"Pottcast Ungelöst" und Aktenzeichen XY: Polizei Essen geht mit Doppelmord im Januar 1999 an die ÖffentlichkeitDie Polizei Essen hat den Doppelmord an dem 20-jährigen Alban Mula und dem 24-jährigen Artan Bushataj am 7. Januar 1999 neu aufgerollt. Das haben Detlef Büttner und Michael Detscher, Ermittler der Ermittlungsgruppe Cold Case, in einer neuen Folge des
Pottcast Ungelöst mitgeteilt. Dabei wurde auch bekannt, dass der Cold Case am 16. April als Filmfall bei Aktenzeichen XY zu sehen sein wird. Die bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass es sich mutmaßlich um eine Hinrichtung im kosovo-albanischen Drogenmilieu gehandelt hat.
Zum Fall: Am Abend des 7. Januar 1999 wird die Polizei in Essen wegen einer Schießerei in der Straße Garnbleiche im Stadtteil Schonnebeck alarmiert. In einem Wendehammer nahe eines Asylbewerberheims entdecken die Beamten einen Ford Escort mit Essener Kennzeichen. Neben dem Cabrio liegen die blutüberströmten Körper des 20-jährigen Alban Mula und des 24-jährigen Artan Bushataj. Rund um den Tatort finden die Ermittler zahlreiche Patronenhülsen des damals in kriminellen Kreisen verbreiteten Kalibers 7,65 Millimeter.
Beide Opfer können später dem Drogenmilieu zugeordnet werden, das zu jener Zeit in Essen stark von Geflüchteten aus dem Kosovokrieg geprägt war. Auffällig: Einer der Männer hält noch den Autoschlüssel in der Hand, die Vordersitze des Fahrzeugs sind nach vorne geklappt, ihre Jacken liegen auf der Rückbank. Es wird vermutet, dass Mula und Bushataj unter einem Vorwand zu der Unterkunft gelockt wurden, die den Behörden bereits als Treffpunkt für Drogengeschäfte bekannt war. Vermutlich rechneten sie mit einer Übergabe – stattdessen wurden sie von drei Tätern überfallen: Zwei schossen, ein dritter lenkte den roten Fluchtwagen.
Noch in der Tatnacht nimmt die Polizei fünf albanische Männer in Essen fest. Doch schnell zeigt sich, dass es keine ausreichenden Hinweise auf ihre Beteiligung gibt. Aussagen machen die Männer wohl auch aus Angst um ihre eigene Sicherheit nicht. Dennoch verdichten sich Hinweise auf das mögliche Motiv: Die Tat könnte eine Racheaktion gewesen sein. Ein führendes Mitglied einer albanischen Drogenbande, das damals inhaftiert war, hatte erfahren, dass Mula eine Affäre mit seiner Ehefrau begonnen und zudem Geld aus Drogengeschäften unterschlagen hatte.
Wer genau für die tödlichen Schüsse verantwortlich ist, bleibt jedoch bis heute ungeklärt. Auch die Tatwaffen wurden nie gefunden. Die Polizei hofft nun, dass ehemalige Bewohner oder Zeugen aus der damaligen Asylunterkunft, die heute nichts mehr zu befürchten haben, doch noch ihr Schweigen brechen. Die Gruppierung spielt im Essener Drogenmilieu heute keine Rolle mehr.
Quelle:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung |
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