Metzelder - Verdacht auf Besitz und Weitergabe von Kinderpornographie

Ausgelöst wurde das Strafverfahren durch eine Beziehung zu einer Frau in Hamburg. Von seinem Handy aus soll der Angeschuldigte seiner damaligen Bekannten Eva J. (Name geändert) via WhatsApp nach FOCUS-Online-Informationen zwischen dem 10. und 12. August 2019 fünf Kinderpornobilder geschickt haben. Über eine Freundin wurde ein „Bild“-Reporter eingeweiht. Der Journalist führte die Dateien am Abend des 13. August der Kripo in Hamburg vor, die umgehend reagierte. Noch am selben Tag baten die Beamten Eva J. zur Vernehmung.

Focus

PurePu schrieb:Das spricht schon eher dafür, dass er sich eben genau in dieser Zeit explizit damit auseinander gesetzt hat.

Das scheint so. Denn wenn man die Daten aus der Veröffentlichung des Amtsgerichts und dem Focus miteinander vergleicht, ergibt sich, dass die Hauptzeugin wahrscheinlich nicht die erste Person war, die von Metzelder eine solche Datei erhalten hat. Die Hauptzeugin müsste demnach von den drei Frauen die laut Anklage betroffen sind, die zweite gewesen sein.

Also soll er vorher schon eine Datei versendet haben und auch nach der Hauptzeugin soll er einer weiteren Frau am 01.09.2019 eine Datei gesendet haben.
Das war zwei Tage vor der Durchsuchung bei Metzelder in der Sportschule Hennef und in seinem Wohnhaus.

Kreuzbergerin schrieb am 05.09.2020:In dem Zeitraum vom 09.07.2019 bis zum 01.09.2019 soll der Angeschuldigte über die Kommunikationsplattform WhatsApp einer Zeugin zehn Bildaufnahmen mit kinderpor- nographischem Inhalt, einer weiteren Zeugin 16 Bild- und zwei Videodateien mit kin- derpornographischem Inhalt sowie einer dritten Zeugin eine Bilddatei mit kinderporno- graphischem Inhalt übersandt haben.

emz schrieb:Als Verteidiger hat er alles daran zu setzen, die Taten seines Mandanten so gering wie möglich erscheinen zu lassen. Das ist sein Job.

Natürlich, wenn das Ganze irgendwie ein wenig glaubhaft und professionell formuliert ist, aber doch nicht so, dass selbst ein Grundschüler erkennt, dass das Ganze weder Hand noch Fuß hat.

emz schrieb:Als Verteidiger hat er alles daran zu setzen, die Taten seines Mandanten so gering wie möglich erscheinen zu lassen. Das ist sein Job.

Es ist doch völlig indiskutabel ein solches Interview überhaupt zu geben. All das was dazu gegenüber Medienvertreter kommuniziert worden ist, wird seziert und wirkt sich negativ auf die weitere Reputation des Mandaten aus, die ohnehin bereits stigmatisiert ist.
Ein guter Advokat macht seine Hausaufgaben im Gerichtssaal und redet sich in einem derartigen Interview nicht um Kopf und Kragen, wo er am Ende nur mit verlieren kann...

@Coldcases

Das begreife ich zusätzlich nicht, weshalb dieses Interview überhaupt geführt wurde. Dies kann sich in keinem Fall positiv auswirken, weder auf das Verfahren noch auf die öffentliche Meinung zu Metzelder, im

BoboKGB schrieb:Die Aussagen dieses Anwalts lesen sich laienhaft, als würde man die ganze Sache so runterspielen können. Es wirkt hilflos und macht für mich persönlich das Gefühl noch viel schlimmer. Ich begreife diese Taktik aber nicht ganz, Metzelder hat ja n paar Mark auf der hohen Kante um es mal vorsichtig zu formulieren und daher ist dieser Anwalt sicher nicht irgendein Clown.

Der Anwalt steht ja derzeit noch nicht vor Gericht, sondern versucht sich an einer menschlich,moralischen Einschätzung. Auch in meinen Augen ein totaler fail.
Allein die mehrfach bediente plump vertrauliche Schiene, M. sei ja nicht anders als andere Männer auch, quasi "einer von uns" (Männern) ist grauenhaft und wirkt wie aus der Zeit gefallen.
Das heißt aber noch nicht, dass er vor Gericht auch so unbeholfen agiert.
Mag sein, er holt mit seiner Strategie das Beste raus, was in dieser doch recht eindeutig wirkenden Lage raus holen kann.

Auch mit Grld kann man nicht alles kaufen.
Ist die Frage, ob sich der Anwalt, den man gerne hätte, auf das Gebiet Kinderpornografie begeben möchte. Vielleicht gibt es da bei einigen auch Grenzen.

Coldcases schrieb:Ein guter Advokat macht seine Hausaufgaben im Gerichtssaal und redet sich in einem derartigen Interview nicht um Kopf und Kragen, wo er am Ende nur mit verlieren kann...

Ja. Mich hat das auch sehr verwundert.
War ein ziemlicher Fehltritt des Anwalts.

Nach meiner Einschätzung bzw. persönlichem Empfinden wäre Metzelder gut beraten gewesen, da er diese Dateien wohl nachweislich besessen und auch weitergeleitet hat, das entsprechend einzugestehen, sich in Therapie zu begeben, statt nun mit solchen Aktionen durch den Anwalt noch eher negativ zu befeuern. Stattdessen wird eine Schuldverschiebung betrieben, die bei den zur Last gelegten Anklagepunkten eher unwahrscheinlich ist.

Es hat die Weitergabe an noch andere Frauen in ziemlich kurzem Zeitraum gegeben, das erweckt den Anschein, dass sein Druck sich verstärkt hat, irgendwie anderweitig aktiv zu werden.

fischersfritzi schrieb:Allein die mehrfach bediente plump vertrauliche Schiene, M. sei ja nicht anders als andere Männer auch, quasi "einer von uns" (Männern)

Soll die ganze Angelegenheit verharmlosen. Bei sexueller Gewalt gegen Kinder gibt es kein harmlos. Weder in Wort, Bild, Schrift.

BoboKGB schrieb:Natürlich, wenn das Ganze irgendwie ein wenig glaubhaft und professionell formuliert ist, aber doch nicht so, dass selbst ein Grundschüler erkennt, dass das Ganze weder Hand noch Fuß hat.

Das ist doch völlig schwammig, was du da sagst. Werde mal konkreter, als abermals das Grundschüler-Niveau als Argument heranzuziehen.
Die Bilder stammen nicht aus dem Darknet, sind frei verfügbar, das scheint mir ein gutes Argument zu sein, die Dramatik rauszunehmen.

fischersfritzi schrieb:Allein die mehrfach bediente plump vertrauliche Schiene, M. sei ja nicht anders als andere Männer auch, quasi "einer von uns" (Männern) ist grauenhaft und wirkt wie aus der Zeit gefallen.

Nur könnte ich mir gut vorstellen, dass da viele Männer drauf anspringen.

Wie er die Hauptzeugin schon im Vorfeld zerlegt, wie sie sich mit M. nicht erst an der Bar getroffen hat sondern gleich mit zwei Drinks zu ihm ins Zimmer marschierte, das gibt ihr gleich mal den richtigen Anschein.

Worauf wird es denn rauslaufen:
Metzelder, er ist ein Opfer dieser Frauen.

emz schrieb:Die Bilder stammen nicht aus dem Darknet, sind frei verfügbar, das scheint mir ein gutes Argument zu sein, die Dramatik rauszunehmen.

Da bin ich mir nicht sicher. Es sind explizite Darstellungen in div. Zeitungen veröffentlicht worden. Auch "harmlosere" die nur Kinder am Strand zeigen - aber eben auch ganz andere Kaliber. Diese sind mit Sicherheit nicht frei zugänglich. Damit will ich sagen, man muss schon ganz gezielte tags eingeben, um das abrufen zu können.

emz schrieb:Wie er die Hauptzeugin schon im Vorfeld zerlegt, wie sie sich mit M. nicht erst an der Bar getroffen hat sondern gleich mit zwei Drinks zu ihm ins Zimmer marschierte, das gibt ihr gleich mal den richtigen Anschein.

Sie bestreitet ja nicht, sexuell offen zu sein, sich geschmeichelt gefühlt zu haben, dass der große Metzelder mit ihr was haben wollte, man schnell intim wurde, was sich dann aber in eine ganz andere Richtung entwickelte, unabhängig ihrer sexuellen Offenheit. Kaum eine Frau wird wohl im Rahmen ihrer (von mir aus auch nur sexuellen Kontakte) in den Bereich der Kinderpornografie schwenken - div. sex. Praktiken unter Erwachsenen aber u.U. ausprobieren.

Mir missfällt auch immer noch, dass der Anwalt nun doch im Vorfeld zwar soviel sagt, aber immer noch kein einziges Wort über die abgebildeten Kinder, die Opfer, verliert. Kein Wort des Mitgefühls etc. Stattdessen "Dinge, die man tunlichst nicht anfassen sollte" und wie schlimm es einem Metzelder gehe.....
Ich denke schon, dass man da mal ein Wort verlieren könnte, vielleicht auch sehr allgemein gehalten. Zynischer als Metzelder gehe es ja ach so schlecht, könnte es nicht werden.
Erinnert mich alles an Prinz Andrew.

@emz

Ich empfinde das, was ich schrieb, nicht als schwammig sondern als sehr konkret.

Und nein, solche Bilder kommen einem nicht mal eben so daher gelaufen beim normalen surfen im Internet. Und sind nicht ohne Kontakte und/oder tieferes Recherchieren etc. einfach so im normalen Netz verfügbar. Wir reden hier von hartem kinderpornographischem Material, wie kommst du darauf, dass das frei einfach so im Netz verfügbar wäre? Nur weil dieser Anwalt dies in seinem merkwürdigen Interview behauptet?

BoboKGB schrieb:Nur weil dieser Anwalt dies in seinem merkwürdigen Interview behauptet?

Genau den Anschein möchte er vermutlich erwecken. Dass alle schnell Opfer solcher Dateien werden könnten. Darum ja auch der Schwenk auf seinen Gutachter, der dieselben Programme nutze wie die Polizei, dass Ulli Kloses Handy sicherlich auch viele ungewollte Inhalte gespeichert hätte. Nicht mal das würde ich so unterschreiben.

emz schrieb:Wie er die Hauptzeugin schon im Vorfeld zerlegt, wie sie sich mit M. nicht erst an der Bar getroffen hat sondern gleich mit zwei Drinks zu ihm ins Zimmer marschierte, das gibt ihr gleich mal den richtigen Anschein.

Wo ist denn das Interview her? Das habe ich noch gar nicht gelesen. Und selbst wenn... Er hat sie ja offensichtlich bereitwillig reingelassen. :D

@Interested

Ja das ist seine Argumentation. Jeder Laie weiß aber, dass nicht mal eben so solche Bilder auf einem Handy landen. Vor allem wurden diese ach so versehentlich dort gelandet Bilder ja auch mehrmals weiter versendet, deshalb kann ich diese "Argumentation" nicht begreifen, wer soll der folgen und ihr Glauben schenken?

@Interested

Es ging einzig um die Verteidigungsstrategie des Anwalts.
Die Richtigkeit seiner Behauptung, die Bilder seien, da screenshots frei verfügbar, kann ich nicht prüfen.

Damit, dass er die Zeugin als "Schlampe" (sorry) darzustellt, versucht er ihre grundsätzliche Glaubwürdigkeit zu erschüttern.

Coldcases schrieb:Das ist auch nicht zielführend. Man kann mit einem derartigen Verhalten auch einen Menschen in den Selbstmord treiben und dann hinterher jubeln, dass man es geschafft hat.

Es gab in der Vergangenheit einen ähnlichen Fall, wo einem Fußballtrainer den Kontakt zu sehr jungen rumänischen minderjährigen Mädchen nachgesagt worden ist. Dieser Trainer suizidierte sich später. Die Hintergründe worden nie aufgeklärt. Man sprach u.a. von den Folgen eines “Burnout-Syndroms”...

An den Fall S.L. kann ich mich sehr gut erinnern, gut, dass du das ansprichst. Sehr traurig, in jeder Hinsicht, und ich hoffe sehr, dass es hier nicht soweit kommt.

Für Metzelder selbst ist es jedoch wichtig, dass er versteht, wer hier der Verantwortliche für seine eigene Misere ist. Nach allem, was sein Verteidiger über Provokation geäußert hat, zweifle ich gerade noch an dieser Einsicht. Aber er sagte (sinngemäß, ich finde die genaue Stelle gerade nicht wieder) auch, Metzelder wolle sich vor Gericht seiner Verantwortung stellen.

Ich würde das begrüßen, sofern es der Wahrheit entspricht und nicht nur Show ist. Ich habe Metzelder schon vor langer Zeit nicht viel Gutes gewünscht, aber sein Wechsel nach Gelsenkrichen ist inzwischen verjährt. Jetzt wünsche ich ihm vor allem Einsicht und eine funktionierende Therapie.

Und einen grünen Daumen bei der mutmaßlichen Gartenarbeit.

emz schrieb:Die Bilder stammen nicht aus dem Darknet, sind frei verfügbar, das scheint mir ein gutes Argument zu sein, die Dramatik rauszunehmen.

Also nach meiner Auffassung stimmt du damit dem Argument zu, dass diese Bilder frei verfügbar sind. Sonst würdest du es ja nicht als gutes Argument bezeichnen sondern wie ich als Blödsinn.

emz schrieb:Nur könnte ich mir gut vorstellen, dass da viele Männer drauf anspringen.

Wie er die Hauptzeugin schon im Vorfeld zerlegt, wie sie sich mit M. nicht erst an der Bar getroffen hat sondern gleich mit zwei Drinks zu ihm ins Zimmer marschierte, das gibt ihr gleich mal den richtigen Anschein.

Worauf wird es denn rauslaufen:
Metzelder, er ist ein Opfer dieser Frauen.

Ja, das kann ich mir leider auch vorstellen.

Aber die Zeiten ändern sich. Sexuelle Gewalt gilt nicht mehr als Kavaliersdelikt.
Daher gehe ich davon aus, dass mit dieser Strategie nur eine bestimmte Gruppe von Männern erreicht wird.
Schlimm genug, natürlich.

Zum Rest, ja, er bedient das uralte frauenverachtende Stereotyp bösen weiblichen Verführerin, die harmlose Männer dazu bringt böse Dinge zu tun. Die sie sonst natürlich nie,nie nicht getan hätten.

Er inszeniert M. als armes Opfer.

Dass sich 2021 überhaupt noch jemand auf diese Schiene begibt....erbärmlich..

skullnerd schrieb:Mir missfällt auch immer noch, dass der Anwalt nun doch im Vorfeld zwar soviel sagt, aber immer noch kein einziges Wort über die abgebildeten Kinder, die Opfer, verliert. Kein Wort des Mitgefühls etc.

Das ist auch nicht der Job eines Verteidigers. Das bleibt dem Staatsanwalt überlassen.

BoboKGB schrieb:Wir reden hier von hartem kinderpornographischem Material, wie kommst du darauf, dass das frei einfach so im Netz verfügbar wäre? Nur weil dieser Anwalt dies in seinem merkwürdigen Interview behauptet?

Ich komme auf gar nichts, unterstell mir nichts.

PurePu schrieb:Wo ist denn das Interview her? Das habe ich noch gar nicht gelesen. Und selbst wenn... Er hat sie ja offensichtlich bereitwillig reingelassen. :D

Gegen Ende: https://www.rtl.de/cms/das-doppelleben-von-christoph-metzelder-sein-anwalt-spricht-im-exklusiven-rtl-interview-4745196.html

@emz
Wo ist denn dieses Interview her? Dazu hattest du noch nicht geantwortet.

Ich bin jedenfalls froh, dass du deine Meinung von 2016 offensichtlich geändert hast:

emz schrieb am 18.03.2016:Es ist jetzt wirklich nicht so, dass ich Kinderpornografie im Netz in irgendeiner Form billige oder verharmlose. Aber wo bitte ist/wird jemand gefährlich, wenn er sich das ansieht?