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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

4.149 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Berlin, Entführung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 14:25
@Lena781

Was mich veranlasst an eine sadistische Persönlichkeitsstörung mit komplementär von mir aus ängstlich vermeident zu denken ist das. "Sorry" auf dieser beileidskarte.

Man höre sich sein gesprochenes am letzten Verhandlungstag an.

Und nehme dann diese Karte, mit ihrem Hintergrund den sie hat, dazu.

Sorry....ist flappsig.
Sorry ...ist höhnisch.
Sorry...ist bedeutungslos im Hinblick seiner Taten, hier im Hinblick auf das, was S. mit Elias gemacht hat.
Sorry...ist sadistisch in dem Bezug.

Die Diagnose forensisch diagnostizierter Sadismus, hat auch wenig mit Sexualität im eigentlichen Sinne zu tun.
Das, was S. dort ausgelebt und gezeigt hat, hatte auch nichts mit Sexualität zu tun.
Wenn das Gutachten Tsokos nur ansatzweise stimmig mit dem ist, was wirklich und in dieser Realität passiert ist-dann hat das nix mit dem Wunsch nach Sexualität oder unterdrückter Sexualität zu tun, sondern mit Sadismus als Persönlichkeitsstörung.
Jemand, der nicht sadistisch ist, hätte das so, wie Gutachter Tsokos es rekonstruiert hat, nicht fertig bringen können.
Und dann diese Karte - mit sorry.

Eine PS die ihm von Lammel diagnostiziert wurde hätte das, was S. mit den Kindern gemacht hat nicht fertiggebracht.

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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 14:27
@Herzsonne

Ja, aber wenn er doch so ein Sadist wäre, wie erklärt man sich sein Verhalten im Prozess? Dieses offensichtlich nicht gespielte Leiden?

Ich denke eher, dass dieses für uns höhnisch wirkende "sorry" eher wieder seine mangelnde Empathie zeigt, die er an den Tag legt. Nicht mehr und nicht weniger. Ich denke auch nicht, dass eine PS wie er sie hat im Gegensatz zu solchen Taten steht. Er musste ja in dem Fall nicht mit Erwachsenen interagieren, konnte sich also mal "gehen lassen"


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 14:32
Lena781

Ich glaube S. ist sehr wohl empathisch.
Wer spricht ihm Empathie ab?

Empathie kann auch gegen Menschen benutzt werden.
Nämlich dann, wenn der empathische Täter die Gefühle seines Opfers und seines gegenüber quasie riechen kann und sich dementsprechend verhält.

Die meisten Täter, im forensischen Bereich sind hochempathisch auf einer funktionellen Ebene.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 14:41
@Herzsonne

Ich hatte mich auf die Beiträge von einigen bezogen, die meinten um solche Taten zu verüben, müsste es an Empathie fehlen. Auch bezog ich mich auf auf Lammel der die Ansicht vertrat, dass er Empathie nicht lernen konnte ohne soziale Beziehungen. Ich selbst denke, dass er definitiv einen Mangel in der Hinsicht haben muss, dass er seine Lust und Befriedigung über das Mitleid für die Kinder stellte. Da muss man einfach abgebrüht sein. Er empfindet anscheinend sehr viel Empathie für sich selbst. Auch denke ich, dass die Empathie in dem Fall wie du es sagst geholfen hat, um so gut auf die Kinder zuzugehen.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 14:54
@Lena781
Zitat von Lena781Lena781 schrieb:Ja, aber wenn er doch so ein Sadist wäre, wie erklärt man sich sein Verhalten im Prozess? Dieses offensichtlich nicht gespielte Leiden?
Für mich ist die Frage, worauf sich sein Leid bezieht. Ist es ernsthafte Empathie mit den Angehörigen der Opfer, ist es ernsthaftes Bereuen der Taten? Oder ist es nicht eher Selbstmitleid und Scham darüber, was nun alles ans Tageslicht kommt, was seine Eltern, Schwester, wenigen Freunde, Chef etc über ihn nun denken? Ich glaube eher letzteres.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 14:54
@VanillaSkye
Die Anwälte. Pflichtbewusste Profis oder nicht? Meiner Meinung haben sie dem Angeklagten und vor allem den Opfern und Angehörigen geradezu Schaden zugefügt. Noll hatte ja schon zu Anfang der Presse gegenüber zugegeben das er die Tragweite der Taten noch nicht kannte als er das Mandat annahm. Nach Studium der Aktenlage musste den Beiden klar sein, das sie hier höchstens um die Sicherungsverwahrung streiten würden. Ihr Verhalten im Prozess war dann teils erratisch, teils dilletantisch und zumindest im Plädoyer empörend. Hier nur ein paar Beispiele. Vollmunding in der Presse das Gutachten des Gerichtsmediziners Tsokos anzweifeln, dann in der Verhandlung klein beizugeben mit der Entschuldigung man 'sei ja Jurist und kein Mediziner' und es nicht für nötig zu erachten eine Gegenexpertise anzubringen. Peinlich. Tsokos war zu Recht sichtlich konsterniert. Im Plädoyer zu sagen 'ob es denn überhaupt eine Rolle spiele ob Elias die Maske tragen musste oder nicht.' Das ist nicht nur pietätslos, verunglimpft das Opfer, verletzt die Angehörigen und ist auch im Sinne der Wahrheitsfindung einfach eine Frechheit. Natürlich spielt es eine Rolle. Gibt es für Strafverteidiger eigentlich eine Ethikkommission o.ä.? Ich finde, dafür hätte Springborn mindestens eine Rüge verdient. Letztendlich haben sie dem Angeklagten seine einzige Chance genommen signifikant Einfluß auf seine jetzt bevorstehende Zukunft zu nehmen. Ich denke Silvio S. wollte sich mitteilen, er hätte den Angehörigen Gewissheit gegeben und es hätte eventuell Entlastendes eingebracht werden können. Ich glaube auch nicht, das Silvio S. komplett ohne Reue ist. Seine vorgelesene Entschuldigung jedenfalls klingt hohl, profan und ist letztendlich auch nicht glaubwürdig. Wenn er wirklich bereut und ungeschehen machen wollte, dann hätte er mit voller Geständigkeit sicher mehr Menschlichkeit und Resozialisierungspotential glaubhaft beweisen können. Das wurde ihm verwehrt.
Danke für die treffenden Worte! Du sprichst genau das was meine Gedanken waren. Pietätslos ist auch die Opfer in Regen stehen lassen. Der S. hätte Pluspunkte holen können mit ein bisschen wenig und das ist nun mal das Sterbedatum. Ein kleines bisschen was so viel bewirken hätte können!! Und da hätte er noch sagen können der Anwalt z.b : Nun er hat alles gestanden und sogar gesagt wann Elias gestorben ist usw .Das wäre Zivilcourage nach meiner Meinung.

Nun jetzt noch das was ihr jetzt über den mutmaßlichen Mörder ,mutmaßlichen Sadist schreibt. Hätte S. nur in einem Club des gleichgesinnten beitreten können oder hätte er doch das im Schlafzimmer es machen können oder so. Leute zu spät! Mein Eindruck der S. ist ein Geizkragen! Hätte er doch alles bekommen aber dafür muss er Zahlen. Ja ,bezahlen! Aber nein er nimmt sich das was kostenlos ist,eben Kinder. Kinder ,die nicht wehren können. Kinder ,die man einfach nehmen kann und Kosten nix! Kinder als Objekt gesehen!Grausam. Auch seine Aussage jetzt : " er nimmt alles an was im zusteht an Therapien! Das muss ja die Allgemeinheit bezahlen. Passt zu ihm. Nach dem Knast will er Haus,Kinder,Frau und Auto. Meint er wirklich das er für diese Träume das im Knast ansparen kann???Wie hochnäsig. Ja jetzt bekommt er ein Bett,eine Bibel und jetzt bekommt er das was er sich wünscht: Zeigen wo es langgeht! Ja S. noch nie gelernt auf eigenen Beinen zu stehen und eben dafür lieber das bequeme Leben haben! S. Es reicht! Nun er hat Gewalt geliebt. Es ist ein Teil von ihm! Reue sehe ich das nicht. Sondern es ist für ihn gut,da er das ausgelebt hat ohne dafür einen Cent auszugeben!nun andere sein höchstes Gut ein Kind hat er genommen. Ein Opfer bekommt sein Kind nicht mehr zurück auch wenn die Opfer hundert Millionen Zahlen würden um es wieder zurückzuhaben nämlich sein eigenes Kind! Ich möchte das der S.so bestraft wie es in Geldform wäre. Mio Euros!er soll hart bestraft werden!!!
@Herzsonne ich schließe deine Meinung an!
Danke Herzsonne ,es ist nicht einfach so sachlich zu schreiben.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 15:07
@MaryPoppins
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Für mich ist die Frage, worauf sich sein Leid bezieht. Ist es ernsthafte Empathie mit den Angehörigen der Opfer, ist es ernsthaftes Bereuen der Taten? Oder ist es nicht eher Selbstmitleid und Scham darüber, was nun alles ans Tageslicht kommt, was seine Eltern, Schwester, wenigen Freunde, Chef etc über ihn nun denken? Ich glaube eher letzteres.
Vielleicht aber auch eine mischung von all desen...!? Wer weiß das schon


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 15:08
"Ja, aber wenn er doch so ein Sadist wäre, wie erklärt man sich sein Verhalten im Prozess? Dieses offensichtlich nicht gespielte Leiden? "

Ganz einfach: Selbstmitleid, so etwas getan zu haben und sich damit ein Haufen "Ärger" eingebrockt zu haben. An diesem Nicht-Wahr-haben-Wollen wird auch die beste Therapie scheitern.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 15:11
@Swagger
Du scheinst so überzeugt, wieso? Woher soll auch nur einer von uns wissen, was genau dieser Mensch denkt? Ich bin auch der Meinung, dass er sich wegen seiner Situation leid tut, klar, ganz Deutschland inkl. Familie wissen, was für perverse Mittel er angewandt hat. Aber: Woher sollen wir wissen, dass es ihm innerlich nicht leid tut? Dass ihm das Ausmaß bewusst wurde? Ich finde es spekulativ, jetzt schon das Scheitern der Therapie vorauszusagen


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 16:34
In dem Artikel "Strafjustiz: noch gefährlicher durch Therapie"- Wohin mit Straftätern, die weder in Gefängnis, noch in die die Psychiatrie gehören?" (Spiegel) wird, unter anderem, über Therapieerfolge, während der Inhaftierung von Frank Schmökel berichtet. Der Herr Lammel war übrigends bei diesem Fall auch präsent.

Auf youtube kann man sich Schmökels Geschichte, kommentiert von Schmökel höchstpersönlich und seinen Psychiatern anhören.
Interessant: Schmökels Eindrücke bzgl. Inhaftierung und Therapien aus der Täterperspektive!

Schökel, ebenso intelligent, wurde auch schuldfähig verurteilt, hatte sich auch eine "normale" Beziehung mit einer Frau gewünscht, ebenso der Mörder der zwölfjährigen Ulrike aus Eberswalde.

Ich sehe durchaus psychische Parallelen in den Täterprophilen mit Silvio S.

Keiner hatte dem "guten" Schmökel anfangs Mord zugetraut, hatte er doch auch Zuflucht und Verständnis bei der Kirche gesucht und dort sogar einen Job gefunden....

Ebenso hatte Ulrikes Mörder zwei Gesichter!


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 17:01
Ich stimme @Herzsonne zu. Danke für deine fundierten Beiträge.

Hier ging es nicht darum, sexuelle Erfahrungen zu sammeln, es ging darum, zu quälen, zu beherrschen, zu unterdrücken.

Die Jungs nahmen die Vetreterrolle für den ach so gemobbten Außenseiter ein, der er war und immernoch ist, da er es nie schaffte, aus diesem Kreis auszubrechen. Endlich konnte ER mal Macht ausüben, sagen und entscheiden, wo es langgeht, die Richtung vorgeben.

Hier spielen sadistische und narzzistische Anwandlungen / Züge eine große Rolle und ich glaube kaum, dass diese nach einigen Jährchen Gefängnis so einfach ad acta gelegt werden können.

Die Beileidskarte an die Mutter, noch vor Feststehen bzw. Wissen vom Tod ihres Sohnes, spricht dafür. Auch spricht dafür, dass er den Mißbrauch von Mohamed per Handy aufnahm und sich wahrscheinlich immer und immer wieder daran ergötzte. Es klingt makaber, aber vielleicht hielt ihn dieses Material davon ab, sich zeitnah ein erneutes Kind zu suchen. Früher oder später hätte er seinen Trieben aber wieder unterlegen und man kann froh sein, dass seine Mutter die Courage hatte, die Polizei zu verständigen.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 17:17
Im Übrigen: auch das Schweigen im Gericht, zum Beispiel bezgl. des Todeszeitpunkts von Elias, verleiht ihm eine gewisse Macht.

Nämlich die, über die Tode der 2 Jungen hinaus zu quälen.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 17:22
@Kältezeit
Hast du gut kommentiert. So sehe ich das auch.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 21:48
@FrauZimmer
Für jene, die es interessiert, gibt es ja "Täter-Versteh-Theads".
Also ich kann da nicht mehr mitlesen.
Eine Persönlichkeitsstörung die vllt. sogar so facettenreich ist, es wird Monate dauern bis ein Forensiker weiß wer dieser Mann ist, wird hier im Sekundentakt erörtert und es wird regelrecht sinniert ohne Ende.
Ganz ehrlich, DAS finde ich empathielos, denn ein derartiges Verbrechen an den Schwächsten der Schwächsten, an Kindern sollte doch so bestürzt machen, man legt die zukunft ersteinmal in die Hand von Fachleuten und konzentriert sich auf seinen eigenen Mikrokosmus.
Das wäre Bewegung, es in den alltag zu intregieren und nicht hier ohne Ende dem Täter Aufmerksamkeit "schenken".

Fakten besprechen, Zustimmung oder ablehnung beschreiben..das wäre die "normale" Vorgehensweise um sich und andere zu schützen..und innezuhalten mit einem grossen Danke, man konnte diesen Menschen hinter Schloss und Riegel bringen.

Gerade beim Thema Päderasten mischen sich immer auch gerne solche mit in die diskussion und heizen an. Mir persönlich ist da die Gefahr diesen Leuten eine Plattform zu geben viiieeel zu gross.

Denkt einmal darüber nach..


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 22:16
@eis..bär

Du hast natürlich recht.
Wir sinnieren hier tatsächlich über jemandens Persönlichkeit oder nichtpersönlichkeit herum statt bei den Fakten zu bleiben.

Ich bin sehr demütig, sehr dankbar der Mutter die ihren eigenen Sohn der Polizei übergeben hat.
Ich bin dankbar für die Menschen, die die Stärke haben in diesem Fall zu ermitteln, dankbar für die Zeugen und den Ankläger im Namen der Kinder.

Aber ich habe Angst, Befürchtungen.
Das gehört hier nicht hin, es ist ein Forum für Kriminalfälle, das stimmt schon.
Meine Ängste könnte ich in einem anderen Forum unterbringen oder mit mir selbst ausmachen.

Ich werde versuchen meine Meinungen bei mir zu behalten und hoffen, dass unser Staat und die Judikative das richtige tun werden.

Mir fehlt einfach aus Erfahrung das Vertrauen darin.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

21.07.2016 um 22:26
@Herzsonne
Das alles verstehe ich sehr gut und besser als du mir vllt. glauben magst.
Es gilt aber immer und grundsätzlich einen kühlen Kopf zu bewahren und mit Emotionen so zu haushalten, eine botschaft kommt an wo gewünscht.

Ja es war vieles Scheisse und ist es auch noch.
Aber wir haben sehr sehr gute Gutachter Forensiker Ermittler und viele Herzen die da noch schlagen und die anwälte der Kinder sind die missbraucht und getötet werden..

Ich hoffe und bete wir werden nicht enttäuscht.
Ich sehe diesen silvio in nachträglicher Sicherheitsverwahrung..

Danke für Deinen Beitrag, hat mich emotional sehr berührt!


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

22.07.2016 um 01:41
@Herzsonne
Zitat von HerzsonneHerzsonne schrieb:Es wurde ,zumindest soweit öffentlich wurde, nichts darüber gesagt in den Verhandlungen.
Über diese Karte wurden keine Spekulationen verlautbar
Die Trauerkarte. Für mich definitiv ein Detail dieses Falles der mir das Blut gefrieren lässt. Was sind die Fakten?

Der Text
In tiefer Trauer um den verstorbenen Elias. Todeszeitraum: In der Nacht vom 11.7. auf den 12.7. zwischen 22 Uhr und 6 Uhr. Todesursache: Ersticken. Sorry
Poststempel: 19.7.2015 (ein Sonntag. Wundert mich etwas, aber wird in mehreren Quellen gennant, s.u.).

Spuren:
An der Briefmarke seien Spuren vom Auffindeort von Elias’ Leiche sichergestellt worden.
Quelle: http://www.bild.de/regional/berlin/kindesmord/rechtsmediziner-sagen-gegen-silvio-s-aus-46761686.bild.html
Die achte und letzte Zeugin dieses Prozesstages ist die Kripo-Beamtin Sandra Lepin (38). Sie sagt aus über Handschrift, Fingerabdrücke, biologische Spuren auf der Trauerkarte: Poststempel sei der 19.7.15. Forensisches Handschriften-Gutachten: „Mit sehr hohe Wahrscheinlichkeit Urheber-Identität.“ Das Bio-Spuren-Gutachten einer Mischspur auf der linken oberen Ecke des Briefumschlags besagt: die DNA ist vom Angeklagten, aber auch von einer zweiten Person. „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Mit-Verursacher“, so die Beamtin.
Quelle: http://www.bz-berlin.de/tatort/menschen-vor-gericht/kindermoerder-silvio-s-schickte-trauerkarte-an-mutter-von-elias

Silvio S. behauptet also das Elias noch vier Tage in seiner Gefangenschaft überlebt hat, um dann zu einer unbestimmten (unbeaufsichtigten?) Zeit zu ersticken.

Der Behauptung zum Todeszeitraum wiedersprechen zwei Aussagen:
Am 9. oder 10. Juli wurde Silvio S. mit einer schweren Kiste in der Kleingartenanlage in Luckenwalde gesehen. Wegen einer unmittelbar bevorstehenden Familienfeier war sich eine Zeugin des Datums sehr sicher.
Quelle: http://www.rbb-online.de/panorama/beitrag/2016/07/silvio-s-prozess-elias-mohamed-aussage-polizisten.html (Archiv-Version vom 05.07.2016)
Laut Erkenntnissen des Mediziners hat Silvio S. den Jungen allerdings nicht direkt nach der Entführung getötet. Elias hatte zu­letzt einen Jo­ghurt mit Nuss-Split­tern ge­ges­sen. Tso­kos fand Reste im Darm. Er zieht den Schluss: „Der Junge über­leb­te meh­re­re Stun­den nach sei­ner Ver­schlep­pung, ob acht oder zwan­zig Stun­den kann ich nicht sagen."
Wenn man den Aussagen jetzt glauben schenkt, und die Entführung mit 8. Juli 18:00 ansetzt, grenzt es den Todeszeitraum auf etwa 8. Juli 22:00 bis 9. Juli 15:00 Uhr ein (mit ein wenig Puffer). Das Tsokos sich da nicht genau festlegen kann, würde ich die Zeiten mit Vorsicht geniessen. Allerdings schliesst es deutlich die Zeitangabe von Silvio S. aus.

Der Absender Das Bestattungsinstitut. Wahrscheinlich genauso zufällig gegoogelt wie seine Strafverteidiger.

Der Addressat Anita S. - wurde sehr oft in der Presse so zitiert. Er hatte Elias wohl nicht nach seinem vollem Namen gefragt. Bezweifele das er ihn vergessen hätte, der ist einprägsam. Letztendlich der Grund warum die Karte an den Bestatter ging. Der Postbote wusste wahrscheinlich nicht für welchen Nachnamen 'S.' stehen sollte, und das er Elias Mutter kannte ist ja sehr unwahrscheinlich. Zu diesem Zeitpunkt war der Fall Berlinweit in allen Medien, aber der Name der Mutter wurde eigentlich nur in der Boulevardsparte genannt. Liest Silvio S. wahrscheinlich, aber offensichtlich nicht dieser Postbote.

Die Adresse Die war allerdings korrekt! Woher wusste er die? Eventuell hatte er Elias gefragt wo er denn wohnt. Befanden sich die beiden noch im Inselhof, hätte man sich den Eingang sicher gemerkt, ohne die Hausnummer jetzt vielleicht direkt zu erkennen.

Jetzt kommt der Teil, der für mich noch ein paar Einblicke in Silvio S.'s Psycho gewährt (wenn die Aussage den stimmt). Er soll ein paar Tage nach Elias Verschwinden im Bürgerhaus im Schlaatz gesehen worden sein, wo er vorgab sich an der Suche beteiligen zu wollen!
Mitte der Woche meldete sich beim rbb in Potsdam ein ehemaliger Helfer, der an der Suche nach Elias beteiligt war: Der 32 Jahre alte Gerome Jeames aus Ludwigsfelde schwört Stein und Bein, dass er Silvio S. drei oder vier Tage nach der Entführung im Bürgerhaus am Schlaatz, wo sich die freiwilligen Helfer trafen, gesehen hat. "Es war zwischen 12 und 15 Uhr, es war sehr schlechtes Wetter und daher waren kaum Freiwillige da, die helfen wollten", berichtet Jeames dem rbb. Ein Mann sprach vor, er wollte die Chefin der Initiative sprechen: "Seine Fragen waren, ob heute noch Suchtrupps rausgehen, wie viele schon suchen und wo sie suchen." Jeames teilte dem Mann mit, er solle warten, wenn er mithelfen wolle. Der Unbekannte setzte sich. Nach einer halben Stunde war er allerdings weg. Jeames erzählt, er habe sich das Gesicht gemerkt, "weil der Mann so komische Fragen gestellt hat".

Der 32-jährige Jeames, gelernter sozialpsychiatrischer Assistent, hatte ein ungutes Gefühl, sagt er. Aber mehr auch nicht. Als die Polizei Ende Oktober die Fahndungsfotos aus Berlin-Moabit veröffentlichte, rief Gerome Jeames nach eigenen Angaben erst die Polizei und dann die Potsdamer Staatsanwaltschaft an: "Er war es, definitiv." Jeames weiß nicht, warum Silvio S. im Bürgerhaus war – wenn er dort war: "Wir können nur mutmaßen, ob er mit suchen wollte oder herausfinden wollte, was wir wissen und wie weit wir sind."

Der 32-Jährige kann die Episode in allen Facetten beschreiben. Er wiederholt auf Nachfrage den Inhalt, ohne immer die wortgleichen Formulierungen zu benutzen, wie es Hochstapler oft tun. Seine Stimme bleibt ruhig, er schaut der Reporterin ununterbrochen in die Augen. Die Angaben, die dem rbb auch auf Tonband vorliegen, wirken absolut seriös.
Quelle: http://www.rbb-online.de/panorama/beitrag/2016/07/silvio-s-prozess-elias-mohamed-aussage-polizisten.html (Archiv-Version vom 05.07.2016)

Wenn Silvio S. wirklich am 11. oder 12. Juli im Schlaatz war, hätte er sich zu Elias Wohnung begeben können um sich die Hausnummer zu holen. Und er hätte hier auch definitiv den Suchzettel mitnehmen können, der in seiner Wohnung gefunden wurde, der nur in den ersten Tagen und nur in unmittelbarer Nähe des Inselhofes aufgehängt wurde.

Geregnet hat es in Potsdam nur am 12. dem Sonntag (und die zwei drauffolgenden Tage)
Quelle: http://www.wetteronline.de/wetterdaten/potsdam?pcid=pc_rueckblick_data&gid=10379&pid=p_rueckblick_diagram&sid=StationHistory&iid=10379&month=07&year=2015&period=4&paraid=RR24

Meine persönlichen Schlüsse
Silvio S. kehrte an den Entführungsort zurück. Er hatte von der unglaublich beherzten Aktion der Schlaatzer gehört. Er war zumindest neugierig. Wollte sich vielleicht weiden an den Dingen die seinetwegen ins Rollen kamen, und er ging als Unsichtbarer durch die Menge der verzweifelnd suchenden Schlaatzer. Eventuell wollte er auch erfahren ob es Zeugen gab, ob man ihm auf der Spur war. Auf jeden Fall allerdings hat er ziemlich kaltblütigen Mut gezeigt, und noch dazu wieder eine seiner perfiden Maskeraden benutzt als er den Helfer ausfragte. Er nahm eine Trophäe mit.

Warum die Karte? Wollte er der Mutter wirklich Gewissheit geben. Wollten er den Suchenden die Anstrengung ersparen. Das glaube ich absolut nicht. Er hat beim Todeszeitraum gelogen. Ihn sogar extrem verlängert. Vielleicht war er frustriert das er nur so kurz mit Elias 'spielen' konnte. Vielleicht hatte er aber auch nur einen sadistischen Gefallen daran gefunden die Mutter glauben zu lassen, das Elias vier Tage lang leiden musst, bevor er unbeaufsichtigt erstickte.

Sorry.
Niemand der aufrichtige Trauer ausdrücken möchte sagt 'sorry'. Das ist flapsig. Ironisch. Überheblich. Der Rest des Textes ja geradezu gestelzt. Ich glaube ich nicht, das er die Karte schickte, weil man das ja so macht. Elias und seine Mutter waren keine Menschen die sein Mitgefühl anrührten, konnte man im 1. Prozesstag sehen.

Vielmehr drückt er wider Macht aus. Egal was ihr tut, es ist sinnlos. Er ist schon tot, und ich allein weiss wo, wie und warum.

Ich bin froh das die Mutter die Karte nie erreicht hat. Schon gar nicht zu diesem Zeitpunkt, als sie vielleicht noch voller Hoffnung war.

Offene Fragen

- Spuren vom Auffindeort von Elias. Hatte er die Karte im Garten geschrieben? Warum. Hatte er eventuell Blut, Erde, etc. extra aufgebracht?
- Die zweite DNA Spur an der Karte. 'Mitverursacher'? Oder nur ein Postbeamter der sie in der Hand hatte? Die Beamtin klang überzeugt.

Silvio S. mag eine vermeidende Persönlichkeitsstörung haben, aber das ist für meine Augen nur die Oberfläche. Er ist ein Sadist. Für mich lässt die Karte keinen anderen Schluss zu. Und in seinem Handeln, das Planung, Zeit und Mut benötigte war er plötzlich auch nicht mehr Antriebsarm. Er hat ein weiteres Mal eine Maske ausgesetzt und seine Unsichtbarkeit und seine Macht genossen.

Viel mehr finde ich auch, das er stark schizoide Züge zeigt. Das wurde von Lammel nur am Rande erwähnt, oder in der Berichterstattung nicht genau erwähnt.

@Lena781
Du bist doch vom Fach und warst bei Lammels Ausführung zugegen. Der hat doch bestimmt mit den ICD-10 Codes um sich geworfen. War da eventuell auch die F60.1 dabei?

Aus meiner Sicht trifft dies viel besser Silvio S. Psyche. Die Konzentration auf die innere Fantasiewelt, das mangelnde Interesse an echten Beziehungen und wirklicher Sexualität. Die Fähigkeit sich zu verstellen. Hier gibt es einen Überblick Wikipedia: Schizoide Persönlichkeitsstörung

Aber es nun diese oder eine andere Persönlichkeitsstörung war. Das reicht bei Weitem nicht für diese Taten aus. Da sind Abgründe an denen ein Therapeut jahrelang arbeiten könnte. Und Silvio S. würde ihn vielleicht trotzdem an der nase herumführen. Nicht weil er gewitzt ist, aber weil er ein lebenlang gelernt hat sich zu maskieren. Dahinter für mich als Laien, jemand der es geniesst unsichtbar zu sein und darum eine Maskerade aufführt. Der ein Lügner ist. Der narzistische Züge hat. Von wegen 'an mir ist nichts Gutes', das glaube ich ihm nicht. Dafür hat er zu mutig, geplant und kaltblütig gehandelt. Und ich weiss nicht wann er das an sich entdeckt hat. Aber er ist auf jeden Fall ein Sadist. Das beweist für mich alles was wir über diese Trauerkarte wissen.

Wieder lang. Entschuldigung und danke für den Ausstausch hier.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

22.07.2016 um 02:33
@VanillaSkye
Lammel hat sich nur kurz auf den ICD-10 (60.6) bezogen, vielmehr aber auf den DSM-5 , den er dann anhand der Kriterien abarbeitete. Er verwies mehrmals auf DSM-4 und meinte, dass er schizoid WIRKE, dies aber Symptom seiner Persönlichkeitsstörung sei. Er wies darauf hin, dass S. an keiner sexuellen Störung leide, kein Sadist sei. Die Achsen erläuterte er einzeln:

1. Die berufliche Situatuon von S. Er arbeite alleine, ganz wichtiges Anzeichen bei ihm sei die Angst vor Kritik seiner Person. Er vermeide deshalb Personen, die ihm diese geben könnten. Deshalb der Kontakt zu Kindern.

2. Das widerwillige Zusammensein mit Menschen zeigte Lammel an den Fahrdiensten für die Freunde in die Disko.

3. Er schämte sich lt. Lammel z.B. zu Prostituierten zu gehen, aus Angst vor Versagen

4. Hatte lt. Lammel Angst, bei Familiernefeiern zu viel zu sagen; lächelte lieber

5. Da weiß ich nicht mehr den Inhalt

6. Er hält sich selbst für "dumm" und "könne" nichts gut


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

22.07.2016 um 07:48
@VanillaSkye

Danke dir auch für diesen langen und guten Beitrag. Ich habe jetzt schon Tage darüber nachgedacht, dass eine Art Spaltung vorliegt, aber dass es keine Schizophrenie sein kann. Mit der schizoiden Störung habe ich mich bislang nicht befasst, aber sie beschreibt ziemlich genau das, was mir durch den Kopf gegangen ist. Wobei die Karte zudem auch definitiv auf eine sadistische Komponente hinweist. Es ist ja oft so, dass sich psychische Störungen überlappen. So wird es wohl auch hier sein.

Ich sehe die Phantasien als Stimulans an. Phantasien können eine hohe Ausschüttung an aktivierenden und belohnenden Neurotransmittern zur Folge haben. Für jemanden mit einer ausgeprägten Antriebsarmut auf körperlicher Ebene sind Phantasien damit die Lösung schlechthin. Und jemand, der sich Zeit seines Lebens als nicht zugehörig und schwach empfindet, könnte sich mit Phantasien, in denen er stark und mächtig ist, enorm antreiben. Während der Pubertät kommen dann die sexuellen Bedürfnisse dazu, und die Phantasien vermischen sich zu dem, was wir nun über S.S. Phantasien gelesen haben.

Passt für mich alles sehr gut.

Stutzig machen mich immer wieder die Hinweise auf eine zweite Person: Am Supermarkt mit Rewetüte und an der Briefmarke. Irgendwie merkwürdig. Aber es gibt ja wohl keinerlei Hinweise auf einen zweiten Täter.


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Die mutmaßlichen Taten von Silvio S.

22.07.2016 um 08:30
Hm ich hatte dass mit dem mitwirkenden überlesen. aber meint ihr die Polizistin meinte einen Mittäter? Ich denke eher an den Postboten oder Post Personal. Im Sinne vom Mitwirkenden im schicken dieser Karte.
Glaubt ihr wenn es ein zweiter Täter gäbe würden sie auch die Karte zu zweit schicken? Nö, kann ich mir iwie nicht vorstellen.


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