Rätselhafter Todesfall am Bodensee - Isabelle Kellenberger

Also ich weiss ja nicht... Ich lese hier ja vor alle in der krimirubrik und in manchen Fällen entsteht vor meinem inneren Auge dann eine Geschichte, die sich auf nichts stützt außer eigener Lebenserfahrungen, oder Vorstellungsvermögen, oder anderer, gesammelter oder gelernter Information.
In Isabelles Fall könnte ich mir folgendes vorstellen: der Spiele-Abend verlief oberflächlich betrachtet normal ab, man verabschiedete sich auch voneinander und Isabelle ging zu sich nach Hause, blieb noch etwas wach (wie es ihrem Rhythmus entsprach). Plötzlich klingelt es an der Tür und der Mann der am Abend in der Spielrunde noch gegenüber am Tisch saß, ist in ihrer Wohnung.
Hätte man nicht ein paar Stunden vorher Zeit zusammen verbracht, so wäre es sicherlich für Isabelle sehr ungewohnt gewesen, mit diesem Mann allein zu sein, so aber hatte sie ja einen kurzen Zeitraum vorher erst einen Kontakt-Moment und vielleicht hatte der Mann ihr als Geschenk ein Briefchen Koks mitgebracht. Wer weiß schon, vielleicht ging es bei dem Abend auch darüber, oder irgendeine Bemerkung über Koks fiel und brachte ihn auf die Idee.
In dem Fall wäre es für Isabelle vielleicht noch schwieriger gewesen, das Angebot auszuschlagen.
Mir ist es selbst mal passiert, dass nach einemAbend zu dritt, für mich völlig unerwartet einer der Besucher wieder vor meiner Tür stand. Und mehr wollte. Man kann das manchmal gar nicht so abschätzen, wie man rüber kommt, als junge, gut gelaunte und unbekümmerte Frau.

Zu den Umständen, die dann zu Isabelle Tod führen wäre mir wichtig, hier auf den Artikel hinzuweisen:
Wikipedia: Ertrinken

"Statistiken und Studien zeigen, dass ein großer Teil von Ertrinkungsunfällen dicht am Ufer und an Booten passieren. Sehr häufig wurden die Betroffenen im Nachhinein als gute Schwimmer beurteilt."

Forschungsergebnisse seit Beginn der 1980er Jahre erklären die ursächlichen Zusammenhänge und unterteilen den Ablauf des Ertrinkens durch plötzlichen Eintauchens in Wasser in vier Phasen. Der Kälteschock als bestimmender Einflussfaktor bei Wassersportunfällen wird durch die Benetzung der Haut mit Wasser ausgelöst.

"Falls es nach dem Eindringen von Flüssigkeit (Wasser) in die Atemwege zu einem dauernden Stimmritzenkrampf kommt, kann dieser fortbestehen und zum Tode der Person führen. Man spricht dann vom trockenen Ertrinken, weil sich beim Toten kein Wasser in der Lunge findet."

"Nach dem unfreiwilligen Eintauchen in kaltes Wasser kommt es innerhalb der ersten Minuten zu parallelen Reaktionen mehrerer Körpersysteme. Die Atmung, der Kreislauf, die Muskulatur und das Nervensystem sind dabei beteiligt. Je größer die benetzte Hautfläche und je größer die Temperaturdifferenz, desto deutlicher erfolgt die physiologische Antwort auf diesen Umgebungsreiz. Über die Information durch die Thermorezeptoren der Haut wird reflektorisch eine intensive Einatmung (Inspiration) ausgelöst."

Ich glaube, dass sie entweder übermütig selbst ins Wasser gegangen ist und dann dem Kälteschock zum Opfer fiel, bzw sich eine anwesende Person eventuell nicht im Klaren darüber war, dass sie gerade ertrinkt (ertrinkende rufen nämlich nicht, siehe Wikipedia Artikel), oder das sie unfreiwillig ins Wasser gestoßen wurde.
Ich glaube nicht, dass sie alleine morgens an einem trüben Tag baden gegangen ist, ohne Begleitung (wie hier viele Schreiber von Anfang an auch vermutet).

@Charly20016
Ich suche nach Möglichkeiten, was am 03.06.2016 nach 4 Uhr morgens passiert sein könnte.

Ich glaube, du musst dich von dem Gedanken lösen, dass die Umstände, die zum Tod von Isabelle geführt haben, erst nach 4 Uhr morgens passiert sind. Meine Nase sagt mir, dass wir mit den Überlegungen deutlich früher anfangen müssen, der Spielenachmittag am Donnerstag könnte mMn ein guter Zeitpunkt sein.

@HerculePoirot
Aber was ist dann mit dem Telefonat um 4 Uhr, in dem sie nicht betrunken schien?

@gruselich
@HerculePoirot
Was wir allerdings alle gemeinsam denken:
Das Ehepaar genauer unter die Lupe nehmen.

HerculePoirot schrieb:Ich glaube, du musst dich von dem Gedanken lösen, dass die Umstände, die zum Tod von Isabelle geführt haben, erst nach 4 Uhr morgens passiert sind. Meine Nase sagt mir, dass wir mit den Überlegungen deutlich früher anfangen müssen, der Spielenachmittag am Donnerstag könnte mMn ein guter Zeitpunkt sein.

Das ist reine Spekulation, das bringt keinem was. Wichtig wäre es Zeugen zu finden die Isabelle nach 4 Uhr noch gesehen haben.

@flincibinci
An und für sich ja! Die beiden können sich natürlich gegenseitig ein Alibi geben, bzw. eben ganz lapidar aussagen, zuhause schlafend in ihren Betten gelegen zu haben.

Ich möchte auch diesen dubiosen Anruf nochmal ins Spiel bringen, bei dem sich ein älteres Ehepaar gemeldet hat und Maschinengeräusche im Hintergrund zu hören waren. Was sollen das für Überlagerungen sein, von denen die Polizei spricht.
Wie kann man noch Handydaten herausbekommen, wenn nich über Vodafone? Ich würde denen die Bude einrennen. Da muss doch was zu finden sein...?

Spuelmaschine und Waschmaschine waren an - wie lebte sie denn? Wohl doch in einer Wohnung, nicht einem ganzen Haus? In einem Mehrparteienhaus wird sie wohl kaum nachts um vier die Waschmaschine angeschaltet haben.

Kurz vor 16 Uhr wäre ein guter Zeitpunkt um die Waschmaschine einzuschalten, dann ist sie bis 20 Uhr fertig.
Sie kam in diesem Szeanario dann eben nicht mehr nach Hause ...

@AnnaKomnene
Sie kann die Waschmaschine auch schon vor dem Spieleabend angeschaltet haben und kam nicht mehr zum Ausräumen..?

@Charly20016
Vielen Dank, dass Sie hier schreiben. Es ist sicher nicht leicht, all die Möglichkeiten, die hier geschríeben werden, durchzulesen und auszuhalten.

Mich schockiert dieser lapidare Obduktionsbericht. Das könnte ich ebenfalls nicht stehen lassen. Er ist quasi ergebnislos. Es gibt keine Todesursache, keinen Todeszeitpunkt. Das ist ....mit all den heute zur verfügung stehtenden Möglichkeiten kaum zu glauben. Auch die Tatsache, dass zwischen dem frühst möglichen Todeszeitpunkt 3.6. ab ca. 4.00Uhr je nach dauer des gesprächst , bis zur Obduktion 10 Tage vestrichen sind, in der sie aus dem Wasser geborgen wurde, wieder woanders war ist nicht unbedingt förderlich.

Die Sache mit der Nachweisbarkeit des kokainkonsums sowie die abbauprodukte dessen , ergeben für mich nach wie vor keinen Sinn. Könnten aber, sofern sie tatsächlich fundiert sind zumindest auf den ungefähren todeszeitpunkt schliessen lassen, denn bei geringfügigem einmaligen konsum hält sich die Substanz nicht ewig, auch post mortem nicht. (Ich gehe nicht nochmals darauf ein, das habe ich einige Seiten zuvor ausführlich getan) .
Unglaublich ist auch, dass Sie mit dem Tod konfrontiert worden sind, bevor der DNA abgleich stattfand, der die gewissheit gebracht hat.
Mein empfinden bzgl. der wohnung war eher das, dass es so gewirkt hat , als käme sie wieder, aber Ihren Ausführungen nach, muss ja irgendetwas an dem zustand der wohnung und den gegenständen Sie alle augehorcht haben lassen. Z. B. die Kette, die sie immer trug, die jetzt aber auf dem Tisch lag.

Habe ich das richtig verstanden, dass Sie mit dem Fahrrad unterwegs war, (grundsätzlich, auch für weitere strecken) und das Fahhrad vor ihrer wohnung stand? Heisst, sie müsste nach dem Spiele abend (sofern es die aussage gibt , dass sie dort mit dem rad war und auch wieder weg fuhr) wieder in ihre Wohnung zurückgekehrt sein?

Evtl. sehen Sie die Möglichkeit, den obduktionsbericht von einem anderen Gutachter sich nochmals anschauen und erklären zu lassen.

Viel Kraft wüsche ich Ihnen und Ihrer Frau

kleinundgrün schrieb:Es hilft weder den Angehörigen noch dem Ermittlungsergebnis, die Polizei zu nerven.

Doch das hilft den Angehörigen und dem Ermittlungsergebnis. Die Polizei macht, wenn sie von Unfall oder Suizid ausgeht, fast nichts.
Da ist sie nämlich nicht mehr zuständig. Und die Polizei ist eine hierarchisch gegliederte Behörde, wo alles, was geschieht, auf Weisung geschieht. So kann es kommen, dass bei Fällen, die oberflächlich betrachtet nach Unfall aussehen, nicht viel untersucht wird, weil kein Entscheider mehr Ressourcen einsetzt, als es nötig scheint.
Und dann werden die Spuren, die zeigen würden, dass es evtl doch kein Unfall ist, gar nicht gefunden.
Deshalb hilft es, "die Polizei zu nerven" und zur Arbeit an zu treiben, entweder indem man einen rührigen Anwalt einschaltet oder Öffentlichkeit herstellt, teils und mit Einschränkung auch durch eigene Recherche. Das machen die Eltern von Isabelle genau richtig.

Das war jetzt übrigens keine Kritik an der Polizei, nur an dem Wunschdenken, dass sie für alles genügend Zeit, Ressourcen und Manpower hätten.

@flincibinci

Ja, da muesste sie aber sehr abgelenkt gewesen sein. Man raeumt die Maschine ja doch ziemlich schnell aus, normalerweise. Und um vier war sie ja noch wach und hat telephoniert, da haette sie also nach der Ruekkehr vom Spieleabend ... so etwa sechs Stunden zuhause Zeit gehabt, sich darum zu kuemmern. Was macht man sechs Stunden alleine zuhause? Im Internet surfen? Lesen? Musik hoeren wohl nur mit Kopfhoerern. Ansonsten koennte man auch Haushaltskram erledigen, so er nicht zu laut ist.

@AnnaKomnene
Und wenn sie nicht alleine war? Dann räumt man auch keine Waschmaschine aus.

Ich habe mir die verschiedenen Arten des Ertrinkens durchgelesen. Wer dagegen ankämpft holt tiefer Luft, dann ist das Ertrinken eindeutiger nachweisbar als bei jemandem, der unter Wasser gedrückt wird oder unter Alkohol oder Drogen steht.

@flincibinci

Ja, das stimmt. Und wie ginge es dann weiter? Sie war nicht alleine, und dann hat sie morgens um vier ihren Freund angerufen? Merkwuerdig, oder? Da soll sie ja auch noch normal gewirkt haben.

Ich persoenlich gehe davon aus, dass sie auf jeden Fall nicht alleine zum Wasser kam, denn dann haette sie das Fahrrad genommen. Ich gehe davon aus, dass sie mit einer anderen Person, die ein Auto hatte, zum Seeufer gelangte. In diesem Rahmen wurde Alkohol komsumiert, und Kokain freiwillig oder unfreiwillig.

Baden bei den Temperaturen? Sehr ungewoehnlich. Auch, wenn es am naechsten Tag waermer war, das waere doch immer noch ziemlich frisch gewesen, auch wenn man noch Restalkohol im Blut hat.

Das Kokain könnte, im Falle das es gutes (reines) Zeugs war, sicherlich dazu beigetragen haben, sich der Idee nachts, bzw. im Morgengrauen schwimmen zu gehen, zu öffnen.
Man fühlt sich kribbelig, hibbelig, aufgekratzt und hat irgendwie mehr Energie/Müdigkeit ist nicht existent.

@Charly20016

Charly20016 schrieb:Aus dem Bericht weiß ich noch: "Eine sichere Todesursache hat die Obduktion nicht ergeben"

Dann muss Isabelle nicht unbedingt ertrunken sein, sondern könnte auch auf andere Weise - natürlich oder unnatürlich (auch eventuell durch einen Unfall) - umgekommen sein.
Wenn es, wie jemand schrieb, zwischenzeitlich ein Hochwasser gab, könnte sie auch dadurch erst ins Wasser gelangt sein.

Fest steht, dass sie längere Zeit im Wasser lag und dass sie kurz vor ihrem Tod Alkohol und Kokain konsumiert hat.
Alkohol und Kokain könnten zu ihrem Tod beigetragen haben, in Zusammenhang mit Kokainkonsum kann es zu Todesfällen kommen.

Das Geschehen muss sich nicht unbedingt in der Nähe des Fundorts ihrer Leiche abgespielt haben, sie könnte auch von der Strömung dorthin getrieben worden sein.

Wohin könnte sie um 4 Uhr nachts von ihrer Wohnung aus noch zu Fuß hingegangen sein?

Was war noch ungewöhnlich in ihrer Wohnung - außer der zurückgelassenen Kette und den nicht ausgeschalteten Geräten?

@flincibinci

flincibinci schrieb:Wie kann man noch Handydaten herausbekommen, wenn nich über Vodafone? Ich würde denen die Bude einrennen. Da muss doch was zu finden sein...?

Seh ich auch so, das ist ein wichtiger Punkt. Die //de.wikipedia.org/wiki/Vorratsdatenspeicherung#Erneute_Verabschiedung_2015 (derzeitige Vorratsdatenspecherung-Gesetz) sieht vor,

- Standortdaten der Teilnehmer aller Mobiltelefonate bei Beginn des Telefonats, zu speichern für 4 Wochen;
- Standortdaten bei Beginn einer mobilen Internet­nutzung, zu speichern für 4 Wochen;
- Rufnummern, Zeit und Dauer aller Telefonate, zu speichern für 10 Wochen;
- Rufnummern, Sende- und Empfangszeit aller SMS-Nachrichten, zu speichern für 10 Wochen;
- zugewiesene IP-Adressen aller Internetnutzer sowie Zeit und Dauer der Internetnutzung, zu speichern für 10 Wochen.

Das heißt die sind gesetzlich verpflichtet, die Daten zu liefern. Man wüsste dann mit wem sie alles gesprochen/gemailt hat, und auch wo, an welchem Standort. Evtl könnte man dadurch die Lücken im Zeitablauf des Abends und der Nacht schon schließen. Und auch ein bisschen mehr Infos raus bekommen, was sie vorhatte, dachte, wie es ihr ging etc.
Wichtig wäre auch raus zu bekommen, ob Isabelle öfters mal einen spontanen Trip an den See unternahm und in welchem Rahmen, also ob mit und wenn ja mit welcher Art von Begleitung, oder eher allein, und ob sie dann gerne nachts schwamm oder ob jmd ein Boot hatte usw. Das müssten Freunde und Bekannte ja wissen.

@Charly20016
mein aufrichtiges Beileid!!

wurde die Wohnung eurer Tochter mit Drogenspürhunden durchsucht?

es wäre wichtig herauszufinden, wo sie das Kokain zu sich nahm. und natürlich auch die Frage, von wem sie es bekam und ggf. mit wem sie es konsumierte.


leider muss man bei allen Unstimmigkeiten einen drogeninduzierten Unglücksfall ins Auge fassen. Ausschließen würde ich das keinesfalls


Baden in Unterwäsche? deutet für mich auf ein morgendliches spontanes Schwimmen hin. Warum?
nachts - Nacktbaden
tagsüber geplant: mit Badesachen
morgens: kein Handtuch, Übermüdung, Alkohol vom Abend.....könnte eine körperliche Schwäche verursacht haben. Ein äußerst sportlicher Freund von mir, ein Triatleth, ist vor ein paar Jahren beim Surfen ertrunken. sein Surfbrett hatte er noch an einer Boje festgemacht, ganz in Ufernähe; er hatte weder Kraft , wieder auf das surfbrett zu gelangen noch ans Ufer zu schwimmen...........ein Unfall, den man kaum glauben mag, aber es ist so.

durch Alkohol und Drogen kann es passieren, dass man ein Auskühlen des Körpers nicht rechtzeitig bemerkt - es könnte zu starken Krämpfen gekommen sein....


selbstverständlich könnte es auch eine Beteiligung einer weiteren Person gegeben haben.

völlig absurd ist es, dass jemand an ihr handy gegangen ist --- wenden Sie sich mittels ihrer Anwälte nochmal an vodafon. Fragen Sie, welche infos die Kripo angefordert hatte...

gab es nach dem Spieleabend noch Internetaktivitäten von Isabelle?
gab es ungewöhnliche Kontobewegungen vor ihrem Ableben, gab es später noch Abbuchungen?
Kontaktieren Sie die Bank von Isabelle, ob es Abbuchungsversuche mit ihrer Karte gab und einen Karteneinzug wegen Kartenmissbrauch......


wenn es Fotos ihrer Tasche gibt, würde ich an Ihrer Stelle eigene Fahndungsplakate erstellen und in Überlingen aufhängen. auch die Kleidung und andere persönliche Sachen müssen, so sie nicht gefunden wurden, irgendwo sein. sonst so gut es geht, die Sachen zeichnen und beschreiben


Ist Isabell öfter im Juni baden gegangen? 16 Grad Wassertemperatur sind ok, aber nicht komfortabel :(