Morde von Rupperswil

Gerade gefunden, dann wohl doch erst später.

http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/aarau/vierfachmord-wohl-erst-im-fruehsommer-bei-aktenzeichen-xy-130031080 (Archiv-Version vom 02.02.2016)


Der Vierfachmord von Rupperswil beschäftigt die Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei auch sechs Wochen nach der Tat fast Tag und Nacht. «Die Ermittlungen der Sonderkommission laufen nach wie vor auf Hochtouren», sagt Fiona Strebel, Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft, auf Anfrage der az. Die Sonderkommission umfasst gemäss «NZZ am Sonntag» 35 Personen.

Vergangene Woche wurde zudem bekannt, dass die Ermittler allenfalls Unterstützung vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen erhalten könnten. Denn, so bestätigte die Staatsanwaltschaft Medienberichte, man habe Kontakt zur Redaktion der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY... ungelöst» aufgenommen. In der Sendung werden ungelöste Kriminalfälle gezeigt – in der Hoffnung, dass daraufhin aus der fernsehschauenden Bevölkerung wertvolle Hinweise eingehen. Ob der Fall Rupperswil aber tatsächlich ausgestrahlt werde, sei noch unklar, hiess es vor Wochenfrist.
ZDF-Sprecherin: «Noch nicht»
Wie gross stehen die Chancen dafür tatsächlich? Ein Blick auf die Website der ZDF-Sendung zeigt: In der nächsten Ausgabe vom 10. Februar wird dies noch nicht der Fall sein. Sechs Fälle werden thematisiert: Eine 89-Jährige, die um viel Geld betrogen wurde; eine verschwundene Ehefrau; ein Paket mit gefährlichem Inhalt; ein Trickdieb, der mit Uhren im Wert von 400'000 Franken davonkam und zwei Männer, die eine vermögende Witwe überfallen, gefesselt und geknebelt haben. Ein Vierfachmord in einem Schweizer Dorf wird hingegen nicht aufgeführt.

Auf Nachfrage der az lässt die «Aktenzeichen»-Redaktion über Sprecherin Margrit Preiss bestätigen, dass in der Sendung vom 10. Februar zu Rupperswil «nichts drin» sei. Preiss betont aber: «Noch nicht.»

Klar ist zudem: Einen grossen Fall wie jenen von Rupperswil würde die Redaktion kaum mit einem kurzen Hinweis abhandeln, sondern in einem Film zeigen. Für eine solche Produktion benötigen die Fernsehmacher eine längere Vorbereitungszeit für Recherche, Konzeption, Dreh, Schnitt und Vertonung. Ein Ausstrahlungstermin im März erscheint daher unwahrscheinlich, denkbar wäre eher ein Sendetermin im Frühsommer.

Diese Beurteilung deckt sich mit den Informationen, die die Aargauer Staatsanwaltschaft momentan dazu gibt. Fiona Strebel sagt: «Nach ersten Kontakten mit der Redaktion hat sich gezeigt, dass ein Beitrag über den Fall Rupperswil eher ein langfristiges Projekt wäre.»

Nur als letztes Mittel
Die Bedingungen, die ein Fall erfüllen muss, um in «Aktenzeichen XY» thematisiert zu werden, sind klar festgelegt. So werden nur sogenannte Kapitalverbrechen aufgenommen, sprich: Mord, Sexualdelikte, Raub, schwere Betrugsfälle. Behörden können sich zwar jederzeit mit einem Fall an die Redaktion wenden, zum Teil geht die Redaktion auch auf die Ermittler zu. Ausgestrahlt werden darf aber erst, wenn die Ermittler «mit herkömmlichen Mitteln» nicht mehr weiterkommen. «Kein einziger Fall geht über den Bildschirm, der nicht den offiziellen Auftragsstempel von Polizei und Staatsanwaltschaft trägt», heisst es auf der Website.
Eine andere Frage, die von az-Lesern immer wieder aufgeworfen wurde, ist jene nach der «Spur nach Wohlen». Recherchen von Tele M1 hatten gezeigt, dass sich am Tag der Tat zwei Unbekannte in einer Apotheke mit Schnittverletzungen behandeln liessen. Die Staatsanwaltschaft stellte jedoch kürzlich im «Blick» klar, dass es «keine Anhaltspunkte» dafür gebe, «dass die dort behandelten Personen in Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt von Rupperswil stehen».

mysery68 schrieb:Die Staatsanwaltschaft stellte jedoch kürzlich im «Blick» klar, dass es «keine Anhaltspunkte» dafür gebe, «dass die dort behandelten Personen in Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt von Rupperswil stehen».

Das hört sich für mich ein bißchen danach an, als hätte man die Personen identifizieren können und schließt daher eine Täterschaft aus. Das läßt hoffen, daß man vorankommt und der Fall Chancen hat, aufgeklärt zu werden. Ich hoffe das jedenfalls im Interesse der Angehörigen sehr.
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StreuGut schrieb:Das hört sich für mich ein bißchen danach an, als hätte man die Personen identifizieren können und schließt daher eine Täterschaft aus. Das läßt hoffen, daß man vorankommt und der Fall Chancen hat, aufgeklärt zu werden.

Den Schluss verstehe ich nicht - man hat eine mögliche Spur (die apothekenkunden) ausgeschlossen und steht jetzt mit noch weniger da als zuvor. auch der Rest des artikels deutet nicht gerade darauf hin, dass man kurz vor einem Durchbruch steht. Eher im Gegenteil...

@KonradTönz
Vom Durchbruch hab ich ja auch gar nix gesagt. Vielmehr gehe ich davon aus, daß man zumindest die beiden Apothekenkunden gefunden hat, somit ausgeschlossen und schon mal EINE Spur als erledigt betrachten kann. Ich meine nicht, daß die beiden die einzige Spur waren, sondern daß das Haus der Opfer von Spuren nur so wimmelt, die man in wochenlanger Kleinarbeit sortieren muß. Der Brand ist ziemlich schnell entdeckt und gelöscht worden, also wurden dadurch sicher nicht alle möglichen Spuren vernichtet, wie es die Täter vielleicht geplant hatten. Weißt Du, wie ich das meine?

StreuGut schrieb:Der Brand ist ziemlich schnell entdeckt und gelöscht worden, also wurden dadurch sicher nicht alle möglichen Spuren vernichtet, wie es die Täter vielleicht geplant hatten. Weißt Du, wie ich das meine?

Ja, schon: auch eine ausgeschlossene Spur kann die Ermittlungen weiterbringen, weil man sich dann auf die noch verbleibenden Spuren konzentrieren kann.
Wenn man allerdings bereits über eine Bewerbung bei XY nachdenkt zeugt das nicht gerade von einer aussichtsreichen Lage...

@KonradTönz
Ach Konrad, laß mir doch meine Hoffnung...
Das mit XY kann man wieder zweierlei bewerten. Es steht ja ausdrücklich da, daß der Fall wirklich nur aufgenommen würde, wenn keine anderen Wege mehr offen sind. Darin interpretiere ich, daß nachweislich noch Optionen ausgeschöpft werden müssen. Und vielleicht auch so als kleiner schulmeisterlicher Hinweis an die Schweizer: "Euer Fall, der doch im Augenblick so gut dasteht, hat keine Chance auf unsere Sendung. Maximal im Frühsommer, aber nur wenn Ihr wirklich nicht weiterkommt. Und dann machen wir das auch mit deutscher Gründlichkeit, mit großem Film und allem Pipapo!"

Wenn ihr mich fragt ist der Fall durch und die Täter bereits über alle Berge. Genug Zeit hatten sie ja. Alleine die Tatsache das Aktenzeichen Xy in Betracht kommt, spricht für sich Bände.

So traurig und pessimistisch das alles klingt, der Fall wird meiner Meinung nach nicht mehr aufgeklärt.

@Reminos
Das sehe ich anders.
Ich vermute, dass die Täter ähnliche Taten wieder begehen werden bzw. schon begangen haben (Genf).
Da stehen die Chancen nicht so schlecht, dass den Täter irgendwann ein Fehler unterläuft, denke ich.

StreuGut schrieb:Ich meine nicht, daß die beiden die einzige Spur waren, sondern daß das Haus der Opfer von Spuren nur so wimmelt, die man in wochenlanger Kleinarbeit sortieren muß.

Vielleicht ist das ja gerade das Problem. Da sind ja bestimmt noch etliche Feuerwehrleute, Sanitäter, Ärzte drübergetrampelt, vielleicht ist es gar nicht mehr möglich Spuren zu sichern?

Vielleicht baut die Polizei darauf dass sich Täter verplappern. So unter Kriminellen gibt es doch bestimmt Netzwerke, vielleicht müssen erst einige kooperative Kriminelle ausgehorcht werden oder als Maulwürfe in Kriminellenkreise eingeschleust werden?

Ich denke schon, dass die Polizei weiß in welchen Kreisen sie suchen muss, so anhand des Vergleichs mit früheren Taten.

Meine Hoffnung schwindet auch. Ich hab am Anfang gedacht, dass dieser Fall recht schnell aufgeklärt werden wird, aber Pustekuchen.

suicidesquad schrieb:Meine Hoffnung schwindet auch. Ich hab am Anfang gedacht, dass dieser Fall recht schnell aufgeklärt werden wird, aber Pustekuchen.

Meine Rede. Durch Hoffnung wurde noch kein Kriminalfall aufgeklärt. Die Verlautbarungen der Polizei deuten für mich eher darauf hin , dass man die Öffentlichkeit langsam und behutsam auf ein Scheitern der Ermittlungen vorbereiten möchte.
Eine heiße Spur kann es per definitionem nicht mehr geben: Die wäre nämlich nach 4 Wochen längst erkaltet...

Ich denke, KonradTönz sieht das schon realistisch.
Was soll dieser XY-Quatsch, nachdem man nicht mal richtig im Stande war, unmittelbar nach der Tat, im näheren Umkreis (ich meine regional) Zeugenaufrufe zu tätigen. Und dann will man Monate später mit Aufgeilfilmchen fast europaweit um Mithilfe der Bevölkerung bitten. Das ist Effekthascherei und bringt weniger als nichts. Ausser Zuschauerquoten.
Nicht einmal den ominösen, weissen Kleinwagen konnte näher beschrieben werden. Hätte es diesen tatsächlich gegeben, so hätte man zumindest über das Nummernschild etwas sagen können. In einem solchen Quartier fällt sofort auf, ob es ein aus- oder inländisches Fahrzeug gewesen war. Oder hat man den Wagen bloss aus der Ferne gesehen? Dann hätte man besser geschwiegen. Das ist ja, als suche man am Oktoberfest einen Taschendieb, und die Fahndung lautet in etwa: gesucht wird ein kleiner, weisser Mensch.
An den zwei Apothekentypen darf ebenfalls mehr als gezweifelt werden.
Und die Höhe der abgehobenen Geldbeträge sei angeblich Täterwissen. Das heisst für mich, mit meinen geringen Deutschkenntnissen, dass nur der/die Täter weiss/wissen, wie hoch diese Beträge waren. Also auch die Polizei und sogar die die Banken wissen es nicht. Das würde mich nicht einmal sehr wundern.
Dieses (Ver-)Schweigen, die bis jetzt praktizierte Informationspolitik und der nun angeblich geplante Fernsehauftritt passen nicht. Es passt eigentlich überhaupt nichts.

@undenkbar
@KonradTönz

ja, denke ich auch! eure Ansätze stimmen soweit.
aber was sollte dann der Satz "wir wissen mehr als wir sagen dürfen"?

http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/wir-wissen-mehr-als-wir-sagen-duerfen/story/19076904
unter anderem steht da:

«Wir unterstehen dem Untersuchungsgeheimnis und dürfen deshalb nur zurückhaltend Auskunft erteilen, und das machen wir auch so», sagte Umbricht. Es sei falsch zu glauben, dass die Staatsanwaltschaft nicht wisse, worum es gehe, wenn sie keine Auskunft gebe.

Ich persönlich erhoffe mir neue Aussagen bei Aktenzeichen xy, wenn es nur ein "Aufgeilfilmchen" dann wäre, würde mich das arg enttäuschen.

Was glaubt ihr ?
Weshalb spricht niemand von den Bekannten oder Nachbarn mit der Öffentlichkeit ?
Weshalb hört man nichts genaueres wann der LG. das gemeinsame Haus verlassen hat?
Weshalb hört man nichts ob die großen Kinder dort geschlafen haben ,oder am Morgen gekommen sind ? ZB. Den Eltern von S. Die mussten das doch wissen.
Weshalb ist es relativ Ruhig um diesen grausigen Fall.
Weshalb hat der Sohn vom LG. bei der Verabschiedung laut Blick Polizei Schutz ,oder wurde beobachtet.?
Und wer hat einen Streit zwischen C.S &LG aufkommen lassen ? Also das Gerücht.?

Silbersee schrieb:«Wir unterstehen dem Untersuchungsgeheimnis und dürfen deshalb nur zurückhaltend Auskunft erteilen, und das machen wir auch so», sagte Umbricht. Es sei falsch zu glauben, dass die Staatsanwaltschaft nicht wisse, worum es gehe, wenn sie keine Auskunft gebe.

Sicher haben die mehr Infos , Hinweise, ansätze etc. als sie in der Öffentlichkeit bekannt gemacht haben. aber all diese ansätze können sich mittlerweile auch längst als falsch herausgestellt haben. Oder andersrum: Wenn sie etwas nicht öffentlich gemacht haben, heißt das noch lange nicht dass es sich dabei um heiße Spuren gehandelt haben muss. Es kann sich dabei genauso gut um sehr vage Informationen gehandelt haben die man aus Diskretion zurückgehalten hat, die sich aber längst als irrelevant herausgestellt haben.

Wenn es Verdächtige gäbe, säßen die längst in Untersuchungshaft - wenn sie flüchtig wären, gäbe es längst eine massive öffentliche Fahndung.

Es ist schade , dass niemand aus der Nachbarschaft "mehr" gesehen hat, schade dass die Menschen nicht achtsamer sind,
jeder nur sein "Programm" abspielt und so wichtige Dinge übersehen werden können.

Es ist merkwürdig dass ein Verbrechen das auf den ersten Blick so stümperhaft wirkt dann doch so gut gelungen, dass die Täter bisher nicht gefunden werden konnten...

@konrad töntz
Hmmmm ,weshalb stùmperhaft ?