Stillinge-Mord

@otternase
Da hast Du recht, es gibt keinen kausalen Zusammenhang. Ein Täter der wusste das er zum Beispiel 50.000 Euro aus einem Druckertintenverkauf erhält wird schön abwarten bis der Käufer abgefahren ist um dann einen Raubüberfall zu inszenieren.

Genau so ist möglich das ein anderer Druckertintenverkäufer böse auf die Konkurrenz des Opfers war und Fakten schaffen wollte.

Es ist ein mysteriöser Fall, klassisches Verbrechen welches nur durch Zufall oder eine Plaudertasche aufzuklären sein wird. Wohl eine Milieutat die keine normalen Bürger mit rein zieht.

Dieser Fall kommt nun zu Aktenzeichen XY:

Fahndung in ZDF-Sendung Stillinge-Mord ist Thema bei „Aktenzeichen XY“ – Quelle: http://www.mz-web.de/25624732 ©2017

Als irritierend empfinde ich, dass noch immer die Theorie "Drogenkurier" verfolgt wird:

Er könnte zuvor als Drogenkurier unterwegs gewesen sein.

Entweder hat die Polizei dort Informationen, die sie erfolgreich der Öffentlichkeit vorenthält, oder man hat sich da festgerannt.

Jedenfalls ist bis heute nicht im Ansatz irgendeine Verbindung des Opfers in irgendein kriminelles Millieu, egal ob Drogen oder irgendwas anderes, bekannt.
Falls die Polizei nicht irgendeinen guten Grund für diese Annahme hat, halte ich das persistente Verfolgen dieser Ermittlungsrichtung nicht nur für verkehrt, weil damit Ermittlungskapazität belegt wird, die für Ermittlungen in andere Richtungen fehlt, sondern insbesondere, weil das Opfer damit immer explizit als Krimineller dargestellt wird, der quasi an seinem Tod "selber schuld" hatte, und auch die Hinterbliebenen (Verlobte und Kind, Mutter) implizit immer als Mitwisser krimineller Aktivitäten beschuldigt werden.
Vor Gericht wird bis zum Excess "unschuldig, bis Schuld bewiesen" exerziert, aber bei Ermittlungsmeldungen wird das tote Opfer, das sich nicht wehren kann, ohne auch nur handfeste Hinweise in diese Richtung zu haben als Krimineller dargestellt. Irgendwas läuft meiner Ansicht nach völlig verkehrt!

Termininfo:

Dessauer Staatsanwalt in München Stillinge-Mord Thema bei Aktenzeichen XY – Quelle: http://www.mz-web.de/25692302 ©2017

Heute Abend 20:15 auf ZDF ist der Fall hier einer der bei Aktenzeichen XY dargestellten Fälle!

Mit der Tätigkeit als Drogenkurier von Enschede aus (Quelle: AZ XY von heute) beantworten sich nun einige Fragen.

Mal hoffen, dass die Fahndung nun konkretisiert werden kann.

Grüße

Demlicz

da hatte ich doch leider den richtigen gedanken zwecks drogen handel........aber holland hätte ich jetzt nicht gedacht.

-Aufgrund der Örtlichkeiten (Fahrzeugfund / Leichenfund) gehe ich von einem regionalen Bezug der Täter oder eventueller Helfershelfer aus.

-Leider scheinen die örtlichen Ermittlungsbehörden entsprechend der Einlassungen bei XY noch keinen rechten Überblick über die lokale Szene zu haben.

(Das Opfer muss ja Kilos in den lokalen Markt getragen haben)

Ich könnte mir jedoch gut vorstelllen, dass sich dies erhellen liesse.

Das könnte (hoffentlich) kurz- bis mittelfristig spannend werden.

Grüße

Demlicz

PS:

Neben der in XY genannten Theorie, das Opfer könnte anderen lokalen Sellern in die Quere gekommen sein, könnte ich mir gut vorstellen, dass er:

-in den Hinterhalt eines lokalen Zwischenverkäufers geraten war, welcher bei dem Opfer aufgrund dessen Gutmütigkeit eine für den Täter nicht zu überwindende finanzielle Last aufgebaut hatte.

Dies würde auch das seltsame Treffen mit dem etwaigen Täter am Morgen der geplanten Fahrt nach Enschede erklären, da das Opfer den offenen Schuldbetrag für den Deal in Enschede benötigte.

Aufgrund des situativen Drucks (Opfer: Deal in E. muss klappen, sonst drohender Entfall der Geschäftsbeziehung und des Täters: Habe die Kohle nicht) könnte das Ganze auch spontan eskaliert sein.

Feedback welcome,

Demlicz

Ich habe von dem Fall erst durch die XY Sendung heute Abend erfahren.

Ich habe mich gefragt, warum er das wohl gemacht hat. Geldprobleme, n gewisser Kick oder weil er seiner Familie etwas bieten wollte.

Interessant fand ich auch, dass seine Lebensgefährtin davon wusste, noch dazu hat er für die Fahrten ihr Auto benutzt. Meine Lebensgefährtin würde mir den Hals umdrehen, wenn ich das machen würde.
Gelohnt haben muss es sich ja, denn von Dessau nach Enschede sind es ja auch gut 450km, eine Strecke wohlgemerkt.

Könnte mir schon vorstellen, dass er da einigen in die Quere gekommen ist. Mich hätte interessiert, seit wann er diese Geschäfte getätigt hat.

Wenn man eine drogenbezogene Revierproblematik nicht ausschliesst, so sollte man sich eventuell den folgenden Fall ansehen:

http://www.mz-web.de/dessau-rosslau/landgericht-dessau-49-jaehriger-drogenkurier-aus-holland-angeklagt-1475004

-Jahr: 2014

-Herkunft: NL

-Zielgebiet: Dessau

-Angeklagtes Volumen: knapp 40kg.

Da könnte nach der Inhaftierung eine Neuverteilung des Marktes / der Kuriere erfolgt sein.

Grüße

Demlicz

@Able_Archer
Aber der Mord an Rene A. passierte ein ganzes Jahr später. Da dürfte die Neuverteilung doch bereits über die Bühne gelaufen sein. Zudem besorgte sich Rene sein Cannabis direkt in Holland und nicht über einen  Händler in Deutschland. Möglicherweise hatte er aber zuvor von diesem Herrn bezogen und musste deshalb danach selbst nach Holland um den Stoff zu holen. Auf jeden Fall lebte dieser Rene gefährlich. Auch mit einem seiner Abnehmer könnte er übers Kreuz gekommen sein. Aber bei so einem Junkie gehe ich nicht davon aus, dass er auch daran gedacht hätte eventuelle Spuren durch Anzünden des Autos zu vernichten. 

Die Polizei wird diesen inhaftierten Dealer bestimmt befragt haben, ob er mit Rene A. Geschäfte getätigt hatte. 

Es stellt sich auch die Frage, wo der das Cannabis gelagert hatte, denn zu Hause bewahrte er es wegen den Kindern nicht auf. Wer wusste von dem Lagerort? Wer wusste, dass er regelmässig nach Enschede fuhr und dass er dann einen größeren Bargeldbetrag bei sich haben musste? 

Im Beitrag wurde Rene sinngemäß als gutmütig beschrieben, was im Drogengeschäft als naiv gelten würde. Insofern denke ich dass sich jemand diese Naivität zu nutze gemacht hat und ihn deshalb wegen eines größeren Geschäfts (mit dem Bargeld) nach Holland gelockt hat um ihn halt auszurauben und zu töten.

P.S. Wieviel Geld hatte er denn nun bei sich?

Suinx schrieb:Insofern denke ich dass sich jemand diese Naivität zu nutze gemacht hat und ihn deshalb wegen eines größeren Geschäfts (mit dem Bargeld) nach Holland gelockt hat um ihn halt auszurauben und zu töten.

Ich denke mal, dass das mit dem Locken nicht so einfach gewesen wäre, denn ich gehe davon aus, dass er sein Cannabis immer aus der gleichen Ecke erhielt und nicht ständig den Händler wechselte. 

Robin76 schrieb:Ich denke mal, dass das mit dem Locken nicht so einfach gewesen wäre, denn ich gehe davon aus, dass er sein Cannabis immer aus der gleichen Ecke erhielt und nicht ständig den Händler wechselte. 

 Naja, das Drogengeschäft ist aber nicht Ehrensache. D.h. es geht um Geld, Geld, Geld und da ist so ein naives Opfer (läßt sein handy zuhause, damit er nicht geortet werden kann) gerade zu willkommen. Jemand, der so ein bürgerliches Leben führt -der steckt bestimmt nicht im so einem Milieu wo man einen neuen Drogenkrieg (als Rache) in Europa fürchten müßte...

Abgesehen davon, muß er ja nicht von seinen Partnern in Holland umgebracht worden sein (wäre auch naiv zu glauben, dass man auf sie nicht kommen würde), sondern von völlig unbeteiligten Gruppen aus Osteuropa z.B. die nur die Mordaufträge gegen % ausführen. Auf jeden fall gehe ich hier von Insiderwissen aus.

Robin76 schrieb:Aber der Mord an Rene A. passierte ein ganzes Jahr später. Da dürfte die Neuverteilung doch bereits über die Bühne gelaufen sein. Zudem besorgte sich Rene sein Cannabis direkt in Holland und nicht über einen  Händler in Deutschland.

Hallo Robin,

ich meine einen Verteilungskonflikt in Dessau.

Folgende Quellen weisen darauf hin, dass die Distribution in Dessau sich in kleinere Einheiten aufgeteilt hat. Da entsteht möglicherweise Gerangel. Auch nach einem Jahr. Jeder will das grösste Stück vom Kuchen.

http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau/drogenfund-koethen-102.html (Archiv-Version vom 07.01.2017)

http://www.mz-web.de/dessau-rosslau/festnahme-in-dessau-drogenfund-in-zwei-wohnungen---30-jaehriger-in-haft-24200420 (Archiv-Version vom 16.08.2016)

Grüße

Demlicz

Able_Archer schrieb:Folgende Quellen weisen darauf hin, dass die Distribution in Dessau sich in kleinere Einheiten aufgeteilt hat. Da entsteht möglicherweise Gerangel.

Ja, klingt plausibel. Soviele Abnehmer hat man in der kleinen Stadt nicht, als dass man sich das Geschäft teilen würde...

@Able_Archer
Okay, ja jetzt verstehe ich, was Du gemeint hast. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass der/die Täter in diesem Millieu zu suchen sind und sich von diesem "Naivling" nicht das Geschäft verderben lassen wollten. Ausserdem waren sie anscheinend ziemlich im Bilde, wie es bei ihm so ablief und hatten ihn bestimmt im Auge behalten. 

Aus meiner Sicht stellt sich das Setting folgendermassen dar:

-Der 2014 inhaftierte Kurier (siehe oben) war DER oder einer der Hauptkuriere, welcher schätzungsweise zwei Mal pro Monat ca. 40kg Gras etc. nach D-R transportierte.

-Diese Menge reicht bei einem geschätzten Anteil regelmässig konsumierender von 10% der Bevölkerung (85T) ca. 14 Tage.

-Nach dessen Ausfall wurden neue Kuriere rekrutiert oder erkannten ihre Chance, z.B. das Opfer.

-m.E. wurde das spätere Opfer in eine Falle gelotst.

-Dies ergibt sich daraus, dass kurz vor der Fahrt des Opfers nach Enschede eine Drucksituation entstanden sein muss, sonst hätte man sich nicht am frühesten Morgen -just vor Fahrtantritt- getroffen.

-Dieses Treffen weist darauf hin, dass der / die Täter von der NL - Fahrt wussten, also Millieubezug hatten.

-Weiterhin weist dieses Treffen darauf hin, dass das Opfer einen zwingenden Grund für das Treffen hatte.

-Wie auch bei XY dargestellt, vermutlich für den Deal in Enschede benötigtes, vorher verliehenes Geld an einen der Unterhändler.

-Und dieser stellte ihm auf Anweisung (Hinweis: Hinrichtungsszenario) oder aus selbstbezogenen Gründen eine Falle.

Für weitere Details muss ich erst mal kucken.

Aber ich denke, das Ding wird aufgeklärt.


Grüße

Demlicz

Able_Archer schrieb:-Dies ergibt sich daraus, dass kurz vor der Fahrt des Opfers nach Enschede eine Drucksituation entstanden sein muss, sonst hätte man sich nicht am frühesten Morgen -just vor Fahrtantritt- getroffen.

Genau dieser Teil fehlt mir, da scheine ich bei XY eingenickt zu sein. :) Deshalb hat auch @Suinx von einer Falle gesprochen. Das kommt schon hin. Aber kaum nicht nachvollziehbar, dass z.B.  verdeckte Ermittler diese Herrschaften nicht überführen können. 

Robin76 schrieb:Aber kaum nicht nachvollziehbar, dass z.B.  verdeckte Ermittler diese Herrschaften nicht überführen können. 

Die oben verlinkten Artikel zeigen ja, dass man aktiv ist.

Aber die Polizei kann sich ja leider auch keine fehlenden Stellen (Personal) herbeizaubern.

Nichts desto trotz bin ich zuversichtlich, dass man hier weiterkommen wird.

PS: Eine der neuen Infos aus XY war tatsächlich, dass sich die Tat am Morgen einer geplanten Enschede-Tour ereignete. Wird in den nächsten Tagen wohl auf YT erscheinen.

Grüße

Demlicz