Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

Wenn eine anschließende Sicherungsverwahrung ausgesprochen wird, ist das Strafmass nicht mehr soo Wichtig!
Weg von der Strasse und gut.

P.s.: gibts eine rechtliche Moeglichkeit, dass das J.R. in D nach seiner Auslieferung noch passiert?

:mlp:

@Syndrom
Meines Wissens kann die Sicherheitsverwahrung nach neuester Rechtssprechung nicht mehr nachträglich angewendet werden. Davon abgesehen würde ein deutsches Gericht (zurecht) wohl kaum für einen nicht vorbestraften Konsumenten von KP Sicherheitsverwahrung verhängen.

Wird man eigentlich irgendwie erfahren in welches Gefängnis er überstellt wird?

EntourageSp schrieb:Wird man eigentlich irgendwie erfahren in welches Gefängnis er überstellt wird?

Ja. Der Prozess der Einordnung ist allerdings etwas kompliziert, daher kann das ein paar Wochen dauern, bis er ein endgültiges Zuhause zugewiesen bekommt.

Höchstwahrscheinlich wird er in ein Gefängnis mit Spezialprogramm für Sexualstraftäter verlegt werden: https://www.bop.gov/inmates/custody_and_care/sex_offenders.jsp (SOMP)

Wenn er aus meiner Sicht vernünftig ist, wird er sich um einen Platz in Tucson bemühen, einem Spezialgefängnis für Häftlinge wie ihn. Das Besondere in Tucson ist, dass fast alle Häftlinge dort Sexualstraftäter mit besonderer Schutzbedürftigkeit sind. Das würde auf ihn vermutlich zutreffen.

Wer mehr darüber wissen möchte, kann hier das Inmate Admission and Orientation Handbook für USP Tucson anschauen. Wie gesagt, noch ist es nicht entschieden, ob er dorthin eingewiesen wird, es ist aber relativ wahrscheinlich.

https://www.bop.gov/locations/institutions/tcp/tcp_ao_handbook.pdf (Archiv-Version vom 28.03.2019)

Das Nenn ich mal bügernahe Verwaltung. Ein 61-seitiger Leitfaden anhand dessen der Verurteilte sich schon mal informieren kann wie seine Lebensumstände in den nächsten Jahrzehnten sein werden...

Ein solches spezielles Gefängnis verursacht aufgrund der dort stattfindenden Behandlungen und Therapiemöglichkeiten ja ganz offensichtlich höre Kosten als ein ganz normales Gefängnis.

Der Hintergrund wird ja sein, dass man eine Wiederholung der Straftaten nach der späteren Entlassung vermeiden möchte beziehungsweise zumindest die Wahrscheinlichkeit ein Stück weiter reduzieren will. Total nachvollziehbar und sinnvoll.

Wie ist hier die Denke in den USA? Da Jan Rouven nach seiner Entlassung ja definitiv abgeschoben werden und eine erneute Einreise in die USA nie wieder möglich sein wird, könnte man durch die US Brille ja auch argumentieren, in einen solchen Menschen keinen unnötigen Euro zu investieren, weil nach seiner Entlassung keinerlei Risiko für Einwohner der USA bestehen wird. Wird im irgendeiner Form so oder so ähnlich gedacht oder bekommt definitiv jeder zu einer langen Haftstrafe Verurteilte Therapieangebote?

Arcade99 schrieb:Wie ist hier die Denke in den USA? Da Jan Rouven nach seiner Entlassung ja definitiv abgeschoben werden und eine erneute Einreise in die USA nie wieder möglich sein wird, könnte man durch die US Brille ja auch argumentieren, in einen solchen Menschen keinen unnötigen Euro zu investieren, weil nach seiner Entlassung keinerlei Risiko für Einwohner der USA bestehen wird. Wird im irgendeiner Form so oder so ähnlich gedacht oder bekommt definitiv jeder zu einer langen Haftstrafe Verurteilte Therapieangebote?

@Arcade99
Das ist ein guter Gedanke.
Man wird ja bald sehen, wo er untergebracht werden wird.

Arcade99 schrieb:Wird im irgendeiner Form so oder so ähnlich gedacht oder bekommt definitiv jeder zu einer langen Haftstrafe Verurteilte Therapieangebote?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das reine Therapieeinrichtungen sind.

Ich vermute, dass es den Gefängnisbetreibern auch hauptsächlich darum geht, dass Ruhe in den Gefängnissen herrscht. Unruhe und Gewalt kostet im Prinzip auch Geld.

Die Abgrenzung der Sexualverbrecher von anderen wird bestimmt konsequent durchgesetzt.

Ich sage ja auch nicht, dass es dort ein Hotelbetrieb mit Therapiemöglichkeit ist. Meine Frage zielte primär dahin, ob Menschen, die unmittelbar nach der Haft mit Wiedereinreiseverbot abgeschoben werden, überhaupt irgendwelche zusätzlichen Maßnahmen während der Haft in Anspruch nehmen können, die zwangsweise Kosten für die USA verursachen.

Arcade99 schrieb:Ich sage ja auch nicht, dass es dort ein Hotelbetrieb mit Therapiemöglichkeit ist. Meine Frage zielte primär dahin, ob Menschen, die unmittelbar nach der Haft mit Wiedereinreiseverbot abgeschoben werden, überhaupt irgendwelche zusätzlichen Maßnahmen während der Haft in Anspruch nehmen können, die zwangsweise Kosten für die USA verursachen.

Ich konnte in dem Gefängnisprospekt den @Rick_Blaine oben gepostet hat keine Zusatzmaßnahmen entdecken. Eher im Gegenteil: Da wird explizit auch erwähnt dass die für das Essen 3.40$ pro Tag und Insasse zur Verfügung haben - inklusive Geschirr und Spülmittel. 20 Jahre schlechtes Essen ist für sich genommen schon einmal eine ziemlich harte Strafe.

Keine Ahnung ob das deine Frage beantwortet - aber es sieht nicht so aus, als ob "unser Mann" irgendwelche zusätzlichen Maßnahmen während der Haft in Anspruch nehmen kann. Er wird einfach nur mit anderen Sexualstraftätern zusammengesperrt.

Danke Dir für die Info. Dann geht es wohl mehr darum, dass die unter ihresgleichen sind und somit weniger Stress entsteht.

Arcade99 schrieb:Wie ist hier die Denke in den USA? Da Jan Rouven nach seiner Entlassung ja definitiv abgeschoben werden und eine erneute Einreise in die USA nie wieder möglich sein wird, könnte man durch die US Brille ja auch argumentieren, in einen solchen Menschen keinen unnötigen Euro zu investieren, weil nach seiner Entlassung keinerlei Risiko für Einwohner der USA bestehen wird. Wird im irgendeiner Form so oder so ähnlich gedacht oder bekommt definitiv jeder zu einer langen Haftstrafe Verurteilte Therapieangebote?

Die Überlegung spielt normalerweise keine Rolle. Es geht eher darum, wie lange die Häftlinge da sein werden, ob die Aufnahme eines Therapieprogramms lohnt. Rouven wird ja viel Zeit haben.

falstaff schrieb:Keine Ahnung ob das deine Frage beantwortet - aber es sieht nicht so aus, als ob "unser Mann" irgendwelche zusätzlichen Maßnahmen während der Haft in Anspruch nehmen kann. Er wird einfach nur mit anderen Sexualstraftätern zusammengesperrt.

Es ist richtig, dass die Einrichtung des USP Tucson in erster Linie der Sicherheit der Häftlinge dient. Man will erreichen, dass die in anderen Einrichtungen notwendigen besonderen Schutzmassnahmen für Sexualtäter, deren Opfer Kinder waren, unnötig sind, indem man sie alle zusammen in einer Anstalt unterbringt.

Aber ein Therapieangebot gibt es:

Am Beginn der Haft wird ein Interview mit einem Psychologen stehen, der die Möglichkeiten der Therapieangebote besprechen wird. Alle Therapie ist freilich freiwillig, das heisst, wenn Rouven nicht daran teilnehmen will, dann gibt es keine.

Generell gibt es zwei Programme, ein intensives Therapieprogramm (SOTP-R)in einer Spezialanstalt, ähnlich einem Programm in einer psychiatrischen Klinik. Dies ist für hochgefährliche Täter vorgesehen, von denen man einen Rückfall erwarten kann. Und es gibt ein etwas abgespeckteres Programm, wenn auch mit den gleichen Zielen und Inhalten, das in jeder Haftanstalt angeboten werden kann (SOTP-NR). Ich vermute, man wird Rouven die Teilnahme in diesem anbieten.

Hier ein paar Informationen dazu:

https://www.bop.gov/policy/progstat/5324_010.pdf

Wie immer bei solchen Dingen kann es mehr Nachfrage als Angebot geben, dann muss er auf eine Warteliste. Ob solche Therapien überhaupt etwas bringen ist ja umstritten und vermutlich sprengt das den Rahmen dieses Threads. Jedenfalls gibt es ein Angebot und man wird sehen, ob Rouven dieses annimmt.

USP Tucson ist aber auch eines der Gefängnisse, in welchen Therapieangebote existieren, die im Sex Offender Managament Program (SOMP) zusammengefasst sind.

@Rick_Blaine

Hat der Mann eigentlich irgendeine Aussicht auf vorzeitige Entlassung, oder muss er die 20 Jahre wirklich voll absitzen?

Rick_Blaine schrieb:Am Beginn der Haft wird ein Interview mit einem Psychologen stehen, der die Möglichkeiten der Therapieangebote besprechen wird. Alle Therapie ist freilich freiwillig, das heisst, wenn Rouven nicht daran teilnehmen will, dann gibt es keine.

@Rick_Blaine
Psychotherapien funktionieren nur auf freiwilliger Basis.
Wenn sich JR klar macht, wohin ihn sein Lebensstil gebracht hat, wird er sich vermutlich öffnen.
Ich könnte mir vorstellen, dass er schon lange in den Filmen und Bildern KEINE Befriedigung mehr gefunden hat. Darum mussten die Filme immer brutaler sein (und es kam zu diesem täglich stundenlangem Konsum, den sein Ehemann berichtet hat) .
Ich glaube, dass jemand, der Pornographie exzessiv nutzt, immer ein schales Gefühl mit sich herum trägt.
Nun, im Knast, ist das "immer mehr sehen müssen" (um den ersehnten Kick zu spüren) unterbrochen.
Gute Voraussetzungen, auf das Therapieangebot einzugehen.

Im Handbuch
https://www.bop.gov/locations/institutions/tcp/tcp_ao_handbook.pdf (Archiv-Version vom 28.03.2019)
steht auf Seite 25, dass eine SOTP-NR-Therapie üblicherweise erst 24-48 Monate vor Haftende beginnen kann.
Offenbar wird Rouven unabhängig von seiner Bereitschaft also viele Jahre ohne spezielle Therapie auskommen müssen.

falstaff schrieb:Hat der Mann eigentlich irgendeine Aussicht auf vorzeitige Entlassung, oder muss er die 20 Jahre wirklich voll absitzen?

Vor ewigen Zeiten hatte ich hier schon mal dazu geschrieben. Er kann sich eine Reduktion der Haftzeit durch "gute Führung" verdienen, und zwar maximal 54 Tage pro Jahr. Er wird also etwa 2-2.5 Jahre vor Ablauf der Haftzeit entlassen werden können, wenn er jedes Jahr das Maximum verdient. Die Berechnung der Tage ist etwas merkwürdig, in der Regel kommen weniger als 54 heraus, eher um die 47.

gibt es eigentlich jetzt wo er verurteilt ist auch ein aktuelles Bild von JR?

Im Internet sind nur Fotos zu finden, die vor Rouvens Verhaftung gemacht wurden. Unter https://www.reviewjournal.com/crime/sex-crimes/las-vegas-illusionist-gets-20-year-prison-term-in-child-porn-case-1607699/ ist eine Gerichtssaalzeichnung von ihm zu finden, aber ohne Datum.

In Deutschland darf - soweit ich weiß - ein Foto aus dem Gerichtssaal nicht veröffentlicht werden, vielleicht ist das in den USA auch so.