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Fünffachmord in Tirol

827 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Österreich, Eifersucht ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Fünffachmord in Tirol

Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 15:22
Zitat von MauritzMauritz schrieb:Mauritzheute
Da stimme ich dir zu, denke, das war nicht ausschlaggebend.
Erklärungen sind schwierig, die Tat war so sinnlos, grausam und bestialisch. Mir wurde hier auch schon vorgeworfen, würde die Opfer verhöhnen. Nein, das tue ich sicher nicht, die Opfer tun mir schrecklich leid, sie wurden völlig schuldlios aus dem Leben gerissen.
Meine Annahme ist, dass der erste "Besuch" des Täters morgens um 04.00 Uhr letztendlich zu den Morden geführt hat. Aber über den Dialog kann nur der Täter Auskunft geben, deshalb will ich nicht zu viel spekulieren. Der Täter ist sicher aggressiv aufgetreten und vielleicht ist dann der Vater völlig ausgetickt, was nicht verwundern würde um diese Uhrzeit. Das hat aus meiner Sicht Hass, Wut und Verzweiflung des Täters entscheidend gesteigert. Trotzdem werde ich nie verstehen, wie ein Mensch in der Lage sein kann, 5 Menschen so kaltblütig aus niederen Beweggründen zu erschießen.

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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 15:35
Zitat von tracestraces schrieb:Ich sehe dort keine Tatsachen, sondern Interpretationen. Auch Mutmaßung genannt.
Dort steht doch das er Sie zurück gewinnen wollte.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 15:38
@Supernova__
Richtig. Das steht dort. Ob dem aber tatsächlich so war, wissen wir nicht. Wir wissen nicht mal gesichert, ob das die Annahme eines seiner Freunde ist oder die eines Journalisten, der am Artikel beteiligt war. Es also als Faktum darzustellen, ist da ungünstig:
Zitat von Supernova__Supernova__ schrieb:Für ihn war doch das Hauptthema seine Ex zurück zugewinnen



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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 15:38
Zitat von misterahamisteraha schrieb:Der Täter ist sicher aggressiv aufgetreten und vielleicht ist dann der Vater völlig ausgetickt, was nicht verwundern würde um diese Uhrzeit. Das hat aus meiner Sicht Hass, Wut und Verzweiflung des Täters entscheidend gesteigert. Trotzdem werde ich nie verstehen, wie ein Mensch in der Lage sein kann, 5 Menschen so kaltblütig aus niederen Beweggründen zu erschießen.
Das wird glaub ich keiner so richtig verstehen. Es muss iwas in ihm stattgefunden sein. Wenn man das ganze vorbeugen könnte wäre das ein riesig grosser Fortschritt in der Menschheit.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 15:39
Zitat von tracestraces schrieb:Richtig. Das steht dort. Ob dem aber tatsächlich so war, wissen wir nicht. Wir wissen nicht mal gesichert, ob das die Annahme eines seiner Freunde ist oder die eines Journalisten, der am Artikel beteiligt war. Es also als Faktum darzustellen, ist da ungünstig:
Da gebe ich dir recht. Ob es tatsächlich so war können wir nur erahnen aber eine 100 % sichere Quelle haben wir leider alle nicht.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 15:59
Zitat von Supernova__Supernova__ schrieb:traces schrieb:
Ich sehe dort keine Tatsachen, sondern Interpretationen. Auch Mutmaßung genannt.

Dort steht doch das er Sie zurück gewinnen wollte.
Ja, das sehe ich und wahrscheinlich die meisten hier auch so.
Natürlich wollte er das! Sonst hätte er einfach nichts getan, sich zurückgezogen und akzeptiert, dass es vorbei ist. ich denke, das ist bei den meisten Leuten so nach einer Trennung, man hofft halt irgendwie noch.
Ich frage mich aber, wenn er, nachdem es im Pub eine Auseinandersetzung gab, noch den beiden nachgefahren ist ( gibt es da eine sichere Quelle?), es nicht schon vor dem Haus zu einem erneuten Gerangel etc. kam. So wie man es liest, scheint es so, als sei er zwar hinterher gefahren und sonst nichts. Vielleicht ist das auch im Zusammenhang mit dem ersten Besuch nach dem Pub zu betrachten.

Aber was hat A. gemacht? Stelle mir vor, wie er seiner Ex im Auto von F. nach fährt bis zum Elternhaus. Wobei fraglich ist, in welcher Stimmung er ihnen nach ist und ob sie das mitbekommen haben oder nicht. War er dabei unauffällig oder ist er die ganze Zeit fast aufgefahren mit heulendem Motor.

Dann hätte er wahrscheinlich spätestens vor dem Haus beim Aussteigen nochmal richtig Stress gemacht. Oder hat er gewartet, bis das die beiden ausgestiegen sind und N. hat F. schonmal ins Haus geschickt und ist dann mit dem Vater noch an der Haustüre bei A. gestanden?

Worauf ich hinaus will:

N. wollte an dem Abend, das eine Freundin bei ihr übernachtet. Wusste sie da schon wozu A. fähig ist? Gab es womöglich schon Andeutungen, Androhungen im Vorfeld? Warum möchte man, dass die Freundin kommt, wenn man seine ganze Familie um sich hat quasi.

F. hat sie anstelle der Freundin nach Hause begleitet, zum Schutz?

Angenommen, es war so und A. fuhr ihr hinterher bis zum Haus der Eltern. Wenn sie das mitbekommen haben und erst recht nach der Situation im Pub vorher, hätte N. sich da nicht bestätigt fühlen müssen in ihrer Angst?
Warum hat keiner die Polizei gerufen? Ich denke mal, sie konnte ihn gut einschätzen und wusste, wozu er fähig ist. Es sei denn, sie rief unterwegs zu Hause an und deshalb war ihr Vater gleich an der Tür um A. abzuwimmeln.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 16:07
Nachtrag, das soll nicht heißen, dass ich jemanden aus der Familie die Schuld gebe oder von einem Fehlverhalten rede, sondern ich frage mich wirklich, ob man es hätte verhindern können indem man die Polizei gerufen hätte. N. fühlte sich ja offensichtlich bedroht durch A. oder hatte mindestens Angst, umsonst versucht man ja nicht sich Unterstützung für die Nacht zu suchen.

Und was Anderes: Wo waren eigentlich die Eltern von A. als er sich die Pistole aus dem Schrank holte? Soviel ich weiß, stand doch der Waffenschrank im Haus der Eltern. Aber oft stehen die Dinger ja irgendwo im Keller und nachts, wenn man schläft, muss man ja nicht unbedingt mitbekommen, wenn der Sohn nach Hause kommt und erst recht nicht annehmen, dass er so etwas vor hat.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 16:11
Zitat von sundrasundra schrieb:Ja, das sehe ich und wahrscheinlich die meisten hier auch so.
Natürlich wollte er das! Sonst hätte er einfach nichts getan, sich zurückgezogen und akzeptiert, dass es vorbei ist. ich denke, das ist bei den meisten Leuten so nach einer Trennung, man hofft halt irgendwie noch.
???
Jemanden "zurückgewinnen wollen" bedeutet also:
- ich akzeptiere die Entscheidung meines Gegenübers NICHT
- ich stelle ihm und seiner Begleitung nach
- ich suche nochmals das Gespräch, obwohl derjenige klargemacht hat, dass die Beziehung vorbei ist
- ich respektiere nicht den Rückzugsort dieses Menschen und seiner Familie
- ich stehe dann, wenn ich sehe, dass ich sie nicht zurückgewinnen werde, mit Waffen im Haus und erschieße alle

Wie romantisch.
Allmählich gruselt es mich, was manche Menschen unter "zurückgewinnen" verstehen und dass mangelnde Akzeptanz einer Entscheidung als Zeichen eines Eroberungsversuchs zurechtromantisiert wird.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 17:04
Zitat von sundrasundra schrieb:Angenommen, es war so und A. fuhr ihr hinterher bis zum Haus der Eltern. Wenn sie das mitbekommen haben und erst recht nach der Situation im Pub vorher, hätte N. sich da nicht bestätigt fühlen müssen in ihrer Angst?
Wenn er die beiden verfolgt hat bis zu ihr nach Hause, weil er vllt. erst angenommen hatte, dass er N. dort nochmal alleine sprechen könne, F. wieder zurückfährt, aber es kam anders, dass er bei ihr geblieben ist, der Weg für A. zu N. wieder versperrt war ?

Es wird ihm an diesem Abend so vorgekommen sein, dass diese "Auszeit" von N. eher als Übergangsreglung für die endgültige Trennung gesehen wurde, was dann durch ihren Vater noch bestätigt wurde - wegen seinem Benehmen im Pub zuvor, dass er dort nichts mehr zu suchen habe ?

Wenn er seit 2015 dort bei ihr teilweise wohnte, den Umbau machte, die Heirat und gleich Kinder wollte, ohne N. zu fragen, ob sie das auch so möchte, andererseits sich selbst einen "Lo(o)ser nannte, dann muss sein Selbstwertgefühl schon mächtig unter dem Druck gestanden haben .


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 17:39
Zitat von sundrasundra schrieb:sondern ich frage mich wirklich, ob man es hätte verhindern können indem man die Polizei gerufen hätte.
und die postiert dann einen Streifenwagen vor dem Balkon von Nadine?
Zitat von belladybellady schrieb:Es wird ihm an diesem Abend so vorgekommen sein, dass diese "Auszeit" von N. eher als Übergangsreglung für die endgültige Trennung gesehen wurde,
Nur, wenn er bis dahin die Augen vor der Realität verschlossen hat. Die Auszeit hatte sie sich im Juli erbeten und dann im August, also vor zwei Monaten, die Trennung verfügt.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 18:13
Zitat von tracestraces schrieb:Jemanden "zurückgewinnen wollen" bedeutet also:
- ich akzeptiere die Entscheidung meines Gegenübers NICHT
- ich stelle ihm und seiner Begleitung nach
- ich suche nochmals das Gespräch, obwohl derjenige klargemacht hat, dass die Beziehung vorbei ist
- ich respektiere nicht den Rückzugsort dieses Menschen und seiner Familie
- ich stehe dann, wenn ich sehe, dass ich sie nicht zurückgewinnen werde, mit Waffen im Haus und erschieße alle

Wie romantisch.
Allmählich gruselt es mich, was manche Menschen unter "zurückgewinnen" verstehen und dass mangelnde Akzeptanz einer Entscheidung als Zeichen eines Eroberungsversuchs zurechtromantisiert wird.
Es gibt leider genügend Fälle, wo genau das passiert, was du aufzählst. Und zwar eben nicht, weil jemand mit der Trennung im reinen ist und sie akzeptiert, sondern weil er dies eben nicht tut. Das man so niemanden zurückgewinnt, dürfte hier jedem klar sein, aber so rational denkt und agiert nicht jeder Verlassene. Leider.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 18:39
Zitat von auchhierauchhier schrieb:Das man so niemanden zurückgewinnt, dürfte hier jedem klar sein
...scheinbar ja nicht, andernfalls würden wahrscheinlich nicht derart unpassende und verklärende Bezeichnungen verwendet werden, wie "zurückgewinnen". Ich habe das jedoch nicht angebracht um darauf zu verweisen, dass es Menschen gibt, die das tun, sondern weil vor einigen Seiten der Präventionsgedanke aufgebracht wurde. Und der beginnt manchmal einfach da, wo ich Verhalten, das ich beobachte, achtsam zuordne. Wie schnell wird über wiederkehrende Grenzübertretungen Verständnis gedeckt nach dem Motte "naja, kann man ja verstehen, der hat es halt schwer damit" oder aber Romantik "na der legt sich aber für dich ins Zeug! Du bist ihm wichtig, das kannste ihm doch nicht zum Vorwurf machen!" oder Skrupel "ich muss nachsichtig mit ihm sein, schließlich hab ich ihm sehr wehgetan mit der Trennung". Allein schon im Thread erkennt man diese kleinen Nivellierungen und voreiligen Schlüsse, z.B. der Art: "Oh! Also wenn der SO ne Tat begeht und MORDET, dann muss ja im Vorfeld eine rieeeeesen Verletzung passiert sein, die ihm wahlweise die Opferfamilie oder N oder das Pärchen N+ F beigebracht hat, weil er ja in zwei Monaten gar keine Gelegenheit hatte, überhaupt begreifen zu KÖNNEN, dass Schluss ist." Fehlt nur noch der Nachsatz: verständlich!

Das, was da oben mit "zurückgewinnen" bezeichnet wird, nennt sich Grenzüberschreitung und die gehört im Übrigen zum Formenkreis aggressiver Verhaltensweisen. Nicht jeder Mensch, der solch ein Verhalten zeigt, wird auch tätlich werden. Aber behält man diesen einen Aspekt allein mal im Hinterkopf, dann kann es dabei helfen, bei Konfrontation das eben nicht einfach nur "niedlich" zu finden, sondern sich die Frage zustellen: wie sehr respektiert dieser Mensch eigentlich das, was ich sage? Meine Person? Geht es ihm wirklich um mich oder darum, sich durchzusetzen?

Diese Familie dort hätte rein gar nichts machen können, als das, was sie tat: Klare Ansage und Wegschicken. So kritisch eine Situation mit einem vertrauten Menschen auch sein mag: Nie und nimmer wird man wahrscheinlich damit rechnen, dass er tut, was er schließlich tat. Insbesondere dann nicht, wenn er weggeht. Andernfalls wäre der Großteil der Familie wahrscheinlich nicht ins Bett gegangen.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 19:00
Ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen, selbst wenn man Angst hat und die Situation sich zuspitzt bei einer (ehemals) sehr nahestehenden Person, ist die Hemmschwelle die Polizei zu rufen sehr hoch und wirklich helfen kann diese ja auch nicht, solange nichts passiert.

Eine Gefahrenansprache der Polizei verschärft es vielleicht dann sogar noch.

Vielleicht wäre ein "nicht die Tür öffnen" ausreichend gewesen, um es zu verhindern, vielleicht wäre da noch Zeit für den Notruf gewesen, die Polizei rechtzeitig gekommen.

Aber der Vater hat eben normal reagiert. Sich geärgert wahrscheinlich und gehofft, dass ein zweites Ablehnen was bringt. Hätte ihm vielleicht sogar die Polizei geraten? Wenn vorher nix in der Richtung vorgefallen ist, wer will es ihm verdenken?


Andererseits hätte er dann vielleicht einfach ein paar Stunden gewartet?


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 19:25
Zitat von emzemz schrieb:Nur, wenn er bis dahin die Augen vor der Realität verschlossen hat. Die Auszeit hatte sie sich im Juli erbeten und dann im August, also vor zwei Monaten, die Trennung verfügt.
Ja, den Gedanken wird er bis zu dem Abend nicht an sich ran gelassen haben. Da wird ihm auch der Besuch des Oktoberfestes vergangen sein.

Wenn aber die endgültige Trennung schon von N. ausgesprochen war, dann müssten dabei Worte wie (weitere) Bedrohungen gefallen sein ?

Dann bekommt auch der Wunsch von N. ein anderes Gesicht, weshalb sie dort im Pub eine Freundin nicht nur zur Nachhausebegleitung, sondern auch zur Übernachtung gebeten hatte ?

Sie fühlte sich dadurch in der Einliegerwohnung alleine nicht mehr wohl, lies sich Zeit mit der Rückkehr nach Hause, dachte, wenn sie einen Gast dabei habe, würde er sich nicht wagen, sie anzugreifen und wie man jetzt sehen konnte, auch durch die Anwesenheit von F. lies er sich auch nicht davon halten.

Er könnte tatsächlich versucht haben, ihr das Leben in diesen von ihm renovierten Räumen "madig" zu machen ?

Ist jetzt die Frage, ob in den Wochen zuvor tatsächlich was gemeldet wurde der Polizei, die ja nichts machen kann, bevor nichts passiert ist ....


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 19:28
@Katinka1971
Ich beziehe das jetzt nicht auf diesen Fall, sondern durch diesen Fall ist mir etwas klargeworden, das ich selbst vor zig Jahren erlebte. Im Auto verfolgt worden, Todesangst ausgestanden, bis eine Bekannte und ich am Haus seiner Eltern angekommen sind. Rein ins Haus und Tür zu. In dem Moment hab ich mich sicher gefühlt. Absolut sicher. Ganz einfach weil die Tür zu und vertraute Leute, sozusagen Autoritätspersonen in Form ihrer Eltern da waren. Nicht im Leben wäre ich darauf gekommen, dass derjenige sich Zutritt verschaffen oder Fenster einschlagen könnte, geschweige denn vorm Haus bliebe, wenn die Tür nun mal zu ist. Und das, obwohl mir bewusst war, dass dieser Mensch gewaltbereit ist. Sicherheit hat mir ausschließlich dieses Haus und die Eltern dieser Bekannten gegeben. Auf den Gedanken, die Pol zu rufen, ist keiner von uns gekommen, war ja auch nicht nötig, die Tür war schließlich zu (^^). Um auf diese Idee zu kommen, hätten wir erstmal

a) in Betracht ziehen müssen, dass es dazu wirklich kommen könnte, dass er einsteigt
b) wach sein müssen (auch wir sind einfach schlafen gegangen)
c) in Betracht ziehen müssen, dass wenn er einsteigt, kein Reden mehr mit ihm möglich sein könnte
d) in Betracht ziehen müssen, dass er womöglich eine Waffe hat
e) in Betracht ziehen müssen, dass ein Haus und mehrere Personen im Haus kein Garant dafür sind, nicht angegriffen zu werden

Obwohl wir diesen Menschen nicht mal semi-gut kannten und daher mit allem möglichen hätten rechnen können/ müssen, haben wir nichts davon in Betracht gezogen. Wir waren ja im Haus, also "in Sicherheit". Trügerisch.

Kennt man einen Menschen 5 Jahre, könnte ich mir vorstellen, dass man solche Dinge noch viel weniger in Betracht zieht.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 20:42
Zitat von tracestraces schrieb:Das, was da oben mit "zurückgewinnen" bezeichnet wird, nennt sich Grenzüberschreitung und die gehört im Übrigen zum Formenkreis aggressiver Verhaltensweisen
Ich würde da noch ein Stück weiter gehen und sagen, dass es sich hier um einen absoluten Vernichtungswillen handelt.
Wann aus diesen Grenzüberschreitungen dieser Vernichtungswillen wurde, vermag ich nicht zu sagen

Für mich wäre es interessant, könnte man diese 90 min zwischen dem Wegschicken und der Rückkehr zum Haus näher betrachten. Ist er einem in Gedanken bereits vorgefertigtem und durchgespielten Plan gefolgt? Sind diese 90 min die reine Zeit, die er für die Rückkehr brauchte oder zögerte er noch?
Zitat von tracestraces schrieb:Ich habe das jedoch nicht angebracht um darauf zu verweisen, dass es Menschen gibt, die das tun, sondern weil vor einigen Seiten der Präventionsgedanke aufgebracht wurde. Und der beginnt manchmal einfach da, wo ich Verhalten, das ich beobachte, achtsam zuordne.
Präventionsgedanken und Vernichtungswille schließen sich für mich aus. Absolut nichts was der Vater beim ersten Klingeln gesagt oder getan hätte, hätte das noch aufhalten können. Das achtsam Zuordnen von Verhaltensweisen hätte, um evtl noch erfolgreich zu sein, vermutlich bereits Jahre zuvor einsetzen müssen
Zitat von tracestraces schrieb:in Betracht ziehen müssen, dass wenn er einsteigt, kein Reden mehr mit ihm möglich sein könnte



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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 21:30
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Absolut nichts was der Vater beim ersten Klingeln gesagt oder getan hätte, hätte das noch aufhalten können.
Und auch beim zweiten Klingeln. Hätte der Vater nicht geöffnet, dann wäre er eben zuerst über den Balkon eingestiegen und hätte sich dann nach unten "durchgearbeitet". So schnell hätte keine Polizei da sein können.

Hatte er nur einen Plan im Kopf oder war er auf Widerstände eingerichtet, wie die versperrte Verbindungstür? Musste er erst überlegen oder hatte er schon vorher im Kopf, gegebenenfalls mit der Leiter über den Balkon einzusteigen?

Er hatte die Pistole eingesteckt, für den Fall, dass diese versagt ein Messer und um Fenster bzw. Türen einzuschlagen den Baseballschläger.

Bei seinem zweiten Besuch gab es für die Opfer keine Chance mehr.


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15.10.2019 um 21:45
Zitat von sundrasundra schrieb:N. wollte an dem Abend, das eine Freundin bei ihr übernachtet.
Ist denn überhaupt schon irgendwo darüber berichtet worden, dass die Übernachtung im Zusammenhang mit dem Zusammentreffen ihres Ex steht? Junge Frauen in dem Alter machen das oft, gegenseitig bei sich übernachen, quatschen über alles, was sie bewegt, Klamotten, Schminke, Schwarm, Freund, Familie...
Zitat von sundrasundra schrieb:Warum möchte man, dass die Freundin kommt, wenn man seine ganze Familie um sich hat quasi.
Aus o.g. Gründen?


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15.10.2019 um 22:11
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Ich würde da noch ein Stück weiter gehen und sagen, dass es sich hier um einen absoluten Vernichtungswillen handelt.
Wann aus diesen Grenzüberschreitungen dieser Vernichtungswillen wurde, vermag ich nicht zu sagen
Sicher, das unterschreibe ich, was die Tat selbst angeht. Das "Zurückgewinnen" war allerdings auf die Zeit davor bezogen, daher "Grenzüberschreitung".
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Für mich wäre es interessant, könnte man diese 90 min zwischen dem Wegschicken und der Rückkehr zum Haus näher betrachten. Ist er einem in Gedanken bereits vorgefertigtem und durchgespielten Plan gefolgt? Sind diese 90 min die reine Zeit, die er für die Rückkehr brauchte oder zögerte er noch?
Theoretisch gibt es Data Points, die bekannt wurden und die man sich tatsächlich mal näher betrachten könnte. Manko ist allerdings, dass nicht bekannt ist, wie weit sein Haus vom Wohnhaus der Opfer entfernt ist.
Gesetzt dem Fall, folgende Punkte seien tatsächlich so abgelaufen, dann haben wir hier mehrere Handlungssequenzen, die sich recht stark voneinander unterscheiden - zumindest was die Handlungsweise des Täters angeht:

(1) Streit in Kneipe - Auseinandersetzung, anscheinend auch Tätlichkeit (vmtl. hohe Affektladung - vmtl. offensive Aggression)
(2) Reaktion lt. Zeugen: Zusammenbruch/ Weinen (vmtl. hohe Affektladung - vmtl. Resignation)
(3) sofern passiert: Verfolgung des Paars - (vmtl. hohe Affektladung - Handlung wäre als irrational-aggressiv einzuordnen)
(4) Täter ist erstmals an der Tür (war er vorher nochmal zu Hause oder schloss sich das zeitnah an, nachdem er dem Paar nach Hause folgte?), Vater öffnet (Handlung wäre aus dem Kontext heraus als irrational/invasiv-aggressiv einzuordnen)
(5) Täter wird abgewiesen, er begibt sich auf den Nach-Hause-Weg (Handlung wäre an sich als situationsadäquat anzusehen, mit Wissen um den Outcome jedoch als resignative, falls er in dem Moment den Entschluss schon hatte, als passiv-aggressive Handlung einzuordnen)
(6) Täter nimmt sich 3 verschiedene Waffen aus 3 verschiedenen Räumen seines Wohnhauses (Handlung ist als rational-aggressiv, systematisch einzuordnen) - bereits die Auswahl der Waffen zeigt Voraussicht, Absicht und planvolles Handeln an
(7) Täter bricht zum Haus auf. (Handlung unterstreicht das Vorhandensein einer Absicht)
(8) Täter geht zur Tür und eröffnet (vmtl. sofort) das Feuer auf den Vater (Handlung ist als offensiv-aggressiv einzuordnen. Der gesamte weitere Ablauf ist als rational-aggressiv, systematisch und gerichtet einzuordnen).
(9) Täter dringt von außen in Einliegerwohnung ein

Wie gesagt: das sind hypothetische Annahmen, die erstmal nach Kuddelmuddel klingen, aber ersichtlich würde:

a) Es gibt mehrere Brüche in den Handlungsabläufen des Täters, von emotional (irrational) (1-4) hin zu einem durchgehend rational-systematischen Verhalten (6-8), das auch bei Tatstörungen weiter fortgesetzt wird (9)

b) Es scheinen mehrere Wechsel in seinem Handeln stattzufinden: offensiv (1) - passiv (2) - offensiv (3) - offensiv (4) - passiv bzw. passiv-aggressiv (5) - offensiv (6-8). Daran könnte man eine Zuspitzung erkennen, die jedoch bereits vor dem Kneipenabend stattgefunden haben dürfte, da er sich dort lt. unbestätigter Meldungen bereits offensiv verhielt.

c) Situation (5) scheint den Wechsel zwischen emotional und rational zu markieren

d) Der Täter nahm eine Stich-, Schlag- und Schusswaffe - und die musste er lt. nicht-verifizierten Angaben aus drei verschiedenen Räumen holen. Es stellt sich die Frage, ob 90 Minuten ausreichen um von einem überaus emotional/affektiv aufgeladenen Zustand, in dem viele impulsive Handlungen gesetzt worden sein zu scheinen, in eine cool-down-Phase zu kommen, in der man (1.) erstmals auf die "Idee" kommt, diese Familie anzugreifen, dabei (2.) überlegt, wie und womit man sie angreifen möchte (Pistole), sich (3.) ggf.noch des Codes erinnern muss, der den Safe für die Waffe öffnet, (4.) durchspielt, auf welche Hindernisse man stoßen könnte (mehrere Waffen), nachdenkt (5.), wie man diese potenziellen Hindernisse womöglich umgehen könnte (Baseballschläger) und (6.) noch in Betracht zieht, was man tut, sollte man die Pistole während der Tat verlieren (Messer-Nahkampfwaffe^^).

Sicherlich mögen 90 Minuten ausreichen, um die Waffen zusammenzusuchen und sich auf den Weg zu machen. Aber ich erachte es als unwahrscheinlich, dass in einem solchen Zeitrahmen - und das bei vorheriger hochemotionalen Verfassung - solch eine "Idee" erstmals auftritt. Wahrscheinlicher würde ich es erachten, dass es diese Idee in der Vorstellung zumindest schon mal gegeben haben dürfte und letztlich lediglich "aktuell" wurde, als seine innere Kontrolle, wenn man so möchte, in sich zusammenbrach. Die Türsituation könnte da vielleicht eine Art "point of no return" gewesen sein, aber Kontrollverluste könnte man da auch schon weit im Vorfeld erkennen.


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Fünffachmord in Tirol

15.10.2019 um 22:36
Beitrag von Interested (Seite 10)
Zitat von InterestedInterested schrieb am 10.10.2019:Ist ja auch in Ordnung. Wir wissen es nicht. Ich empfinde es mit dem sofortigen Angriff auf den Vater als 'point of no return' und sich zu stellen, sehe ich auch eher als: Die Kontrolle für und über sein Leben abgeben.
Du siehst das also ähnlich? ;)
Zitat von tracestraces schrieb:Die Türsituation könnte da vielleicht eine Art "point of no return" gewesen sein,
Also ich betrachte sein gesamtes Verhalten wenn überhaupt, völlig irrational.
Als irrational (von lat.: irrationalis, „unvernünftig“) bezeichnet man Sachverhalte oder Ideen, die der menschlichen Vernunft (lat.: ratio) widersprechen oder aber sich dieser entziehen. Der Begriff Irrationalität wird hierzu teils synonym als substantiviertes Adjektiv für das Irrationale verwendet, teils bezeichnet er die menschliche Charaktereigenschaft der Unvernunft.
Wikipedia: Irrational

Auch, wenn die Verwendung des Ausdruckes Unvernunft, sehr verharmlosend in Anbetracht eines f´5-fachen Mordes wirkt. Aber vernunftwidrig trifft es schon.


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