Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

@seneca22

Keine Ahnung. Aber eigentlich trampt man umsonst. Zumindest habe ich das bisher noch nicht gehört, dass man was bezahlen musste. Wir wissen ja nicht mal, in welcher Sprache die sich überhaupt unterhalten konnten.^^

@seneca22
Ich kenne niemandem, der einem Fahrer Geld gegeben hat und in meinem damaligen studentischen Umfeld, war das Trampen ziemlich verbreitet. Es ist auch nicht üblich, dem Fahrer ein Essen oder einen Kaffee auszugeben. Habe ich nie gemacht und ich glaube, es wurde auch nicht erwartet. Je nach Fahrer hat man sich halt während der Fahrt unterhalten, mehr nicht.
Außendienstler sind manchmal froh, wenn sie einen Gesprächspartner auf langen Strecken haben.

Es geht wirklich nur darum, als Student ohne Kosten von A nach B zu kommen. Sonst könnte man auch zur Mitfahrerzentrale gehen, da bekommt der Fahrer Geld ( Benzinkostenbeteiligung).

Wenn ich Anhalter mitgenommen habe, wurde mir - eher anstandshalber - immer wieder mal eine Benzinkostenbeteiligung angeboten. Davor oder danach. Vor allem, wenn man einen Umweg gefahren war, um die Leute noch an einem Bahnhof o.Ä. abzusetzen. Aber es ist Ehrensache abzulehnen. Man muss ja niemanden mitnehmen. Und wenn, führt man solche Verhandlungen am Anfang.

Trampen ohne jegliche Verpflichtung ist Ehrensache. Eine besondere Einstellung dazu, die Sophia letztlich das Leben kostete.Traurig…

seneca22 schrieb:. Es wäre beispielsweise auch möglich, dass der LKW Fahrer zB Geld für die Mitnahme wollte und darüber ein Streit eskaliert ist.

Einen Streit um Geld würde ich in diesem Fall nahezu ausschließen.
Meine persönliche Vermutung ist, dass ihre unbeschwerte und verständnisvolle Art und Haltung den Menschen gegenüber hier leider verhängnisvoll war. Er könnte eine von ihrer Seite nur nett gemeinte Kommunikation fehlinterpretiert haben, vielleicht auch, weil ihre Freundlichkeit für ihn ungewohnt war. Damit will ich ihn keinesfalls entschuldigen. Aber ich glaube, dass sein Entschluss zu einem Übergriff erst im Verlauf der Fahrt entstanden ist.

Wen es interessiert - hier sieht man gut, wie groß so eine Fahrerkabine eines solchen Trucks doch ist:

https://www.renault-trucks.de/photos-videos-t?T=440-520 (Archiv-Version vom 08.11.2017)

Weiß jemand, ob beim gegenständlichen Renault Truck die Schlafkoje direkt vom Fahrgastraum aus zugänglich war, oder muss man da aussteigen und durch irgendeine Luke von außen in die Koje reinklettern ?
Lieber @itfc, weißt Du das ?

seneca22 schrieb:Ehrlich gesagt, ich bin überhaupt nicht erfahren im Trampen, aber gibt man denn nicht einmal ein wenig ein Trinkgeld oder lädt den Fahrer auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen ein ?

Nö, das ist nicht üblich, wenn auch möglich.

Dill schrieb:Trampen ohne jegliche Verpflichtung ist Ehrensache.

So, ist die Theorie, aber die Praxis sieht oft anders aus. Aus eigener Tramp-Erfahrung in Schüler- und Studentenzeiten muss ich leider erwähnen, dass es immer wieder Männer gibt, die hoffen, dass etwas läuft, plötzlich versuchen, einem während der Fahrt anzufassen oder zu küssen oder fragen, was es kosten würde. Beim PKW kannst dann du noch die Autotür aufreißen oder damit drohen, dass du rausspringst, beim LKW geht das nicht.
Aber auch der LKW-Fahrer kann während der Fahrt nichts tun, da die Distanz zur Beifahrerin zu groß ist. Dafür muss er dann schon anhalten. Daher glaube ich, dass der Übergriff überraschend auf diesem besagten Parkplatz stattfand, sobald der LKW dort anhielt. Sie hat vermutlich nicht damit gerechnet, sonst hätte sie ja noch eine E-Mail oder SMS abgesetzt.

Misetra schrieb:Aber auch der LKW-Fahrer kann während der Fahrt nichts tun, da die Distanz zur Beifahrerin zu groß ist. Dafür muss er dann schon anhalten.

@Misetra: Danke, dass Du uns Deine Erfahrungen mitteilst. Wenn der LKW angehalten hat und angenommen nach dem Halten des LKW der Übergriff passierte, kann man da nicht rasch die Türe aufreißen und sich "rausfallen lassen" bzw. flüchten ? Bin jetzt leider auch nicht so versiert, was LKW´s und die Türöffner anlangt :-)

Danke

Es dürfte kein Problem sein, mit einem Knopfdruck die Zentralverriegelung zu verschließen. Bei meinem PKW geht das. Der verschließt sich sogar automatisch nach dem Anfahren.

Nicht sehr beifahrerfreundlich. :-(

seneca22 schrieb:Vermisstenfall: Sophia L.
gestern um 23:49
Misetra schrieb:
Aber auch der LKW-Fahrer kann während der Fahrt nichts tun, da die Distanz zur Beifahrerin zu groß ist. Dafür muss er dann schon anhalten.
@Misetra: Danke, dass Du uns Deine Erfahrungen mitteilst. Wenn der LKW angehalten hat und angenommen nach dem Halten des LKW der Übergriff passierte, kann man da nicht rasch die Türe aufreißen und sich "rausfallen lassen" bzw. flüchten ? Bin jetzt leider auch nicht so versiert, was LKW´s und die Türöffner anlangt :-)

Danke

@seneca22
Monstra hat ja das mit der Zentralverriegelung schon erwähnt. Auch wenn die Tür nicht verriegelt war, ist es natürlich schon etwas schwieriger so eine große Tür zu öffnen, als das beim PKW der Fall wäre. Ich denke, dass der Übergriff eben sehr schnell erfolgte. Wenn er sie da gleich überwältigte oder würgte, hatte sie gar keine Gelegenheit mehr, die Tür zu öffnen.
Vielleicht hatte der TV von Anfang an etwas vor und hat auch das Zusteigen in seinen LKW schon als Bereitschaft gedeutet, dass "etwas laufen könnte". Man weiß ja auch nicht, wie gut die sprachliche Verständigung (vermutlich auf Englisch oder Französisch) funktioniert hat.

Ich tue mich oft sehr sehr schwer zu glauben, dass ein Familienvater mit 3 Töchtern einer solchen Tat fähig ist, ein Sexualdelikt mit Todesfolge zu begehen.
Dieser Fall drängt mich immer wieder dazu andere Gedanken, Gründe für möglich zu halten.
Wie ich in den Medien inzwischen gelesen habe, war SL ein sehr engagiertes Mitglied der Flüchtlingshilfe. Auch von Aufenthalten in Spanien wurde geschrieben. Vielleicht gab es ab Skeuditsch auch eine sehr intensive Diskussion, z. B. über das Verhalten und den Umgang der marokkanischen Regierung und Soldaten gegenüber den in den Wäldern champierenden afrikanischen Flüchtlingen, die auf ihre Chance warten mit Schlauchboten den Kontinent zu verlassen. Gerade in der Heimatstadt des TV sollen die dort champierenden Flüchtlinge ein großes Problem sein. Ca. 9300 jährlich versuchen immer noch ab Tanger zu flüchten. Die erhalten dort keine Versorgung, betteln in der Stadt.
Junge aktive Leute diskutieren ja oft sehr heißblütig über Mißstände in der Welt und Politik.
Vielleicht hat sie den TV auch damit zur Weisglut gebracht, ist bei ihm was ausgerastet.
Ist nur mal so ein Gedankengang.

Der Familienvater als Sexualstraftäter ist eben immer so ein unglaublicher Schock, den man so schwer nachvollziehen kann.
Ging mir bei dem Mörder von Caroline und Lucile schon so.

In ein paar Tagen wird es sich ja wohl aufklären, ob ein Sexualdelikt vorliegt, wenn man das bei der Toten noch feststellen kann.

Ich glaube in einem der spanischen Berichte mal gelesen zu haben von einem Deutschen marokkanischer Abstammung ? Weiß nicht mehr wo das stand. War daraufhin erst mal irritiert und dachte, der TV wohnt in Deutschland. Vielleicht hat er ja mal hier gelebt und ist wieder zurück nach Tanger gegangen. Die Spedition war ja ursprünglich eine in Deutschland gegründete Firma.
So wären Sprachprobleme zwischen dem TV und SL vielleicht gar nicht da gewesen.

Technische Fragen wie Zentralverriegelung, Möglichkeiten die Tür zu öffnen etc. müssen hier keinerlei Rolle gespielt haben. Es gibt hunderte Möglichkeiten, wie sich so ein Tatgeschehen abspielt. Die meisten Menschen werden in solchen Situationen Opfer des Überraschungsmoments. Wir alle rechnen in solchen Momenten in der Regel nicht damit, dass man uns etwas Böses antut. Dies ist ein immenser Vorteil für den Täter beim Angriffsmoment, das gilt besonders für gewalterfahrene Täter. Auch ein schmächtiger Täter kann so einen ihm theoretisch körperlich überlegenen Menschen ausknocken. Und hier ging es ja nur um eine eher kleine, junge Frau und einen erwachsenen Mann. Typische Tatabläufe sähen z.B. so aus:

1. Der Täter hält unter einem Vorwand, etwa die Toilette aufsuchen zu müssen an. Dann fordert er vom Opfer eine kleine Gefälligkeit (= sexuelle Handlung) als Zeichen der Dankbarkeit für die Mitnahme. Das Opfer verneint, nun befindet sich der Täter in der (unterbewusst) angestrebten Position der moralischen Empörung, die folgende Gewalthandlung ist die "Schuld" der sich zu "Unrecht" weigernden Frau/des Opfers. Der Moment des außer-Gefecht-Setzens vollzieht sich wahrscheinlich unmittelbar nach der Ablehnung durch das Opfer, in diesem Moment befindet sich das Opfer höchstwahrscheinlich noch im Moment der Überraschung und ist (noch) nicht abwehrbereit.

2. Nach dem zuvor zitierten Vorwand des Anhaltens setzt der Täter das Opfer direkt und ohne Vorwarnung außer Gefecht, etwa durch Schlag ins Gesicht. Dies dürfte vorallem bei erfahrenen Gewalttätern der Modus Operandi sein.

In beiden Varianten kann der Täter mit dem Opfer für einige Zeit verfahren wie er will, so dass technische Modalitäten des Tatorts keine Rolle spielen. Es ist auch eher unwichtig, wie zugängig die Schlafpritsche o.ä. war (wobei sich diese bei wohl fast allen LKW Modellen direkt im Fahrerraum befindet). Gewalthandlungen sexueller oder anderer Art werden bei vorhandener Motivation in allen möglichen und unmöglichen Orten vorgenommen. Man muss sich hier von Alltags-Denkschemata verabschieden.

Achtung: ich möchte mit diesen Ausführungen überhaupt nicht über den konkreten Fall spekulieren, wir können nicht wissen oder hypothetisieren was stattgefunden hat, dies sind nur einige allgemeine Überlegungen.

P.S. weil ich es grade lese: der Familienstand spielt je nach Tätertyp keine Rolle. Bei Vergewaltigungstätern gibt es u.a. den sozial integrierten, aggressionsgehemmten Tätertyp (Einer von 6 Tätertypen nach einem der klassischen Modelle nach Rehder, das Gegenstück wäre der sozial desintegrierte, "chauvinistische" Täter).

@Reblaus

Reblaus schrieb:Ich tue mich oft sehr sehr schwer zu glauben, dass ein Familienvater mit 3 Töchtern einer solchen Tat fähig ist, ein Sexualdelikt mit Todesfolge zu begehen.
Dieser Fall drängt mich immer wieder dazu a

Desswegen muss die arme Frau irgendwie mitschuldig sein weil sie ihn provoziert hat?

@towel_42
Nein, das wollte ich damit überhaupt nicht ausdrücken. Natürlich trägt sie keine Mitschuld . Es gibt eben auch Menschen die auf Kritik mit Aggression reagieren.

Reblaus schrieb:Ich tue mich oft sehr sehr schwer zu glauben, dass ein Familienvater mit 3 Töchtern einer solchen Tat fähig ist, ein Sexualdelikt mit Todesfolge zu begehen.

Naja , da wäre er ja nun wahrlich nicht der Erste... 🤔

Malai schrieb:Es ist auch eher unwichtig, wie zugängig die Schlafpritsche o.ä. war (wobei sich diese bei wohl fast allen LKW Modellen direkt im Fahrerraum befindet). Gewalthandlungen sexueller oder anderer Art werden bei vorhandener Motivation in allen möglichen und unmöglichen Orten vorgenommen. Man muss sich hier von Alltags-Denkschemata verabschieden.

Meine Überlegungen zur Schlafkoje betreffen weniger Alltags-Schemata, sondern eher das Thema eines weitgehend von außen uneinsichtigen Raums zur Durchführung der Handlungen. Die von Fenstern umgebene Fahrerkabine auf einem öffentlichen Parkplatz, auf dem womöglich LKW neben LkW steht, erschien mir zu sehr "in der Auslage".