Interested schrieb:Du solltest schon erklären können, worüber Du hier sonst Wölfe schreibst - Du misst dem Täter ein bestimmtes Verhalten zu, sezierst ihn hier förmlich und kannst dann nicht mal darlegen, warum Du sein Verhalten als rational einstufst, da Du ihn ja lt. psychologischer Definition so einstufst und die wäre mal interessant zu erfahren. Sonst reden hier viele aneinander vorbei.
Das ist eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung. Ob ich dir nun ne Doktorarbeit dazu schreibe oder nen Dreizeiler ist doch völlig wurscht - du kannst erfahrungsgemäß mit beidem nicht leben. Daher lass ich mal lieber erklären, statt es selbst zu tun. Ist nicht die beste Quelle, aber dafür gibts da auch Bilder zum angucken
:) :
https://www.umsetzungsberatung.de/psychologie/verstand.phpMaryPoppins schrieb:Hab ja auch schon mal geschrieben, dass ich glaube, dass der Kneipenbesuch seinerseits kein "Zufall" war, sondern, dass er Wind davon bekommen hat, dass dort die Firmenfeier stattfindet und er sie dort "zufällig" treffen wollte. Ich glaube, dass er sich schon vorher ausgemalt hat, wie er sie dort wieder für sich gewinnt und sie gemeinsam "nach Hause" fahren und alles ist wieder gut. Andere würden das vielleicht auch "Stalking" nennen, Romantiker nennen das halt "Zurückgewinnen".
Das ist möglich, zumindest würde es sich in den Kontext des weiteren Verlaufs logisch einfügen, ginge man davon aus, er habe gewusst, dass sie dort ist und sei gezielt dorthin gegangen.
Nimmt man mal an, er wäre zufällig dort gewesen, würde sich mir die Frage stellen, weswegen es zu einer Auseinandersetzung kommt, weswegen er überhaupt dort geblieben ist, statt wieder zu gehen, insbesondere, wenn ihn die Trennung so fertiggemacht habe. Würde man sich noch größerem Schmerz aussetzen, indem man zuschaut, aushält und erträgt, dass sie gerade Spaß hat, ausgeht und sich mit anderen unterhält? Offensiv zu werden, könnte schon mal ein Hinweis darauf sein, dass sein Nervenkostüm auch vor dieser Situation nicht das Beste war - liegt also im Rahmen des Möglichen, dass er eine Gelegenheit brauchte/ suchte, um das abgreagieren zu können.
MaryPoppins schrieb:Wenn wir mal mein Szenario mit dem Stalking in der Kneipe hernehmen: könnte es nicht sein, dass das irrationale Verhalten (1-2) dem Umstand geschuldet war, dass er sich eben obige Versöhnung/"Rückgewinnung" in der Kneipe in seinem Kopf schon fix ausgemalt hat und durch die Anwesenheit des vertraut mit Nadine wirkenden Florian jäh zerstört wurde?
Das würde erstmal schlüssig klingen. Aber in dem Fall müsste man sich fragen: Hat hier jemand tatsächlich gute Chancen für eine Re-Union gesehen, indem er nicht nur einen öffentlichen Raum nutzt, sondern auch in den Raum ihres Privatlebens eindringt, von dem ihm bekannt ist, dass sie ebenjenen seit 2 Monaten nicht mehr mit ihm teilen will? Gehen wir von einer bewussten und gezielten Nachstellung aus, dann würde bereits der Gang zum Restaurant
nicht anzeigen, dass sich hier jemand Hoffnungen machte, sondern dass jemand mit Gewalt eine Grenze ignoriert, die seine Partnerin vor zwei Monaten gezogen hat. Entzieht sie sich mir, muss ich ihr umso deutlicher zeigen, dass ich da bin - sozusagen. Und das wiederum wäre ein Hinweis darauf, dass ihm sehr klar gewesen wäre (in diesem Szenario), dass sie nicht WILL, sprich: keine Chance auf Re-Union abzusehen ist. Ist er also wirklich wegen IHR ins Restaurant? Oder ist er, wenn gezielt, dorthin gegangen, um einen unerträglichen Zustand loszuwerden? Ich würde in diesem Szenario Letzteres annehmen, was auch erklären würde, weswegen er austickt, statt einfach zu gehen.
MaryPoppins schrieb:Ich würde auch die Verfolgungsfahrt und Versuch der Aussprache (3-4) schon als "rational" betiteln, quasi als letzte Chance, die er der Familie und Nadine noch gibt, zur Räson zu kommen, bevor er die Dinge eben "anders" lösen wird (5-8).
Interessanter Gedanke. Unter der Annahme, dass in seinem Kopf zu diesem Zeitpunkt bereits eine Mordphantasie in der Schublade lag, die er von dieser letzten Gelegenheit und dem Verhalten der Beteiligten abhängig macht, wäre das tatsächlich als rational einzuordnen. Das habe ich gar nicht in Betracht gezogen. Bei manchen Tätern, das erinnert mich jetzt gerade daran, findet man im Vorfeld Handlungen, die lediglich eine Rechtfertigung für späteres Handeln erfüllen, so dass man die eigene "Schuld"/ den eigenen Anteil auslagern kann...Muss ich mal näher drüber nachdenken, danke dir!