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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

2.987 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Verschwunden, Trampen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 14:34
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:Das weiß man erst, wenn es soweit ist. Insbesondere dann, wenn jemand erzählt was damals passiert ist. Es gibt eben Fälle die nach Dekaden aufgeklärt wurden, weil jemand gesprächig oder geständig war.
Hast du ein Beispiel dafür, wo ein Zeuge nach 50 Jahren reicht, um ein Mordurteil zu sprechen? Wie glaubwürdig ist so eine Zeugin, der das nach 50 Jahren einfällt?

Zum Thema Erinnerung, -20 Grad, Tanzfläche, es waren drei oder vier Jungs in der Wohnung. Wer regelmäßig seine Wochenenden in der Jugend so verbraucht hat, wird bestätigen können, dass es nach ein paar Monaten sehr schwerfällt, sich daran zu erinnern, mit wem man an einem bestimmten Wochenende wirklich abgehangen hat. Meist sind auch ein paar "Mitläufer" dabei, die einfach mit abhängen und nicht groß auffallen. Ich könnte mir vorstellen, dass so jemand in der damaligen Stresssituation in der Aufzählung einfach vergessen wurde.

Aber für eine Anklage wird es nicht reichen.

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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 14:36
Zitat von cjellicjelli schrieb:Hast du ein Beispiel dafür, wo ein Zeuge nach 50 Jahren reicht, um ein Mordurteil zu sprechen? Wie glaubwürdig ist so eine Zeugin, der das nach 50 Jahren einfällt?
35 Jahre:
Der Fahndungserfolg im sogenannten Karnevalsmord nach 35 Jahren bestärkt die Ermittler, nach neuen Spuren bei ungeklärten Fällen zu suchen.

Ein Leichenwagen, der sich in die Schull- un Veedelszöch einreihen muss; Spurensicherung an einem Tatort, während nebenan Alaaf und Kamelle gerufen wurde – der Mord an Petra Nohl im Jahr 1988 ist als „Karnevalsmord“ in die Kriminalgeschichte eingegangen. Ihre Leiche wurde am Karnevalssonntag am Zugweg hinter einem Reibekuchenwagen gefunden. Auf dem Weg von einer Diskothek zu einer anderen war sie in der Albertusstraße ermordet worden. Die Ermittlungen der Polizei liefen ins Leere. 35 Jahre lang blieb der Täter auf freiem Fuß. Dann entschied sich die Kölner Polizei dafür, mit dem alten Fall noch einmal in die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ zu gehen. Ein Zeuge, der 35 Jahre lang geschwiegen hatte, rief noch während der Sendung an. Ein Freund, mit dem er damals unterwegs gewesen war, wurde daraufhin im Kölner Stadtteil Bilderstöckchen verhaftet.

Neue Methoden können helfen

Der überraschende Fahndungserfolg bestärkt die Kölner Polizei bei ihrem Vorhaben, sogenannte „Cold Cases“ wieder aus dem Aktenschrank zu holen. Eine Ermittlungsgruppe wurde gegründet, die sich nun noch einmal die „kalten Fälle“ ansehen und nach neuen „heißen Spuren“ suchen soll. Vielleicht lässt sich mit neuen technischen Methoden etwas herausfinden, was man damals noch nicht konnte. Vielleicht helfen neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Analyse des Tatorts oder des Täterverhaltens. Vielleicht hilft es, den Fall noch einmal zu erzählen, weil das mögliche Zeugen dazu bringt, sich ihrem schlechten Gewissen zu stellen. So wie im sogenannten „Karnevalsmord“ aus dem Jahr 1988.
Quelle: https://www.ksta.de/true-crime-koeln/true-crime-koeln-karnevalsmord-nach-35-jahren-aufgeklaert-503955

Und in NRW wird so weitergemacht:
NRW sind pensionierte Ermittler für ein Projekt wieder in den Dienst eingetreten. Anderthalb Jahre arbeiteten sie an bislang ungeklärten Mordfällen. Bei mehr als einem Drittel aller Cold Cases fanden sie neue Anhaltspunkte, auf deren Basis die Fälle aufgeklärt werden könnten.

Aus der Pension zurückgerufene Mordermittler sehen bei mehr als jedem dritten ungeklärten Mordfall in Nordrhein-Westfalen Aufklärungschancen. Das ist die vorläufige Bilanz nach eineinhalb Jahren Arbeit, die am Dienstag von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in Düsseldorf vorgestellt wurde. Sechs Fälle konnten sogar bereits aufgeklärt werden - zumindest aus Ermittlersicht.
23 pensionierte Ermittler kamen aus Ruhestand zurück und knöpften sich ungeklärte Mordfälle vor

23 „Rentner-Cops“ hatten sich noch einmal in die Pflicht nehmen lassen und sich 1143 ungeklärte Tötungsverbrechen seit 1970 vorgeknöpft. Dafür seien 1,2 Millionen Seiten Papier der alten Akten der 852 in die engere Wahl genommenen Fällen digitalisiert worden. „Das war eine echte Strafarbeit“, berichtete Ermittler Franz-Josef Arenz (65). In mehr als 400 Fällen sehen er und seine Kollegen gute Chancen, dass die Täter doch noch ermittelt werden können.

...
Quelle: https://www.focus.de/panorama/welt/viele-hatten-noch-eine-rechnung-offen-rentner-cops-finden-bei-400-cold-cases-in-nrw-neue-hinweise_id_192770720.html


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 14:37
Zitat von cjellicjelli schrieb:Und allen Leuten, die hier auch noch 50 Jahren noch Strafverfolgung fordern, frage ich, warum wird dies selektiv gemacht? Und in diesem Fall mit Hausdurchsuchungen, Teichabpumpen, Hunde aus Kroatien oder sonst wo einfliegen?

Andere Fälle ruhen seit Jahrzehnten
Es gibt keinen Grundsatz dass man von Ermittlungen absehen muss, nur weil sich in einem Fall seit Jahren keine neuen Ermittlungsansätze ergeben hatten, nun aber solche Ansätze auftauchen. Und selbst wenn keine solchen Ansätze auftauchen: Solange eine Straftat nicht verjährt ist, können auch zunächst eingestellte Ermittlungen jederzeit wieder aufgenommen werden. Ansonsten dürfte überhaupt keine sog. Cold-Case-Units gegründet werden.

Klar hängt es von der Personalausstattung und vom Engagement bei der StA ab, ob und inwieweit man in die alten Fälle wieder einsteigt. Klar ist aber auch, dass Ermittler verpflichtet sind, auch in Altfällen neuen Hinweisen nachzugehen, wenn welche hereinkommen. Im Fall Elke habe ich das so verstanden, dass es Hinweise gab, dass Elke auf dem Feld an der Carlotastraße vergraben sein könnte. Insoweit finde ich es nicht zu beanstanden, wenn man da halt gesucht hat.
Zitat von cjellicjelli schrieb:Selbst wenn es noch zu einer Anklage im Fall Elke Kerll kommt, was vor 50 Jahren geschehen ist, lässt sich nicht mehr ermitteln. Schon gar nicht ohne Leiche oder dem was auch immer davon noch übrig sein mag.
Von einer Anklage ist man anscheinend noch weit entfernt. Ob es je dazu kommt, steht in den Sternen. Derzeit ermittelt man, das ist ok. Das Opfer eines Tötungsdelikts ist doch nicht weniger „wert“, bloß weil die Tat lange zurückliegt.
Und Strafverfolgung bloß aus Opportunutätsgründen nicht stattfinden zu lassen, ist in der StPO (bisher) nicht vorgesehen.


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12.05.2023 um 14:46
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:cjelli schrieb:
Hast du ein Beispiel dafür, wo ein Zeuge nach 50 Jahren reicht, um ein Mordurteil zu sprechen? Wie glaubwürdig ist so eine Zeugin, der das nach 50 Jahren einfällt?
35 Jahre:
1969 <> 1988, aber Hauptsache 70er oder wie?

Nein, im Ernst, von einem Urteil kann ich da noch nichts lesen. Es kam wohl zu einer Verhaftung. Aber alles weitere ist ungewiss.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 14:50
Zitat von cjellicjelli schrieb:Nein, im Ernst, von einem Urteil kann ich da noch nichts lesen. Es kam wohl zu einer Verhaftung. Aber alles weitere ist ungewiss.
Ob 35 oder 50 Jahre ist mir egal. Man wird es abwarten müssen und sehen ob Anklage erhoben wird, oder nicht. Alle Beteiligten waren im vorliegenden Fall damals noch recht jung. Die Verdächtigen leben noch, kann gut sein, dass es zu einer Anklage kommt. Darauf haben Du und ich keinen Einfluss.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 14:50
Hinzu kommt, dass es keine Gleichheit im Unrecht gibt. D.h., ein Täter kann sich nicht schlicht darauf berufen, dass in dem einem Cold Case, wo es dann für ihn brenzlig werden kann, erneut ermittelt wird, in anderen Cold Cases nicht. Auch wenn heutzutage gerne überall, ob es passt oder nicht, der Gleichheitsgrundsatz bemüht wird, hier passt er wirklich nicht.


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12.05.2023 um 14:52
Zitat von cjellicjelli schrieb:Selbst wenn es noch zu einer Anklage im Fall Elke Kerll kommt, was vor 50 Jahren geschehen ist, lässt sich nicht mehr ermitteln. Schon gar nicht ohne Leiche oder dem was auch immer davon noch übrig sein mag.
Die Antwort darauf wurde ja schon gegeben:
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:Das weiß man erst, wenn es soweit ist. Insbesondere dann, wenn jemand erzählt was damals passiert ist. Es gibt eben Fälle die nach Dekaden aufgeklärt wurden, weil jemand gesprächig oder geständig war.
Zitat von cjellicjelli schrieb:Zum Thema Erinnerung, -20 Grad, Tanzfläche, es waren drei oder vier Jungs in der Wohnung. Wer regelmäßig seine Wochenenden in der Jugend so verbraucht hat, wird bestätigen können, dass es nach ein paar Monaten sehr schwerfällt, sich daran zu erinnern, mit wem man an einem bestimmten Wochenende wirklich abgehangen hat. Meist sind auch ein paar "Mitläufer" dabei, die einfach mit abhängen und nicht groß auffallen. Ich könnte mir vorstellen, dass so jemand in der damaligen Stresssituation in der Aufzählung einfach vergessen wurde.
Hier ging es aber um das Verschwinden eines jungen Mädchens. Die damals Anwesenden wurden verhört. Sie werden sich damals bestimmt erinnert haben, wer alles anwesend war und werden es auch heute noch tun.

Es wird hier häufiger die Frage in den Raum geworfen, wie es sein kann, dass niemand der Freunde geredet haben soll.
Vorausgesetzt mindestens der damals anwesenden Personen war an der Tat beteiligt. Bleibt die Frage, inwieweit die anderen auch beteiligt waren oder auch nicht oder (überhaupt) davon wussten. Möglicherweise hat ja jemand "geredet" und somit gelangte der Hinweis an die EB.
Für ein langes Schweigen mag es verschiedene Gründe geben. Vielleicht ahnten die anderen etwas, hatten aber selbst Angst, mit hineingezogen zu werden und wollten auch später nichts mehr mit der Sache zutun haben. Vielleicht verdeckte auch ein Freund den anderen Freund. Vielleicht haben sich die Beziehungen zueinander nach Jahren geändert und nun hat doch jemand geredet. Bleibt die Frage, ob es nur Anschuldigungen sind oder ob es in das passt, was die EB vermuten und die Abläufe plausibel sind.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 14:53
Zitat von AndanteAndante schrieb:Das Opfer eines Tötungsdelikts ist doch nicht weniger „wert“, bloß weil die Tat lange zurückliegt.
Das hat niemand behauptet. Ich werte hier nicht. Ich stelle nur in Frage, den Aufwand der Ermittlungen nach 50 Jahren zu betreiben und nicht dort, wo er angemessen war. Also 1969/1970.

Tatsache ist, dass Verdächtige oft für den Rest ihres Lebens gekennzeichnet sind. Und falls sie unschuldig sind, selbst ein Interesse daran haben, den wahren Schuldigen zu finden. Wie oben geschildert, zerbrechen einige daran.

Wenn so etwas jetzt nach über 50 Jahren wieder hochkommt, muss man schon sehr abgebrüht sein, um so etwas einfach so wegzustecken.

In dem konkreten Fall hier, ist keiner der Verdächtigen je vorher oder nachher auffällig geworden, sondern hat versucht, sein normales "bürgerliches" Leben zu leben.

Wie dem auch sei, die Staatsanwaltschaft wird das Rätsel, wer jetzt hier wirklich verdächtig wird, vielleicht noch lösen. Vielleicht auch nicht.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 15:00
Zitat von RotkäppchenRotkäppchen schrieb:Hier ging es aber um das Verschwinden eines jungen Mädchens. Die damals Anwesenden wurden verhört. Sie werden sich damals bestimmt erinnert haben, wer alles anwesend war und werden es auch heute noch tun.
Nochmal, wenn du jedes Wochenende unterwegs bist, mit Leuten abhängst in verschiedenen Konstellationen... du könntest genau sagen, wer die Leute waren, mit denen du vor drei Monaten am 11. Februar zusammen warst? Respekt.

Realistischerweise wirst du erstmal deinen besten Kumpel anrufen und ihm sagen, dass du eine Vorladung von der Polizei bekommen hast und fragen, ob er sich auch erinnert, dass ihr da ja zusammen bei Heinzi/Jürgen/wemauchimmer seiner Oma wart und etwas durchgezogen habt. Dann werdet ihr versuchen zu rekonstruieren, wer noch dabei war und vielleicht können die das sogar bestätigen. Das bleibt dann eure Wahrheit für die nächsten 50 Jahre. Achso, ihr erinnert euch auch, dass es verdammt kalt war...


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 15:08
Zitat von cjellicjelli schrieb:Ich stelle nur in Frage, den Aufwand der Ermittlungen nach 50 Jahren zu betreiben und nicht dort, wo er angemessen war. Also 1969/1970.
Das sind eben reine Opportunitätserwägungen. Wenn wir dahinkommen, zu sagen, auch wenn Mord bisher gesetzlich nicht verjährt, steigen wir da prinzipiell nicht mehr in Ermittlungen ein, sobald nach der Tat beziehungsweise dem Verschwinden des betreffenden Menschen eine bestimmte Zeit vergangen ist, können wir ganz schnell da hinkommen, dass wir sagen, wir steigen auch nicht in Ermittlungen ein, wenn die unverhältnismäßig aufwändig oder sehr teuer sind (zB diverse Gutachten) ofer wofür man viele Ermittler braucht (SoKos).

Persönlich halte ich von solchen reinen Zweckmäßigkeitserwägungen wenig. Wehret den Anfängen.

Die reine Täterfokussierung im Ermittlungsverfahren scheint mir auch verfrüht. Im Ermittlungsverfahren steht die Aufklärung eines Sachverhalts im Vordergrund, zunächst also der Verbleib von Elke und auf welche Weise sie zu Tode gekommen sein kann. Wenn hierbei ein Fremdverschulden in Frage kommt, gehört halt die entsprechende Untersuchung mitsamt
der Frage, welche Personen hier mitgewirkt haben können, zur Aufklärung des Sachverhalts dazu. Es geht keineswegs darum, sofortigst jemanden vor Gericht zu zerren.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 15:32
Zitat von cjellicjelli schrieb:Tatsache ist, dass Verdächtige oft für den Rest ihres Lebens gekennzeichnet sind
Merkwürdig, dass dieser Aspekt in anderen Diskussionen keine Rolle spielt.

Wenn man sich ansieht, welche Verdächtigen namentlich immer wieder durch den Gehricke-Thread geistern, stört das niemanden. Im Gegenteil, dass dort Leute nicht verdächtigt werden dürfen, gegen die nicht (mehr) ermittelt wird, muss immer wieder angemahnt werden.

Und dass die Eltern G. Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit dort die Ermittlungen fortgeführt werden, wird allseits begrüßt. Das ist auch verständlich, denn natürlich kann man Opfern und Angehörigen und auch der Öffentlichkeit schwerlich vermitteln, dass man nach einem bestimmten Zeitraum generell von einet weiteren Aufklärung absieht, „weil es eh nichts mehr bringt und Verdächtige sonst ihr ganzes Leben lang leiden (Ironie off)“.

Im Fall Elke waren die Zeiten halt anders, es gab diese Medienöffentlichkeit nicht. Inwieweit Elkes Angehörige imstande gewesen wären, wie die Eltern G. mit Hilfe von Medien immer wieder öffentliches Interesse für den Fall zu erzeugen, ist daher eine müßige Frage. Fakt ist aber wohl, dass es damals keine sehr gründlichen Ermittlungen gab. Wenn man da jetzt wieder einsteigt, kann ich per se daran erst mal nichts Kritikwürdiges finden.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 15:35
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:Der Freispruch eines Verdächtigen ist ja nicht das Ende eines Cold Case. Die Ermittlungen gehen weiter. Für einen freigesprochenen wäre es auch wichtig, dass der wahre Täter gefunden wird, ansonsten wir er den Verdacht gegen ihn nicht mehr los. Hier sollte es schon eindeutige Beweise oder ein Geständnis geben, damit es überhaupt zu einem Verfahren kommt.
In den meisten Fällen wird der Fall zur Seite gelegt. Meist ist mit dem Freispruch das Ende der Fahnenstange erreicht. Man muss das realistisch sehen, einzig und allein könnte wirklich nur irgendwelche harten Erkenntnisse - wie das Auffinden der Leiche - einen weiter bringen. Leider ist man da in Wirklichkeit auf den Zufall angewisen, gezielte Suchaktionen haben selten Erfolg. Meist sind es dann doch nur Pilzsammler oder Waldarbeiter, die dann den entscheidende Entdeckung machen (wie im Fall Engelbrecht, Gräff, Ameis ...).

Erst dann wäre es sinnvoll, nochmal den Fall aufzunehmen, aber auch dann ist es schwer, den Täter zu ermitteln.

Trotzdem, die vergangene Zeit bleibt immer das Problem, das kann auch einem Angeklagten zum Verhängnis werden. Ich glaube mittlerweile, dass im Aschaffenburger Schlossgartenmord der damalige Alibigeber - ein Polizist - ausschlaggebend war, dass man das Gutachten nochmals genau betrachtete (die Befragung der Sachverständigen war schon längst abgeschlossen, sie galt als überzeugend und glaubwürdig, der Antrag eines Gegengutachtens von Seiten der Verteidigung wurde entsprechend abgelehnt). Denn das Gericht untersuchte dieses Gutachten erst genauer nach der Befraung dieses Zeugen. Die Ermittler/StA nahmen ursprünglich an, dass er sich in der Zeit geirrt hatte. Wahrscheinlich wurde diese Möglichkleit bei direkter Befragung ausgeschlossen oder zumindest stark in Frage gestellt. Aber was wäre gewesen, wenn dieser Beamte nicht mehr befragt werden konnte, weil er verstorben war?



Aber ohne starke neue Indizien ist die Gefahr von Fehlurteilen oder dass der Falsche angeklagt wird, einfach zu groß (siehe Paradebeispiel Aschaffenburger Schlossgartenmord).

Normalerweise ist es in solchen ColdCases absehbar, dass der fälschlicherweise Angeklagte oder eben durch solche Suchaktionen wie im vorliegenden Fall die Betroffenen Personen mit dem nicht mehr ausräumbaren Verdacht leben müssen.

Dies und die erhöhte Wahrscheinlichkeit von Fehlurteilen stellt eben automatisch die Frage der Verhältnismäßigkeit.


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12.05.2023 um 16:10
Zitat von AndanteAndante schrieb:Im Fall Elke waren die Zeiten halt anders, es gab diese Medienöffentlichkeit nicht. Inwieweit Elkes Angehörige imstande gewesen wären, wie die Eltern G. mit Hilfe von Medien immer wieder öffentliches Interesse für den Fall zu erzeugen, ist daher eine müßige Frage.
Es ist keine müßige Frage, sondern einfach die falsche Frage. Ermittlungen sollten mit der gleichen Intensiität geführt werden, egal, ob es Druck von Angehörigen, der Politik oder wem auch immer gibt. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Wenn die Angehörigen keinen Druck machen, verstorben sind, o. ä. laufen die Ermittlungen nach einiger Zeit leider auch meist schleppend oder gar nicht mehr. Das ist halt die traurige Realität.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Fakt ist aber wohl, dass es damals keine sehr gründlichen Ermittlungen gab.
Woher nimmst du nun wieder diese Information? Es ging um einen Vermisstenfall und von der Vermissten war bekannt, dass sie einen großen Bekanntenkreis hatte, sich per Anhalter durch den Landkreis bewegte und auch mal ein paar Nächte von zu Hause weg blieb. Die Polizei hat alle Beteiligten befragt und keinen Anhaltspunkt für ein Fremdverschulden im Kreis der Bekannten damals gefunden. Was hätten sie deiner Meinung nach tun sollen?


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 16:13
@Lento

Ich teile Deine Bedenken.

Den Fall Elke Kerll kann man wohl nur dann eindeutig aufklären, wenn der Täter ein Geständnis abgibt und die Ermittler zur Leiche führt.

Wenn man in einem Cold Case eine Leiche hat und über eine gute Spurenlage verfügt, macht es schon Sinn, wenn man mit neueren Methoden und Hilfsmitteln versucht, diese Fälle zu lösen, unabhängig wie lange sie zurückliegen. Ansonsten würde Mord verjähren.


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12.05.2023 um 16:17
Zitat von cjellicjelli schrieb:Was hätten sie deiner Meinung nach tun sollen?
Noch mal gründlicher im Kinderheim recherchieren? Man hätte vielleicht mehr tun können als da mal kurz eine einzige Polizistin vorbeizuschicken. Und man hätte vielleicht auch mehr unternehmen können, um das Mädchen ausfindig zu machen, dem Elke angeblich von einer Schwangerschaft erzählt hat. Man hätte sich auch etwas in Hamburg umhorchen können, wo Elke sich offenbar ganz gut auskannte bzw. öfter aufgehalten hat.

Und man hätte die offensichtlichen Widersprüche in den Aussagen der jungen Männer zum Ablauf der Nacht und ds Sonntagmorgens besser aufklären können anstatt die Aussagen schlicht abzunicken und die Akten zu schließen.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 16:29
Zitat von cjellicjelli schrieb:Nochmal, wenn du jedes Wochenende unterwegs bist, mit Leuten abhängst in verschiedenen Konstellationen... du könntest genau sagen, wer die Leute waren, mit denen du vor drei Monaten am 11. Februar zusammen warst? Respekt.
Warum "nochmal"? Willst du mir deine Sichtweise aufdrängen?

Wenn mein Partner, ein Freund, eine Freundin, auch nur ein Bekannter, eine Bekannte einen Tag danach verschwinden würde: Ja! Dann könnte ich mich genau daran erinnern, was an dem Abend war und wer dabei war, wenn ich nicht einen Filmriss hätte.

Und ja, auch ich habe vor 30 Jahren Parties gefeiert und erinnere mich nicht an jede. Aber wenn es bestimmte Ereignisse gab, wusste ich das nach drei Monaten noch und weiß es auch heute noch, wer dabei war, wenn es um einen doch relativ überschaubaren Kreis ging.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 16:53
Im Fall Elke gibt es neue Ermittlungen bereits seit dem Jahre 2018. Wir wissen nicht, wie viel ein neuen Erkenntnissen seitdem zusammen getragen worden sind. Möglicherweise ist es unter anderem gelungen, die Zeugen aus dem Kinderheim ausfindig zu machen, der Elke angeblich von einer Schwangerschaft berichtet hat.

Jedenfalls darf man wohl als bisheriges Ermittlungsergebnis ansehen, dass erstens nicht von einem freiwilligen Verschwinden von Elke ausgegangen wird, dass zweitens der Verdacht auf ein Tötungsdelikt besteht und dass drittens die Verdächtigen, auf die sich die Pressemitteilung bezieht, aufgrund bisher nur der Polizei bekannter Umstände mit dem vermuteten Tötungsdelikt zu tun haben können und keine anderen Personen.

Mehr ist bisher nicht passiert. Niemand ist in U-Haft, niemand ist angeklagt, schon gar nicht freigesprochen. Da muss man auch mal die Kirche im Dorf und die Ermittler ihre weitere Arbeit, wohin immer die führt, machen lassen. Es kann ja durchaus demnächst auch erneute komplette Einstellung des Ermittlungsverfahrens stattfinden, und Elkes Verschwinden bleibt für immer ungeklärt.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

12.05.2023 um 18:02
Zitat von AndanteAndante schrieb:Im Fall Elke gibt es neue Ermittlungen bereits seit dem Jahre 2018.
Das ist nicht ganz richtig. Die "Wiederentdeckung" dieses Falls geht auf eine Moorleiche zurück, die am 6. September 2000 gefunden wurde. Da man zunächst keine Anhaltspunkte hatte, wurde die Vermisstenkartei durchsucht und Elke als einzig mögliches "Opfer" identifiziert. Das ist auf der einen Seite beruhigend, dass es in 30 Jahren keine weiteren ungeklärten Vermisstenfälle gab, auf der anderen Seite bezeichnend. Denn es stellte sich heraus, dass die Moorleiche schon ungefähr 2600 Jahre dort lag. Neben den ganzen paläopathologischen und sonstigen wissenschaftlichen Untersuchen zur Moorleiche fühlte sich die Exekutive nun vermutlich herausgefordert und begann mit ihren eigenen Untersuchungen zum vergessenen Cold Case Elke Kerll. Das ganze lief dann auf Sparflamme, weil aktuelle Fälle natürlich Vorrang haben und Genehmigungen für weitere Untersuchungen vermutlich bis zu Leuten gehen, die sich nach wenigen Monaten an nichts mehr erinnern können (kleiner Scherz). Wie dem auch sei, das ganze lief jahrelang auf Sparflamme bis sie plötzlich einen "Rappel" bekamen, zu xy gingen und großflächig Gebiete absuchten. Alles ohne Erfolg. Bis jetzt.

Aber lassen wir uns einfach überraschen, was sie jetzt nach 54 Jahren herausgefunden haben wollen.


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12.05.2023 um 18:12
Dass die Ermittlungen 2018 „wieder aufgenommen“ wurden, habe ich dieser Quelle entnommen:

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Cold-Case-Elke-Kerll-Polizei-nennt-Details-zu-Verdaechtigen,coldcase250.html

Man kann es auch anders ausdrücken: Seit 2018 wird in dem Fall wieder intensiver ermittelt, wie aus einer Pressemitteilung der StA aus 2018 hervorgeht, die auf eine in diesem Jahr ausgestrahlte XY-Sendung aufmerksam macht.

https://www.staatsanwaltschaft-verden.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/verschwundener-teenager-aus-nienburg-ermittlungen-wegen-des-verdachts-des-mordes-an-elke-kerll-werden-fortgefuehrt-164169.html


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12.05.2023 um 18:25
Zitat von AndanteAndante schrieb:Dass die Ermittlungen 2018 „wieder aufgenommen“ wurden, habe ich dieser Quelle entnommen:
Ja ok, das heißt dann wohl "wieder" weil die Kollegin davor in Ruhestand gegangen ist.

Meine These ist einfach, hätte es die Moorleiche nicht gegeben, würde niemand hier heute etwas von diesem Fall wissen. Das reaktivieren von "Cold Cases" ist einfach absolut zufällig und keinen rationalen Gegebenheiten zuordenbar. Die Ermittler ermitteln in ihren "Lieblings" Cold Cases und feuern da was das Zeug hält, während andere Opfer einfach vergessen sind.

In diesem Fall mögen wir das Glück haben, dass in diesem Bereich nicht viele Langzeitvermisste gemeldet sind. Ich habe jetzt allerdings nicht den KWW Thread oder so gegengeprüft. Hannover, Bremen, Hamburg, das sind alles Städte, die nicht so weit entfernt sind. Wer weiß, wer da am Sonntagmorgen mal durch Nienburg gedüst ist...


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