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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

2.987 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Verschwunden, Trampen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

17.05.2023 um 00:29
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Warum?
Es gibt ganz offiziell 5 Verdächtige.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Denkst du dir so ?
Wet hat denn entschieden, dass der Fall wieder aufgerollt wird.
Üblicherweise sind das bei so alten Fällen spezielle Cold Case Units o.ä. die sich alte ungeklärte Fälle vornehmen und entscheiden, welchen Fällen die sich intensiv widmen.
Meine Vermutung ging in die Richtung, dass ein Cold Case dann wieder aufgerollt wird, wenn neue Hinweise eingehen.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Die These, es handle sich um eiin politisches Komplott, hslte ich für etwas gewagt.
Welche Hinweise gibt es dafür?
Wie ich auch selbst in meinen Beitrag ergänzt habe. Es ist spekulativ und griff die Aussage weiter oben auf, dass jemand mit der Verdächtigung nach all den Jahren einen Konkurrenten lahm legen wollte. Da war eben die politische Plattform die Möglichkeit, die mir dazu einfiel. Da es sich aber wohl um eng gesteckte Kommunalpolitik handelt, kann man ein solches Komplott vermutlich ausschließen.

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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

17.05.2023 um 00:31
Zitat von LentoLento schrieb:und was sollte es hier schon geben) dann kann man leicht falsch liegen.
Das wissen wir nicht, was die Polizei hat.
Irgendwie werden sie ja auf Sexualdelikt gekommen sein.
Vielleicht sind Sperma Spuren an der Kette. Irgendeine DNA-Spur haben sie darauf ja gefunden.
Zitat von LentoLento schrieb:Meist kommt das einfach durch Erinnerungslücken, in die leider befragte teilweise auch etwas (unbewusst) reinkonstruieren. Die Erinnerung ist eben kein Film und dadurch sind Widersprüche normal.
Es handelt sich ja hier nicht um irgendeine Erinnerung, sondern um den Abend, an dem eine Freundin zum letzten mal lebend gesehen wurde.
Es gibt Millionen Menschen, die angeblich nach 22 Jahren immer noch wissen, was sie an 9/11 getan haben, als die Flugzeuge in die Twin Towers geflogen sind.
Und diese fünf Jungs sollen sich nach ein paar Tagen nicht mehr präzise an einen entscheidenden Tag in ihrem Leben erinnert haben?
Halte ich für sehr unwahrscheinlich.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

17.05.2023 um 00:40
Zitat von weltensturmweltensturm schrieb:griff die Aussage weiter oben auf, dass jemand mit der Verdächtigung nach all den Jahren einen Konkurrenten lahm legen wollte.
Okay, sorry. Ich habe diese Aussage weiter oben wohl übersehen.
Ich dachte, das wäre deine Idee gewesen.
Zitat von weltensturmweltensturm schrieb:. Da es sich aber wohl um eng gesteckte Kommunalpolitik handelt, kann man ein solches Komplott vermutlich ausschließen.
Das denke ich eben auch. Ein kleiner Ortsverein vermutlich. Natürlich gibt es auch dort Konkurrenz und Querelen. Aber dass es so weit geht, dass jemand ein solches Komplott inszeniert, um jemanden ins Aus zu schießen, das klingt für mich schon sehr unwahrscheinlich.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

17.05.2023 um 01:59
Ich habt zuviel Phantasie. Was ich meinte, war einfach ein Hinweis nach dem erneuten Zeugenaufruf von einem Zeitgenossen, der dem Verdächtigen nicht wohlgesonnen war. Das kann einen ganz anderen Hintergrund haben und muss nichts mit Politik zu tun haben. Grad nach dem xy Film sind die drei Jungs ja wieder in den Mittelpunkt gerückt. Sicher gab es auch damals schon Gerede und Verdächtigungen.

Dass die erneuten Untersuchungen politisch motiviert sind, halte ich für ausgeschlossen.
Zitat von LentoLento schrieb:Die Erinnerung ist eben kein Film und dadurch sind Widersprüche normal.
Ganz genau. Dazu kommt, dass die Protokolle der Vernehmungen nicht unbedingt das 1:1 wiedergeben, was der Zeuge/Verdächtige sagt. Das wird nochmal durch den Schreiber gefiltert. Wer schonmal als Zeuge ausgesagt hat und anschließend das schriftliche Protokoll unterschreiben sollte, wird das bestätigen. Wenn man nun in einer Stresssituation ist und nur schnell da wieder weg ist, wird man nicht noch zehn Anmerkungen machen "ja, eigentlich war es aber doch so und so". Das fängt dabei an, wer wo und wie lange geschlafen hat und hört bei den Angaben zum Wetter auf. Immerhin geht auch der xy Film noch von gut 20 Grad Temperaturunterschied zur Wirklichkeit aus.

Den Film sollte man sich übrigens nochmal anschauen, er ist natürlich voller Auslassungen und sehr komprimiert.

Folgende Fragen stellen sich mir.

Wenn Elke schonmal "zerkratzt" von einer Anhaltertour zurückgekommen ist, warum bevorzugt sie immer noch diese Art des Transports?

Warum sollte jemand, der laut allen Aussagen und Darstellungen viele "Optionen" hatte und dem Elke "nachgelaufen" ist, sie mit anderen Männern zusammen vergewaltigen und sogar töten?

Was für eine Art Praktikum war das eigentlich, das sonntagmorgens um 10 Uhr anfängt und man sich, um 15 Uhr am gleichen Tag schon wieder in der Schauburg verabreden konnte? Für die Strecke braucht man ungefähr 40 Minuten mit dem Auto. Wenn man sich an die Straße stellt und trampen will, weiß man nicht, wie lange man dort steht. Also für die vier Stunden in übernächtigtem Zustand aus heutiger Sicht etwas seltsam. Jugendliche dürften übrigens auch damals nur in Ausnahmefällen an Sonn- und Feiertagen arbeiten.

Und schließlich die alles entscheidende Frage, was tun drei Jungs ohne Auto am Sonntagmorgen mit einer Leiche? Sie rufen den vierten mit Auto an, damit er sie zum fünften mit dem Bauernhof fährt? Und wer lenkt die Großmutter ab?


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17.05.2023 um 07:40
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Es gibt Millionen Menschen, die angeblich nach 22 Jahren immer noch wissen, was sie an 9/11 getan haben, als die Flugzeuge in die Twin Towers geflogen sind.
Und diese fünf Jungs sollen sich nach ein paar Tagen nicht mehr präzise an einen entscheidenden Tag in ihrem Leben erinnert haben?
Halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Eben, sie meinen es nur angeblich zu wissen. Das Gedächtnis schwindelt einem nur etwas vor.

In Wirklichkeit gibt es zu 9/11 Untersuchungen, wie trügerisch diese Ansichten sind, dass man sich genau erinnern kann. Gerade dieses eindringliche Ereignis hat man für Studien genutzt. Man hat Personen kurz nach dem Attentat befragt und dann erneut in verschiedenen Abständen. Obgleich die Personen meinten, sie könnten sich gut daran erinnern, gab es gravierende Änderungen in den Erinnerungen. Selbst ein solches eindringliches Ereignis schützt nicht, dass Erinnerungen stark verfälscht werden. Genauso ist es mit den Jungen, und präzise schon gar nicht. Abgesehen werden die Jungen auch nicht alle gleichzeitig zur Ruhe gekommen sein (wenn sei unschuldig sind). Da sind unterschiedliche Aussagen vorprogrammiert.

Und eigentlcih ist das auch Ermittlern/StA/Gerichten bekannt. Das ist mit ein Grund, dass m,an bei schweren Verbrechen möglcihst rasch das gerichtsverfahren anstrebt. Aber leider wird manchmal dieses Wissen ignoriert.


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17.05.2023 um 09:45
Zitat von LentoLento schrieb:Gerade dieses eindringliche Ereignis hat man für Studien genutzt.
Dann verlink die mal bitte
Zitat von LentoLento schrieb:Genauso ist es mit den Jungen, und präzise schon gar nicht.
Woher willst du das wissen.
Die wurden doch wohl ziemlich zeitnah befragt.
Und es geht auch nicht darum, ob eine Vase links oder rechts stand, ob das Radio an oder aus war und, sondern darum, wer mit wem in einem Raum geschlafen hat z.B.

Es geht um die letzte Begegnung mit einem Mädchen was dann verschwunden ist.
Damit man wohl wissen, ob man mit ihr in einem Zimmer übernachtet hat, oder ob alle gemeinsam in einem Raum geschlafen haben .
Zitat von cjellicjelli schrieb:Den Film sollte man sich übrigens nochmal anschauen, er ist natürlich voller Auslassungen und sehr komprimiert.
Wo kann man den denn anschauen?


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

17.05.2023 um 10:00
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Dann verlink die mal bitte
Müsste ich suchen, war mal in eienr Themen-Heft vom Spiegel wo es genau um das Gedächnis ging.

Hier ein Bezahlartikel, aber wo die Überschrift eben schon ausreichend ist, man glaubt sich genau zu erinnern, aber "Doch ist auf solche blitzlichtartigen Momentaufnahmen Verlass? Forscher hegen begründete Zweifel."

https://www.spektrum.de/magazin/9-11-und-wo-waren-sie/911963
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Damit man wohl wissen, ob man mit ihr in einem Zimmer übernachtet hat, oder ob alle gemeinsam in einem Raum geschlafen haben .
Auch da bekommt man u.U. nicht auf die Reihe. Stell Dir mal folgende Situation vor:

Einer von ihen schläft früh ein. Und er fängt an zu sägen. Was meinst Du, was dann die noch wach sind tun werden?

Was meinst Du, was der Schnarcher dann aussagt?

Es heißt ja auch nicht von ungefähr bei Zeugenaussagen, 4 Zeugen, 5 unterschiedliche Aussagen. Es sind andere Perspektiven, die allein dadurch zustande kommen können, das der eine schnell einschläft.


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17.05.2023 um 10:06
@fischersfritzi

Die jungen Männer wird man schon zeitnah befragt haben, nur kenne ich ihre genauen Aussagen nicht, da ich keine Akteneinsicht habe.
Wer jetzt in welchem Zimmer geschlafen hat und ob der Hansel nach zehn oder zwanzig Minuten wieder gekommen ist, nachdem er Elke am Sonntag Morgen noch begleitet hat, lässt keine seriösen Schlüsse auf das Geschehen zu. Wenn es sich um eine gemeinschaftliche Tat gehandelt haben sollte, würde ich davon ausgehen, dass sich die Tatbeteiligten abgesprochen hätten und es in ihren Aussagen eher keine Widersprüche geben würde.


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17.05.2023 um 10:13
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:cjelli schrieb:
Den Film sollte man sich übrigens nochmal anschauen, er ist natürlich voller Auslassungen und sehr komprimiert.
Wo kann man den denn anschauen?
Hier z. B.

https://vimeo.com/302702974


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17.05.2023 um 10:58
Zitat von LentoLento schrieb:Müsste ich suchen, war mal in eienr Themen-Heft vom Spiegel wo es genau um das Gedächnis ging.
Ja, mir kam das tatsächlich auch bekannt vor und ich habe jetzt selbst noch einmal recherchiert und etwas zu der Studie gefunden. Natürlich auch nicht den Originaltext der wird sicherlich nur über Datenbanken oder kostenpflichtig zugänglich sein.
Die interessanten Infos sind aber auch diesen Text gut zu entnehmen.
https://www.scientificamerican.com/article/911-memory-accuracy/


Also grundsätzlich hast Du natürlich recht, Erinnerungen sind total anfällig für alle möglichen verfälschenen Einflüsse.
Und mein Vergleich mit den 9/11 Erinnerungen war hier auch unpassend.

Es geht ja in unserem Fall nicht um Erinnerungen, die die Tatverdächtigen jetzt nach all den Jahren noch mal abrufen sollen. Sondern es geht um die Aussagen, die relativ zeitnah nach dem Verschwinden von Elke gemacht worden sein müssten Punkt und da waren die Erinnerungen noch recht frisch.

In der oben verlinkten Studie, und das dürfte die Hauptstudie zu 9/11In der oben verlinkten Studie, und das dürfte die Hauptstudie Erinnerungen zu 9/11 sein, ist die Referenzgröße die Erinnerung, etwa eine Woche nach den Ereignissen. Alle weiteren Untersuchungen finden dann in bestimmten Zeitintervallen statt und werden auf die Ersterinnerung referenziert.

Und in diesem Fall geht es ja genau um Widersprüche in der Erstaussage.

Ich finde die ziemlich auffällig.
Natürlich kann ich mir auch Situationen vorstellen, unter denen es, ganz ohne dass die Jungs mit dem Verbrechen zu tun haben müssten, zu unterschiedlichen Aussagen kommt.
Wenn Alkohol und Cannabis im Spiel waren, und man vielleicht auch mehrere Tage hintereinander "feiern" war, können präzise Aussagen schon mal schwierig werden.
Letztlich wird sich das, nach dieser lagen Zeit, sicherlich kaum noch aufklären lassen, wie es zu diesen unterschiedlichen Aussagen kommt.
Ich sehe da tatsächlich ein Versäumnis der erstermittelnden Behörden.
Elke war 15 Jahre alt.
Heute ist das unvorstellbar, dass man eine verschwundene 15-jährige nicht total intensiv sucht. Und ich gehe auch davon aus, dass man heute die Jungs etwas mehr in die Zange nehmen würde, auf die Widersprüche hinweisen würde und insgesamt länger an ihnen dran bleiben würde.
Zitat von cjellicjelli schrieb:Hier z. B.

https://vimeo.com/302702974
Perfekt, vielen Dank. Schau ich mir heute abend an.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

17.05.2023 um 11:59
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Und in diesem Fall geht es ja genau um Widersprüche in der Erstaussage.
Auch die gibt es und sind normal.

Ich höre mir gern die Sendung "Sprechen wir über Mord" an. Da wird ein Fall aufgegriffen, aber es geht in Wirklichkeit kaum um den Fall als solchens. Fischer ist da sehr offen und spricht auch über die Schwierigkeiten vor denen Ermittler, StA und Richter einfach stehen.

Und um diese Widersprüche im Ansatz zu verstehen, müsste man versuchen die ganze Situation damals zu rekonstruieren. In der Realität ist das kaum möglcih, weil man so genau auf den anderen gar nicht achtet, es ist ja im Alltag ohne Bedeutung. Wann war wer eingeschlafen? Das wird eben dann noch schwieriger, wenn Alkohol im Spiel war.

Man man war doch auch mal selber jung und da kennt man doch ähnliches . Aus diesem Haufen dann halbwegs von den Vorkommnissen des Abends etwas rauszubekommen, ist enorm schwierig und mit vielen Unsicherheiten verbunden.

Und wie gesagt, ich gehe davon aus, dass die Ermittler - nachdem klar war, dass das Opfer wohl nicht ausgerissen ist - hier schon deutlich und umfassend nachgefragt haben. Nur ein Bruchteil ist davon in den Protokollen.

Damals war das Ergebnis, dass ein Anhaltermord das wahrscheinlichste ist.

Heute hat man viel weniger Information, die Personen, welche die Vernehmungen durchgeführt haben, werden allle gestorben sein, die Erinnerunger der "Verdächtigen" werden noch weiter schlechter sein, Fehlerinerungen werden hinzu gegkommen sein.

Und die Ermittler wollen es heute besser wissen als damals? Für mich sieht das eher nach Selbstüberschätzung aus, die gerade bei ColdCases gar nicht so selten sind, wie Harder, Kammerer, Schlossgartenmord Aschaffenburg.

Wenn überhaupt bringen neue Ermittlungsmethoden, Aussagen von Zeugen, die bisher geschwiegen haben oder den Leichnahmfund den Fall weiter. All das scheint es wohl nicht zu geben.

Und selbst auf die neuen Ermittlungsmethoden ist nicht Verlass. Aktuell habe ich auch in Erinnerung, dass die Verhandlung in einem ColdCase-Fall unterbrochen wurde, weil nicht ausgeschlossen ist, dass DNA-Spuren des Angeklagten wohl durch Verunreinigungen im Labor oder durch die Ermittler selber entstanden sind. Das war im Dezember, von einer Fortsetzung habe ich - wo ich danach recheriert hatte - nichts finden können. Wahrscheinlich ist das Gerichtsverfahren erstmal geplatzt, da eine Unterberechung zeitlich begrenzt ist.

Coldcases bergen eine hohe Gefahr, dass Unschuldige verdächtigt, angeklagt und sogar verurteilt werden. Manchmal sind sie natürlich auch erfolgreich, aber man muss weitaus kritischer die Indizienlage betrachten.


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17.05.2023 um 13:52
Zitat von LentoLento schrieb:Auch die gibt es und sind normal.
Da habe ich eine andere Einschätzung zu.
Zitat von LentoLento schrieb:Und wie gesagt, ich gehe davon aus, dass die Ermittler - nachdem klar war, dass das Opfer wohl nicht ausgerissen ist - hier schon deutlich und umfassend nachgefragt hab
Auch dazu habe ich eine andere Einschätzung.
Sicher können wir das natürlich nicht wissen, aber mein Eindruck ist durchaus dass dieser Fall recht lax gehandhabt wurde, da man davon ausgehen dass es sich um eine junge Rumtreiberin handelt. Wie gesagt, heute würde der Fall auf jeden Fall anders abgearbeitet werden.
Zitat von LentoLento schrieb:Und die Ermittler wollen es heute besser wissen als damals?
Ich denke nicht dass sie irgendetwas besser wissen wollen als damals, sondern dass sie eventuell andere Informationen haben.
Letztlich wissen wir nicht, auf welche Datenbasis sich die Aussagen der Polizei zu den Verdächtigen gründen.
Zitat von LentoLento schrieb:All das scheint es wohl nicht zu geben.
Wissen wir auch nicht.
Zitat von LentoLento schrieb:Coldcases bergen eine hohe Gefahr, dass Unschuldige verdächtigt, angeklagt und sogar verurteilt werden.
An dieser Stelle stimme ich dir zu.
Die Gefahr, dass jemand unschuldiges verdächtigt wird ist durchaus groß und das kann für die unschuldige Person natürlich eine enorme Belastung sein.
Ob tatsächlich Unschuldige in Cold Cases angeklagt und verurteilt wurden, darüber liegen mir keine Informationen vor.
Mir würde auf die Schnelle keine Fall einfallen, in dem das so war.
Auch bei Cold Cases liegt der Ball natürlich im Feld der Ermittlungsbehörden und diese müssen rechtssicher nachweisen, dass der Verdächtige auch der Schuldige ist. Das ist natürlich nach vielen Jahren oder Jahrzehnten deutlich schwerer als bei einem frischen Fall. Insofern gehe ich eigentlich eher nicht von vielen Fehlverurteilungen in Coöd Cases aus.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

17.05.2023 um 14:42
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Die Gefahr, dass jemand unschuldiges verdächtigt wird ist durchaus groß und das kann für die unschuldige Person natürlich eine enorme Belastung sein.
Wobei man sagen muss, dass die Polizei aus guten Gründen generell die Namen von Verdächtigen nicht nennt und das in diesem Fall bisher auch nicht getan hat. Insoweit wird sich schon an die Unschuldsvermutung gehalten.

Dass im Fall Elke Kerll zum Teil bekannt ist, um wen es sich handelt, ist dem hier schon oft erwähnten und auszugsweise auch ziitierten ZEIT-Artikel zu verdanken, wo Klarnamen genannt sind. Ich muss sagen, dass mich das damals schon erstaunt hat. Normalerweise wird bei so was ein Phantasiename und nicht der Klarname verwendet, dazu heißt es dann regelmäßig in einer Anmerkung „Name von der Redaktion geändert“, auch wenn es sich - nach damaligem Stand - lediglich um befragte Zeugen gehandelt und die ZEIT halt diese Zeugenaussagen zitiert hat, wie auch immer die Journalisten an die Aussagen gekommen sind.


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17.05.2023 um 15:38
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Sicher können wir das natürlich nicht wissen, aber mein Eindruck ist durchaus dass dieser Fall recht lax gehandhabt wurde, da man davon ausgehen dass es sich um eine junge Rumtreiberin handelt. Wie gesagt, heute würde der Fall auf jeden Fall anders abgearbeitet werden.
Reine Spekulation. Außerdem - wenn es so war, so etwas kann man nach 50 jahren nicht mehr kompensieren.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Ich denke nicht dass sie irgendetwas besser wissen wollen als damals, sondern dass sie eventuell andere Informationen haben.
Auch das ist nur eine reine Vermutung. Diese "anderen" Informationen können eben auch durch die schlechtere Beweislage kommen. Fehlwerinnerungen ... s.o.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Ob tatsächlich Unschuldige in Cold Cases angeklagt und verurteilt wurden, darüber liegen mir keine Informationen vor.
Mir würde auf die Schnelle keine Fall einfallen, in dem das so war.
Ist die Anklage nicht schon genug? Das hat meist zur Folge, dass diejenigen in U-Haft kommen, für mich reicht das schon. Außerdem geht in diesen Fällen in der Regel die Umgebung aus, dass derjenige der Täter ist, die wenigsten realisieren die Unschuldsvermutung in ihrer Umgebung. Ich wäre mir sogar auch nicht sicher, ob ich das schaffen würde, wenn derjenige in meiner Umgebung lebt. Außerdem wird derjenige auch seine Arbeit verloren haben und finde dann mit einer solchen "speziellen" Zeitlücke im höhren Alter wieder Arbeit. Ich glaube kaum, dass Du einen Arbeitgeber findest, der Dich anstellt. Die geringe Haftentschädigung kann das alles nicht kompensieren.

Und da Wiederaufnahmen in Wirklichkeit extrem schwierig sind und in Wirklichkeit ein nicht lösbares Finanzierungsproblem darstellt, werden viel zu wenig fehlerhafte Urteile erkannt. Da muss man nur durch Zufall den wahren Täter über einen anderen Weg erkannt werden. Aber das ist bei solch alten Fällen noch unwahrscheinlicher.


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Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

17.05.2023 um 15:45
Zitat von LentoLento schrieb:Auch das ist nur eine reine Vermutung
Alles hier sind Vermutungen. Das hatte ich beteits mehrfach geschrieben. Und das gilt auch für deine Aussagen.
Wir wissen einfach nicht, warum die Polizei aktuell so offensiv vertritt, dass sie die fünf für tatverdächtig hält.
Zitat von LentoLento schrieb:Ist die Anklage nicht schon genug?
Ja sicher ist eine Anklage schon genug. Ich hatte aber geschrieben, mir sind keine Fälle bekannt in denen es zu einer ungerechtfertigten Anklage oder gar Verurteilung kam.
Wenn dir Fälle bekannt sind kannst du die ja gerne erwähnen.
Zitat von AndanteAndante schrieb:ist dem hier schon oft erwähnten und auszugsweise auch ziitierten ZEIT-Artikel zu verdanken, wo Klarnamen genannt sind. Ich muss sagen, dass mich das damals schon erstaunt hat
Das hat mich auch erstaunt.
Und ich finde das eigentlich auch recht übel.
Das ist für die beiden Verdächtigen, deren Namen bekannt sind und die in Deutschland leben, natürlich eine extrem hohe Belastung. Ein dritter Verdächtiger lebt angeblich mittlerweile wieder in UK. Dort wird man sicherlich ziemlich wenig von diesem Vorgang mitbekommen. Wer die restlichen beiden sind ist bisher öffentlich nicht bekannt.


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17.05.2023 um 15:55
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Ich gehe eher von einer gemeinschaftlichen Tat aus.
Das würde für mich auch erklären, warum bisher alle dicht gehalten haben.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Das finde ich eben gar nicht. Gesetz den Fall, es ist tatsächlich so, dass alle fünf Tatverdächtigen gemeinsam an der Tat beteiligt waren. Sexualstraftat mit Tötung zur Verdeckung.
Dann haben alle fünf Dreck am Stecken. Warum sollte irgendjemand von denen einknicken?
Jeder wird froh sein, dass auch die anderen nichts sagen. Bei so einem Tatvorwurf hängt da die gesamte Existenz dran.
Die werden später im Leben vermutlich Partnerschaften eingegangen sein, eventuell eine Familie gegründet haben.
Das setzt doch niemand aufs Spiel.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Und möglicherweise kam hier auch noch Alkohol und anderes ins Spiel.

Wenn Elke - nach Gegenwehr- gestorben ist. Möglicherweise erstickt wurde und sich jeder in
der Wohnung mitschuldig gefühlt hat, wird man gemeinsam überlegt haben, was zu tun ist, um die eigene Haut zu retten.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Es handelt sich ja hier nicht um irgendeine Erinnerung, sondern um den Abend, an dem eine Freundin zum letzten mal lebend gesehen wurde.
Es gibt Millionen Menschen, die angeblich nach 22 Jahren immer noch wissen, was sie an 9/11 getan haben, als die Flugzeuge in die Twin Towers geflogen sind.
Und diese fünf Jungs sollen sich nach ein paar Tagen nicht mehr präzise an einen entscheidenden Tag in ihrem Leben erinnert haben?
Halte ich für sehr unwahrscheinlich.
@fischersfritzi
@frauZimt
Ich gebe euch absolut recht und ich äußerte diese Gedanken ja auch zuvor schon ähnlich.
Ich halte es durchaus auch für möglich, dass es aufgrund des Konsums von Alkohol und möglicherweise anderer Dinge ausartete und es zu einem "Unfall" kam.

Auch erwähnte ich schon mal, dass ja vielleicht irgendjemand aus dem Kreis geredet hat und dass es deshalb zu den erwähnten Hinweisen kam, die wieder Bewegung in den Fall gebracht haben. Hinzu könnten möglicherweise auch neue DNA-Analysen gekommen sein.

Immerhin wird nun öffentlich kommuniziert, in welchem Kreis ermittelt wird. Die Bild postet in dem Zusammenhang sogar ein (verpixeltes) Foto mit dem Vornamen des damaligen Freundes.
Vor wenigen Jahren wurde auf dem Grundstück "Am Riedekamp" gesucht. Die Ermittlungen scheinen sich zumindest auf diesen Kreis konzentriert zu haben. Dafür wird es Gründe geben.


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17.05.2023 um 16:23
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Ja sicher ist eine Anklage schon genug. Ich hatte aber geschrieben, mir sind keine Fälle bekannt in denen es zu einer ungerechtfertigten Anklage oder gar Verurteilung kam.
Was bedeutet für Dich "unberechtigte" Anklage? Ein Freispruch zeigt automatisch, dass die Anklage in Wirklichkeit nicht berechtigt war.

Ich hab hier schon den Aschaffenburger Schlossgartenmord erwähnt, der ist besonders krass. Da hatte man vor 40 Jahren denjenigen aus dem Fokus genommen, weil ein Polizeibeamter ihm ursprünglich ein fast 100%iges Alibi gegeben hatte (ohne es zu wissen). Ein besseres Alibi kann man gar nicht haben. 40 Jahre später meinten die Ermittler alles besser zu wissen und glaubten, dass sich der Polizeibeamte geirrt hatte. Dann kam noch ein Gutachten hinzu, das in grob fahrlässiger Weise entstanden war und schon hatte man jemanden für 1 Jahr in U-Haft gesteckt. Glücklicherweise hat man das fehlerhafte Gutachten erkannt, aber erst, als man den Polizeibeamte in der Verhandlung befragt hatte, er lebte glücklicherweise noch. Da diese ganz genaue Untersuchung des Gutachtens erst direkt im Anschluss an diese Zeugenbefragung erfolgte, glaube ich, dass erst diese Befragung Zweifel an dem Gutachten beim Gericht geweckt hatte. Hätte der Polizeibeamte nicht mehr gelebt oder nicht mehr aussagen können, wäre derejnige wahrscheinlich verurteilt worden.

Es gibt noch weitere Fälle, aber die kann man - wenn man will - leicht ergoogeln.


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17.05.2023 um 16:30
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Andante schrieb:
ist dem hier schon oft erwähnten und auszugsweise auch ziitierten ZEIT-Artikel zu verdanken, wo Klarnamen genannt sind. Ich muss sagen, dass mich das damals schon erstaunt hat
Das hat mich auch erstaunt.
Und ich finde das eigentlich auch recht übel.
Damals ging es primär um die gefundene Moorleiche. Da die einzig passende Vermisste in dem Gebiet Elke war, kam ihre Geschichte damals überhaupt erst wieder hoch. Die damals für den Artikel recherierten Personen galten offiziell nicht als verdächtig und hatten wohl auch nichts gegen eine Veröffentlichung ihrer Namen. Es sind ja auch die Namen von Elkes Freundinnen angegeben. Allerdings klingt schon ein wenig an, dass der Autor nicht allen Aussagen ganz vertraut. Aber die namentlich genannten hatten damals nichts zu befürchten. Die Geschichte war in ihrem Umfeld eh bekannt und falls sie die Tat begannen hatten, wussten sie, dass im Moor nichts dazu zu finden war. Falls sie unschuldig sind, hofften sie vermutlich, dass die Sache endlich aufgeklärt wird und die Verdächtigungen aufhören.


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17.05.2023 um 16:36
Zitat von RotkäppchenRotkäppchen schrieb:Immerhin wird nun öffentlich kommuniziert, in welchem Kreis ermittelt wird. Die Bild postet in dem Zusammenhang sogar ein (verpixeltes) Foto mit dem Vornamen des damaligen Freundes.
Hier wird von einem Verdächtigen gesprochen und jemand hat ihn sogar vor seinem Haus abgefangen und ein Foto gemacht. Offensichtlich wollte er aber nicht mit der Bild reden, was diese nun wiederum motiviert ein verpixeltes Foto zu veröffentlichen. Sowas kann man keinem wünschen. So ein Bild Reporter kann wie eine Zecke sein und klappert auch noch die gesamte Nachbarschaft ab, wenn er nicht bekommt, was er will. Hatte leider selbst schon einen vor der Tür, als die Tochter vom Nachbarn tödlich verunglückt war.


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17.05.2023 um 16:39
Zitat von LentoLento schrieb:Ein Freispruch zeigt automatisch, dass die Anklage in Wirklichkeit nicht berechtigt war.
Nicht unbedingt. Es kann sich auch erst während der Hauptverhandlung ergeben, dass das Gericht zu einem Freispruch kommt, zB wenn sich der Angeklagte erst im Prozess entschließt, Angaben zu seinem Alibi zu machen. Oder Belastungszeugen erst im Prozess bekennen, im Ermittlungsverfahren falsche Angaben gemacht zu haben.

Im übrigen dürften die meisten Anklagen nach den Maßstäben der StPO, auf die es hier allein ankommt, „berechtigt“ sein. Wenn das Gericht die Sache anders sieht, ist es halt so nach dem Motto „So viele Juristen, so viele Meinungen“. Das muss nicht automatisch für eine völlig haltlose, durch nichts zu rechtfertigende Anklage sprechen, was durch ab und zu ja durchaus auch mal erfolgreiche Berufungen und Revisionen der StA belegt wird.

Schließlich bedeutet ein Freispruch, weil das Gericht nicht hinreichend von der Schuld des Angeklagten überzeugt ist, nicht automatisch, dass der Angeklagte unschuldig ist. Das Gericht ist eben nur nicht hinreichend im Sinne der Anklage überzeugt


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