Gerd Michael Straten - Obdachloser auf Koblenzer Hauptfriedhof geköpft

@Misetra
Deine Einschätzung, daß nicht dazu auffordert, daß die beschriebenen Personen sich melden sollen, sondern man Zeugen sucht, die die beschriebenen Beobachtungen unterstützen, finde ich auch nachvollziehbar.
Es sind ja einige eher ‚gruselige‘ Beschreibungen, wobei eine verschleierte Person auf einem Friedhof der früheren Jahre bei Frauen normal war, aber heute eher nicht, große (190,00cm), die ,schmächtig‘, wirken für mich einen Widerspruch darstellen, oder ich verstehe schmächtig falsch.
Ich erinnere mich an den Doppelmord von Horchheim, in dem derselbe Ermittlungsleitende damals den Fall geleitet hat (erfolgreich) und man hat da ganz schön um die Ecke agiert. Könnte ja hier auch der Fall sein, zumal die Bevölkerung sich ja keine Sorgen machen soll, trotz brutaler Tat, was für mich für eine Beziehungstat spricht. Und dafür gibt es einige Ansatzpunkte, wie die Frage nach Beziehungen an sich, das Unterstellen von persönlichen Gegenständen (auch Beziehung), das Glücksspiel und die Geglegenheitsjobs.
Ich empfinde die Tat an sich in diesem Raum mit diesem Engel als primitive,@schulti
archaische Hinrichtung.

Ich seh das ähnlich. Die Art der Fragestellung geht auch eher weg vom reinen Obdachlosenmillieu, zumindest kommt es mir so vor.

summerdreem schrieb:Es sind ja einige eher ‚gruselige‘ Beschreibungen, wobei eine verschleierte Person auf einem Friedhof der früheren Jahre bei Frauen normal war, aber heute eher nicht, große (190,00cm), die ,schmächtig‘, wirken für mich einen Widerspruch darstellen, oder ich verstehe schmächtig falsch.

@summerdreem
Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Teilweise fast zu gruselig, um wahr zu sein, ist mein Eindruck. Ich kann mich täuschen. Und just ist auch noch am fraglichen Tag ein schwarz gekleideter Mann mit schwarzer Tasche zweimal am fraglichen Ort. Das passt doch irgendwie. Da komme ich schon etwas ins Grübeln.

summerdreem schrieb:Deine Einschätzung, daß nicht dazu auffordert, daß die beschriebenen Personen sich melden sollen, sondern man Zeugen sucht, die die beschriebenen Beobachtungen unterstützen, finde ich auch nachvollziehbar.

Absolut.
Ich denke auch der Grund für die Frage nach Zeugen ist, dass bisherige Zeugen bei den Ermittlern nicht wirklich Glaubwürdigkeit genießen, sei es aufgrund der Lebensführung (Suchtprobleme, psychische Erkrankung), oder weil sie evtl. als Täter in Betracht kommen.

Super @Misetra, dass Du das mit den einzelnen Uhrzeiten nochmal so klar gegenüber gestellt hast. Dadurch hast Du mich auf eine ganz neue Idee gebracht: ich bin die ganze Zeit bei dem Mann mit dem Fahrrad davon ausgegangen, dass das eine Person x sein muss, längere Haare dachte ich an sowas wie schulterlang. Allerdings frage ich mich jetzt, ob diese Person nicht auch Herr Straten selbst mit einem Fahrrad hätte sein können? Wenn man jemanden als Zeugen fragt, und dieser sagt, ja, da lief einer in einer helleren längeren Jacke und ja, der hatte auch längere Haare, dann könnte diese Beschreibung doch auch auf Herrn Straten selbst zutreffen? Man muss ja als Zeuge das Gesicht nicht gesehen haben? 18.30 Uhr war es da schon schon dämmerig oder noch hell, wie ist das im März?

In diesem Fall könnte man also auch versuchen, auszuschließen, dass die Person mit dem Fahrrad nicht sogar Herr Straten selbst war, denn dann würde sich die Suche nur noch auf 2 Personen beziehen, auf den Mann mit der schwarzen Tasche und die Person mit dem Schleier.

Oder ist dieser Gedankengang jetzt zu weit hergeholt?

Pipi.Strumpf schrieb:Oder ist dieser Gedankengang jetzt zu weit hergeholt?

@Pipi.Strumpf
Ich finde den Gedankengang gar nicht so abwegig. Das würde aber dann bedeuten, dass die Behauptung, dass Herr Straten zuletzt um 18.30 Uhr lebend gesehen wurde, damit wackeln könnte. Besonders hell war es um 18.30 Uhr sicherlich nicht mehr, es war ja Winterzeit, zudem schlechtes Wetter.

@Nev82
Die Tat wird für die restliche Bevölkerung als unbedrohlich eingeordnet, eine Hausmarke, bei solcher Brutalität. Daraus schliesse ich, daß das Opfer in einer problematischen, konflikthaften Situation gelebt hat, wo ihm die Toten nachts lieber waren als die Lebenden. Das kann auf einen lange schwelenden Konflikt hinweisen (vielleicht wurde deshalb der Tennislehrer erwähnt), da können aber auch neue dazukommen.

summerdreem schrieb:Daraus schliesse ich, daß das Opfer in einer problematischen, konflikthaften Situation gelebt hat, wo ihm die Toten nachts lieber waren als die Lebenden.

Sehr gewagte These, finde ich. Opfer und Täter müssen sich nicht zwangsläufig gekannt haben, auch bei dem Hinweis nicht, es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung.

Über diese Aussage der Polizei wurde hier auch schon ausführlich diskutiert

@Nev82
Eben, eine Hausmarke der Ermittler. Der leitende Ermittler sag auch in einem hier verlinkten Video, daß es nun mal nicht reicht, einen Verdacht zu haben, sondern man muß es auch nachweisen, generell formuliert. Also keine Bedrohung für die restliche Bevölkerung, wozu auch andere Obdachlose gehören, sondern eine Beziehungstat mit einem Tatverdächtigen... etc..

Misetra schrieb:Das würde aber dann bedeuten, dass die Behauptung, dass Herr Straten zuletzt um 18.30 Uhr lebend gesehen wurde, damit wackeln könnte.

Wieso wackeln? Vielleicht habe ich es jetzt nicht richtig verstanden oder kann zu so später Stunde nicht mehr klar denken, aber ich meinte die überlappende Zeit 18.30 Uhr? Da soll Herr Straten zuletzt lebend gesehen worden sein, da soll auch der Radfahrer mit den längeren Haaren gesehen worden sein? Es geht vielleicht einfach darum abzugleichen, ob sich nicht am Ende beide Aussagen auf ein und diesselbe Person beziehen?

Die Aussage, dass Herr Straten um 18.30 zuletzt lebend gesehen wurde, stammt wahrscheinlich nur von 1 Zeugen, die Aussage über den schiebenden Radfahrer ebenso, also wäre es eventuell gut, zu prüfen, welche der Aussagen korrekt ist bzw. ob sie sich nicht ggf. decken? Aber man wird ja wahrscheinlich auch die Kleidung bei Herrn Straten gefunden haben, er wird bestimmt nicht im Schlafanzug genächtigt haben und sollte er eine beige Jacke besitzen und sollte er selbst der Radfahrer gewesen sein, hätte man das bestimmt schon herausgefunden. Die Frage mit dem "Unterstellen" von Gegenständen könnte aber eben auch auf ein Rad hindeuten oder dass man halt überhaupt nichts sonst von ihm beim Friedhof gefunden hat (keine anderen Wechsel-Kleider, Akten oder Ähnliches).

Jetzt aber erstmal gute Nacht...

summerdreem schrieb:Eben, eine Hausmarke der Ermittler.

Ich sehe es nicht als 'Hausmarke' der Ermittler. Dieser Satz fiel sehr zeitnah nach der Tat. Koblenz befand sich im Ausnahmezustand/Aufruhr wegen der Art der Tötung. Da sagt die Polizei sicher nichts sinngemäßes wie 'ihr müsst jetzt alle Angst haben' um noch mehr Panik zu schüren

Ich finde, man macht einen Fehler, sich an diesem Satz festzubeissen

Pipi.Strumpf schrieb:Wieso wackeln? Vielleicht habe ich es jetzt nicht richtig verstanden oder kann zu so später Stunde nicht mehr klar denken, aber ich meinte die überlappende Zeit 18.30 Uhr? Da soll Herr Straten zuletzt lebend gesehen worden sein, da soll auch der Radfahrer mit den längeren Haaren gesehen worden sein? Es geht vielleicht einfach darum abzugleichen, ob sich nicht am Ende beide Aussagen auf ein und diesselbe Person beziehen?

@Pipi.Strumpf
Mein Gedankengang, auf den du mich mit deiner Idee, dass der mit dem Fahrrad Herr Straten selbst gewesen sein könnte, gebracht hast, war folgender: Angenommen, es hätte jemand gesagt: Ich habe Herrn Straten um 18.30 Uhr im Bereich des Pulverturmes gesehen. Jetzt will man diese Aussage überprüfen mit den Angaben zu dem Mann mit dem Fahrrad, denn jemand der in der Dämmerung in der Gegend vorbei kam und Herrn Straten nicht kannte bzw. nichts Genaueres sehen konnte, könnte aber immerhin gesehen haben, dass da ein Mann mit Fahrrad, längeren Haaren und einer braunen Jacke zum besagten Zeitpunkt in der Nähe des Pulverturmes war.

Pipi.Strumpf schrieb:18.30 Uhr war es da schon schon dämmerig oder noch hell, wie ist das im März?

Sonnenuntergang am 22.März in Koblenz, war um 18:46 Uhr.

18 Uhr 30 läge in der letzten, dunkelsten Phase der Dämmerung.

Einiges von den Erklärungsmustern kommt mir arg konstruiert vor.
Wie und wo waren seine Wege vom letztmals lebend gesehen, bis zum Auffindeort Hauptfriedhof.
ALLES, was man darüber auch nur vage weiß, wird versucht zu verdichten. Mehr kann ich aus den Fragen nicht erkennen.
Wo und mit wem war das Opfer zusammen, für wen hat es sonst wo noch gearbeitet, mit wem Kontakte unterhalten, ist Kontakten ausgewichen.
An ein Verstecken seiner "Besitztümer", oder vergraben, mag ich nicht glauben.
Andere Möglichkeit wären Schließfächer oder ein Vertrauter mit Wohnung.
"10 Jahre überwiegend auf dem Hauptfriedhof übernachtet". ergibt nach meinem dafürhalten mind. 1 Jahr, eher mehrere Jahre, wenn auch nicht am Stück, dass er dort nicht genächtigt hat.
Es müßten sich eigentlich viele Zeugen außerhalb der Obdachlosenszene gemeldet haben.

@Philipp54
Was meinst Du denn mit "konstruiert"? Unsere Überlegungen oder die Fragen der Kripo?

Wenn man bedenkt, dass ja gesagt wurde, Herr Straten hätte auch diese Knicklichter verkauft, dann ist die Frage, wo er diese untergestellt hat, eine ganz entscheidende (und sicher nicht konstruierte).

Er wird sie ja wohl kaum auf dem Friedhof aufbewahrt haben, insofern muss es einen wie auch immer gearteten Lagerraum oder Unterstellplatz geben und im besten Fall damit sogar einen Kontakt zu einer anderen Person X, wo die Verkaufsware zwischen den Festen gelagert wurde. Genau da könnte ein ganz wichtiger Ansatzpunkt sein.

Vielleicht hat er auch ein angemietetes Fahrzeug als Zwischenlager benutzt und es aus irgendeinem Grund nicht mehr zurückgegeben oder die Person, von der er einen Transporter geliehen hatte, brauchte diesen dringend selbst, Herr Straten konnte aber mitten im Winter die Ware nicht anderweitig unterbringen und es kam zum Streit. Ist natürlich Spekulation, wenngleich ich mir nicht vorstellen kann, dass man dann derart austicken könnte und auf ebensolche Weise jemanden tötet.

Wenn ich von solchen Fällen lese, wird mir schlecht. Die deutsche Polizei sollte in der Lage sein, solche Fälle zu lösen.
Wozu bezahlt man Steuern?

Einfach nur unfassbar, und wir alle hoffen hier sehr stark, dass dieser kranke Psychopath endlich gefasst wird. Bestimmt fühlen sich die meisten Menschen auf diesem Friedhof unbehaglich, solang dieser Irrer noch frei herumläuft.

R.I.P. Herr Straten.

E.A.Poe schrieb:Die deutsche Polizei sollte in der Lage sein, solche Fälle zu lösen.
Wozu bezahlt man Steuern?

Genau. Es sollten alle Verbrecher mindestens ne Visitenkarte hinterlassen, damit man sie gleich schnappt, schließlich bezahlen wir Steuern... :shot: Ernsthaft mal, was hat das eine mit dem anderen zu tun ?

E.A.Poe schrieb:Wenn ich von solchen Fällen lese, wird mir schlecht. Die deutsche Polizei sollte in der Lage sein, solche Fälle zu lösen.
Wozu bezahlt man Steuern?

Bitte etwas mehr Zuversicht.
Die Erfahrung zeigt, dass fast alle Tötungsverbrechen von der Polizei aufgeklärt werden, darunter auch manches, bei dem die Hoffnung bei unseren Diskutanten geschwunden war (Nadine E. in Ludwigsburg, Vierfachmord in Rupperswil, um nur ein paar Beispiele zu nennen). Gute Arbeit braucht allerdings Zeit. 1/2 bis ein ganzes Jahr ist nicht so ungewöhnlich, auch wenn es manchmal schneller geht. Hinter den Kulissen wird emsig gearbeitet; das Wenigste davon dringt an die Öffentlichkeit, bis dann aus dem Nichts die Verhaftung kommt.

Die Erfahrung zeigt aber auch, dass Tötungsverbrechen im Freien, bei denen es keine Verbindung zwischen Täter und Opfer gibt (Tötung aus Mordlust z.B.) und bei denen der Täter wenig Spuren hinterlassen hat (DNA z.B.) zu den schwierigeren Kalibern gehören.

So gesehen bin ich prinzipiell zuversichtlich, schließe aber nicht aus, dass dieser brutale Mord zu den härteren Nüssen gehört. Und die nötige Unterstützung in Form der Steuer geben wir doch alle gerne. :)

Das Gebäude mit der schwarzen Madonna wie sie Koblenz genannt wird liegt weit weg von den Gräbern und Herr Straten hat ja nicht zum ersten Mal dort übernachtet.