre die Konstruktion des Gutachtens nicht möglich.

Aus all den Details lässt sich überspitzt ausgedrückt schließen, dass die markanten Eigenschaften des TK 248 als Ursache für die Dämpfung des höchsten Tons ein Phantasieprodukt sind. Wie sich dieser Effekt auch einfacher realisieren lässt, steht im Abschnitt 8.4 meiner Gegendarstellung.
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Ich denke dieser DDR-Spur sollte man nachgehen.
Jetzt mal langsam mit den Jungen Pferden! Werner M. hatte eine günstige Quelle für Videokassetten (im Westen), um sie in die DDR zu verkaufen. Bei uns waren diese Kassetten niemals teuer. Aber das hatten wir hier im Forum alles schon. Das Radio aus der Kiste war speziell für die BRD produziert und hatte eine entsprechende eingeprägte FTZ-Nummer.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 19:15
@SirMarvel: Deine Analyse zum automatischen Vervielfältigen des Jingles finde ich sehr überzeugend. Vor allem der Wechsel vom Rückspulen zu Wiedergabe erfolgt so schnell, dass es wohl kaum durch eine manuelle Bedienung zu erklären ist.

Mit dem RFT-Kassettenrecorder geht das aber nicht. Mit Automatik ist eine automatische Regelung des Aufnahmepegels gemeint. Eine solche Funktion hat auch das TK 248. Das Laufwerk selbst ist rein mechanisch, wie man an den Drucktasten erkennen kann.

Ein Kassettendeck mit automatischer Wiedergabefunktion, wie es offensichtlich verwendet wurde, ist in der Regel für den Anschluss an einen Verstärker vorgesehen und hat keine eigenen Lautsprecher. Warum gibt man den Jingle dann über Lautsprecher wieder, so dass es "jeder" hören kann und nimmt das ganze mit einem Mikrofon wieder auf? Meine Erklärung ist, dass in der Telefonzelle tatsächlich ein Diktiergerät mit einer Mikrokassette verwendet wurde. Diese Diktiergeräte haben üblicherweise keinen Anschluss für Line-Pegel, weil sich die Aufnahmequalität ohnehin nicht für Musik eignet. Manchmal gibt es einen Eingang für ein externes Mikrofon oder Headset, dieser Eingang wird aber durch Line-Pegel übersteuert. Ok, man könnte einen Adapter zur Pegelanpassung basteln, sowas gibt es (heute) auch fertig zu kaufen, hatte der Täter aber nicht.

Abseits von hochwertigen Kassettendecks (elektromechanisches Laufwerk mit Mikrocontrollersteuerung) kenne ich derartige automatische Wiederholungsfunktionen für ein bestimmtes Intervall noch von Videorekordern. Ob es das 1981 schon gab? In jedem Fall waren diese Geräte sehr teuer.


Kurze Vorstellung zu meiner Person: Ich verfolge diesen Thread seit längerer Zeit als Gast, hatte vorher sporadisch in der Presse über den Fall gelesen und mich schon 2010 gefragt, wie man den Einsatz eines bestimmten Tonbandgerätes über die Telefonleitung nachweisen kann. Ich bastele seit vielen Jahren an Audioelektronik herum, bin Dipl.-Ing. ET und unterstütze @robernds Gutachten uneingeschränkt.


3x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 19:29
@SirMarvel

An der DDR Grenze wurden die Personalien glaube ich von beiden Seiten aufgenommen, ich bin aber etwas zu jung, um mich da an die Einzelheiten zu erinnern.

So viele Kontakte zwischen Ost und West gab es damals nicht, und wenn jemand in der Umgebung welche gehabt haben sollte, dann waere das leicht zu eruieren gewesen.

Ich gehe auch davon aus, dass die Polizei im Westen Muster von DDR Geraeten zur Verfuegung hatte.


2x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

24.08.2018 um 19:55
@HeinzHaferkamp
Herzlich willkommen im Thread :)
Zitat von HeinzHaferkampHeinzHaferkamp schrieb:Mit dem RFT-Kassettenrecorder geht das aber nicht. ... Das Laufwerk selbst ist rein mechanisch, wie man an den Drucktasten erkennen kann.
So sehe ich das auch. Auf jeden Fall ist ein elektronischer Bandzähler erforderlich.
Zitat von HeinzHaferkampHeinzHaferkamp schrieb:Meine Erklärung ist, dass in der Telefonzelle tatsächlich ein Diktiergerät mit einer Mikrokassette verwendet wurde. Diese Diktiergeräte haben üblicherweise keinen Anschluss für Line-Pegel, ...
Ich kann mir nur eine akustische Überspielung vorstellen, wenn die Anschlussmöglichkeiten das erzwingen. Entweder fehlt beim Zuspieler der elektrische Ausgang (ist wohl so bei manchen Radiorecordern) oder beim Mobilgerät der elektrische Eingang.
Zitat von HeinzHaferkampHeinzHaferkamp schrieb:Ob es das 1981 schon gab? In jedem Fall waren diese Geräte sehr teuer.
Teuer macht nichts, wenn man so ein Gerät bereits hat. An einen Videorecorder hatte ich auch schon gedacht. Ich meine aber, dass die das bis ungefähr 1983 nicht konnten. Außerdem ist es nicht jedermanns Sache, ein geeignetes Adapterkabel zu basteln, mit dem sich Audio alleine auf eine Videokassette aufzeichnen lässt. Ich meine sogar, dass es ohne gleichzeitiges Bildsignal überhaupt nicht funktioniert hat. Die Kopftrommel musste ja auf das Videosignal synchronisiert werden. Wahrscheinlich funktionierte Nachvertonen. Um darauf zu kommen, muss man aber schon sehr tief Luft holen.

Gruß RoBernd


Anzeige

melden