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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

574 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, Unfall ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

11.02.2016 um 13:09
@d.fense
So ganz nichts war nicht bei der 1. Autopsie.
Congestive-decomposition changes are manifested by variable bloating.
(hier wäre ich davon ausgegangen,daß bei einer Autopsie die genaue Stelle erwähnt wird)

vesicle formation and skin slippage of the head,neck,torso.
(hierbei genauso.Auf einigen Fotos aus der Halle sieht man,daß er auch am Arm eine Wunde(Blase?)hat.

Ich weiß nicht.Ich tendiere immer mehr zu Unfall.
Möglicherweise ist er auf die Matten gesprungen,ausgerutscht und evtl. sogar mit der rechten Seite zuerst in die Matte geraten?!

Komisch zwar,daß bei der 1. eine Deformierung des linken Ohres erwähnt wird,auf welchem er dann vielleicht in der Matte lag bzw. welches gescheuert wurde.
Das könnte dann durch die Bewegungen in der Matte noch erklärt werden.

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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

11.02.2016 um 13:24
@Dornröschen
Danke noch für Deine Erklärungen von gestern.
Ja,ich denke auch,daß der Bericht des 2. offiziellen Ergebnisses auch nicht komplett den Eltern bekannt ist bzw. sie eine Kopie davon haben.
(sonst wäre es vermutlich veröffentlicht worden)

Jedenfalls haben die Eltern es mit ihrer Klage geschafft,daß eine 2. offizielle Obduktion gemacht wurde.
(wurde K.J. dafür nochmals exhumiert?)

Und wenn dieses Ergebnis weiterhin von dem 1.Ergebnis abgewichen wäre,hätte man vermutlich auch bereits weitere Schritte eingeleitet.


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

11.02.2016 um 13:31
@Whitelight

Vielleicht täusche ich mich da, aber ich könnte mir höchstens dann vorstellen, dass er die Hals-Verletzung in der Matte erlitten hat, wenn er, bereits bewusstlos, mit dieser Stelle genau auf den verbliebenen Schuh gefallen wäre.

Es müsste auf jeden Fall geklärt werden (ob und) wieso er so rasch verstorben ist.

Hätte er nicht an sein Handy in der vorderen Hosentasche kommen können?

Haben die Eltern wirklich so früh schon die Klage eingereicht?


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

11.02.2016 um 16:22
@Tajna
@d.fense

d.fense schrieb:
können solche Dinge auch beim unvorsichtigen "Handhaben" von Leichen vorkommen, schließt das der Bericht aus?


Die Verletzung muss Kendrick zugefügt worden sein, bevor die Matte auf die Seite gelegt worden war und seine Leiche aus der Matte befreit wurde.

Verletzungen bluten nur bei lebenden Menschen, nicht aber bei bereits Verstorbenen.

Eine Ausnahme ist der Fall wenn jemand, wie Kendrick, mit dem Kopf nach unten gelagert war:
Dann kann auch noch nach dem Tod, bedingt durch die Schwerkraft, Blut in den verletzten Bereich einsickern.
Ok, was ist bei der Einbalsamierung? Diese wird soweit zu lesen ist z.B. an der Halsaterie "Angeschlossen" und unter Druck ein Kreislauf hergestellt. Schläge/Einstiche+ Druck = Einblutungen?
Toxikologisch gab es keinerlei Auffälligkeiten?

@Whitelight
das sollte auch keine Wertung sein, sondern nur diese Aspekt der "neu entdeckten" Verletzungen betreffen.
Auch ohne diese wäre ein Übergriff nicht vom Tisch. Wenn die Bullys in der Überzahl sind wird man sich wohl nur bedingt wehren wenn man nicht ahnt daß es um Leben oder Tod geht.
Ich sehe übrigens vor dem geistigen Auge falls andere nachhalfen kein Einwickeln sondern ein reinstopfen und dann ganz hinten "einsortieren" oder eben ein Unfall.


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

11.02.2016 um 16:48
@d.fense

Eine Einbalsamierung wäre wohl bei der 2.Autopsie erwähnt worden und wie gesagt, nach dem Tod zugefügte Verletzungen bluten nicht.

Bei der 1. Autopsie wird angegeben, dass Drogentests negativ waren (wobei es vermutlich Drogen oder Medikamente gibt, die so nicht nachweisbar wären).

Es wäre wahrscheinlich auch möglich, dass sich jemand einen ziemlich schlechten Scherz erlaubt hat, als Kendrick gerade mit dem Oberkörper in der Matte steckte und versuchte mit dem rechten Arm den Schuh herauszufischen.
In so einem Fall wäre nicht viel Kraft nötig gewesen, um ihn ganz in das Innere der Matte zu befördern.
Diese Person(en) könnte(n) auch nach kurzer Zeit wieder versucht haben, ihn zu befreien, mussten dann aber feststellen, dass er inzwischen verstorben war.


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

11.02.2016 um 18:04
Zitat von TajnaTajna schrieb:@Whitelight

Vielleicht täusche ich mich da, aber ich könnte mir höchstens dann vorstellen, dass er die Hals-Verletzung in der Matte erlitten hat, wenn er, bereits bewusstlos, mit dieser Stelle genau auf den verbliebenen Schuh gefallen wäre.
Der Schuh als unfallbedingter Verletzungsauslöser ... darüber hatte ich auch schon einmal nachgedacht. Von einem Gerichtsmediziner würde ich mir erhoffen, dass er auch ein solches Szenario in Betracht zieht, bzw. dieses ausschließt. Mir mangelt es bei beiden Berichten einfach an der Ausfühlichkeit.
Wo ist die fachliche Darlegung, warum Untersuchung 1 zweifelsfrei von einem durch Unfall verursachtem (lagebedingtem) Ersticken ausgeht? Ebenso mangelt es doch auch beim Privatgutachten an einer genauen Darlegung, warum ausschließlich ein durch Fremdeinwirkung erlittenes Trauma zum Tode geführt haben soll.
Oder sehe ich zu viel Tatort, dass ich mich der Illusion hingebe, Gerichtsmediziner müssten Ihr Ergebnis immer auch überzeugend begründen können???
Zitat von TajnaTajna schrieb:Verletzungen bluten nur bei lebenden Menschen, nicht aber bei bereits Verstorbenen.

Eine Ausnahme ist der Fall wenn jemand, wie Kendrick, mit dem Kopf nach unten gelagert war:
Dann kann auch noch nach dem Tod, bedingt durch die Schwerkraft, Blut in den verletzten Bereich einsickern.
Möglicherweise schließen die weiteren histologischen Untersuchungen des Hals-Gewebes ein derartiges Zustandekommen der Blutungen aus.
Danke, @Tajna - das ist wirklich ein wichtiger Einwand der absolut nachdenklich macht. Ich glaube ein durch Lageveränderung verursachtes Einsickern von Blut ist gar nicht soo unrealistisch. Lest Euch bei Wikipedia nur mal den Artikel über Totenflecke durch. Es ist doch so, dass Totenflecke "wandern", sobald man die Lage des verstorbenen Körpers verändert. Auch lassen sich die Flecken bis zu 36 Stunden nach Eintritt des Todes "wegdrücken". Der Grund dafür ist folgender: Das Blut in den Arterien einer verstorbenen Person ist bis zu 36 Stunden nach Eintritt des Todes "beweglich". Beweglich!

@d.fense

Schön, dass Du Dich der Diskussion angeschlossen hast. :-)


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

11.02.2016 um 18:37
@Dornröschen
Ja,das sehe ich ähnlich wie Du.
Ich hätte um einiges mehr Ausführlichkeit erwartet(mein Wissen stammt allerdings auch eher aus dem Tatort)

Habe bis dato noch nie zuvor einen "echten" Obduktionsbericht gesehen und gedacht,daß jede kleine Wunde,jede (A)normalität vermerkt würde.

Und auch,daß das geschehene vielleicht rekonstruiert worden wäre.
Woher sollen sich Ärzte sicher sein,woran er gestorben ist,wenn es so einen Fall möglicherweise noch nie gab?
Das gleiche für die Polizei.

Manche user scheinen davon auszugehen,daß er schnell starb.
Ich wünsche es ihm,aber sicher bin ich mir nicht.

Zu dem Schuh als Verletzungsauslöser:
Ist es denn gesichert,daß kendrick auf den Boden der Rolle gerutscht ist?
Das Mädchen,daß ihn fand,habe seine Füße gesehen.
Hat sie diese sehen können,weil sie a.)selber auf den Rollen saß?
oder
b.) weil ein Stück der Füße oben herausguckten und man diese,z.B. vor den Rollen stehend,sehen konnte?

Vielleicht aber ist es Kendrick sogar gelungen,den Schuh zu erreichen,ihn mit einer Hand etwas hochzuziehen und er bemerkte dann erst,daß er sich in eine Falle begeben hat?!

Wie rational reagiert man,wenn man in der Falle sitzt?
Möglicherweise hat er diesen verdammten Schuh die ganze Zeit noch versucht,festzuhalten?!


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

11.02.2016 um 18:46
Zitat von @Dornröschen
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Hierzu möchte ich noch anmerken, dass bei der 1. Obduktion eine Untersuchung des vorderen Halsbereiches stattgefunden hat, bei der (so wie ich den Bericht verstehe) schichtenweise Schnitte vorgenommen wurden. Bei der zweiten Obduktion konnten dann quasi nur noch diejenigen Halsareale untersucht werden, an denen zuvor noch keine Untersuchungen (Gewebeschnitte) durchgeführt wurden.

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Das bedeutet dann wohl,daß man das Trauma an Stellen festgestellt hat,die bei der 1.Obduktion scheinbar gar nicht untersucht wurden?

Angenommen,er sei zuvor gewürgt worden und bei der 1. Obduktion wurde nicht gründlich an den Stellen mit den Schnitten gearbeitet.

Würde das bedeuten,daß man auch ein z.B. würgen nicht mehr bei der 2.Obduktion hätte feststellen können?


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

11.02.2016 um 19:46
Zitat von WhitelightWhitelight schrieb:Und auch,daß das geschehene vielleicht rekonstruiert worden wäre.
Woher sollen sich Ärzte sicher sein,woran er gestorben ist,wenn es so einen Fall möglicherweise noch nie gab?
@Whitelight

Genau, eine Rekonstruktion des Geschehens. Ich verstehe nicht warum die Gutachter an dieser Stelle so sehr mit der Tinte sparten. Andererseits ist es wieder von größter Bedeutung, die genaue Beschaffenheit des Barthaares von Kendrick zu beschreiben.

Was mich am 1. Gutachten ebenfalls verwundert:

Wie wir (leider) alle sehen konnten, wies Kendricks Kopf ganz furchtbare Schwellungen auf. Der Grund für diese Schwellungen ist den meisten von uns - glaube ich - bekannt. Diese Schwellungen sind der langen Über-Kopf-Haltung geschuldet. Was ich aber nicht verstehe ist, dass der Gutachter dieses Phänomen nicht ausführlicher würdigt. Es haben sich hier schon einige Menschen dazu geäußert, dass ein Mensch bei einer Über-Kopf-Lage nach Ablauf einer bestimmten Zeitspanne verstirbt - z.B. weil Gefäße platzen. Als Laie (und ich unterstelle, gleiches gilt für die Fall-Verantwortlichen Polizisten und den Staatsanwalt) frage ich mich: Woher wissen wir nun, dass der lagebedingte Erstickungstod einer lagebedingten tödlichen Hirnverletzung zuvor kam? Das hätte man einfach ausführlicher erklären können. Auch in Hinblick auf die Angehörigen, denen der Bericht offensichtlich zuging.

Was mich am Privat-Gutachten verwundert:

- Die Halsschlagader von Menschen kann nämlich allein von einem Sturz verletzt werden oder gar reißen. Es muss noch nicht einmal ein schlimmer Sturz sein. Eine Verletzung kann nämlich auch aus einer Überdehnung der Ader resultieren.
- Eine Prellung im Hals-Kiefer-Bereich kann man sich ebenfalls bei einem Sturz zuziehen. Habe ich selbst schon einmal erlebt, als ich in meiner Jugend dem Irrglauben verfallen war, ich würde eine fabelhafte Snowboard-Artistin abgeben. Da war noch nicht einmal ein Turnschuh oder sonst ein Gegenstand beteiligt. Es war völlig ausreichend mir die eigene Schulter unter den Kiefer zu rammen. Ich bin damals übrigens auch, mit dem Oberkörper voran nach unten gestürzt und wollte mich mit einer Hand auffangen. Bitte tastet Euch mal die Schulter, bzw. Euren Oberarmkopf. Ist das nicht ein ganz vortrefflicher "stumpfer, harter Gegenstand"? Und nun der Test: Passt Euer Oberarmkopf nicht bei ganz vielfältigen Positionen passgenau in Eure Hals-Kiefer-Kuhle? Probiert es einfach mal aus und seht Euch danach noch einmal die Verletzungsbeschreibungen des privaten Obduktionsbericht an.

Nein, ich will und kann nicht zweifelsfrei sagen, dass Kendrick sich mit seiner eigenen Schulter verletzte. Oder dass der Turnschuh eine Rolle spielte. Oder dass es sich um eine durch Umlagerung hervorgerufene Einblutung handelt. Kann ich nicht. Aber ich frage mich eben, wodurch der Privatgutachter die genannten Verletzungsursachen ausschließen konnte.


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

11.02.2016 um 20:12
Hallo zusammen,
ich finde den Fall extrem interessant und habe mich nun hier angemeldet, um auch etwas zur Diskussion beizutragen.
Ich möchte die Autopsieberichte ein wenig medizinisch beleuchten und werde das (zeitbedingt) in 2 Etappen machen.
Zusammenfassend schon einmal vorab: Ich halte sowohl einen schicksalhaften unfallassoziierten Erstickungstod als auch einen Tod infolge Fremdverschulden für möglich, tendiere aber eher zu letzterem. Meine Einschätzung mache ich dabei nur an der Auffindesituation und den Autopsieberichten fest. Alle anderen Indizien/ Beweismittel lasse ich außen vor.

Zunächst mal meine Ideen zum 1. Bericht:
Anmerkungen zur äußeren Leichenschau:
Die massive Schwellung und Flüssigkeitsansammlung im Gesicht, am Hals und oberen Torso sind bei einer längeren upside-down-Haltung so zu erwarten. Sie sind nicht Folge einer äußeren Gewalteinwirkung oder eines Traumas, sondern nur der "Zwangshaltung" geschuldet.
Die Herkunft der an Hangelenken, Händen und Fingern beschriebenen Verletzungen ist zunächst einmal unklar. Sie sind jedenfalls nicht typisch für sog. "Abwehrverletzungen". Ich habe eine Idee, die diese Verletzungen möglicherweise erklären könnte, spare sie mir aber zunächst noch auf.
Ansonsten zeigten sich keine Auffälligkeiten.
Anmerkungen zur inneren Leichenschau:
Die Obduktion erfolgte sachgerecht nach den normalen Standards.
Die auf einem der Fotos erkennbaren Schnitte an Rücken und Nacken, die hier hinterfragt wurden, gehören auch zu den Standards einer Obduktion und dienen zur Darstellung äußerlich nicht erkennbarer Blutungen (s.a. S. 4 Bericht).
Auffällig ist ein leichtes Hirnödem, das zu der Auffindeposition und den o.g. äußerlichen Befunden passt. Weitere Auffälligkeiten finden sich hier und auch bei den folgenden feingeweblichen Untersuchungen nicht
Explizit erwähnt werden muss aber, dass an den Hals-, Nackenweichteilen bei der schichtweisen Präparation keinerlei Einblutungen oder sonstige Veränderungen beschrieben werden (Widerspruch zum 2. Bericht).

Fazit zum 1. Autopsiebericht:
Ich halte einen lagerungsbedingten Erstickungstod (engl. positional asphyxia) für durchaus möglich, auch ohne jede Form der Fremdeinwirkung. Er ist vereinbar mit der Auffindesituation, den im Autopsiebefund beschriebenen Auffälligkeiten und den veröffentlichten Bildern. Somit stützt dieser 1. Bericht das von den Ermittlern gezeichnete Bild eines tragischen Unfalls.
Es gibt ähnliche Fälle, in denen ein solcher Erstickungstod in einer upside-down-Position beschrieben wurde. Ein Beispiel wäre ein Baggerführer, der mit seinem Gerät umstürzte, in einer vergleichbaren Position eingeklemmt wurde, und innerhalb von Minuten verstarb. Der Eintritt des Todes kann innerhalb von Minuten erfolgen, sich aber auch über Stunden hinziehen. Das hängt insbesondere auch davon ab, inwieweit der Brustkorb und das Zwerchfell in ihrer Ausdehnungsfähigkeit (z.B. durch Kompression von außen - Matte?) beeinträchtigt sind. Der Erregungszustand und die damit verbundene Katecholaminausschüttung der Verunfallten erhöhen noch den Sauerstoffbedarf, so dass sich ein Teufelskreis entwickelt.
Im Zusammenhang mit einem Stunt des Magiers David Blaine im Jahr 2008 wurde dikutiert, dass eine frei-hängende upside-down-Position bei fehlenden weiteren Beeinträchtigungen und ohne äußere Kompression innerhalb von 12h zu Tod führen könne. Vor diesem Hintergrund und aufgrund weiterer befürchteter körperlicher Schäden ließ David Blaine dann auch von seinem ursprünglichen Vorhaben ab, 60h ununterbrochen kopfüber im Central-Park zu hängen. Er machte stündlich eine 5-minütige Pause, in der er abgeseilt wurde und eine aufrechte Position einnahm und ließ sich zudem engmaschig medizinisch überwachen.

Eine Anmerkung noch zum Stichwort "Organklau", das durch die Angehörigen/ Freunde nach der 2. Autopsie thematisiert wurde: Die im Autopsiebericht beschriebene Organentnahme erfolgte nach den üblichen Standards und es wurde sicherlich auch eine Fotodokumentation durchgeführt, die aber nicht explizit erwähnt ist. In Europa ist es üblich, dass die Organe wieder in den Körper zurückgegeben werden, bevor dieser verschlossen wird. Das übliche Prozedere in den USA ist mir nicht geläufig. Es besteht aber natürlich die Möglichkeit, dass man die Organe für Folgeuntersuchungen zurückbehalten und konserviert hat, aber das ist reine Spekulation. Für eine Organtransplantation wären die Organe schon kurz nach Todeseintritt unbrauchbar gewesen.

By the way: Ich bin kein Rechtsmediziner, habe aber eine solide medizinische Ausbildung und bin an Forensik seit jeher interessiert.

Soviel bis hierhin; die Ergänzung (2. Autopsiebericht) folgt bald.


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

11.02.2016 um 21:32
@Jabbajogi

Danke für deine ausführlichen Informationen.
Ich bin schon gespannt, was du zur 2. Autopsie schreibst.

Bei der 2. Autopsie wurden ja andere Bereiche des Halses untersucht als bei der 1. Autopsie, das Ergebnis steht also nicht in direktem Widerspruch zu den Hals-Befunden der 1. Autopsie.


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

12.02.2016 um 11:34
Hier nun meine Bemerkungen zum 2. Autopsiebericht und die Zusammenfassng:

Anmerkungen zur Leichenschau:
Der Körper befand sich in einem moderaten Verwesungszustand, wobei insbesondere die Haut an Gesicht und Oberkörper betroffen war. Das muskuloskeletale Weichteilgewebe war wohl gut erhalten.
Im Bereich des rechten Unterkiefers fanden sich äußerlich dezente Hinweise für eine Kontusion (Prellung) in einem Bereich, der bei der 1. Autopsie wohl nicht näher untersucht und eröffnet wurde. Einblutungen in Haut und subkutanem Fettgewebe bis auf den Knochen des Unterkiefers und die rechte Halsschlagader bestätigten den Verdacht ebenso wie die nachfolgenden mikroskopischen Untersuchungen von Gewebe aus dieser Region.
Es zeigte sich zusammengefasst eine ausgedehnte Weichteilverletzung an der rechten vorderen Seite von Hals und Nacken, die nur durch ein stumpfes Trauma zu erklären ist.
Die inneren Organe waren in dem Leichnam zum Zeitpunkt der 2. Autopsie nicht enthalten. Die Nachuntersuchung der im Verlauf der ersten Obduktion angefertigten feingeweblichen Präparate war unauffällig.

Fazit zum 2. Autopsiebericht:
Zunächst erscheint es schwer nachvollziehbar, dass ein so ausgedehnter Befund im Rahmen der 1. Autopsie nicht entdeckt wurde. Auf der Haut waren aber wohl nur gering ausgeprägte Zeichen für ein Trauma ("moderate discoloration of the skin") vorhanden. Diese wurden übersehen und die Präparation der Weichteile versäumt. So konnten die ausgeprägten Verletzungen erst in der 2. Autopsie nachgewiesen werden. Das erscheint mir wiederum plausibel.
Wenn ich nun dieses Obduktionsergebnis werte und in den Gesamtkontext einordne, insbesondere den Befund des stumpfen Traumas, spricht hier einiges für Gewalt gegen den Hals (z.B. ein Tritt oder Handkantenschlag). Hier kommt dann ein Pathomechanismus ins Spiel, der eine rasche Bewusstlosigkeit und Wehrlosigkeit oder ggf. sogar einen plötzlichen Herztod von KJ erklären könnte.
Es handelt sich um den sog. Karotissinusreflex.
Hierzu ein Auszug aus einem Lehrbuch: "Grundsätzlich ist ein reflektorischer Herzstillstand als Folge eines heftigeren Griffes an den Hals möglich (Reflextod). Ein solcher Karotissinusreflex (Hering-Reflex) ist insgesamt sehr selten. Mangels intensiverer Gegenwehr des Opfers finden sich eher gering ausgeprägte Verletzungen bzw. Befunde. Ein solcher Reflextod kann bei Unterarmwürgegriffen (»Schwitzkasten«) vorkommen oder sonstigen Formen des Einklemmens des Halses, etwa in der Ellenbeuge. Auch sog. Handkantenschläge gegen den Hals oder andere plötzliche Dehnungen der Karotisbifurkation können zum Reflextod führen. Dabei führt die Stimulation der Pressorezeptoren des Glomus caroticum über eine Zunahme des Vagotonus zur Abnahme des Herz-Zeit-Volumens."
Zwar führt ein solcher Karotissinusreflex nicht zwangsläufig zum Tod, aber zumindest zu einer Bewusstlosigkeit, die KJ in eine wehrlose Lage versetzt hätte. Dies würde dann aber auch bedeuten, dass er durch Fremdeinwirkung in die Matte verbracht worden sein müsste.
Die im 1. Autopsiebericht beschriebenen Befunde sind mit einem solchen Ablauf durchaus vereinbar.
Ich könnte mir auch die Verletzungen an Händen und Fingern (ebenfalls 1. Bericht) dadurch erklären, dass KJ bewusstlos (oder bereits tot) von Dritten in die Matte bugsiert wurde.

Zusammenfassend erscheint aufgrund des Befundes der 2. Autopsie ein Fremdverschulden durchaus plausibel. Ein derartiges Weichteiltrauma kann meiner Meinung nach nicht durch andere Mechanismen als eine heftige externe Gewalteinwirkung erklärt werden.
Natürlich ist das alles Spekulation, aber irgendwie auch nachvollziehbar und schlüssig.
Mal sehen, wie sich der Fall weiterentwickelt. Eine 2. offizielle Obduktion wäre natürlich hochinteressant.


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

12.02.2016 um 11:41
@Jabbajogi

Der Gutachter der 2. Autopsie scheint aber auch einen lagerungsbedingten Erstickungstod regelrecht auszuschließen.
Hältst du das für gerechtfertigt?

Kann man aus den Befunden der Halsverletzung irgendwie darauf schließen, wieviel Zeit zwischen dem Erleiden dieser Verletzung und dem Tod von Kendrick vergangen ist?


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

12.02.2016 um 17:46
@Tajna

Also so eine Halsaderverletzung ist unbehandelt 100. Prozentig tödlich !

Da die Halsschlagadern ja das Gehirn mit Blut versorgen tritt eine Bewusstlosigkeit und
der Tod sicher rasch ein .

Ich denke mal das @Jabbajogi das bestätigen wird .


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

12.02.2016 um 19:00
@Cosmo69

Es geht nicht um ein Loch in der Halsschlagader und dadurch bedingtes Verbluten, sondern um einen stumpfen Schlag auf den Hals, dort wo sich die Halsschlagader gabelt.

Durch einen Schlag auf diese Stelle kann der Karotissinusreflex ausgelöst werden, was zu Bewusstlosigkeit oder Tod führen kann.


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

12.02.2016 um 19:15
@Jabbajogi
Hallo,erstmal dankeschön für deine ausführlichen Berichte zur Obduktion.

Du schriebst,daß Handkantenschläge oder andere plötzliche Dehnungen zum Reflextod führen könnten.
Würdest Du es für möglich halten bzw. könnte es auch zum Reflextod(oder Bewusstlosigkeit)führen,wenn Kendrick z.B. gegen eine Kante der Matte gefallen wäre?
Vielleicht bereits beim Aufspringen auf die Matten?
Er musste dort hochklettern und könnte dabei nach vorne auf die Matten gefallen sein.

Ich bin in diesem Fall sowas von hin-und hergerissen.
Gestern tendierte ich noch zum Unfall,heute wieder skeptischer.

Was für mich gegen Beteiligung zweiter oder dritter spricht,wäre,daß,falls noch jemand an seinem Tod beteiligt gewesen sein sollte,dieser in der großen Halle,damit hätte rechnen müssen,daß es gesehen wird.
Es waren andere Schüler anwesend.
Anderseits wissen wir natürlich nicht,ob sich die Halle minuten später nach Kendricks Eintritt vielleicht leerte,weil für alle Schüler der nächste Block begann.


Über einen (genaueren)Todeszeitpunkt wurde bei der obduktion nichts berichtet,oder?


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

12.02.2016 um 19:16
@Dornröschen
Danke für die Begrüßung. es scheint sich so zu entwickeln als ob das Kameraszenario bald hot topic wird hier...

@Jabbajogi
Danke für die Erhellung, spart mir auch den Bericht anzusehen, auch wenn ich nicht zart besaitet bin brauche ich sowas nicht unbedingt.
Zitat von JabbajogiJabbajogi schrieb:Dies würde dann aber auch bedeuten, dass er durch Fremdeinwirkung in die Matte verbracht worden sein müsste.
Wäre es denkbar daß das beim ersten Fehlversuch "in die Matte stecken" bei gleichzeitigem zur seite beugen des Halses passiert?
Also quasi "Danebenstecken" in diese stehende Rolle und Mattenkante trifft auf Hals?

Wir reden bei der kürzesten Zeit von Sekunden bis zur Bewusstlosigkeit, richtig?


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

12.02.2016 um 19:31
@Tajna

Einen lagerungsbedingten Erstickungstod kann man nicht sicher ausschließen, da er nicht zwingend mit in einer Autopsie sichtbaren Veränderungen einhergehen muss. Bei vielen Erstickungstoten finden sich Veränderungen an der Lunge, aber eben nicht bei allen. Die 1. Autopsie beschreibt den Lungenbefund als unauffällig.
Ein lagerungsbedingter Erstickungstod ist eher eine sog. Ausschlussdiagnose, wenn man keine typ. Befunde für Erwürgen, Erdrosseln oder andere Erstickungsmechanismen findet und die Gesamtsituation (wie bei KJ) dazu passt.

Wenn KJ in der Matte noch längere Zeit bei Bewusstsein gewesen wäre, hätte ich durch seine Befreiungsversuche noch weitere Verletzungen an Händen, Füßen etc. erwartet.

@Cosmo69

Die Halsschlagader selber war nicht verletzt, nur die umgebenden Weichteile. Das Problem ist, dass der Rezeptor (sog. glomus cariticum), der für den Karotissinusreflex verantwortlich ist, quasi auf der Aufgabelung der Haupthalsschlagader in ihren inneren und äußeren Ast sitzt und damit genau im Bereich des geschädigten Gewebes.

@Whitelight

Die Verletzung erscheint mir zu massiv, als dass sie durchbeinen Sturz auf die Matte(nkante) o.ä. entstanden sein könnte und das Verletzungsmuster ist auch typisch für Gewalt gegen den Hals. Ausschließen kann man einen anderen Verletzungsmechanismus aber nicht.
Zum möglichen Todeszeitpunkt habe ich bislang keine Informationen gefunden.

@d.fense

Die Bewusstlosigkeit tritt unmittelbar und reflexartig ein.


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

12.02.2016 um 19:46
@Jabbajogi
Zitat von JabbajogiJabbajogi schrieb:@d.fense

Die Bewusstlosigkeit tritt unmittelbar und reflexartig ein.
ich weiß, das ist kaffeesatz lesen, aber bekäme man davon etwas mit, könnten "Spaßvögel" die Körperreaktionen (Entspannung oder Krämpfe?) von "normalem" Verhalten einer Person die gegen ihren Willen in eine Matte gesteckt wird unterscheiden?


@Whitelight
Zitat von WhitelightWhitelight schrieb:Was für mich gegen Beteiligung zweiter oder dritter spricht,wäre,daß,falls noch jemand an seinem Tod beteiligt gewesen sein sollte,dieser in der großen Halle,damit hätte rechnen müssen,daß es gesehen wird.
Es waren andere Schüler anwesend.
Einerseits gilt wohl das Argument ebenfalls für die Unfallvariante, auch hier hat soviel Wir wissen niemand etwas gesehen... auch den mutmaßlichen Unfall nicht. Es entstand bei mir das Gefühl daß dieses Eck und die Türe dahinter scheinbar ein Bereich für Privatsphäre war.
Andererseits kommt auf das Konto der Version noch daß ich nicht weiß inwiefern kopfüber in einer Matte rumturnen zum von mir mal völlig unbewiesenen und aufgrund der wenigen Bilder und Videos unterstellten Coolnessfaktor passt.

Andererseits ist es natürlich die einfachste Erklärung und nur weil es komisch aussieht und man etwas herumkonstruieren kann und selbst wenn ein Handstand notwendig gewesen wäre ist ein tragischer Unfall noch nicht vom Tisch für mich.


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Kendrick Johnson - Unfall oder Mord?

12.02.2016 um 19:55
Es ist schon alles sehr seltsam.
Mich würde interessieren,ob die Matte gründlich untersucht wurde.
Kendricks Hosenbeine sind hochgerutscht,die Socken definitiv schmutzig,als ob er sich die Schuhe in der Matte abgestreift hätte.
Möglich,daß er versucht hat,der Matte zu entkommen?!
Wäre dann die Bewusstlosigkeit hinfällig?


Er muß geblutet haben,was aber nicht erwähnt wird,wo.
ich hätte jetzt gedacht,daß das Körperteil,welches blutet,bei der Obduktion festgestellt worden ist.
Ich meine,irgendwo gelesen zu haben,daß er auch in Erbrochenem lag.

@d.fense
Wir wissen leider auch nicht,was "danach" in der Halle los war,wie lange der Betrieb dort ging.

gegen 16 Uhr muß wohl dort ein anderer Kurs stattgefunden haben.
Aber was war in der Zeit zwischen seinem Eintreten gegen 13Uhr und dem Kurs,gegen 16Uhr?
Wir wissen nichtmal,ob es anständige Befragungen bei den Schülern,die sich in der Halle befanden,gab.


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