Carolin G. aus Endingen ermordet: Sexualdelikt

Die Frage ist doch wie kommt jemand Samstag Nacht Mitte Januar im winterlichen Kufstein auf die Straße um in Aktion zu treten und dann über 2 Jahre später an einem grauen Novembertag in den spärlich besuchten Weinbergen erst wieder. In Endingen muss er sich ausgekannt haben und warum er dies tat, dass muss rausgefiltert werden.

Macht euch doch bitte mal frei von der Vorstellung, dass so ein Täter erst lang und breit seine Tat vorbereitet und irgendwelche Risiken in seine Überlegungen einbaut.

So ein Typ hat einen Drang. Er hält er Ausschau nach einem möglichen Opfer. Wenn er das ausgespäht hat, wartet er auf den geeigneten Moment, wo er sich unbeobachtet fühlt und vollbringt seine eigentliche Tat, so wie er sie in seiner Phantasie bereits durchlebt hat.

Vielleicht kann jemand zu dem nachfolgenden Fall (ich habe zweimal im Fernsehen einen Film zu den entsprechenden Ermittlungen gesehen) Konkreteres beitragen, finde leider nichts im Netz:

Eine junge Frau fährt am helllichten Tag mit ihren Rollerscates. Diese Straße wird von Radfahrern und Joggern (kein Autoverkehr?) fleißig frequentiert. Es gibt Grenzsteine mit Kilometerangaben, an denen sich die Jogger orientieren, weshalb die Tatzeit später auf ganz wenige Minuten festgelegt werden konnte.

Es gibt Zeugen, die haben sie fahren sehen und welche, denen ein Radfahrer mit Zopf aufgefallen ist. Dieser Radfahrer hat die Frau in einem kurzen unbeobachteten Moment in den Straßengraben geschubst, sie vergewaltigt und ermordet. Und niemand hat etwas mitbekommen. So schnell und unauffällig geht das.

@emz
ich meine, dass wäre im Münsterland gewesen, kann mich aber nicht mehr erinnern, ob der Täter gefasst wurde.

Zumal man tagsüber auch einfach nicht so stark auf sein Umfeld achtet. Im Dunkeln sind sie meisten Menschen generell vosichtiger und vielleicht war es genau deswegen tagsüber in Endingen leichter.
Ich muss bei solchen Fragen immer an meine Mutter denken. Sie wurde mal in Paris am helllichten Tag geschlagen und beraubt. Danach wusste sie nicht mal welche Farbe die Kleidung des Mannes hatte, weil sie dem Ganzen halt keine Beachtung geschenkt hatte. Seit dem ist sie extrem vorsichtig, schaut jeden der in ihrer Nähe ist genau an und dreht sich auch mal um.
Ich komme gerade vom Thema ab, aber was ich eigentlich sagen will: Vielleicht war Carolin die Gefahr in der sie sich befand eben aufgrund der Tatzeit nicht bewusst. Vielleicht dachte sie, dass sie sich das nur einbildet, weil sie tagsüber wohl kaum so verfolgt werden würde. Dann hätte der Täter leichtes Spiel gehabt- ohne dass es groß auffällt. Dann muss er nicht viel geplant haben.

@emz
Vermutlich meinst du den Fall Sophia B. aus Bassenheim

Mord und versuchte Vergewaltigung mit Todesfolge lautet die Anklage in dem Prozess, der gestern vor dem Landgericht in Koblenz begann. Der Mann soll im April der 18-jährigen Sophia B. aus Bassenheim, die mit ihren Inlinern auf einem Radweg zwischen Ochtendung und Polch unterwegs war, aufgelauert haben. Um ihren Widerstand zu überwinden und sie zu vergewaltigen, soll er sich auf Brust- und Halsbereich der Schülerin gestellt oder gekniet haben, wobei sie erstickt sein soll.

http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinlandpfalz/Rheinland-Pfalz-und-Nachbarn-Mord-an-Sophie-abgestritten;art806,595385

Gegen jemanden, der unvermittelt mit der Eisenstange zuschlägt hat eine eine Frau und hätten auch Männer generell keine Chance. Es sei denn man hätte die mitgeführte Eisenstange zuvor entdeckt. Da der Täter in Kufstein einen weite parkaähnliche Jacke trug konnte er die Eisenstange darunter verbergen. Und im Breisgau war es am Tag des Mordes auch kalt, er wird eine Jacke getragen haben in der oder unter der er sein Tatwerkzeug verstecken konnte.

Er wird also nicht mit der Eisenstange in der Hand auf den Wegen gestanden und auf sein Opfer gewartet haben.
Vermutlich hat er sich am Wegesrand irgendwo versteckt gehalten und auf Opfer gewartet. Das dürfte eventuell bereits einen Teil des Reizes für ihn ausgemacht haben.

@BellaNapoli

BellaNapoli schrieb:Sind die echt so naiv zu glauben, dass war ein Fernfahrer der beruflich zw. Kufstein und Kaiserstuhl pendelt? Nur wg. dem LKW Teil und den beiden Tatorten? Ist mir irgendwie zu einfach gedacht.

Vielleicht weil sie Monate lang ermittelt haben und du gar nicht weißt, was für Anhaltspunkte es noch gibt? Wir sollten nicht annehmen, dass die Ermittler wirklich so einfach denken und wir nach einem kurzen Blick auf die Ermittlungsergebnisse abschätzen können, dass die Polizei naiv ist.

BellaNapoli schrieb:warum er dies tat, dass muss rausgefiltert werden.

Ganz einfach, weil er es wollte und die Gelegenheit hatte, es zu tun. Die Gründe herauszufiltern, das obliegt dann einem Gutachter bei Gericht.


@Trine

Trine schrieb:ich meine, dass wäre im Münsterland gewesen, kann mich aber nicht mehr erinnern, ob der Täter gefasst wurde.

Münsterland, das könnte passen. Denn es müsste ein Fall aus NRW gewesen sein. Der Täter wurde gefasst, eben weil dieser Zopf so auffällig war.

@zmkkck
es soll Menschen geben, die immer Schlagwerkzeuge mit sich führen, sei es mit Quarzsand gefüllte Handschuhe, ein Stück mit Sand oder Kies gefüllten Gartenschlauch, Teleskopstöcke, Maglite, Schlagstöcke, etc.. Diese Menschen wissen in der Regel genau, wie man diese Dinge einsetzt und sind damit bei zwischenmenschlichen Konflikten bereits auffällig geworden.

Das man bei so etwas selbst auch mal was abbekommt, ist logisch. Von Opfer würde ich da aber nicht sprechen wollen.

Die Polizei spricht nicht umsonst von einem sehr gefährlichen Täter.

@Trine Im Fall L. glaube ich das persönlich weniger, dass er was bei sich trug. Geht man davon aus, dass er selber aus war, was einen das Phantombild ja glauben lassen kann (gelber Pulli, Hippsterbärtchen).

Ja, war ungünstig ausgedrückt bzgl. selbst Opfer, ich meinte damit, vielleicht hat er es einmal selbst erlebt, zu sich kommen, nach einem kurzen Weg-Sein warum auch immer.

Bei C. kann es auch anders gewesen sein.

its_senna schrieb (Beitrag gelöscht):Woher weiß er vom Umgang mit dem Gerät frage ich mich. Ist er selbst einmal beim Spiel in jungen Jahren zum Opfer gewurden? Daher weiß er "wie das funktioniert" und man betäubt sein kann durch einen Schlag??

Solchen Taten geht doch meist eine Spirale der Gewalt voraus, angefangen von Prügeleien in der Schule, über Tierquälereien u.ä.! Die Täter üben meist an kleinen und schwachen Lebenwesen, bevor sie sich an einen Menschen wagen. Ich glaube nicht, dass Lucile die erste war, die er je im Leben geschlagen hat. Darüberhinaus sieht man das doch auch in jedem schlechten Krimi, wie jemand was von hinten übergezogen bekommt und dann ohnmächtig zu Boden geht. Naja, und wenn es nicht mit dem ersten Schlag direkt klappt, dann haut man eben noch mal zu. Sehe darin kein großes Mysterium.

@Comtesse
@zmkkck

Bei Lucile war der Täter von einem Vernichtungswillen getrieben. Er wollte sie nicht ohnmächtig schlagen, sondern zu Tode prügeln. "Die Gewalt war überbordend", sagte LKA-Chef Pupp. Und im "News" vom Jänner 2014 steht: Ein harter Hieb gegen ihren Kopf, von vorne - mit einem Baseballschläger oder einer Eisenstange, wie Gerichtsmediziner vermuten. Ein Schlag, der bereits letal gewesen sein dürfte. Trotzdem prügelte der Täter weiter auf den Schädel der Studentin ein, mit seiner Waffe, ein zweites, ein drittes, ein viertes Mal. Im Anschluss schleppte er die Tote über eine Böschung und legte sie am Innufer ab.

Lucile K. aus Frankreich in Kufstein am Inn-Ufer ermordet (Seite 78) (Beitrag von Allgemeines)

@nephilimfield
Da wollte wohl jemand ganz sicher gehen, beim Übertöten geht man ja davon aus, dass der Täter entweder unerfahren im Töten war und deshalb mehr Gewalt anwendete als nötig, oder eben dass der Täter völlig in Rage und außer sich war. Ich würde hier auf Ersteres tippen, da er sich ja scheinbar vor und nach der Tat im Griff hatte und nicht anderweitig auffällig verhielt. Sollte bei Carolin auch so heftig zugeschlagen worden sein, würde das die entsprechenden Gerüchte bestätigen, die vor Ort herumgehen.

Bei einer übertötung kann sich im Kopf des Täters auch genau das Gegenteil abspielen. Nehmlich ein Hochgenuss an Stärke und Machtgeinn: ich bin der beste der tollste u.s.w.

Darum sehe ich den Täter mit einem Fetisch für Gewalt und Macht. Vlt geht er auch selber dieser Ambition nach.

Eine Userin schrieb anhand der Länge der Metallstange ist trotz Macht und Gewalt eine Distanz vorhanden. Sehr guter Ansatzpunkt. Und passt zu meiner Vermutung : der Macht Dominanz.

Habe auch von Anfang an gesagt: das der Täter bereits getötet haben könnte, mit Tieren angefangen.

its_senna schrieb (Beitrag gelöscht):Ich denke mir grad, dass er bei der ersten Tat am Ende gar nicht selbst bemerkt haben könnte, was er da für eine tödliche Waffe in der Hand hält. Dieses Rohr war wohl am Ende mit Beton ausgefüllt?? Wenn er es irgendwo aufgegabelt hat, könnte er dies in der Dunkelheit übersehen bzw da vorher möglicherweise etwas getrunkenhat das Gewicht auch falsch eingeschätzt haben.

Wahrscheinlich ist die Eisenstange nur unglücklich auf die Studentin drauf gefallen...

@zmkkck

its_senna schrieb (Beitrag gelöscht):Dieses Rohr war wohl am Ende mit Beton ausgefüllt??

Unbedingt, bei dem Durchmesser *mit-dem-Kopf-schüttel*

Der Gegenstand sei 1,7 Kilogramm schwer, 58 Zentimeter lang mit drei Zentimeter Durchmesser.

Die Beschreibung und sogar das Bild der Tatwaffe sind jetzt schon so oft eingestellt worden, da kann man doch mal nachschauen, bevor man seine Fantasie bemüht.
http://tirol.orf.at/news/stories/2627630/

http://www.suedkurier.de/nachrichten/baden-wuerttemberg/Mordfall-Carolin-G-Ist-der-Taeter-ein-Fernfahrer;art417930,9104939

Die Polizei sagt aus taktischen Gründen nicht, an welchem Endinger Spurenmaterial sie die genetische Probe gefunden hat.

Da komme ich ins Grübeln wo die Polizei diese Spur gefunden hat...

@Kreuzbergerin
Ja, das ist in der Tat seltsam.
Vielleicht am Handy? Womöglich haben sie es doch gefunden, wollen dies aber nicht verraten,
weil Täterwissen?

Vielleicht die unglaubliche Gewalt beim Angriff, weil der Täter eher körperlich klein ist, nicht viel größer als die erschlagenen Frauen ist. Er musse sie sofort und unwiderruflich bestimmen, er kann sich nicht auf einen Kampf einlassen. Einen leblosen Körper wegwerfen, ist dann eher kein Problem.

Vielleicht er sie auch deshalb von vorn erwischen können, weil er klein und harmlos auf Frauen wirkt.