Sergej Enns (34) verschwand 2016 spurlos im Urlaub auf Rhodos

@Dill
mein Gefühl sagt mir einfach, dass Frau Enns völlig authentisch ist, auch die Angehörigen von SE.

In was für ein Leben sollte SE geflüchtet sein? Er ist doch eingebettet in einem perfekten sozialen und wirtschaftlichen Umfeld. Er macht mir überhaupt nicht den Eindruck eines Aussteigers.

Für mich wäre die Hundesuche auch der letzte Strohhalm..

@TurangaLeela
ich habe in meinem familiären Umfeld auch eine Vermisstentragödie erlebt, es ist die nackte Hölle für die Angehörigen. Und mich erschüttert, dass ein geliebter Mensch von den Behörden schlussendlich nur als "Fall" abgehandelt wird. Akte zu Deckel drauf. Für die Angehörigen geht die Hölle aber weiter...

@Knorz
Was sollten denn die Behörden machen? Es ist doch wie es ist: ein Fall!! Morgen kommt ein neuer Vermisstenfall auf den Schreibtisch. Ein Arzt, der einem Totkranken sagt, dass er nicht mehr lange zu leben hat, kann doch auch nicht daran verzweifeln, dass er nicht helfen kann, auch er muss Abstand wahren.

@Knorz
Für die Angehörigen ist es natürlich schrecklich, für die Ermittler meistens nur Routine. Was sollen sie auch machen. Ich hoffe das der Fall in deiner Familie gut ausgegangen ist

Meine Ansicht zu den Hunden:

Ein Mantrailer ist kein Flächenspürhund, sondern ein Personenspürhund, welcher normalerweise einer Individualspur folgt von einem Ort aus, wo der Vermisste zuletzt gesehen wurde. Er ist sicher nicht dafür prädestiniert, auf ganz Rhodos zufällige frische Spuren zu finden. Der letzte bekannt Aufenthaltsort von SE ist der Bereich rund um das Hotel, wo die mögliche Spur eben schon >4 Wochen alt ist...

Normalerweise sollte ein Mantrailer aufgrund der Größe im Frachtraum eines Flugzeugs transportiert werden müssen, in einem eigenen Container und ggfs. ohne Maulkorb.

Personenspürhunde gibt es auch in Griechenland, zB beim griechischen roten Kreuz. http://www.samarites.gr/?section=1114

Ah ok gibt,s dort doch Hunde, nur versteh ich dann nicht warum die nicht eingesetzt wurden. Sah man seitens der Behörden keine Veranlassung.

Sector7 schrieb:Normalerweise sollte ein Mantrailer aufgrund der Größe im Frachtraum eines Flugzeugs transportiert werden müssen, in einem eigenen Container und ggfs. ohne Maulkorb.

deswegen hatte ich mich auch gewundert, das im Innenraum des Flugzeugs extra Platz geschaffen wurde für die Hunde, ich finde das ungewöhnlich

Zunami schrieb:deswegen hatte ich mich auch gewundert, das im Innenraum des Flugzeugs extra Platz geschaffen wurde für die Hunde, ich finde das ungewöhnlich

Ich auch. Aber mittlerweile finde ich fast alles an diesem Fall ungewöhnlich. Das ständige Hin-und her der Behörden, Hickhack wegen der Hunde, ob nun DLRG oder Private, das zurückhalten der Presse usw.

@Zunami

Yep, ist es auch. Im Frachtraum in einer geeigneten Hundebox (und auch auf Rhodos) gibt es keine Maulkorbpflicht, eher eine Futter- und Wasserbereitstellungspflicht. Falls die Story überhaupt stimmt, liegt ein amateurhaftes Verhalten mMn. jedenfalls sicher nicht auf Seiten der Profis (DLRG), ne ...

@Knorz

Ein Mensch, der freiwillig abtaucht, ist nicht zwangsläufig "sadistisch und gleichgültig". Vielmehr kann auch eine tiefe Verzweiflung über die Ausweglosigkeit (infolge einer schweren Lebenskrise, psychischen Erkrankung, wegen Schulden etc.) dazu führen, aus dem bisherigen Leben auszusteigen. Eine Familie zu haben und für diese verantwortlich zu sein, bedeutet nicht, dass man diese nicht freiwillig verlässt.

http://local12.com/news/local/missing-mother-found-alive-after-41-years

http://www.dailymail.co.uk/news/article-2370341/Mother-missing-50-years-living-Yukon-new-family.html

Solche Fälle gibt es zuhauf!

Sollte er freiwillig verschwunden sein können wir uns eh gar kein Urteil darüber erlauben. Wir kennen die Umstände und sein Leben nicht. Klar trifft es auf Unverständnis, aber richten sollten wir nicht.

Ich denke fast jeder hatte schon Momente in seinem Leben wo man denkt man läuft einfach weg, man macht es dann aber natürlich nicht.

tenbells schrieb:Ich denke fast jeder hatte schon Momente in seinem Leben wo man denkt man läuft einfach weg, man macht es dann aber natürlich nicht.

da fällt mir Udo Jürgens mit "Ich war noch niemals in New York" ein

@Bulbjerg

Bulbjerg schrieb:Ein Mensch, der freiwillig abtaucht, ist nicht zwangsläufig "sadistisch und gleichgültig". Vielmehr kann auch eine tiefe Verzweiflung über die Ausweglosigkeit (infolge einer schweren Lebenskrise, psychischen Erkrankung, wegen Schulden etc.) dazu führen, aus dem bisherigen Leben auszusteigen. Eine Familie zu haben und für diese verantwortlich zu sein, bedeutet nicht, dass man diese nicht freiwillig verlässt.

http://local12.com/news/local/missing-mother-found-alive-after-41-years

http://www.dailymail.co.uk/news/article-2370341/Mother-missing-50-years-living-Yukon-new-family.html

Solche Fälle gibt es zuhauf!

Zuhauf? Ich weiß ja nicht. Ganz im Gegenteil, solche Fälle sind aus meiner Sicht selten. So selten, dass es Zeitungsmeldungen dazu gibt. Freiwilliges Verlassen der Familien kommt natürlich andauernd vor, auch daß man vielleicht den Kontakt zu seinem Partner völlig abbricht. Aber es gibt ja noch mehr Familienmitglieder, Geschwister, Eltern usw. Das alles hinter sich zu lassen, dazu gehört schon einiges. Erschwerend noch ohne Pass, Geld usw.

@Jonami

Das haben wir hier schon besprochen, und es wurden etliche Fälle genannt, in denen Menschen jeglichen Kontakt zu ihren Familien und Freunden abbrachen und nicht mehr auffindbar waren für längere Zeit (z.B. Timm Hartmann - 6,5 Jahre vermisst; Arthur Gerald Jones - 32 Jahre vermisst; Petra Pazsitka - 31 Jahre vermisst; Brenda Heist - 11 Jahre vermisst)

http://mobil.fr-online.de/cms/panorama/vermisste-amerikanerin-nach-elf-jahren-wieder-aufgetaucht,4351658,22677336,view,asFitMl.html

http://mobil.mopo.de/news/spurlos-verschwunden-ehemann-nach-32-jahren-wieder-aufgetaucht-15283654

http://m.bild.de/regional/duesseldorf/mord/petra-pazsitka-droht-wohnungs-aerger-42935466.bildMobile.html

http://m.wetterauer-zeitung.de/rubriken/ressorts/lokales/florstadt_Artikel,-Jahrelang-verschwundener-Timm-Hartmann-ist-wieder-da-_arid,614775.html (Archiv-Version vom 25.03.2016)

@Bulbjerg
Und das sind nur die auf Anhieb bekannt und, in möchte nicht wissen wieviele unentdeckt irgendwo leben

@tenbells

Genau, es melden sich ja nicht alle nach Jahren zurück. Oft lassen die Angehörigen die Vermissten irgendwann für tot erklären, und damit wird der Fall geschlossen. Solange die vermisste Person nicht gefunden wird und nichts auf eine Straftat hindeutet, ist es nichtsdestotrotz eine Option, dass die Person freiwillig verschwand und noch am Leben ist. Was wissen wir schon darüber, wie es im Innern von SE aussieht/aussah...

Ebend und auch die, die durch Polizei gefunden werden aber keinen Kontakt wollen. Und ohne Einverständnis desjenigen darf die Polizei das auch nicht den Suchenden mitteilen. Die Akte der Polizei wird geschlossen.

@Lissy61

läuft das in der Praxis wirklich so ab (ich hab keine Ahnung)? Ich meine zum Beispiel sucht ein Mann seine Frau und Mutter seiner Kinder, die verschwunden ist, die wird dann durch die Polizei gefunden und diese darf dann - wenn die Frau es nicht möchte - der Familie nicht Bescheid geben außer "wir schließen den Fall" ?

Ich fände das ganz schön krass ..

@Jonami

Hier noch ein paar Leute, die freiwillig verschwanden und nach Jahren wieder auftauchten:

Philip Sessarego - 8 Jahre vermisst
Judith Bello - 18 Jahre vermisst
Denise Bolser - 17 Jahre vermisst
Michele Whitaker - 6 Jahre vermisst
Matthew Green - 6 Jahre vermisst
Timothy Carney - 7 Jahre vermisst (wurde schon eher gefunden, aber auf Wunsch den Angehörigen nicht mitgeteilt)

Ich bin mir sicher, wenn man 1) intensiver und 2) in anderen Sprachen als nur Englisch und Deutsch suchen würde, gäbe das eine lange Liste.

Es gibt übrigens sogar Profis, die beim Verschwinden helfen (Spuren verwischen, den eigenen Tod inszenieren etc.). Siehe hier z.B.: https://www.welt.de/vermischtes/article3695111/Untertauchen-leicht-gemacht-mit-Frank-M-Ahearn.html

@Zunami

Ich kann mir das auch nicht vorstellen, gehe eher davon aus, daß in einem solchen Fall die Polizei den Angehörigen mitteilt, daß Person X gefunden wurde, aber eben keinen Kontakt wünscht und sie deshalb auch keine weiteren Informationen herausgeben können/dürfen. Ob das die Sache dann für die Angehörigen leichter macht, steht auf einem anderen Blatt.